Ätzen mit Fe3Chl fehlgeschlagen - woran lags?

Andersson

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Hallo,

als Ätzneuling was das ätzen von Damaststahl angeht bräuchte ich euren Rat.
Ich wollte gestern ein Parierstück aus 1.2842 und 75Ni8 Stahl ätzen, das Ergebnis war allerdings enttäuschend. Das Stück ist zwar gut angeätzt und es zeichnet sich ein Relief ab, aber die Farbgebung ist durchgehend mausgrau. Von der Damastmaserung ist nichts zu sehen.

Geätzt habe ich mit 10% warmer Fe3Chl-Lösung, über zwei Stunden darin geschwenkt und mit Wasser neutralisiert. Ich weiß, Soda wäre besser gewesen, war aber gerade nicht zur Hand :rolleyes:
Ich habe das Stück vorher gut mit Aceton entfettet.

Ich bin mir nun nicht sicher, ob der Fehlschlag daran lag, dass ich das Teil nicht vorher hab härten lassen, oder ob es an dem Ätzvorgang an sich lag.

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Wär euch super dankbar für einen Tip..:)
 
Servus Andersson,

meiner Erfahrung nach wird das Ergebnis beim Ätzen mit Fe3CL immer gräulich bleiben.

Allerdings sieht es bei Dir doch nicht schlecht aus.
Du musst jetzt nur noch mit sehr feinem Schleifpapier, Körnung 1200 bis 2000 drüberschleifen und schon wirst Du ganz deutlich die Damaststruktur sehen.

Ich ätze nur noch mit Batteriesäure (37 %ige Schwefelsäure), ist zwar nicht so handhabungssicher wie Fe3CL, dafür bekommt man aber eine schöne silbrige Oberfläche mit stark abgesetzten Konturen.
Außerdem dauert es nicht so lange.

Probier das mit dem Überschleifen mal aus und zeig uns dann das Ergebnis.

Viele Grüße und viel Spaß beim weiteren Ausprobieren

Erich
 
Ätzen mit FeCl3 fehlgeschlagen - woran lags?

.....Ich wollte gestern ein Parierstück aus 1.2842 und 75Ni8 Stahl ätzen, das Ergebnis war allerdings enttäuschend......Ich bin mir nun nicht sicher, ob der Fehlschlag daran lag, dass ich das Teil nicht vorher hab härten lassen, oder ob es an dem Ätzvorgang an sich lag.......
Die Suchfunktion hat etliche Texte zu diesem Thema im Archiv.

Deine Vermutung ist aber richtig: ohne Härten wird es nicht kontrastreich.

Gruß

sanjuro
 
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AW: Ätzen mit FeCl3 fehlgeschlagen - woran lags?

Die Suchfunktion hat etliche Texte zu diesem Thema im Archiv.

Deine Vermutung ist aber richtig: ohne Ätzen wird es nicht kontrastreich.

Gruß

sanjuro

Er mein Härten.........
 
Hallo Anderson,

zwei Stunden sind bei einem Damast aus den genannten Stählen viel zu lang. Beim ätzen mit Eisen(III)-chlorid (die Schreibweise ist keine Geschmackssache sondern allgemeingültige Konvention!), ist die 10 prozentige Lösung schon OK. Allerdings darf diese ruhig etwas wärmer sein. Viel hilft hier viel. Ich nehme eine großen Topf in dem ich Wasser zum Kochen bringe, nehme ihn von der Herdplatte und stelle meine Eisen(III)-chlorid Flasche rein. So läufst Du nicht Gefahr, dass Dir die Säure überkocht.

Wichtig ist auch ein gleichmäßiges Oberflächenfinish!

Zum Ätzvorgang:

- Teile entfetten!
- ca. 5 min rein hängen
- rausholen, abspülen und mit z.B. Küchenpapier abreiben.
- weitere 5 min ätzen
- bei gewünschter Relieftiefe aus dem Ätzbad nehmen.
- mit sehr feinem Schleifpapier (ich nehme ein hartes Leder mit Polierpaste) überschleifen
- Fertig!

Bei dem Messer in diesem Thread:http://www.messerforum.net/showthread.php?t=99030
waren die Teile nur ca. 10 Minuten im Ätzbad.

Nicht verzagen, weiter versuchen.

Micha
 
Für die Erlangung eines guten Kontrastes empfehle ich dir folgendes. Zunächst einmal überschleifst du dein Parierelement, wie oben schon beschrieben. Dann wirst du recht tiefe Relief-Strukturen in dem Teil haben, weil du sehr lange geätzt hast.
Dann das Teil in Leinöl eintauchen und dieses Leinöl einbrennen, also so lange und so weit erwärmen, bis das Leinöl sich schwarz auf die Oberfläche des Teils eingebrannt hat. Dann erneut überschleifen. Dann hast du in den Tiefen des Reliefs deutlich schwarze Färbung, während die Höhen des Reliefs sibrig glänzen.
Das kannst du bei dem Teil ruhig machen, da es eh nicht gehärtet ist.

Thorsten
 
Beim Leinöl Einbrennen darf das zu schwärzende Teil nur sehr sehr dünn mit Öl benetzt werden sonst blättert die Schicht gerade wieder ab.
An sonsten eine gute Sache.
 
Klasse! Vielen Dank für die tollen Antworten!

.. ich begeb mich gleich mal in die Werkstatt :steirer:

@Micha: ich nehms mir zu Herzen und schreibe in Zukunft nuur noch "Eisen(III)-Chlorid" ! Ehrenwort! :)
 
Falls du es mit der Leinöl-Einbrennmethode gemacht hast, zeig doch bitte das Ergebnis hier.
 
So,

ich hab's mit dem feinen Schleifpapier nochmal nachbearbeitet. Leider bekam ich nur maximal 600er Körnung hier zu kaufen, aber damit gings auch ganz gut.
Im ersten Bild sieht man das Ergebnis nach der Behandlung mit dem 600er Papier, auf dem zweiten (unteren Foto) das Ergebnis nach anschließender Politur.

Dadurch, dass die zuvor geschliffenen Flächen glänzend poliert sind, wirken die Maserungen dunkler.

Das Parierstück passt jetzt farblich auch recht gut zur Klinge, jedenfalls bin ich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.:hmpf:

Das mit dem Leinöl habe ich auch probiert, die Hitze vom Heißluftfön (2,5kW) hat aber nicht gereicht, um die Stellen merklich zu schwärzen.

Also fürs nächste mal muss definitiv feineres Schleifpapier, ein Brenner und am besten ne alte Autobatterie angeschafft werden ;)


geschliffen:


poliert:


Danke für die Tips! :super:
Ich muss ans Griffende noch ein Stückchen Damast für den Schwerpunkt befestigen. Vielleicht hab ich bis dahin einen Brenner und kann das Ergebnis der Leinölbehandlung präsentieren.
 
Super! Solang ich das Zeug nicht trinken muss :steirer:

Hab das Parierstück allerdings schon auf den Griff aufgeklebt. Dann müsste ich mir also was bauen, dass das Metall zwar in der "Lösung" badet, aber nicht mein Holz/Horn.

Probieren werd ichs auf jeden Fall aber mal mit einem Reststück!

.....Wer hätte gedacht, dass ich mir jemals löslichen Kaffee kaufe.. urgh :irre:


@jonathan12: Klar gibts dann Fotos - wenn's fertig ist!
 
Spachtel dir warmes Kerzenwachs in einer nicht zu dünnen Schicht auf das Holz. Vorher vielleicht noch mal ölen, dass das "minderwertige" Kerzenwachs nicht in das Holz einzieht.

Die Schicht muss überall aufgetragen sein. Zum Schluss noch einmal it der offenen Flamme drüber um harte Absätze miteinander zu verschmelzen.

Vielleicht probierst du es vorher mit eine hellen saugfähigen Holz, wo du beabsichtigt Beschädigungen in der Wachsschicht einarbeitest.
 
Ja genau, meistens mit Aceton.

Wenn ich ein besonders empfindliches Griffmaterial habe, nehme ich ausnahmsweise auch acetonfreien Nagellackentferner.

Ich muss hier aber hinzufügen, dass ich den Griff vor dem Ätzen und dem Einpinseln mit Aceton schon mit mehreren Schichten Holzfestiger und Drechsleröl behandelt habe.

Viele Grüße

Erich
 
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