Anfängerdamast

hartzahn

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Als Anfänger bezeichne ich mich selber. ich schmiede seit etwa 1,5 Jahren Messer, mit wachsender Begeisterung.
Nach einigen mehr oder weniger qualifizieten Einwürfen will ich nun mal etwas konstruktives zum Forum beitragen:
Probleme beim Damastschmieden:
-Materialbeschaffung, soll gut zeichnen, darf nix kosten
-soll gut schweißen
-zeitaufwendiges und kräftezehrendes Ausschmieden und falten frustet
viele Anfänger
Meine Lösung:
-Verpackungsbandstahl, ca.3,5% Mn, schweißt und zeichnet super, ist härtbar und inStreifenform für lau zu kriegen.
zusammenlegen mit alten Sägeblättern aus der Handsäge-Breite passt-
langes Zurichten entfällt-Stirnseiten im schraubstock verschweißen-Paket fertig!! Tränken in konz. Boraxlösung-ab ins Feuer.
So sind sofort 30-60 Anfangslagen realisierbar bei kurzer Arbeitszeit!!

Oder genannten Bandstahl mit Autoblech zusammenlegen und als Furnierdamast verwenden, 50-60 Lagen, dazwischen gut schweißender Werkzeugstahl, empfehle 1.2842
Auch mit Autoblech zeichnet der Bandstahl sehr deutlich wenn mit heißer Essig Essenz geätzt wird, Salzsäure greift beide Stähle zu stark an-kein kontrast.
Ich hoffe einigen gefrusteten Beginnern weitergeholfen zu haben und bin auf die Reaktionen gespannt. werde mal versuchen Bilder zu posten.
cave: keinen verzinkten Bandstahl verwe´nden
schöne Grüße, Hartzahn
 
Packbandstahl-Bügelsägeblatt

Moin,
Mit genau dieser Werkstoffkombi habe ich vor etwa 4 Jahren auch angefangen!
Ist zwar etwas fisselig das Paket aufzubauen aber es geht.
Dünn ausgeschmiedet ergibt es vorzügliche Filetiermesser (sehr elastisch).
Mühsam ist es allerdings die Zähne vom Sägeblatt vorher zu entfernen (ich habe Holzblätter verwendet).
Probiert es ruhig mal aus -was soll man sonst mit den ganzen gesammelten Sägeblättern anfangen?
Gruß Ole
 
Zuletzt bearbeitet:
hss ?

hallo,
ich habe auch schon sowas probiert, messer daraus herstellen war mir bisher ein bischen unheimlich, weil ich keine Ahnung habe wie und ob sich der hss-stahl von den Sägeblättern härten lässt.

beim durchsägen eines kleineren damastpaketes bin ich dann (ungehärtet) auf deutlichen widerstand gestossen.

weiss jemand etwas über die WB von hss (mit hausmitteln) ?
 
Servus, na das klingt ja ganz gut!
Nur eines ist mir etwas unklar, ist der Verpackungsbandstahl nicht meistens brüniert (oder etwas ähnliches) und muss man die meist lackierten Sägeblätter vom Lack befreien oder verbrennt das Zeug eh beim erhitzen?
 
In die Diskussion ist jetzt der Begriff HSS hineingeraten und da möchte ich eine Warnung aussprechen: Zunächst: SS bedeutet Schnellstahl, HSS Hochleistungsschnellstahl. Mit der "Hochleistung" schmückt sich im Sprachgebrauch jeder Schnellstahl, obwohl nur die kobaltlegierten sich nach der DIN mit Recht so nennen. Hochleistung bedeutet in diesem Zusammenhang sowieso nur, daß der Stahl höhere Schnittgeschwindigkeiten verträgt, die mechanischen Eigenschaften sind gegenüber den nicht kobaltlegierten Schnellstählen herabgesetzt.
Alle Schnellstähle sind mit ca 4 % Cr legiert und deshalb ohne Tricks nicht feuerschweißbar. An anderer Stelle habe ich diese Tricks beschrieben und will das hier nicht wiederholen. Es rentiert auch nicht wirklich. Alle Schnellstähle sind ledeburitisch und haben recht große Karbide. Bei diesen Karbiden handelt es sich um Sonderkarbide, die schwer in Lösung gehen. Eine Härtung von Schnellstahl ist daher unter der Temperatur der mindestens teilweisen Karbidlösung nicht sinnvoll, weil sonst nicht genug C zur Härtung zur Verfügung steht.
Gelingt es nun, Schnellstahl mit anderen Stählen zu verschweißen, so stellt sich bei der Härtung das Problem, daß bei niedriger Härtetemperatur der Schnellstahlanteil gerade seine Weichglühtemperatur erreicht hat und nicht härtet, oder bei der Härtetemperatur des Schnellstahls der andere Stahlanteil hoffnungslos überhitzt und grobkörnig geworden ist. Eine Damastkombination mit Schnellstahl würde also nur dann Sinn machen, wenn auch der andere Stahl sehr hohe Härtetemperaturen verträgt, oder wenn man gezielt mit Diffusionsvorgängen arbeitet. Sinnvolle Arbeiten in diese Richtung sind mir nicht bekannt.
Zu den Paketbändern: An 3,5 % Mangan glaube ich da nicht. Für diesen Zweck genügt einfacher Baustahl und warum sollte man unnötig Legierungselemente beigeben und Kosten verursachen ? Ich habe die Packbänder, die bei meinem Hausbau angefallen sind, gesammelt, teilweise kleingeschnitten und aufgekohlt. Zusammen mit Federstahlbändern gibt das einen Damast der Mittelklasse, der einfach, mit wenigen Schweißungen herzustellen und billig ist. Die Bänder sind teilweise blau angelassen. Die Verschweißung stört das in keiner Weise.
Mit Holzbandsägen kann man sie problemlos kombinieren und die Zeichnung ist wegen des Nickelgehalts der Bandsägen sehr deutlich. Auch die Metallbandsägen bestehen nicht immer aus Schnellstahl. Ich habe gerade gut 2o kg alte Metallbandsägen bekommen, von denen nur zwei den typischen roten Funken der Schnellstähle zeigen. Die andern sind ordentliche C- Stähle, die ohne weiteres schweißen. Auch die besten Bügelsägenblätter, die ich kenne- Sandflex von Sandviken- bestehen aus Federstahl, auf die ca zwei mm Schnellstahl aufgeschweißt wurden (Daran sieht man: es geht, wenn man weiß wie- und mit speziellen Härtemethoden kann man auch aus beiden Stahlkomponeneten die beste Leistung herauskitzeln- mit Hausmitteln geht es aber nicht).
Auch hier gibt also ein Betätigungsfeld mit "Pleiten, Pech und Pannen" aber auch mit Möglichkeiten, einfach und billig zu einem ordentlichen Damast zu kommen.
MfG U. Gerfin
 
AH-- doch noch ein paar Reaktionen!!
Diese Materialkombi ist also schon von Anderen probiert worden.
@ Xian: Auf den Bändern die ich bisher verwendet habe war eine dünne graue Lackschicht. Die ist aber beim Vorwärmen in der Esse komplett ausgebrannt, eventuelle Reste wurden wohl vom Flussmittel ausgeschwemmt. Es gibt auch Bänder die etwa gebläut aussehen.
Ich denke da gäbe es auch keine Probleme. Nur eben keine verzinkten nehmen. Das Zink würde zwar in der Esse auch verbrennen, aber die Dämpfe sind bestimmt nicht wirklich gesund...

@ U.Gerfin: die Angabe von 3.5% Mn kommt von einem Freund der auf der Arbeit den Bandstahl mit irgendeinem Gerät analysiert hat. das gerät enthält eine Strahlenquelle und kann alle Legierungsbestandteile außer C aufspüren. Dieser Freund wird von mir immer in Anspruch genommen wenn ich einen unbekannten Stahl bekomme oder die Verkäuferangaben bei zB. ebai überprüfen will...

Schöne Grüße an Alle, Hartzahn

ps wie kann ich denn hier Bilder einstellen um dem gesagten Gestalt zu verleihen???
 
hartzahn schrieb:
ps wie kann ich denn hier Bilder einstellen um dem gesagten Gestalt zu verleihen???
Indem Du Fördermitglied wirst. Oder aber - und die Moderatoren hatten bisher auch nichts dagegen - Du schickst einem Fördermitglied Deine Fotos, und er setzt sie rein. Z.B. mir. Nimm die Mailadresse volker@v60.de.

Grüße

Äiler
 
Bilder der Messer

So, hier kommen Hartzahn's Bilder. Dazu schreibt er:
Hartzahn schrieb:
Das kleine Messer ist aus Bandstahl mit Sägeblattern, ca.25 Lagen, Gelbgussbeschläge, Pflaumengriff gewachst, Ätzmittel: Salzsäure. Klinge extra nicht zu lang, soll für meine Frau sein, falls sie mal sauer auf mich ist, kann eine kurze Klinge für mich vorteilhaft sein.....

Die größere Klinge ist aus Bandstahl mit Autoblech, 60 Lagen beidseitig, dazwischen 1.2842, Ätzmittel Essigessenz, Klingenform ist aber noch nicht so ganz optimal finde ich.
Jedenfalls: wer Damast schmieden kann verdient meine uneingeschränkte Bewunderung, ich bewege mich da noch in ganz anderen (Boden-)Regionen :)
Das Pflaumenholzmesser gefällt mir sehr gut, schlicht aber schöne Form, und das Argument mit der Länge, hmm, denke ich mal drüber nach...

Viele Grüße

Äiler
 

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Alle Achtung - schönes Messer !!!

Zum Thema Verpackungsbänder :

Wenn einer hier aus dem Forum so `was braucht, in unserer Firma fallen die Dinger in rauhen Mengen an !

Ich würde sie kostenlos mitbringen; müßten nur bei mir (Eifel, Nähe Kaisersesch) abgeholt werden ;)

Gruß

Michael
 
Da ich selbst auch Damast schmiede schließe ich mich Äilers Meinung an: uneingeschränkte Bewunderung.

Der Damast zeichnet wirklich schön.

Ich würde jedoch an der großen Klinge noch etwas wegschleifen, da es so aussieht, als reichte der Damast in die Schneide hinein. Ich kann mich auch irren, es ist nicht eindeutig zu erkennen. Aber es wäre doch schade, wenn sich nach dem Härten herausstellt, dass die Schneide weiche Bereiche aufweist. Lieber nochmal kontrollieren.

Nach dem Tadel nochmal Lob: Schöner Damast, schöne Zeichnung - die Klingenform finde ich gar niocht so schlecht, den Erl noch scharfkantig absetzen und gut ists.

MfG
newtoolsmith
 
Danke für die Blumen!
Es ist schon erfreulich wenn Gleichgesinnte sich anerkennend über ein eigenes Produkt äußern und man sich nicht für sein verrücktes Hobby enschuldigen muss! Wir sprechen hier über meine 3. und 4. Damastklinge.
@ mic: genau so meinte ich das mit der günstigen Beschaffung! Das Mat. ist überall für lau zu kriegen und wenn was schiefgeht hat es wenigstens nix gekostet und man hat etwas gelernt.
@newtoolsmith: Ja, die Form ist noch nicht ganz ausgegoren. Ich werde mal mit schwarzem Edding ein wenig auf der Klinge rummalen, um die harmonischste Form zu finden, ev. schon mal einen Griff anhalten.
Damast in der Schneide erwarte ich nicht: der 1.2842 nimmt etwa ein Drittel der Klingenstärke ein. Das kommt auf dem Bild nicht ganz rüber.
Ich muss aber noch etwas schleifen, auf jeden Fall.

Zum Schweißen: viiiiel Borax! durch die vielen Fugen bei zB. 60 Lagen wird das Zeug geredezu aufgesogen. Dann das Paket verdichten- Borax spritzt raus- dann abschnittsweise verschweißen.
Probiert es aus-es kostet ja nichts.
Autoblech entlackt man übrigens zweckmäßig im heimischen Holzofen, danach absäuern in Salzsäure--alles blitzsauber.

Schöne Grüße an Alle,und ein produktives WE wünscht Hartzahn.
 
bandsäge

vielen dank für die info bezüglich des schneidstahles,

habe zwar momentan meine schmiede für ein praktikum kalt werden lassen, aber das nächste mal wenn ich zeit habe, werde ich mich mal an den Sägeblättern einer Holzbandsäge auslassen.


mfg christoph
 
Damastpaket

Seit einiger Zeit interessierte ich mich fürs Messerschmieden und dann bald auch für Damaszenerstahl. Da ich davon jedoch keine Ahnung hatte war ich sehr dankbar für diese Anleitung zum Anfängerdamastschmieden.

Ich habe alles genau so wie oben beschrieben gemacht, jedoch gibt es da ein Problem (nur bei mir?) nämlich, dass ich nicht weiß wie ich das Damastpaket fürs Schmieden zusammengehalten bekomme. Wenn ich es an den Enden zusammenschweiße (ich habe noch ein Elektrodenschweißgerät) schmilzt das Paket geradezu hinweg. Wie kann man das verhindern oder gibt es vielleicht noch andere Methoden?
:confused: :confused: :confused:
 
Hallo Strider,
willkommen im Forum.
Um ein Paket mit dünnen Blechen zu schweißen spannst du es am besten in einen
Schraubstock ein.Beim Elektroschweißen sollte das Material an den Enden bündig abschließen und keinen Versatz haben.
Wenn das Paket wegschmilzt geh mit der Stromstärke herunter, oder besorge dir 2mm
Elektroden

Gutes Gelingen
Link
 
Danke für den Tip!
Allerdings ist mein Elektrodenschweißgerät schon etwas älter (40jahre mindestens) und wenn ich auf niedriger Stromstärke schweiße klebt die Elektrode (deshalb?) schnell am Paket fest.
 
Pakete für "Anfängerdamast"

Hallo zusammen!
freut mich das dieset Thema Interesse weckt!
Zur besseren Erklärung habe ich noch mal 1 Bild an Äiler gesand, mit der Bitte es einzustellen.
Es zeigt 2 Pakete von 30 Lagen aus Bandstahl und Autoblech.
13 mm breit, 9 cm lang, 200g pro Stück, also genug Mat für Klingenflanken und Erl. Die Bleche habe ich mit einer Hebelblechschere von Ebai zugeschnitten die ich für 30 eur erstanden habe-sehr hilfreich!
Die Teile mit Draht zusammenrödeln und dann fest in den Schraubstock einspannen und mit dem Hammer richten.
@ link. ja, 2mm Elektroden schafft auch mein billigschweißgerät so grade eben noch, siehe Stirnseiten der Pakete.
Unten liegt eine Saxklinge in vorgeschliffenem Zustand. 17 cm Klinge
Aus Autofeder, Fiat panda hinten rechts. Im Rücken ist der beschriebene Blechdamast aufgelegt. Das war ein Versuch.
Um solche Klingen schmieden zu können habe ich überhaupt erst mit dem schmieden angefangen! War ursprünglich doppelt so lang aber Überhitzungsschaden inder Mitte - also Kkürtzen- leider.
Beste Wünsche an Alle , Hartzahn
 
hallo Strider wenn ich meine Packete mit Sägeblättern und dünnblech mache nehme ich als anfangs und endlage immer ein dickeres blech
ca. 3mm das hat den vorteil das sich a) die lagen im Feuer nicht aufstellen und b) das ich beim zusammenschweisen mit der elektrode nicht zuviel verhunze. Oh und c) das ich durch abbrand nicht zuviel Lagenmaterial verliere, muss oft ins Feuere weil ich alles mit der Hand mache und das kann viel material kosten!!l
dass dickere blech sieht man dann zwar als dickere Lage wenn man nicht viel faltet , oder gar nicht, und in Sanmai methode noch Schneidstahl einschweißt, aber bei einer erst kürzlich vertig gemachten Klinge sieht das echt gut aus :D
ist natürlich Geschmacksache!


gruß Hugh
 
Hallo,
1. Zum Autoblech: Wo kriegt man sowas her? Vom Schrottplatz? Kostet das viel dort? Kann man auch andere Materialien verwendet?

2. Mein Damstmesser (Der 3. Versuch - die ersten beiden sind total gescheitert) besteht nur aus Paketbändern und (recht dünnen) Sägeblättern. In der Mitte am Klingenrücken habe ich noch einen (weichen) Baustahlstab hinzugefügt, damit´s nicht ganz so dünn wird und der gleichzeitig als Griff dient, zugefügt.

P.S.: Wie kann man Bilder einfügen?
 
Hi,
entweder wirst du Fördermitglied, oder du meldest dich bei www.tripod.de kostenlos an. Da kommt auch keine Werbung oder so was in der Art, die beim Bilder anschauen stört. Oder du schickst die Bilder an jemanden der Fördermitglied ist...
 
Autoblech

Hallo Strider!
Autoblech kriegst du günstig bei Firmen,die Schiebedächer in Autos einbauen. Das ist dann schön eben und idR. rostfrei. Größe wie ein Schiebedach. Die sollten jetzt im Sommer gut zu tun haben !
Auf Maß des Bandstahles zerschnibbeln und dann entlacken.
Geht gut im Holzofen, siehe oben.
viel Spass beim experimentieren wünscht hartzahn
 
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