Allen Elishewitz Saboteur - ein Messer und ein Pantograph

pitter

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Das Saboteur ist ein neueres Modell von Allen Elishewitz (http://www.elishewitzknives.com/). Gibts in verschiedenen Ausführungen, mit Öffnungspin oder (seltener) als Flipper. Wie man sehen kann, ist das hier ein Flipper ;)

Technische Information

  • Flipper, Linerlock
  • Klinge 3.75" , Chad Nichols "Blackout" rotfreier Damast
  • Two Tone Finish
  • Backen Zirconium (schwarz anodisiert), Schalen Marble Carbon
  • Liner aus Titan
  • Logo-Pin Bronze, vergoldet
  • Clip und Spacer Edelstahl, Clip bead-blast Finish

Bemerkungen

Verarbeitung: Der Saboteur von Allen ist ein gutes Beispiel, wie man einen perfekt funktionierenden Flipper ohne irgendwelche Gimmicks machen kann. Kein Kugellager, keine Bronzewasher, kein irgendwie besonders aufwändige Konstruktion. Sondern "ganz normal", mit den richtigen Hebeln am Flipper und genug Spannung im Detent Ball/Liner. Und eben sauber und präzise gebaut. Gebaut. Nix CNC. Allen arbeitet mit einem Pantographen, Bilder im zweiten Beitrag.

Details: Man kann Bolster und einen Clip von außen verschrauben. Hält. Man kann aber auch von innen verschrauben. So machts Allen. Die Gewindebohrungen werden außen mit einer eingepressten Kugel aus einem Kugellager verschlossen. Das hat keinen bestimmten Zweck. Ihm gefällts halt so. Mir auch.
Die Achsschrauben lässt sich Allen anfertigen, die Verzierung auf der Front macht er individuell für jedes eigene Messer selbst.
Auf der Klinge steht kein Roman; Allen verwendet für sein Logo einen vergoldeten Bronze-Pin und setzt ihn in die Klinge ein.
Man kann eine Klinge komplett geätzt lassen. Oder eben, wie Allen, die planen Flächen satinieren. Macht mehr Arbeit, gibt der recht massiven Klinge aber mehr Leichtigkeit und lockert das ganze Messer auf.
Ein Stirnlochschlüssel wird nicht mitgeliefert ;), brauchts in dem Fall aber auch nicht.

Der Saboteur ist sichtbar mit Hingabe und Liebe zum Messer gemacht. Sonst würde Allen keine Zeit für Details verschwenden, die nur Zeit kosten, aber technisch nichts bringen. Dazu ist die Verarbeitung auch technisch perfekt. Die Klinge läuft sauber und ohne jedes Spiel. Und der Liner verriegelt satt. Da rutscht nichts, da wackelt nichts. Ich mein, ist schon seltsam, dass man sich darüber bei Messern in oberem dreistelligen Preisbereich freuen muss, aber so siehts nunmal aus auf dem Markt.


Bildchen

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Arbeiten mit einem Pantographen

Allen baut nicht ein Messer nach dem anderen, sondern immer in kleinen Serien. Anders bekommt er keinen vernünftigen Stückzahlen hin, der Mann baut eben Messer zwar mit, aber nicht zum Spaß ;) Die Grundbauteile bleiben gleich, Material/Finish wird variiert. Dazu verwendet er aber keine computergesteuerte Fräse, sondern eine Deckel GK21 mit Pantographen.

Dabei wird ein Modell des Bauteils - in Allens Fall Maßstab 2:1, also doppelt so groß, wie das Bauteil selbst - mit einem Arm des Pantographen abgefahren. Der andere Arm, mit dem Werkzeugkopf, fräst die Teile. So bekommt er die für eine Kleinserienfertigung notwendige Genauigkeit und Reproduzierbarkeit hin. Find ich witzig, so ein Ding. Ist mal eine andere Arbeitsweise.

Die Bilder hat Allen für das CK&G gemacht (Hi Allen, thanks for giving the permission to share your pictures here :) ) um seine Arbeitsweise genauer vorzustellen. Ich hab ein paar ausgesucht von denen ich hoffe, dass sie sich von selbst erklären ;)

Pitter

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So,

pitter will ja durch Kritik schlauer werden, somit will ich dieser Entwicklung nicht im Weg stehen,
nicht das es noch heißt wir lassen ihn dumm sterben. :p :haemisch:

Ich hab bisher nix geschrieben weil mit das Saboteur so gar nicht gefällt.

Das liegt zum einen an der Damastklinge, was für meinen Geschmack nicht zum ansonsten modernen Design
des Messers passt. Damast ist was für klassische Formen und natürliche Griffe.

Der Absatz von Griff zur Klinge in geöffneten Zustand sieht auch abgeschrägt nicht flüssig aus, wie mir das
Ganze überhaupt zu viele Linien hat die sich nirgends fortsetzen,
Der goldene Pinöpel in der Klinge, passt weder zum Stil noch zu den Farben,
OK Goldene Brillen, Uhren und Autos siehst in den USA allerorten, gefällt mir trotzdem nicht.

Die Backen laufen in die Carbonschalen ohne deren Aussenkontur zu folgen, ist mir auch klar
das es ne heidenarbeit wäre das anzugleichen, würde aber besser aussehen.

Die Schrauben hätte ich gerne versenkt oder bündig, nicht eine so die andere so.


Nun passen Herr Elishewitz und ich schlicht nicht zusammen, ich mags ehr schlicht
er doch mehr verspielt, was weder für ihn noch für mich ein Problem ist.

Als gelernter Werkzeugmacher gefällt es mir gut wie der Elishewitz arbeitet,
mir gefällt sehr wie sauber und ordentlich es in seiner Werkstatt aussieht,
so etwas setzt sich ja meist in der Qualität der Arbeit fort.

Die Deckel GK kommt bei Titan sicher an ihre Grenzen, und die Säckchen als Ballst liegen da auch nicht umsonst,
da muss einer schon auch das nötige Gefühl mitbringen denn auch bei Maßstab 2:1 hinterläst 1/10 wackler noch ne 5/100 Delle.
Wir haben das seinerzeit immer deutlich grösser gemacht, 4:1 oder mehr.
Das Bild hatte ich ja schon mal gezeigt, Batman Schaltknauf Schablone aus alten Tagen.

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So, biste nun Schlauer geworden?


Alex
 
Nabend

der Folder ist sicher sauber gemacht und der Panteograph ein tolles Ding, so eingesetzt wie gezeigt beim Plastik fräsen und ne CNC gefräßte Urform abfahren einfach Klasse.

Aber nix CNC das kannste getrost vergessen!

Zum Titan und Stahlfräsen nutzt er eindeutig eine CNC Fräse (vorletztes Bild), irgend ein Nachbau einer Bridgeport,Lagun,Condia,Powermill, oder, oder,.... da gibt es einige die so aufgebaut sind,der doppelte Endschalter in der X.Achse wie ihn nur CNC Maschinen haben, genaugenommen meistens nachgerüstete Maschinen diesen Typs.verrät das ganz deutlich.

Nein das macht ihn nicht schlechter, reduziert aber ganz deutlich den Handarbeitsanteil.

Tschau Torsten
 
Wegen der Gespräche über Kritik bin ich nun auch noch mal hier.
Ich hatte nichts dazu geschrieben weil das Stück aufwändig gemacht aussieht, aber mir nicht gefällt.

Wenn man so etwas aufwändiges macht, mit den Backen die in die Griffschalen auslaufen, sollte man, finde ich, auch die Höhen aneinander anpassen, die Stufe da gefällt mir nicht.
Bei den guten Aufnahmen sticht mir direkt diese unschöne Oberfläche in den Ornamenten der Achsschraube in die Augen, poliert währ schöner, die Spuren vom Fräser finde ich da gruselig (Bei anderen Messern und anderen Bauteilen können die ja auch effektvoll sein).
Die Giffschalen finde ich von der Oberfläche interessant, aber die restlichen Teile finde ich nicht so besonders.
 
Zum Titan und Stahlfräsen nutzt er eindeutig eine CNC Fräse (vorletztes Bild)

Auf welchem Bild genau wird kein Titan gefräst?

Edit: Ahh, jetzt weiss ich was Du meinst.
Bei Messern, bei denen Backen/Platine aus einem Stück sind, fräst er das Material hinter den Backen entweder mit dem Pantogaphen oder einer anderen Fräse weg. Ob er da kurbelt, oder das automatisch läuft, weiß ich nicht. Die Frässpuren auf den Bildern im Buch sehen ziemlich gekurbelt aus; aber das ist mir auch wurscht.

Ein sehr ausführlicher Bericht, wie Allen Elishewitz seine Schablonen und Messer baut, findet sich in
"Blades's Guide To Making Knives", aktuelle 2. Auflage, F+W Media 2012.
Auch da alles Schritt für Schritt an der alten Deckel GK-21, Bandschleifer, Planschleifeinrichtung, Säge, Bohrmaschine

Cugar: Allen arbeitet auch mit 1:3 und größer. Mit 1:2 kommt er in der Regel gut zurecht. Ist offenbar auch eine Platzfrage "In some cases, I have patterns so big they were almost hanging off the table" - aus obigem Buch.

Klar kann man das auch anders machen. Wenn ich mir das Ergebnis anschaue, denk ich mir, der weiß schon, was er macht.

Empfehlenswertes Buch, BTW.

Pitter
 
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