Anschliff - nach dem Härten?

maveT

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Moinsen,
wie der Titel schon sagt stelle ich mir gerade diese Frage. Ich hab mich mit der Suchfunktion auch schon bemüht, aber nichts wirklich passendes gefunden. Und zwar ist folgendes passiert.

Ich arbeite gerade an zwei Gyuto`s. Eines aus D2 und das Andere aus VG-10. Ich hab ich gestern an den Anschliff gemacht und war im Kopf allerdings sehr unkonzentriert. Dachte ich kriegs hin. Dem war nicht so... Demnach hab ich die Schneide relativ schnell sehr dünn ausgeschliffen (0,8mm). Als ich das bemerkte, habe ich die Arbeit erstmal abgebrochen und mir überlegt ob ich die Messer jetzt schonmal zum Härten schicke und danach dann weiter ausdünne. Ausdünnen tue ich mit Korn 36 auf Keramikbändern mit sehr viel Kühlung im kalten Wasserbad.

Aus meiner Sicht habe ich jetzt die Optionen vorsichtig weiterzuarbeiten und das Risiko einzugehe ggf. noch dünner an der Schneide zu werden und Härteverzug zu riskieren oder die Dinger zum Härten zu schicken und danach das Risiko einzugehen, mir nen Ast zu schleifen weil die Teile bocken hart sind. Ich hab in vielen Videos schon gesehen, dass die Leute erst nach dem Härten Schleifen und das hat die Idee erst in mir geweckt. Ich wollte aber zunächst euch nochmal konsultieren.

Was meint ihr? ich freue mich über jede Anregung

Beste Dank und euch einen schönen Tag

der mave
 
Moin

Soviel ich weiß, macht das z.B. der Jürgen Schanz bei seinen Kochmessern immer so..... er schleift die komplett nach dem Härten.
Die Manufaktur Entrek in den USA schleift ihre Messer auch komplett nach dem Härten.

Wenn du die Maschine dafür hast und eine Kühlung beim Schleifen zuverlässig garantieren kannst, dann spricht da nichts dagegen.
 
ab einer gewissen Größe der Klinge ist Schleifen nach dem Härten sinnvoll, weil der Verzug sonst schwer in den Griff zu kriegen ist. Aber dafür brauchst du schon einen Schleifer, der vor allem auch in der Geschwindigkeit angepasst werden kann. Und idealerweise irgendeine Art von Kühlschmierung.
Zu beachten wäre, wenn du die Messer so zum Härten schicken willst, dass der Anschliff so symmetrisch wie möglich ist. Wenn die Flanken sich unterscheiden, ist ordentlicher Verzug vorprogrammiert.

Ich zb schleife mittlere Küchenmesser rostfrei noch bis 0,4mm aus vor dem Härten und finishe auch schon mittelfertig.

alx
 
Wenn wir schon beim Tema sind: hat schon mal einer mit Druckluft gekühlt beim schleifen? Müsste einfach sein einen schlauch direkt an den Schleifer anzubringen, keine nass und man muss nicht befürchten dass die Maschine was abbekommt. Die Idee verfolgt mich seit Jahren. Wenn man den Winkel der Luft richtig macht, dann kann man das auch schön in einen Auffangbehälter blasen.
 
Du musst die Wärme ja abtransportieren und die Wärmekapazität von Luft liegt nur bei einem Viertel verglichen mit der von Wasser.
Wohlgemerkt: pro Kilo. Um einen Liter Wasser zu ersetzen brauchst Du ungefähr 4000 Liter Luft ...
Damit die Wärme schneller aus der Klinge zu bekommen als die Reibung sie hineinbringt, halte ich für ein recht ambitioniertes Vorhaben.
 
Das war die Krux in meiner Überlegung, der druck zum kühlen müsste schon sehr groß sein...aber ein Praktischer versuch würde mich schon mal interessieren ;)
 
Moin moin,

ich danke euch für eure ganzen Beiträge. Die haben mir sehr weitergeholfen. Ich werde die Klingen einschicken und dann weitermachen!

Besten Gruße und schöne Ostern
mave
 
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