Anton Wingen Jr. Jagdtaschenmesser

[honkitong]

Hallo zusammen,

durch einen glücklichen Zufall fiel mir vor einigen Tagen mein erstes Jagdtaschenmesser in die Hände.
Der letzte Besitzer bekam das Messer aus einem Nachlass, daher lässt sich für uns nicht mehr
nachvollziehen wann und wo das Messer erworben wurde.

Die Beschriftung auf der Klinge lautet:

ANTON WINGEN JR.
SOLINGEN-GERMANY
>>440 C<< STAINLESS STEEL
​

Links daneben befindet sich das Othello Logo mit entsprechender Beschriftung.

Das Messer gefällt mir wirklich gut. Leider hat es der Vorbesitzer nicht so pfleglich behandelt, zB Macken
vom Flaschenöffnen an den Backen, innen Rost, Sand verhindert einen sauberen Klingengang, hässliche
Schleifspuren an der Klinge, etc.

Die Informationslage zu Anton Wingen ist dürftig und die wenigen Infos die ich finden konnte laufen hier
im MF zusammen. Bei der Suche bin ich auch auf folgenden Thread gestoßen, in dem es um
nachgemachte Wingen Messer, bzw Messer die nach der Firmenschließung entstanden sein könnten.
Schon bevor ich mich auf die Suche nach Informationen gemacht habe sind mir einige Merkwürdigkeiten an
meinem Messer aufgefallen. Obwohl alle Teile für sich genommen gut verarbeitet sind, passen sie, soweit
ich das beurteilen kann, nicht überall 100% zusammen, so als sei das Messer aus Restbestände zusammen-
gebaut worden.

Zu dem Messer gehört ein punzierter Lederholster von Puma. Es lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen
ob er beim Kauf dabei war oder nachträglich erworben wurde.

Ich wäre euch daher sehr dankbar wenn ihr einen Blick darauf werfen könntet und mir eine Einschätzung
zu Herstellungszeitraum, Hersteller und ob ich evtl etwas zu genau hingeguckt habe, geben könntet. Wie gesagt,
mir fehlt die Erfahrung und entsprechende Vergleichsobjekte.

Dankeschön im Vorraus und einen schönen Sonntag!



Noch mehr Bilder -> klick

PS: Ich nehme nie wieder grünen Filz als Unterlage, versprochen

 

[porcupine]

Den Bildern nach sieht mir das Messer aus wie "normal" gebraucht. Der Vorbesitzer war sicher kein Mensch mit Sammlervitrine. Und gerade von Jägern habe ich schon häufig (sehr gute) Messer in einem Zustand gesehen, daß es einem die Haare aufstellt. Viel schlimmer als deines.
Ob das Messer original von Wingen oder aus Restbeständen woanders zusammengebaut wurde - kann man schwer sagen, denke ich.
Es gibt diese Art Jagdtaschenmesser bis heute von unterschiedlichen Herstellern, und nicht wenige davon werden überhaupt nicht im eigenen Hause hergestellt, sondern ganz oder in Teilen zugekauft
Der Spalt zwischen Backe und Hirschhornschale ist bei dieser Art Messer häufig anzutreffen, allerdings so krass sehe ich das auch zum ersten Mal.
Auf jeden Fall sieht mir das gute Stück so aus, als ob sich das Aufarbeiten lohnen würde: Mit WD 40 den Rost im Klingenschacht einweichen, dann mit feiner Drahtbürste entfernen, Klinge evtl. mit feinem Schleifpapier (1000er Körnung) überschleifen (wahrscheinlich würde ich das nicht mal machen). Den größten Teil der vorhandenen Schleifriefen würde ich nämlich auf jeden Fall drin lassen - das ist Leben, Charakter und Geschichte. Neue Messer sind doch öde

 

[honkitong]

Hi porcupine,

danke für deine Einschätzung. Ich denke auch dass sich das Aufarbeiten unbedingt lohnt. Ist wirklich ein gutes
Messer, dass bis auf die mangelde Pflege und leicht unsachgemäße Behandlung in einem fast neuwertigen Zustand ist.
Außerdem stand ein Jagdtaschenmesser schon lange auf meiner Liste und ich hätte es vorher nicht gedacht,
aber es ist schon was ganz anderes als ein SAK.

Ich hoffe ich handle jetzt regelkonform, wenn nicht kurze PN, dann versuche ich den Post anders zu formulieren, weiß
aber ehrlich gesagt nicht wie ich es ohne konkrete Zahlen rüberbringen soll.

Für mich steht ein Betrag von um die 130-180 Euro Originalwert dieses Messers im Raum. Da habe ich mich
über so ein paar Details gewundert, zB

• den, auch von dir beobachteten, großen Spalt zwisch Backe und Schale
• die Backen selbst sind nicht gleich groß
• die unterschiedliche Länge der Abschlussteile im hinteren Teil. Ich weiß leider nicht wie die heißen, aber da wo Klingen- und Sägenspitze ruhen.
• minimale Überstände der Platinen
• ...

Viele klitzekleine Schönheitsfehler, die ich für den Preis nicht erwartet hätte. Dann wiederum habe ich diesen Post
über das Otter HH1 gelesen, das vergleichbare "Schwächen" aufzuweisen scheint. Allerdings liegt das Messer im
mittleren zweistelligen Bereich, da kann mit den beschriebenen Schöhnheitsfehlern gut leben, denke ich.

Überhaupt sind sich die beiden Messer recht ähnlich im Bezug auf Backen, Schalung und Anordnung der Nieten.
Die Klingenform erinnert aber eher an ein Puma, was wiederum zum Holster passt.
Ihr seht, ich bin verwirrt.

Dass mit dem WD40 werde ich mal ausprobieren, viel schlimmer finde ich aber die Kronkorkenspuren auf den
Backen. Dafür sollte ich dem Vorbesitzer echt auf die Finger hauen. :teuflisch

 

[chamenos]

Der letzte Besitzer bekam das Messer aus einem Nachlass, daher lässt sich für uns nicht mehr
nachvollziehen wann und wo das Messer erworben wurde.

Für mich steht ein Betrag von um die 130-180 Euro Originalwert dieses Messers im Raum.

Wie kommst du denn dann auf diesen "Wert", wenn du nicht weißt wo das Messer gekauft wurde?

Da habe ich mich
über so ein paar Details gewundert, zB
den, auch von dir beobachteten, großen Spalt zwisch Backe und Schale

Der Spalt ist/wäre ein klarer Umtauschgrund..... es sei denn, das Messer wurde seinerzeit als 2te Wahl gekauft

-die Backen selbst sind nicht gleich groß
-die unterschiedliche Länge der Abschlussteile im hinteren Teil.
-minimale Überstände der Platinen

Das ist alles völlig normal bei Messern aus Solinger Manufakturen.... es gibt hier etliche Threads wo es um nichts anderes geht....egal wie teuer die Messer waren.

Viele klitzekleine Schönheitsfehler, die ich für den Preis nicht erwartet hätte.

Welchen Preis denn?
Du weißt nicht was das Messer damals gekostet hat und wir wissen nicht was du dem letzten Besitzer dafür gegeben hast.

Diese Diskussion ist also mehr als müßig.

Ich schuppse den Thread mal zu den Vintage Knives.... Vielleicht hast du ja Glück und cut findet das Messer in seiner unglaublichen Katalog-Sammlung.

Ansonsten bleiben dir noch die Möglichkeiten, das Messer entweder einfach zu benutzen oder in die Vitrine zu legen oder zu einem Messermacher zu schleppen, der alle "Fehler" beseitigt.... das dürfte allerdings mehr als 130,-€ kosten.

Gruß
chamenos

 

[messerjocke112]

Hallo zusammen,
habe ein Messer mit gleicher Klingenform von A.W. (ohne Säge und mit Holzbeschalung); nennt sich Hare Hunter und ist von ganz brauchbare Qualität; Preis war vor ca. 15 Jahren so um die 40.-DM.
LG
Stefan (aka messerjocke112)