Anfängerfragen zum Schleifen

Koch-Fan

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Hallo Leute mir wurde das Forum empfohlen, bin noch neu hier....

Also erst mal zu meiner bisherigen Erfahrung:
Nachdem ich einige Jahre die Küchenmesser mit einem WMF Durchziehschärfer, scharf gehalten habe bin ich dann vor gut einem Jahr auf den Spyderco Sharkmaker (inklusive Diamant- und Feinschleifstäbe und Lederriemen + SiC Paste) umgestiegen.
Das Ergebnis war besser, bei einigen (meist nicht so hochwertigen) Messer fehlt aber aus meiner Sicht selbst mit den Diamantstäben der echte Abtrag, sodass keine wirkliche neue Schneide aufgebaut werden kann.
An Schleifsteife habe ich mich nicht so wirklich angetraut, ich bin nicht sehr feinmotorisch...
Aus einer Laune heraus hatte ich dann aber kürzlich den Zische FEPA 220/400 Kombistein gekauft und mich mit ein paar Uralt Messern daran versucht (Obstmesser aus der Büroküche Modell "ultrastumpf"). Das Ergebnis war okay und das Schleifgefühl gefällt mir sogar besser als mit dem Sharpmaker.
In einer Grabbelkiste habe ich dann ein uralt (Omas Geschenk zur ersten Wohnung..) Messer gefunden, so ein Grabbelkistenmesser mit halb Mikrosäge halb Schneide, das noch nie richtig geschnitten hat - im Gegensatz zum den Obstmesser aber ein relativ dicke Klinge besitzt. Auch da lies sich mit der groben Seite den Kombistein eine schöne neue Scheide formen, und scharf wurde es auch.
Erfahrungen:
- ein "weicher" Stein wäre wohl nichts für mich, ich bin wohl eher grob unterwegs
- die Scheibenwischerbewegung fällt mir eher schwer (wobei das vielleicht an den eher kleinen Messern liegt)
- von "Gefühl" her, setze ich die Klinge automatisch zu flach an (würde also zu kleine Schneidwinkel erzeugen), das Einhalten eines einmal gemessenen Winkels klappt aber viel besser als erhofft

Ich hatte nun Blut geleckt und habe auch noch den Zische FEPA 500/1200 gekauft.
Trotzdem traue ich mich noch nicht an meine "richtigen" Kochmesser heran, weil ich irgendwie befürchte, dass Ergebnis gegenüber dem Sharpmaker zu verschlechtern und dann durch den geringen Abtrag des Sharpmakers nicht wieder einfach zurück gehen kann.
Im Schrank fand sich aber noch ein Überbleibsel des Letzen Weihnachtsfestes: das Fleischmesser aus einem BSF Daytona Messerblock. Qualitativ waren die Messer aus dem Block dem Angebotspreis angemessen – scharf war aber keins und das Schneidverhalten der Wellenschliffklingen „eigentümlich“.
Jedenfalls hatten sich Gemüsemesser und Fleischmesser bisher auch dem Sharpmaker wiedersetzt. Man hat zwar gemerkt das irgendwie Material abgetragen wird, aber beide Klingen wollten nicht wirklich scharf werden.
Das Gemüse Messer ist nur mit dem FEPA 220/400 schon recht scharf geworden. Beim Fleischmesser verstehe ich aber die Welt nicht mehr.
Es fühlt sich soweit recht scharf an, Papier schneidet sich gut, relativ dünne Tomatenscheiben kann man damit auch schneiden .Dennoch fühlt es sich beim Rasieren auf dem Unterarm schlicht stumpf an und auch in einer Karotte kann man nur die ersten mm schneiden, danach steigt der Kraftaufwand enorm und man bekommt das typisch stumpfe „Spaltgeräusch + Messer knallt auf das Schneidebrett“ Ergebnis (natürlich nur zu Testzwecken geschnitten, das soll ja kein Ersatzgemüsemesser werden.

Nun zu meinem Fragen (huch, dann ist die Einleitung aber lang geworden):
- Mache ich etwas falsch beim Schleifen, oder kann ggf. die Messergeometrie bzw. der Messerstahl meine Bemühungen?
- Kann ich beim Schleifen auf dem Schleifstein meine Messer „versauen“, also einen Zustand erreichen bei dem ich die nicht wieder mit dem Sharpmaker scharf bekomme?
(derzeitige Messer 2 x WMF Spitzenklasse plus sowie die Zwillingsmesser aus den Discounter Aktionen)
- Gehört bei den o.g. Schleifsteinen Schleifstaub entfernt (sodass ich weitgehend auf dem nassen Stein schleife) oder lässt man den „grauen Schlamm“ mit auf dem Stein (sodass ich eher auf einem leicht schlammigen Stein, statt in Wasser schleife)
- Wäre ein zusätzlicher 8000er Stein sinnvoll (ich weis der trägt dann leichter ab, aber mit weniger Kraft arbeiten ging auf der feinen 1200er Seite schon ganz gut) oder wäre ein 10.000er sinniger? Oder nimmt sich das nichts, wenn ich eh noch den Lederriemen benutze?

Des Weiteren habe ich seit kurzen auch ein mir empfohlenes Eden Kanso Aogami Santoku. Hierzu habe ich noch ein paar spezielle Fragen:
- Das Kanso schneidet sich insgesamt besser als mein WMF Spitzenklasse 15 cm Kochmesser. Letzteres ist direkt nach der Sharpmakerbehandlung aber schärfer (Tomate, Unterarmrasur) als das Kanso im Auslieferungszustand. Liegt das an der Klingengeometrie? Lohnt es das Kanso schon jetzt zu schleifen, obwohl es praktisch noch original ist?
(das WMF war subjektiv immer das Schärfste bisher)
- Ich bin wegen des Schleifwinkels des Kanso etwas verwirrt. Laut Händler ist es auf 30° geschliffen und für Rechtshänder. Ich war daher von einem einseitig geschliffenen Messer ausgegangen. Augenscheinlich sieht es für mich aber beidseitig geschliffen aus und es neigt auch nicht zum schief schneiden, wie andere einseitige.
Bezieht sich die Rechtshändigkeit lediglich auf den Griff (der ist unsymmetrisch)?
- Eignet sich der Sharpmaker auch für den Stahl des Kanso (vorausgesetzt beidseitiges Schleifen mit 15° ist korrekt).
- Gibt’s sonst Hinweise für ein Anfänger, wenn er sich das erste Mal an handschiff eines solchen Stahls traut?

Sorry das es doch etwas lang geworden ist :-/
Gruß ans Forum
Paul
 
Fragen über Fragen
1. Mache ich etwas falsch beim Schleifen, oder kann ggf. die Messergeometrie bzw. der Messerstahl meine Bemühungen?
Die Frage verstehe ich nicht.
2.- Kann ich beim Schleifen auf dem Schleifstein meine Messer „versauen“, also einen Zustand erreichen bei dem ich die nicht wieder mit dem Sharpmaker scharf bekomme?
Ja, das geht sogar ziemlich schnell
3. - Gehört bei den o.g. Schleifsteinen Schleifstaub entfernt (sodass ich weitgehend auf dem nassen Stein schleife) oder lässt man den „grauen Schlamm“ mit auf dem Stein (sodass ich eher auf einem leicht schlammigen Stein, statt in Wasser schleife)
Die einen so, die anderen so. Ich entferne den Schlamm.
4.- Wäre ein zusätzlicher 8000er Stein sinnvoll (ich weis der trägt dann leichter ab, aber mit weniger Kraft arbeiten ging auf der feinen 1200er Seite schon ganz gut) oder wäre ein 10.000er sinniger? Oder nimmt sich das nichts, wenn ich eh noch den Lederriemen benutze?
Ein 8k oder 10K ist reine Liebhaberei, alles über 3-5K(JIS, nicht FEPA) ist eher für Auge und Herz.

Zum Eden Kaso kann ich nichts sagen, kenne ich nicht..

Was das Schleifen allg. angeht:
1. Es gibt durchaus beidseitig, aber assymetrisch geschliffene Messer. Das bezieht sich durchaus auf die Klinge (z.B. 70/30).
2. Das ganze Winkelgemesse kannst Du getrost vergessen. Finde Deinen eigenen Schleifwinkel und bleib dabei
3. Am Sharpmaker kannst Du alle beidseitig geschliffenen Messer schärfen
4. allg. Anfängertips:
-Mit billigen Messer üben
-Die groben Körnungen sind für den Schliff wichtiger als die feinen. Die polieren nur. Viele denken: Feiner=teurer=wichtiger. Aber die Magie passiert bei unter 1 K...
-grade im oberen Bereich mit seeeehr wenig Druck arbeiten
-Wenn Dir Damast wichtig ist: abkleben


Grüsse
B
 
Hallo Sir Slice-a-lot

stimmt da hat sich irgendwas verkrümelt von meiner 1. Frage :-D

1. Mache ich etwas falsch beim Schleifen, oder kann ggf. die Messergeometrie bzw. der Messerstahl meine Bemühungen nutzlos machen?

Also kann es sein, das aus dem Messer schlicht nicht mehr rauszuholen ist
 
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Du hast ja schon gute Tipps bekommen, bleibt mir nur noch die Möhre :D

Das die knackt hat sicher weniger mit Deinen Schleifkünsten zu tun als mit der Geometrie des Messers,
das wird hinter der Schneide schlicht zu dick sein, daher spaltet das hartes Schneidgut.

Gute Möhrenkiller aben weniger als 0,2mm hinter der Schneide und weniger als 1mm 1cm über der Schneide.

Gruß

Uwe
 
Des Weiteren habe ich seit kurzen auch ein mir empfohlenes Eden Kanso Aogami Santoku. Hierzu habe ich noch ein paar spezielle Fragen:
- Das Kanso schneidet sich insgesamt besser als mein WMF Spitzenklasse 15 cm Kochmesser. Letzteres ist direkt nach der Sharpmakerbehandlung aber schärfer (Tomate, Unterarmrasur) als das Kanso im Auslieferungszustand. Liegt das an der Klingengeometrie? Lohnt es das Kanso schon jetzt zu schleifen, obwohl es praktisch noch original ist?
(das WMF war subjektiv immer das Schärfste bisher)
- Ich bin wegen des Schleifwinkels des Kanso etwas verwirrt. Laut Händler ist es auf 30° geschliffen und für Rechtshänder. Ich war daher von einem einseitig geschliffenen Messer ausgegangen. Augenscheinlich sieht es für mich aber beidseitig geschliffen aus und es neigt auch nicht zum schief schneiden, wie andere einseitige.
Bezieht sich die Rechtshändigkeit lediglich auf den Griff (der ist unsymmetrisch)?
- Eignet sich der Sharpmaker auch für den Stahl des Kanso (vorausgesetzt beidseitiges Schleifen mit 15° ist korrekt).
- Gibt’s sonst Hinweise für ein Anfänger, wenn er sich das erste Mal an handschiff eines solchen Stahls traut?

Hallo Paul,

wie an anderer Stelle schon geschrieben, habe ich eine ähnliche Ausstattung an Steinen/Schärfmitteln (Zische 220/400, 500/1200, Spyderco-Sharpmaker) und auch Messern (WMF-Spitzenklasse Eden-Kanso) wie du und tue mich auch mit dem Schärfen auf Banksteinen schwer bzw. fehlt einfach die Übung. Soviel zu Gemeinsamkeiten. :)

Zum Eden Kanso (ich habe das 23 cm Gyoto) kann ich nur sagen dass meins nicht nur im Auslieferungszustand (OOTB) mein Abstand schärfstes Messer war und auch jetzt (nach geringer Nutzung) noch ist, da kommen weder meine WMF noch Haiku ran. Auch ich habe seinerzeit von K&T die Info zum 30° Schneidenwinkel bekommen und die Erfahrung gemacht, dass es mit dieser Einstellung auf dem Sharpmaker "blitzschnell" auf Rasurschärfe zu bekommen ist. Da geht sicherlich noch was mit der 1200er Seite des Zische, aber mir reicht die mit dem Sharpmaker erreichbare Schärfe derzeit völlig aus.

Wie gesagt, ich hatte K&T seinerzeit angeschrieben und diese Antwort erhalten:
Vielen Dank für Ihre Nachfrage. Das Messer wurde von beiden Seiten in einem Winkel von ungefähr 15 Grad geschliffen.
Viel Erfolg beim Messerschärfen.
will sagen: das Messer ist symmetrisch geschliffen und "für Rechtshänder" bezieht sich (wie von dir vermutet) nur auf den Griff.

Gruß Olli
 
Ein asymmetrischer Anschliff bezieht sich meist auf die Form der Schneidfase. Mir sind zwei Varianten für asymmetrische Anschliffe bekannt:

1. Oft ist wegen der besseren Winkelführung des Messers beim Schneiden von dünnen Scheiben die dem Schnittgut zugewandte Fase schmaler als die abgewandte, obwohl beide Fasenwinkel gleich sind. Das erzielt man, indem auf einer Seite länger geschliffen wird als auf der anderen. (Für mich als Linkshänder ist die linke Fase breiter.) Dadurch verschiebt sich die Schneide (Wate) aus der Mitte heraus zu der Messerseite, die die schmalere Fase aufweist.

2. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die linke und rechte Schneidfase zwei unterschiedlich große Fasenwinkel haben. Der Gesamtwinkel des V-s bleibt gleich, ist aber asymmetrisch verteilt. Der Extremfall ist ein einseitig geschliffenes Messer.


Viele Grüße
Mico
 
Hi,

Mal ne Frage an die Schleifprofis:

Wie genau schleift man eine Mikrophase an?
Bräuchte hierzu eine genaue Anleitung und Tipps, Anmerkungen, Bilder/ Videos, alles! ;)

Vielen Dank!
 
Guckst du hier und hier. Bin sicherlich kein Schleifprofi, denke aber, das könnte dir helfen. Viel Erfolg.

Gruß, ipq

PS: eine Mikrofase ist nicht immer hilfreich und falsch ausgeführt, ist sie sogar kontraproduktiv.
 
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