Amboss aus Manganstahl

Günther

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Ich habe einen Amboss angeboten bekommen, der angeblich aus Manganstahl gefertigt ist.

Ich weiß, die Angaben sind etwas spärlich. Ist aber leider alles, was ich dazu gesagt bekam.

Kann man dazu trotzdem jemand was raten, kaufen oder lassen?

Wäre recht günstig.
 
@Günther
Kann man ohne Foto/genauere Infos schlecht sagen.
Kannst du den Amboss anschauen (nicht nur über Internet)?
Wenn Ja, kannst du relativ einfach festellen, ob er was für dich ist.

Die Kannten sollten in einigermaßen guten Zustand sein und die Bahn plan.
Um die Härte der Bahn zu testen kannst du ein paar mal mit einer feinen (Hieb3) Feile "entlangrutschen" wenn die Feile nur wenig greift, ist die Bahn relativ hart. Du kannst auch einmal mit der Kannte deines Hammers (Finne) gegen die Bahn hauen, dabei sollten keine Eindrücke in der Bahn zurückbleiben.
Mit einer Flex (Stichwort Funkenprobe) kannst du dann nachprüfen, ob der Amboss eine verstählte Bahn hat, oder nicht.

Falls du ihn nicht ansehen/begutachten kannst kaufst du "die Katze im Sack"
Auf Fotos/bzw noch Infos kann man den Amboss nur bedingt einschätzen.




Gruß
Alexander
 
Der Amboss ist Nagel neu. Die Bahn ist sicher O.K. , die Kanten auch.Ansehen kann ich den nicht, zur Härte hab ich leider keine Angaben.

Ich dachte schon, das ich mit den wenigen Angaben nicht viel erfahren werde. :mad:
 
Hallo Günther!
Was heißt Manganstahl ? So gut wie jeder Stahl enthält Mangan. Meist handelt es sich um Beimengungen von 0,3- 2,0 %. Mangan wird bewußt eingesetzt, um die schädliche Wirkung von Verunreinigungen mit Schwefel zu beseitigen oder- hauptsächlich- um die Einhärtung zu steigern. Manganlegierte Stähle werden nicht härter, als andere Stähle, sie härten aber bis zu größeren Durchmessern durch. Ab 3-4 % Mangananteil bilden sich bei genügendem C- Gehalt Stähle, die von Natur aus ein martensitisches Gefüge aufweisen. Da sie kaum bearbeitbar sind und gegenüber normal härtbaren Stählen keine Vorteile aufweisen, werden sie nicht hergestellt. Anders liegt es bei den sogenannten Manganhartstählen, mit ca. 1,2 % C und 12-14 % Mangan.
Diese Stähle sind von Natur aus austenitisch, neigen aber bei Druckbeanspruchhung zu einer hohen Verfestigung.
Zu Deiner Frage: Manganhartstahl wird für Ambosse schon aus Preisgründen nicht eingesetzt. Es handelt sich also vermutlich um einen leicht manganlegierten Werkzeugstahl. Wegen der tiefen Einhärtung solcher Stähle ist die gehärtete Bahn dann recht dick. Das halte ich nur für einen scheinbaren Vorteil, weil solche Ambosse im Unterschied zu den guten alten Geräten mit aufgeschweißter Bahn unangenehm laut klingeln. Dem kann man natürlich mit Ohrenschützern begegnen. Mich würde es trotzdem stören.
MfG U. Gerfin
 
Danke Ulrich,

mich macht das Ganze etwas stutzig, weil da ein 150 Kg Amboss neu nur ca. 400 Euro kostet.
Irgendeinen Nachteil oder Fehler muss es also geben.

Zum Stahl war die Angabe " Spezialmanganstahl" das einzige was mir der Verkäufer sagen konnte.
Bei "Spezialstahl" klingeln ohnehin die Arlamglocken. :glgl:
 
wenn immer noch Informationsbedarf besteht ,könnte man ja mal folgenden Händler etwas nerven.. ähm freundlich nachfragen

http://www.katalog.plt.at/metallkraft/html/5.php

der schreibt auch etwas von Manganstahl

na ja, wenn man genauer hinschaut schreibt er was von Magnanstahl :confused:

"stinkt irgendwie nach Baumarktqualität", wer genaueres herausfindet bitte posten !

wenn schon gegossen dann so einen :haemisch:

http://www.anvils.nimbaforge.com/

das ist mal was anderes

Glück auf ! vince

- lieber arm dran , als Arm ab -
 
Ich hab jetzt bei der Firma Refflinghaus nach einem Angebot für einen 80 bis 100 Kg schweren schmiedeamboss gefragt, da wurde mit mitgeteilt, sie hätten einen mit 80 Kg für 335Euro und einen mit 100Kg für 400 Euro.

Die Prese sind überraschen günstig.

Zum Material wurde mir mitgeteilt, das es sich um Manganstahl handelt.

Auf ein weiteres Mail zur Härte und Materialangabe hab ich keine Antwort mehr erhalten.

Jetzt bin ich etwas verwirrt. Refflinghaus ist doch für Qualität bekannt, hat vielleicht jemand hier Erfahrungen mit den Produkten von Refflinghaus (Manganstahl)?


Wäre schön, wenn jemand was dazu schreiben könnte.
 
REFFLINGHAUS-Ambosse

Günther schrieb:
....Jetzt bin ich etwas verwirrt. Refflinghaus ist doch für Qualität bekannt. Hat vielleicht jemand hier Erfahrungen mit den Produkten von Refflinghaus (Manganstahl)? Wäre schön, wenn jemand was dazu schreiben könnte.
Guten Abend!

Nach meinen Informationen bietet REFFLINGHAUS neue Ambosse aus Stahlguss mit gehärteter Bahn an. Die sollten schon o.k. sein, denke ich,

Die Bezeichnung Manganstahl ist sicher Auslegungssache. Ab welchem Gehalt ein Stahl zum Manganstahl wird, ist wohl nicht festgelegt. Man kann ein Fichtennadelvollbad auch mit einer Fichtennadel machen...

Gruß

sanjuro
 
Herr Refflinghaus sagte, er könne mir auch einen Amboss aus Guss anbieten, dafür müsste er aber erst eine Form machen lassen, da so etwas in den letzten 10 Jahren nie von irgendjemandem verlangt wurde. :confused:

Wenn sich beim Internetauktionshaus nicht bald was ergibt, werd ich mir einen bei Refflinghaus kaufen.

Bei E..y hab ich das Problem das die meisten Verkäufer nciht versenden wollen, nicht mal auf eine Palette wollen die ihn stellen, nur selbstabholung.
 
Günther schrieb:
Herr Refflinghaus sagte, er könne mir auch einen Amboss aus Guss anbieten, dafür müsste er aber erst eine Form machen lassen, da so etwas in den letzten 10 Jahren nie von irgendjemandem verlangt wurde. .....
Stahlguss mit gehärteter Bahn ist etwas anderes als Gusseisen.

Gruß
sanjuro
 
[...]Anders liegt es bei den sogenannten Manganhartstählen, mit ca. 1,2 % C und 12-14 % Mangan.
Diese Stähle sind von Natur aus austenitisch, neigen aber bei Druckbeanspruchhung zu einer hohen Verfestigung.
Zu Deiner Frage: Manganhartstahl wird für Ambosse schon aus Preisgründen nicht eingesetzt. MfG U. Gerfin

1.Würde so ein Amboss nicht auch recht kräftig klingeln oder ist dann der austenitische Bereich "Wiech" genug?:confused:?

2.Bis in welche Tiefe härtet der dann auf? (ist ja wohl Belastungsabhängig, aber ich meinte die Frage in bezug auf die Klangeigenschaften) mm oder cm?.

Ich komme auf die Frage(n) da ich vielleicht größere Teile aus dem Material bekommen könnte.
3.Da war auch schon eine andere Beitragsreihe zum Stahlumschmelzen(lassen). Mit so einer Gusslegierung durfte das ja eher gehen, aber wie viel kostet sowas?

4.Was kostet den der Manganhartstahlguss "normal"? (unter welcher Bezeichnung könnte ich da suchen?)

5.Wies einer eine Gießerei die den Verarbeitet?

6.Währ das Material auch für "Filigranere" Werkzeuge zu gebrauchen?
Stöckel zum Treiben, Hämmer...:argw:
(Wenn ich mich recht erinner bilden sich bis cm große Kristalle in solchen Legierungen, auch bei kleineren teilen(da weis ich nun nicht wo ich das her hab:rolleyes:))
 
Das Klingeln wäre das geringste Problem. Der Stahl wird nur dort hart, wo er durch die Bearbeitung Kaltverfestigung erfährt.
Er ist bei Rapatz-S. 158 ff sehr ausführlich behandelt, auch die erforderliche Wärmebehandlung. Im Gußzustand ist der Stahl noch recht spröde, muß also, um seine guten Festigkeitseigenschaften zu erhalten, von hoher Temperatur -ab 1000 Grad- abgelöscht werden und zeigt erst dann seine Verfestigungsfähigkeit bei guter Zähigkeit.
Manganhartstähle werden unter den Stahlnummern 1.34.. geführt. Aus dem Stahlschlüssel müßte sich daher entnehmen lassen, welche Firmen ihn führen.
Da es für die Einsatzzwecke-Amboß, Hammer u.ä.- wesentliche billigere, einfach zu behandelnde Stähle mit mindestens gleicher Leistung gibt, würde ich der Sache nicht weiter nachgehen.
MfG U. Gerfin
 
Habe bei Refflinghaus zugesehen wie ein Amboss gehärtet wird. Hammerschläge auf die gehärtete Bahn wurden ohne jede Macke eingesteckt.
Sicher handelt es sich um Manganstahl, genausogut könnte man sagen das Kochtöpfe aus Chrom-Nickelstahl bestehen.
Sobald das mit der eigenen Werkstatt klappt werde ich mir bei Refflinghaus eine Amboss bestellen, freue mich jetzt schon darauf.
 
Habe bei Refflinghaus zugesehen, wie ein Amboss gehärtet wird. Hammerschläge auf die gehärtete Bahn wurden ohne jede Macke eingesteckt.
Sicher handelt es sich um Manganstahl, genausogut könnte man sagen, dass Kochtöpfe aus Chrom-Nickelstahl bestehen.
Sobald das mit der eigenen Werkstatt klappt, werde ich mir bei Refflinghaus einen Amboss bestellen, freue mich jetzt schon darauf.

Es gibt ZWEI Refflinghaus! Ich habe mir bei Fa. August Refflinghaus (Inhaber Jörg Refflinghaus) in der Heilenbecker Straße in Ennepetal einen "hornlosen" Mittelalteramboss machen lassen (das ist praktisch nur ein Stahlquader). Auch hier tauchte der dubiose Begriff "Manganstahl" auf (nicht Manganhartstahl!). Auf Rückfrage erfuhr ich zwar keine Werkstoffnummer, aber es hieß, es sei ein "normaler" Werkzeugstahl mit Mangangehalt.

Die Härte meines kleinen 50 kg-Ambosses ist einwandfrei, und natürlich klingt er nicht, weil er keine Hörner hat.

Gruß

sanjuro
 
Es giebt auch noch so kleine Tricks mit denen man das Klingen wegbringt. An meinem Amboß hängt zum Beispiel ein größerer Magnet der schluckt da ganz schön an Lautstärke! Beim Stammtischschmieden letztes Jahr hat mich einer gebeten den Magnet weg zu tun damit man auch hört das man am Amboß arbeitet !



Peter Polnau
 
Das Klingeln wäre das geringste Problem. Der Stahl wird nur dort hart, wo er durch die Bearbeitung Kaltverfestigung erfährt.[...]
Manganhartstähle werden unter den Stahlnummern 1.34.. geführt. Aus dem Stahlschlüssel müßte sich daher entnehmen lassen, welche Firmen ihn führen.
Da es für die Einsatzzwecke-Amboß, Hammer u.ä.- wesentliche billigere, einfach zu behandelnde Stähle mit mindestens gleicher Leistung gibt, würde ich der Sache nicht weiter nachgehen.
MfG U. Gerfin

Danke dann denk mir noch was anderes aus.
Aber wie stark muß die Belastung sein damit sich was verfestigt? Würde in der Prxis sowas wie mit Stahlschrot strahlen reichen um die Bildung von größeren Dellen zu vermeiden oder muß man überall mit der Finne eines schlanken 10kg Hammers drauf haun um auch sowas wie "Tifenwirkung" zu erziehlen?
Den (großen) Stahlschlüssel hab ich zur Zeit nicht zur Verfügung und auch in der Bib gibt es den nicht.
Mit Bessergeeignet meinst du, wie irgendwo schon erwähn, etwas c70 artiges?

Was währ denn für einen Geologenhammer sinnvoll:hehe:.
Die Meisten benutzen die wie Spitzhacken, also viel hebeln, aber auch schlagen von Handstücken aus Gesteinen die teilweise fester als Granit oder Basalt sind. Das Schlagen, direkt auf Gestein, geschiet immer mit der Pinne, Die Bahn ist zum Meißeln oder Zeltheringe einschlagen oder so.
Da sollte schon ein Holzstiel dran, der mit Schaftfedern etwas geschützt ist. Die Ganzstahlkonstruktionen find ich garnich gut (ungesund). Ich glaub ich mach hier gleich eine neue Beitragslienie auf also lass ich das mal:argw:
Ach, Und immer trocken nachschleifen!:glgl:!. HM Spitze? 3Lagen mit selbstschärf Effekt?
 
Hallo Günther,
Messerfreund Gerfin hat das Problem ja schon sehr gut beschrieben.
kleine Ergänzung - diese Manganhartstähle werden bei Baggerzähnen
verwendet, durch die hohe Druckbelastung findet eine hohe Kaltverfestigung statt.
Ein Amboss der immer ,,härter,, wird ist sicher nicht gebrauchsfähig,
man hat wohl nur dem Kind einen wohlklingenden Namen geben wollen.
Ach ja und bei Gasröhren kommen auch noch Manganstähle zum Einsatz,
aber das hat was mit der Kälte zu tun ,glaube ich.
trotzdem viel Erfolg
Gruß Fritz
 
Für die Verfestigung kommt es auf den spezifischen Druck pro Fläche an. Wie Bummi richtig geschrieben hat, werden die Manganhartstähle vorwiegend für Baggerzähne oder auch für Brechbacken eingesetzt. Da handelt es sich um eine massive Belastung, die auch in die Tiefe wirkt.
Man hat diese Stähle aber dem Vernehmen nach auch für schwedische Gardinen eingesetzt, an denen sich dann die in den Geburtstagskuchen eingebackene Feile oder Säge die Zähne ausgebissen haben. Da wird nur die von den Zähnen erfasste Stelle hart und der Rest bleibt weich und zäh.
Hier könnte allenfalls noch ein starkes Tiefkühlen helfen. Die Feile oder Säge müssten also in eine extra kalte Eisbombe eingebracht werden.

Für einen Geologenhammer würde ich als einfache und gute Möglichkeit 1.1740 nehmen, für höhere Ansprüche 1.1525 oder 1.1545 oder 1.2542 .
1.1740 alias C 60 richtig gehärtet und angelassen ist für diesen Zweck gut geeignet. Die beiden anderen C-Stähle hätten den Vorteil, wegen ihrer besonderen Reinheit nur in einer äußeren Schicht von ca. 3mm durchzuhärten, im corpus also zäh zu bleiben. 1.2542 ist ein Dauerstahl u.a. für Preßluftwerkzeuge.
MfG U. Gerfin
 
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