Anschliff oder Stahl?

wolliw

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Hallo zusammen,

Ich lese nun schon eine geraume Zeit hier mit und bin auch schon eine Weile angemeldet, aber zu meiner Frage habe ich doch nicht das für mich richtige herrausfinden können:

Seit ich dieses Forum entdeckt habe, ist mein Messerbestand um einiges gewachsen.:staun:
CRKT Dogfish, Flachschliff, 3CR13
Buck Paklite Skinner, Holschliff, 420 HC
Böker Plus Rhino, Holschliff, 12C27
Böker Plus Trance 42, Flachschliff, AUS8
Mora Bushcraft Triflex, Scandischliff, (1095?)

Alle Klingen sind scharf, auf dem Leder abgezogen und lassen die Haare springen.
Bisher mussten diese Messer nicht "schwer arbeiten".
Seit ein paar Tagen habe ich jetzt das Mora und habe damit ein wenig Holz geschnitzt(Stöckchen anspitzen und auffächern und Kerbe machen), was ganz hervorragend funktioniert.
Daher habe ich dies auch mal mit den anderen Messer versucht und war sehr enttäuscht.
Mit keinem der anderen Messer ließ sich so leicht arbeiten wie mit dem Mora( beim Rhino hatte ich richtig Angst um die Klinge).

Liegt das nun am Anschliff, dem Stahl oder einer Kombination daraus?

Ich hoffe das der Ein oder Andere von Euch schon Änliches festgestellt hat, und mir mit seiner Erfahrung weiterhelfen kann.

Gruß

Wolfgang
 
würde dann z.B. ein Mora Bushcraft Force(wegen der gleichen Klingengeometrie) aus 12C27 genau so gut zur Holzbearbeitung sein?

Gruß

Wolfgang
 
Das Triflex ist kein 1095. Triflex ist Triflex.
Ein Zwischending von Laminat und Carbonstahl. Bruchfester wie der Carbonstahl aber nicht so biegsam wie der Laminatstahl.
So stehts jedenfalls bei den Tjarksbrüdern :)

Erstmal kommts auf den Anschliff an, aber du kannst den besten Schliff haben der Welt.
Wenn der Stahl nicht taugt taugts nix.
 
Im Prinzip ist es eine Kombination aus drei Faktoren:
-> Stahl
-> Wärmebehandlung
-> Schliff

in welchen Verhältnissen das für alle denkbaren Verwendungsmöglichkeiten eine wie gewichtige Rolle spielt, überlasse ich den Experten, aber es wird sich jeweils ca. im Bereich +/- 25% bis 40% bewegen, da bin ich mir auch als halbwegs belesener Laie ziemlich sicher!
Guter Stahl und Schliff ist bei versauter Wärmebehandlung genauso Mist wie schlechter Stahlt mit "guter" Wärmebehandlung und gutem Schliff oder gutem Stahl mit guter Wärmebehandlung bei miserablem Schliff, wobei hier (bei der letzten Alternative) diverse Profis (FGA....) evtl. noch was retten könnten.....

Gruß Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast du natürlich recht, aber Stahl und WB stimmen bei den Vergleichsmessern eigentlich auch, also liegt es am Schliff.


Ookami
 
...Guter Stahl und Schliff ist bei versauter Wärmebehandlung genauso Mist wie schlechter Stahlt mit "guter" Wärmebehandlung und gutem Schliff oder gutem Stahl mit guter Wärmebehandlung bei miserablem Schliff,

wobei hier diverse Profis (FGA....) evtl. noch was retten könnten...

Die Erklärung macht einen ja bekloppt.:irre:

Auch ein Profi kann nicht zaubern wenn die falsche WB den Stahl vermurkst hat.

Die Klingen/Schneiden-Geometrie ist simple Physik. Eine schmale Klinge durchdringt Schnittgut einfacher/mit weniger Kraftaufwand und macht weniger "Schaden".

Als Versuch: schneid doch mal eine gekochte Kartoffel, einen Apfel oder passend zur Zeit putze Pilze, mit einem Herder oder Opinel (am besten noch beides in carbon) und das Gleiche mach dann nochmal mit einem Mora.

Ballig hat die geringste Kontaktfläche zum Schittgut und wird weniger "eingekeilt" (muss aber nicht pauschal bedeuten, dass es dann auch am besten schneidet-siehe F1).

Und dann ist da nicht nur das Schnittgut und die Geometrie sondern auch die Art des Schnittes (drückend, ziehend, Schiebend) interressant für das Gefühl wie gut ein Messer schneidet.

Zu Triflex hab ich nix Verwertbares gefunden.
Bei skandinavischen Serienmessern wird als Carbonstahl häufig Uddeholm 1770 (mit 0,7 %C) verwendet.

Gruß
Bärwald
 
Vielen dank erstmal für die interessanten Infos und Meinungen.

Bezüglich Mora Triflex-Stahl habe ich dieses interessante Video gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=M-wSMm4AJh8

Ich hatte im Vorfeld zunächst nirgendwo Infos über den verwendeten Stahl gefunden, bis ich zunächst diseses Video fand.
Hier wird von einem 1095 High Carbonstahl gesprochen, der eine differenzierte Wärmebehandlung erfahren hat.

Was richtig ist? Möglicherweise weiß ja jemand aus dem Forum mehr darüber.

Gruß

Wolfgang
 
...Bezüglich Mora Triflex-Stahl habe ich dieses interessante Video gefunden:
http://www.youtube.com/watch?v=M-wSMm4AJh8

Hier wird von einem 1095 High Carbonstahl gesprochen, der eine differenzierte Wärmebehandlung erfahren hat.

...Möglicherweise weiß ja jemand aus dem Forum mehr darüber.

Erzählt wird viel. Von 1095 bis differenzielle Wärmebehandlung hab ich auch gelesen. Endscheidend ist, was Mora dazu preisgibt. Und das ist eben nicht viel mehr als Luft mit Honig;).

- Klingenstahl: Triflex (auf Nachfrage, was das genau sei, hieß es nur:
„special heat treated carbon steel, but factory secret)
Auf der website von Mora of Sweden kann man dazu lesen:
“Triflex (T)
This modified carbon steel is best described as a material between
laminated steel and plain carbon steel hardened to HRC 59-60 with a
softer surface that improves the tensile strength considerably.Though
it will not allow bending as laminated steel.”
Er ist jedoch ausdrücklich kein Laminatstahl!
- Härte: 59-60 HRC


Fettdruck von mir, Quelle hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=89687

Gruß
Bärwald
 
Eine schmale Klinge durchdringt Schnittgut einfacher/mit weniger Kraftaufwand und macht weniger "Schaden".

Als Versuch: schneid doch mal eine gekochte Kartoffel, einen Apfel oder passend zur Zeit putze Pilze, mit einem Herder oder Opinel (am besten noch beides in carbon) und das Gleiche mach dann nochmal mit einem Mora.

Ballig hat die geringste Kontaktfläche zum Schittgut und wird weniger "eingekeilt" (muss aber nicht pauschal bedeuten, dass es dann auch am besten schneidet-siehe F1).

Dem Threadstarter ging es ja nicht um Kartoffeln oder Möhren.

Beim Holzschnitzen ist eine gewisse Spaltwirkung notwendig, weil die Klinge sonst zwischen dem Span und dem restlichen Werkstück festklemmt. Mit einem Opinel kann das uU recht leicht passieren.

Eine ballige Klinge hat nicht dieselbe Führung wie ein Scandischliff. Beim Mora liegt ja quasi immer eine Klingenflanke auf.


Ookami
 
Dem Threadstarter ging es ja nicht um Kartoffeln oder Möhren.

Beim Holzschnitzen ist eine gewisse Spaltwirkung notwendig, weil die Klinge sonst zwischen dem Span und dem restlichen Werkstück festklemmt. Mit einem Opinel kann das uU recht leicht passieren.

Eine ballige Klinge hat nicht dieselbe Führung wie ein Scandischliff. Beim Mora liegt ja quasi immer eine Klingenflanke auf.


O.k., mein Fehler, hab das mit der Geometrie zu global gesehn.

Das mit der Spaltwirkung...naja, kommt doch darauf an wie dick und wie lang die Späne sind -sprich, wie tief man da reingeht/wieviel man abnimmt, welches Holz bearbeitet wird.

Schau doch mal wieviele verschiedene Schnitzmesser es gibt. Da gibt es welche, die sind wirklich sehr dünn und andere wie Stecheisen.

Beim "normalen Pfadfinder-Schnitzen" nimmt man doch nicht gleich super dicke Spähne ab. Wenn nötig arbeitet man da vorher mit dem Beil oder etwas anderem das Grobe weg.

Bei saftigem Grünholz z.B. ist mir noch kein Opinel stecken geblieben, auch kein Vic oder dergleichen.

Soll heißen: ist neben der Klingengeometrie und dem Material auch eine Frage der Technik und der Dicke deiner Arme.:D

Dem dritten Satz kann ich so auch nicht zustimmen.
Würde die Klingenflanke immer (z.B. bei gerader Fläche) aufliegen, würde dann überhaupt kein Span abgenommen. Zumal (wie du ja in einem anderen Thread richtig empfohlen hasst...trotz Scandischliff eine sekundäre-Minifase sinnvoll ist) die Schneidkannte dann keinen Kontakt mit dem Holz haben.
Es wird deshalb eher in einem spitzen Winkel angesetzt.

Aber mich beschleicht grad das komische Gefühl, dass wir hier Käse zu Gold spinnen bzw. aus Peanuts Wissenschaft machen. Ich nehms mal auf meine Kappe.:steirer::irre:


Freundliche Grüße
Bärwald
 
@ Bärwald

Naturlich hast Du Recht, dass eine von der Wärmebehandlung versaute Klinge ohne grossen Aufwand niemand mehr retten kann, ich bezog mich mit den Profis auch NUR auf die letzte Alternative mit dem versauten Schliff bei ansonsten guten Bedingungen!

War wohl etwas missverständlich ausgedrückt, aber danke für den Hinweis!

Hab das oben schon geändert!

Gruß Christian
 
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