Ärgerlich: Kratzer auf satinerter Klinge. Wie beseitigen?

hoppenstedt

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Liebe Gemeinde, aus mir leider unerfindlichen Gründen habe ich zwei Kratzer auf einem Messer mit satinierter Klinge.
Entweder das ist beim Schneiden passiert oder jemandem, der nicht ich bin :mad:, ist das Messer irgendwie abgeglitten.

Wie auch immer: gibt es einen Weg, diese zwei Kratzer wegzu-satinieren? :confused:
Denn wegpolieren geht ja nicht :(, und eine Aktion beim Profi ist es irgendwie auch nicht wert.
Vielleicht gewöhne ich mich ja auch an die Kratzer; da es sich aber um ein hochwertiges Laguiole handelt, geht es mir schon ans Herz, ein bisschen wenigstens. Wenn ihr hier mehrheitlich sagt, dass sinngemäß die ersten Kratzer die schlimmsten sind, ist es auch gut.
Der "Schleifservice", den ich mal versuchsweise für Rasiermesser und ein Laguiole beauftragt hatte, kommt mir nicht mehr an meine Messer. Erst recht nicht für - wie hier - kosmetische Aufarbeitungen des Klingenfinishs.

Danke schonmal - und ja, ich habe die Suchfunktion bemüht.
Das aktuellste Ergebnis ist ein Thread aus - ich glaube - 2008... mit veralteten und nicht mehr funktionierenden Links.
 
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Ich habe mal gehört, dass Poliermittel für Keramik-Kochfelder besonders schonend sein soll.
Jemand Erfahrungen damit?
Stahlfix? Bilder?
 
Moin hoppenstedt,

Du kriegst die Kratzer mit Micro Mesh weg. Wenn Du Dir diesen Satz holst, hast Du von 1500 bis 12000 ein nettes Spektrum zur Hand. Ich selbst habe mein Custom Mini Haddock von Jens Ansø - ein sehr hochwertiges Messerchen - auf diese Weise von einem lästigen Kratzer befreit. Die Klinge ist längssatiniert. Ist natürlich etwas Fingerspitzengefühl erforderlich, die richtige Körnung zu treffen. Aber irgendwo zwischen 1500 und 4000 wirst Du fündig.

Sagen wir mal, Du entschließt Dich zu 1500, dann arbeitest Du so lange, bis der Kratzer weg ist. Und bearbeitest in aller Ruhe die ganze Klinge. Dann hast Du auf jeden Fall wieder eine gleichmäßig durchgehende Satinierung. Ist sie Dir zu grob, nimmst Du im Anschluß das nächst feinere Mesh. Es dauert bissi. Aber es funktioniert gut auf diese Weise. Habe sogar komplett umgeschliffene Klingen mit total versautem Klingenspiegel wieder ordentlich satiniert hinbekommen mit dieser Methode. Mit dem Mesh kannst Du btw exzellent ballige Messerchen schärfen und auch sonst alles mögliche fein polieren (Griffe z.B.) :) ...

Gruß R'n'R
 
@Rock'n'Roll: Danke herzlich - klingt so, als ob diese Anschaffung (MicroMesh) für mich nun auch mal anstünde. Wenn's denn noch von Dictum als Bezugsquelle kommt - um so besser :).

Für mich stellt es sich so dar: beschäftigt man sich auch nur ansatzweise ein bisschen mit der Materie, steht man ohne Forum ganz schnell ziemlich alleine da :D - besonders wenn man sich die - meist kostenpflichtige - Arbeit der Messer- und Scherenschleifer anschaut, die einem ein Buch mit zumindest 6 Siegeln bleiben, wenn man keinen kennt...

Jetzt habe ich gesehen, warum ich doch auch ganz froh bin, zumindest auch einige polierte Teilchen bei mir zu haben... satiniertes Finish ist schon ein bisserl speziell, finde ich.
 
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Jetzt noch eine Gegenfrage an die geneigten Spezialisten: was ist denn neben den von Rock'n'Roll verlinkten bzw. erwähnten "Blättern" aus MicroMesh von diesen MicroMesh-Pads mit Schaumstoffkern zu halten:

https://www.dictum.com/de/oberflaechenbearbeitung/schleifmittel/schleifleinen-schleifpapier/705420/micro-mesh-soft-pads-satz-100-x-75-mm-9-teilig?

Im Grunde könnte man ja einen Schleifblock o.Ä. nehmen, um den Effekt einer Unterpolsterung zu haben, wenn ich das richtig verstehe, und bekommt womöglich auch "mehr MicroMesh" fürs Geld? Wie sind eure Erfahrungen - bzw. speziell deine, Rock'n'Roll?
 
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Hi hoppenstedt,

die Dinger sind kleiner und damit zum Messerschärfen nicht gerade gut geeignet. Zum zweiten sind sie unflexibler für Dein Anliegen. Um die Klinge zu satinieren, nimmst Du so'n Lappen am besten in die Pfoten und mit Fingerschmalz geht es dann mit deutlich besserem Gefühl zur Sache. Die Klinge des Mini Haddock war z.B. hohlgeschliffen. Und da ist maximale Flexibilität angeraten. Damit Du die Kurve kriegst ;) ...

Gruß R'n'R
 
@Rock'n'Roll: Danke, das passt zu meiner Einschätzung.

Die MicroMeshs sind ja wohl aufgrund des Materials Silikon auch deutlich flexibler als solche "Blätter" aus Schleifpapier, wie ich sie noch von früher kenne, als ich mich zuletzt mit diesen Materialien beschäftigt habe (dürfte jetzt > 20 Jahre her sein - gab es MicroMesh damals überhaupt schon?!). Kann man sich die richtiggehend um den Finger wickeln? Wäre ja perfekt, zumal es um eine eher kleine und differenzierte Fläche (eben Messerklinge) handelt...
 
Die Konsistenz gleicht der eines Leinentuchs und die Bindung der Schleifpartikel ist mehr als deutlich stabiler. Die Lappen halten sehr lange. Da ich so gut wie alle meine Messer - auch die nicht balligen - mit den Pads schärfe, kann ich Gutes berichten. Ein halbes Jahr hält so ein Satz bei ständigem Gebrauch allemal durch. Für "schwere" Fälle kurz der Sinter und dann wieder die Pads. Perfekte Kombi. Auch für Küchenmesser. Du erreichst Hanging-Hair-Schärfe, wenn Du Wert darauf legst :love-struck: ...

Und genau - kannste um den Finger wickeln ...

Gruß R'n'R
 
Jetzt noch eine Gegenfrage an die geneigten Spezialisten: was ist denn neben den von Rock'n'Roll verlinkten bzw. erwähnten "Blättern" aus MicroMesh von diesen MicroMesh-Pads mit Schaumstoffkern zu halten:

https://www.dictum.com/de/oberflaechenbearbeitung/schleifmittel/schleifleinen-schleifpapier/705420/micro-mesh-soft-pads-satz-100-x-75-mm-9-teilig?

Im Grunde könnte man ja einen Schleifblock o.Ä. nehmen, um den Effekt einer Unterpolsterung zu haben, wenn ich das richtig verstehe, und bekommt womöglich auch "mehr MicroMesh" fürs Geld? Wie sind eure Erfahrungen - bzw. speziell deine, Rock'n'Roll?

Nö, sehe ich jetzt nicht so. Bei einem Blatt Micromesh bringt der mitgelieferte Schleifklotz das Blatt mehr oder weniger plan auf die Oberfläche. Die mit Schaumstoff unterlegten Teile haben immer eine "verrundung" an den Seiten, ob jetzt mit Schleifklotz oder nur mit der Hand (Finger) gearbeitet wird.
Die gesamte Klinge zu bearbeiten (wie Rock´n`Roll beschrieben hat ist das Blatt] wohl die bessere Wahl.
Aber vielleicht hat jemand hier im Forum die ultimative Lösung die ich leider nicht kenne.
Walter
 
@Walter2929: auch an dich herzlichen Dank für deine Beschreibungen! Das hilft mir sehr weiter.
Ich komme zu dem vorläufigen Schluss, dass ich mir das von Rock'n'Roll vorgeschlagene Paket MicroMesh bestellen und dann an einem günstigen FWW*-Küchenmesser ausprobieren werde.
Dann gehe ich wohl sukzessive zur Edelklinge... :D
 
So, dann mal ne andere Meinung.

Du hast einen Kratzer auf nem Messer das du benutzt?
Ist halt so, werden noch mehr kommen.

Wenn das nur für die Vitrine hast, OK, dann kann man das machen.

Aber für ein Gebrauchsmesser oder EDC wäre mir das viel zuviel aufwand,
geh raus an die Luft, besauf dich, oder mach sonst was und verscheuere nicht deine Zeit
mit eine satinierten Klinge, die ist nun mal empfindlich für Kratzer.
 
Ich benutze die Pads trocken. Naß habe ich überhaupt noch nicht probiert. Der Nachteil - den ich von nassem Naßschleifpapier kenne (das sich auch prima trocken nutzen läßt) - es bildet sich Schleifschlamm, der den Blick auf das Ergebnis trübt.

R'n'R
 
So, dann mal ne andere Meinung.
Danke dafür :)

Du hast einen Kratzer auf nem Messer das du benutzt?
Ist halt so, werden noch mehr kommen.

(...) mit eine satinierten Klinge, die ist nun mal empfindlich für Kratzer.
The first cut is the deepest und so - ja, ich weiß. Bei dem Messer lohnt sich das dennoch - für mich.
Ansonsten bin ich auch nicht so pingelig :cool:

Ich benutze die Pads trocken. Naß habe ich überhaupt noch nicht probiert. Der Nachteil - den ich von nassem Naßschleifpapier kenne (das sich auch prima trocken nutzen läßt) - es bildet sich Schleifschlamm, der den Blick auf das Ergebnis trübt.

R'n'R
OK, dann werde ich das wohl entsprechend trocken angehen :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem nass schleifen macht schon Sinn, man sieht besser ob alles weg ist und vor allem setzt sich das Schleifpapier nicht zu. Das Schleifbild wird gleichmässiger und feiner.

Micromess braucht es nicht, gutes Nassschleifpapier 400er, 600er, 800er, das reicht für normal, feiner ähnelt es dann schon Spiegelglanz.

Vorgehen:

- Das Messer waagerecht fest (wichtig) fixiern (schraubklemme)
- einen ca. 3 mm dicken Rundstab, oder runde Schlüsselfeile nehmen
- einen 1cm breiten Streifen vom Schleifpapierabschneidenund den Rundstabdamit umwickeln
- Klinge einölen und dann vom Ricasso zur Sitze die Klinge schön gleichmäßig abziehen,
- Schleifpapier häufig verdrehen und immer ne neue Stelle benutzen, Öl immer wieder wegputzen und erneuern
- auf eine niedrigere Körnung erst wechseln, wenn der Kratzer weg ist

Frohes Schaffen
 
Moin,

es kommt auf die Stärke des Kratzers an. Ist es nur ein Abrutscher, wäre es imho daneben, ein fein satiniertes Messer - Laguiole oder auch das Mini Haddock - mit 400er Papier anzugehen. Hat was von Drahtbürste :steirer: ...

R'n'R
 
Moin,

ich habe zwar in der Regel überhaupt nicht das Anliegen, eine Klinge von Gebrauchsspuren zu befreien. Im Gegenteil. Meine Messer sind alle User. Das darf man sehen. Aber es gibt einige wenige Ausnahmen. Das sind ungefähr 3 Messer - Elishewitz, Mini Haddock und Burger-Flipper. Die werden mit Sorgfalt behandelt. Iss halt so. Little Wing von Eckhard muß auch nicht klotzen …

Was das Spiegelpolieren angeht, zeigt ein Blick auf die Klingen, daß da nix spiegelt, sondern daß Satinierung anliegt. Solche, wie sie auch an Laguioles und anderen französischen Messerchen vorzufinden ist. Yann Nominé z.B.

Und wenn ich dann keinen fetten Klopper vor mir habe, sondern ein fein satiniertes Messerchen - so'n Sensibelchen halt - dann werde ich den Teufel tun und da mit 400 Grit rangehen. Es auch sicher nicht in einen Schraubstock spannen. Wer eine solche Klinge, wie die gezeigten, erst mal richtig versauen will, der darf das gerne machen :eek: ...

Wenn man dann über Micro Mesh redet, sollte man auch wissen, was los ist. Los ist nämlich, daß Micro Mesh eine andere Skalierung hat als Sandpapier (egal, ob naß oder trocken).

Micro Mesh 1500 hat 22,5 Micron, das entspricht Fepa P 800 und einem grauen Sharpmaker-Rod. Und sowas poliert nicht fein. Wer zu Anfang gröber rangeht, hat Langeweile und macht sich mächtig viel Arbeit. Sollte ein Kratzer an meinem Elishewitz oder dem Mini Haddock mal so tief sein, daß das nötig ist, halte ich es mit cugar (Espresso geht auch), laß ihn drin und schmeiß das gute Stück mit in die Werkzeugkiste :glee: …

Alle hier von mir gezeigten Messer haben etwa den Stand von Micro Mesh 2400. Von 1500 bis etwa 4000 schleift Micro Mesh. Von da an kann man von polieren reden. Wenn ich ein abgearbeitetes Messer liegen habe, das kein Papier mehr schneidet, dann schärfe ich das mit Micro Mesh 2400 aufwärts.



Micro-Mesh ist ein High-Tech Schleifmittel der feinsten Art. Die wirksamen Schleifkristalle sind in einer Silikonmatrix auf einer flexiblen Gewebebasis fest gebunden, so dass keine Rückstande auf der bearbeiteten Oberfläche verbleiben. MM kann trocken, mit Wasser oder Öl benutzt werden und ist bei normaler Beanspruchung sehr lange haltbar. Es eignet sich für Lackierungszwischenschliffe, Retuschen, und Feinbearbeitung von Holz-, Kunststoff-, Plexiglas- und Metalloberflächen bis hin zur Politur von Uhrengläsern oder Displays (Handy, Werbetafeln usw.).

Zum Schleifen empfehlen wir die Körnungen 1500, 1800, 2400 und 3000. Mit der 4000er Körnung rauhen Sie die Oberfläche leicht an, es entsteht ein "matter" Eindruck der Oberfläche. Zum Polieren sollten Sie die Körnungen 6000, 8000 und 12000 einsetzen.“


Meine Sensibelchen …

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Johnny & R’n‘R
 
Bevor wir uns hier um Kopf und Kragen satinieren (höhöhö), sollte der Ersteller doch einmal ein Bild seines Stückes bei einem der geeigneten Hoster, ideal in verschiedenen Blickwinkeln bei gleicher Beleuchtung/Belichtung/Blende uploaden, damit eine Diskussionsbasis besteht.

Alles andere ist Spekulation....

Stimmt, das habe ich nicht geschrieben. Es handet sich um zwei oberflächliche Scharten auf der Spitze meines kürzlich erworbenen Laguiole St. Jacques von Muñoz, und das ist mir für entsprechende Experimente einfach zu schade und zu - teuer :eek: .

:) Ich bin schon mehr als beeindruckt ob der qualitativen Tiefe der Antworten und der dazugehörigen Bilder! Dafür allen Beteiligten herzlichen DANK!

Eigentlich war ich schon gestern - ebenfalls mehr als nur - zufrieden und hatte bereits geschrieben, dass ich mit einem entsprechend feinen MicroMesh beginnen werde.
Mit Bildern einstellen habe ich es irgendwie nicht so, v.a., aber nicht nur aus Zeitmangel, sondern auch weil ich es einfach umständlich und zeitraubend finde, besonders weil unser Rechner hier sich schon ziemlich viel Zeit lässt mit dem Upload... sorry dafür.

Also Danke für alle Hilfestellung und alles was da noch kommen sollte!! Ich hätte sogar den Eindruck, dass das hier Geschriebene Allgemeingültigkeit hat - schließlich haben wir ja alle womöglich immer mal wieder dasselbe Problem.
:super:
 
Wer zu Anfang gröber rangeht, hat Langeweile und macht sich mächtig viel Arbeit.

... kommt wohl immer auf die Tiefe es Kratzers an, aber im Allgemeinen ist diese Aussage schlicht falsch. Denn wenn der Kratzer tiefer ist als das Korn des Papier, egal ob nun Diamant oder normales Schleifpapier, ist es sogar kontraproduktiv mit zu feinem dranzugehen und es dauert länger und dann macht man sich mehr Arbeit als von Nöten.
 
3505,

kommt auf die Tiefe des Kratzers an. Das sehe ich auch so. Aber ich versuche es immer erst mit etwas feinerem Schleifmittel. Die Tiefe des Kratzers ist ja nicht unbedingt klar zu ersehen. Und auf's Messer kommt es an. In diesem speziellen Fall ging es ja um ein Laguiole mit feiner Satinierung. Die es im wesentlichen zu "retten" galt. Kenne keins mit grober ... Da wäre 400er Papier imho der "Untergang" :mad: ...

Gruß R'n'R
 
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