Amboss restaurieren

marcelstr

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Hallo liebe Leute,
Ich habe mir gestern diesen Amboss (134kg) für 50€ im internet gekauft, Ich wollte gerne von euch die Meinung zu der Idee wissen neues Horn bauen und anschweißen. Bin (fast) gelernter Metallbauer und würde mir auch zutrauen eine Verbindung für die Ewigkeit hinzubekommen. Nun meine Frage die ich nicht durch das Internet beantworten konnte ist: Kann ich normalen Baustahl (S235JR/S355JR) für das Horn verwenden, brauch ich einen bestimmten Zusatz oder reicht normaler SG2 Zusatz? Laut meiner Funkenprobe ist der Kohlenstoffgehalt sehr niedrig vlt. sogar etwas niedriger als bei S235JR. Die Bahn möchte ich mit HYUNDAI SC-600HM Fülldraht aufschweißen laut Beschreibung für Ambosse gedacht und wieder Plan schleifen.
 
Das kannst du vergessen! Das ist aber nur meine persönliche Meinung! Wenn du wirklich richtig drauf kloppen möchtest... nee! Sorry!
rocco26
 
Ich würde es mal Vernunft nennen. Der Bruch geht durch eine sehr große Fläche. Da muss man mindestens ein sehr tiefes V in die Verbindung bringen. Die Bruchstücke müssen perfekt zusammen gefügt werden können. Dann darfst du da drei oder eher mehr Lagen von allen Seiten schweißen. Vorwärmen ist auch noch so ein Thema. Dann die Bahn aufhärten oder auch nicht. Und da hat man noch lange keinen homogenen Amboss. Wenn du dich mal umhörst, was manche Schmiede unternehmen, um ihrem Amboss das Klingeln ab zu gewöhnen. Da wirst du wohl nicht froh. Schleif ihn glatt und nimm das Ding so! geht auch! rocco26
 
Das es kein einfaches Unterfangen wird war mir klar ich wollte halt wissen ob es Technisch möglich wäre. Aber deiner Nachricht nehme ich an das das Problem nicht das Material ist sondern einfach der Arbeitsaufwand ist.
 
BEIDES! Ich bitte mal um Geduld, da ich glaube, dass hier im Schmiedewinkel noch andere Leute eine Idee dazu haben.

Ein Problem wird auch werden, dass du nichts über dein Material des Rohlings weißt, Alter? Ich kann dir sagen, dass solche Stähle wirklich oft
sehr schwer schweißbar sind. Ich musste solche mutmaßlich historischen Stähle im Rahmen von Restaurationen schweißen. Autogen mit Pulver...
Da schlägt dann auch keiner mehr drauf! Auch noch Abkühlen in Formsand mit Schmiedeglut versetzt. Das eingesetzte Stück ist ST 37.

Detail_Binder07.jpg

Schöne Grüße an die Wilhelma nach Stuttgart BTW!
rocco26
 
Hör auf rocco26

Schleif bei deinem Amboss die Kanten glatt und benutze das Ding.
Den aufzuarbeiten steht wirklich in keinem Verhältnis zu irgendwas.
Du kannst auf dem Teil grob Schmieden und Stauchen. Das ist mehr als die halbe Miete.

Und klar.... technisch ist das möglich. Menschen fliegen zum Mond.... geht alles. Aber es ist manchmal auch angebracht die Sinnfrage zu stellen ;)

Gruß
chamenos
 
Glattschleifen würd ich nicht, die aufgeschweißte Bahn sieht dünn aus, also einfach benutzen. Es gibt viele die Ambosse reparieren, vorallem in Foren aus den U.S.A. . Da sind Ambosse auch teurer und seltener zu bekommen. Andere machen das auch als Projekt des Amboss herstellens. Den Körper kann man mit Baustahl vergleichen, die Bahn ist oder war meist ähnlich C60.
Was rocco 26 zeigt sieht sehr nach Gusseisen aus, ich hab solche Arme noch nie aus Stahl gesehen.
 
Glattschleifen würd ich nicht, die aufgeschweißte Bahn sieht dünn aus,
Sorry... da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.... ich meinte, man solle alle Risse und scharfen Kanten "entschärfen". ...
Die augenscheinlich aufgeschweißte dünne Bahn bleibt bitte, wie sie ist.

vorallem in Foren aus den U.S.A. . Da sind Ambosse auch teurer und seltener zu bekommen.
was da aktuell abgeht ist wirklich völlig unklar ;)
 
Danke für all die Antworten die Bahn muss ich so oder so auffüllen die ist zu ungerade da würde nach dem gerade schleifen nix über bleiben.
 
Na mit dem wurde auf jeden Fall schon mal richtig gearbeitet.:)

Kann man dem Amboss mal von unten sehen?
Sind noch auf der Seite irgendwelche Buchstaben oder Zahlen zu erkennen?

Wie auch schon oben angedeutet, kannst du Ihn, wenn du möchtest mit der Drahtbürste entrosten.
Die Kante auf der Seite des Stauchs würde ich erst mal so lassen.
An der gegenüberliegen Seite die Ausbrüche vorsichtig mit der Flex nacharbeiten, jedoch die Kante erst mal nicht anfasen oder verrunden.
Beim schmieden benötigt man üblicherweise eine scharfe und eine runde Kante.

Ich würde sagen das man ihn, solange sich die Bahn nicht gelöst hat, er noch gut klingt und gut zieht einfach so weiterbenutzen.
Man kann da noch eine gute weile drauf schmieden.
Ärgerlich ist nur das kein 4'kt Loch mehr vorhanden ist.

Wenn du ihn wirklich was an dem Amboss schweißen möchtest würde ich alles vorher genau so 1:1 an einem kleinen Klotz ( ~150*150*150 ) testen bzw. simulieren.
(Außerdem kann man einen "kleinen" Richtklotz immer gebrauchen 🙃 )
Der von dir vorgeschlagene Fülldraht mit Schutzgas ist schon mal nicht die schlechteste Idee, auch wenn ich die erzielte Härte mit 58-60 HRC etwas zu hoch finde.
Die sollt so bei min. 45, besser zwischen 50-55HRC liegen.
Entsprechendes wassergekühltes Schweißgerät mit entsprechend Leistung und den richtigen Düsen/Rollen/Seelendurchmesser setze ich mal voraus.
Vorwärmen > 150°C ist unbedingt erforderlich! Mit einem entsprechendem Stift prüfen.

Insgesamt besteht die Gefahr (speziell wenn es ein alter Amboss ist) das das die Bahn reißt/Risse bekommt bzw. in der WEZ grobkörnig bzw. angelassen wird d.h. sie könnte spröde werden und Härte verlieren.

Ich würde wenn überhaupt erst mal nur die scharfe Kante neu aufbauen.

Das Horn anzuschweißen halte ich auch für unrealistisch und für verschwendete Zeit. Besorg die lieber einen zweiten kleineren Amboss mit gesundem Horn.

Früher wurden die Ambosse in einem großen Feuer erwärmt und dann mit mehreren Zuschlägern feuerverschweißt.
Dafür fehlen heute einfach die Leute die das können.
Die guten modernen Ambosse sind aus Stahlguss bzw. die von Peddinghaus waren/sind gesenkgeschmiedet.
Die billigen asiatischen sind meist aus irgend einem völlig ungeeigneten Grauguß.

Kannst ja gerne mal berichten wie es weiter geht.
 
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Also ich schließe mich Roco an... daran zu arbeiten ist nur mit Lust und Laune möglich und nicht wirtschaftlich nachvollziehbar...
Fürs Amboss Alter; er ist nicht zu alt, sollte sich einigermaßen schweißen lassen. Vielleicht ist der Ambos bei Kälte gebrochen. Sonst ist es schwer da ein Horn abzubrechen, wenn kein Fehler in der Wärmebehandlung vorliegt (das scheint nicht der Fall zu sein, sonst wäre das andere Horn auch ab so wie der Ambos aussieht). Ich hab selber meinen Amboss aufgearbeitet und dabei harte Auftragselektroden genommen (ich suche noch mal raus welche ich genommen habe). Wenn ich was aus dem Amboss machen müsste, würde ich die Fläche mit der Bruchkannte im 100Grad Winkel zur Bahn abfräsen, vorher den Rand der Bahn und alle Ausbrüche auf der Bahn zuschweißen und dann direkt mit um ein Paar Millimeter nach unten hin abfräsen. Abfräsen musst du den vor dem Schweißen ohnehin, die Oberfläche ist so kaltverfestigt, dass platzt sonst mit Sicherheit ab wenn du da mit großer Hitze nur auflegst. Im Randbereich kannst du mit einer Schruppscheibe großzügig vorarbeiten und dann aufschweißen. Außerdem versuche doch mal mit einer Drahtbürste oder so die Bruchkannte im oberen Bereich zu reinigen, vielleicht kannst du dann mehr über das Gefüge und die Wärmebehandlung rausfinden. Oder mit einer HSS Feile mal die Härte probieren... Wenn die Bahn gehärtet ist, müsstest du das dann sehen. Dann weißt du auch ob du die Bahn abfräsen kannst und noch genug Fleisch nach unten bleibt. Siehst du keinen Unterschied im Gefüge... kannst du abfräsen so viel wie du willst...
 
Vielleicht ist der Ambos bei Kälte gebrochen. Sonst ist es schwer da ein Horn abzubrechen, wenn kein Fehler in der Wärmebehandlung vorliegt (das scheint nicht der Fall zu sein, sonst wäre das andere Horn auch ab so wie der Ambos aussieht).
Klar, Kälte erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Bruches deutlich, hinzu kommt,

das die Früher nicht nur mit einem Zuschläger im "Rundschlag" gearbeitet wurde
und
die Chancen steigen deutlich, wenn man ein Gesenk verwendet was nicht optimal passt oder oder sich verklemmt
und
es auch Zeiten gab, in denen Kohle (zu) teuer war und man deshalb einfach kalt Abgeschrotet hat. Dann bricht der Amboss genau an dieser Stelle.
(und manchmal findet man in richtig alten Schmieden die ganzen abgebrochenen Hörner noch als Gewicht auf dem Blasebalg. Es kam also nicht so selten vor. )

Deshalb meine ich auch das der Amboss schon älter ist. :ahaa:
Eine schöne Übersicht über die Amboßherstellung kann man bei Refflinghaus sehen.
 
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Was mich bei dem Amboss mit dem Alter etwas irritiert ist, dass keine Schweißstellen vom Zusammensetzen zu sehen sind. Eigentlich sieht man die.... so ein bisschen
 
Was mich bei dem Amboss mit dem Alter etwas irritiert ist, dass keine Schweißstellen vom Zusammensetzen zu sehen sind. Eigentlich sieht man die.... so ein bisschen
Ich besorge mir Morgen eine Drahtbürste und schaue mal das ich richtig drüber Jauche dann schick ich neue Bilder vielleicht kann man dann mehr herausfinden. Und unter dem Amboss war nichts zu erkennen (vielleicht auch vom Rost zerfressen).
 
Nee, sorry da hab ich mich unklar ausgedrückt. Die Markierungen waren immer auf der Brust.
Unter dem Amboss kann man ev. erkennen ob er feuerverschweißt wurde und ob da Löcher für die Stangen sind, mit denen der Amboss bei der Herstellung bewegt wurde.
 
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Nee, sorry da hab ich mich unklar ausgedrückt. Die Markierungen waren immer auf der Brust.
Unter dem Amboss kann man ev. erkennen ob er feuerverschweißt wurde und ob da Löcher für die Stangen sind, mit denen der Amboss bei der Herstellung bewegt wurde.
Unten ist ein Vierkantloch und Markierungen habe ich sonst auch nix erkannt aber Morgen sehen wir mehr.
 
Auf Facebook hat grad einer eine ähnliche Reperatur als Bildergeschichte veröffentlicht. Wenn Du mal guken willst: Bei Facebook anmelden Es gibt solche Bildergeschichten auch auf den verschiedenen Videoplattformen.
 
Mit Schmieden habe ich nicht viel zu tun ... und wie so ein Horn abbrechen kann, ist mir ein Rätsel. Der Ambos der bei Facebook zu sehen ist, sieht perfekt aus, nach der Reparatur.
Durchhaltevermögen und entspannte, gute Laune dabei wünsche ich.
Wenn man das hinter sich hat, hat man bestimmt was erlebt.

:)
 
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