Zum Green Beret hat immer noch keiner was gesagt .... Ich kann zumindest mal ein paar Eindrücke wiedergeben, denn ich habe es bis vor kurzem besessen.
Allerdings war es Teil einer kleinen Al Mar Sammlung, die ich kürzlich hier über's Forum verkauft hatte. Insofern hat es keinen hardcore Einsatz erlebt. Genau genommen hat es die Vitrine nie verlassen ...... Aber zumindest kann ich etwas zur Verarbeitung sagen.
Ich denke die früheren Al Mar können durchaus mit teureren Messern mithalten, was die Qualität anbelangt. Das Green Beret kommt von Haus aus sauscharf daher. Beim drapieren für die Verkaufsfotos hats mir bös den Finger zersäbelt. Die Griffwicklung ist bombenfest, sehr rutschfest, weil leicht rauh. Aber nicht zum Abwickeln, Enterhaken dranbinden und rauf die Burgmauer damit gedacht ....
Hohlgriff und Schraubkappe sind gut verarbeitet. Die Kappe hat einen Gummiring und das Gewinde ist 1a. Somit sollte die Geschichte auch wirklich dicht sein, wenn's mal feucht wird.
Der 440C Stahl ist eigentlich sehr gut. Sehr gut zu schärfen und noch nicht ganz so unflexibel, was bei einem so großen Messer ja nicht unwichtig ist. Natürlich gibt es noch elastischere Stähle. Mit dem Hebeln wäre ich aber bei einer so langen Klinge, unabhängig vom Stahl, sowieso zurückhaltend. Bei der Länge entsteht schon ein ordentliches Drehmoment.
Das Hebeln würde ich vielleicht auch für die einzige Möglichkeit halten, einen Bruch am Übergang zwischen Klinge und Hohlgriff herbeizuführen. Falls nicht vorher die Klinge verbiegt oder bricht. Beim Hacken würde ich es nicht erwarten. So labil ist die Verbindung nun wirklich nicht und weiter oben wurde es ja schon gesagt. Machen wir uns nix vor. Bäume fällt man mit einer Axt oder Säge. Oberschenkeldicke Äste hackselt man mit dem Messer auch nicht zurecht. Es sind doch eher die kleineren Ästchen, für's Feuer und so. Dafür sollte auch diese Konstruktion stark genug sein.
Die Scheide ist sehr gut verarbeitet. Mit aufgesetzter Tasche, inkl. einem Schleifstein. Einzig die Sicherung des Messers fand ich nicht so toll. Ist so eine Lasche, die von hinten oben über den Messergriff gelegt und dann vorn mittels Druckknopf arretiert. Ein ungewöhnliches Prinzip. Das Messer sitzt eh ziemlich fest in der Scheide, sodas man eigentlich die Sicherung nicht braucht.
Den "Kultfaktor" soll man bei diesen älteren Al Mar nicht unterschätzen. Al Mar himself ist bereits seit ein paar Jahren tot und das Green Beret gehört zu den Messern, die er selbst entworfen hat und die zu seiner Zeit entstanden sind. Die Familie hat dann den Betrieb weitergeführt. Aber seit dem machen sie nur noch ziemlich langweilige Taschenmesser. Al Mar hat angeblich selbst in Spezialeinheiten in Vietnam gedient und auch später, als er Anfing Messer zu entwerfen und zu fertigen, viele Kontakte zu den Sondereinheiten gehabt. Es gab zu der Zeit kaum einen Messerhersteller, der seine Messer wie Al Mar fast ausschließlich auf Sonderkommandos abgezielt hat. Heute sind natürlich diverse Firmen auf dieses nicht unattraktive Marketinginstrument gestossen. Aber Al Mar war sicher einer der Vorreiter.
Swamp Rat und wie sie alle heißen sind bestimmt ebenso gut, vielleicht besser ? Keine Ahnung. Aber sie haben mit Sicherheit nicht so ein interessante Geschichte wie die älteren Al Mar Modelle ..... und sie werden halt weiterhin zu tausenden produziert ....
und ja, es ist ein ziemlich großes Messer ......
Grüße,
Stefan