Aoki Shirogami Kurouchi Santoku, ein Review

LessLemming

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vorab, selbstverständlich:
dieses Review spiegelt meine eigene Meinung wieder,
die keinesfalls dem Zweck der Werbung dient.
Enjoy

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Endlich ist es soweit!


Nach längerem Überlegen habe ich mich für das Aoki Shirogami Santoku mit schwarzer Schmiedeoberfläche entschieden.
Das Messer unterlag beim japan-messer-shop einer Produktumstellung.

Der Klingenrücken wurde auf ca. 3mm vergrößert
und das Aussehen der Schmiedeoberfläche hat sich leicht verändert (variiert natürlich auch von Messer zu Messer --> Handarbeit)
Ich hatte ein entsprechendes Messer und einen Shapton 2K bestellt.

Innerhalb von wenigen Werktagen kam das Paket bei mir an,
superschneller Versand.
Alles in diesem Päckchen war sorgfältigst und einzeln verpackt!
Zu fast jedem Einzelteil wurde ausführliche Erklärungen
und Anleitungen beigefügt. Da macht sich offenbar jemand wirklich Mühe und Gedanken.

Das Paket enthielt im Einzelnen ein kleines Flächschen mit Kamelienöl, ein weiches Tuch zum Säubern,
eine große Probe von Universalstein, einem Reinigungs/Poliermittel
zwei Anreibsteine für meinen Naturstein,
sowie den Shapton und das Kochmesser.

PICT0025.JPG


Das Messer wurde in der üblichen, schönen Geschenkbox präsentiert.
Die Klinge war zum Schutz in (reis-?)papier, sowie pappe eingewickelt.
Erst dann habe ich festgestellt, dass ich ein riesen Schweineglück
bei der Büffelhornzwinge hatte. Ich habe nämlich eine sehr helle,
wunderschön gemaserte bekommen! Yes!

PICT0034.JPG


Das Klingenfinish hat sich in der Tat ein wenig verändert,
was die schwarze Schmiedeoberfläche betrifft.
Sie ist weniger Tiefschwarz, als sie auf den alten Bildern wirkte.
Das hat mich aber, das Messer erstmal in der Hand haltend,
kein Stück mehr gestört. Es fällt nur auf den Bildern stark auf.
Der Schneidenbereich ist äußerst ansprechend gefinisht.
Ich bin dreilagen Kochmesser gewohnt, die ihre Trennlinie
mit Metallpulver überdecken.
Hier ist das Finish durch Polierarbeit erzeugt.
Natürlich ist das Finish eher am Gebrauch orientiert,
aber dennoch ansprechend und die unterschiedlichen 3 Lagen des Stahls, das Warikomiverfahren enthüllend.
Alleine deshalb hebt sich dieses Messer von all meinen anderen stark ab

PICT0026.JPG


PICT0035.JPG


Der Griff ist sehr, sehr gut verarbeitet.
Er liegt fantastisch in der Hand, aber definitiv anders als mein Tosa.
Der Griff ist unbehandelt und um einiges dicker, aber durch die Ecken sehr griffig.
Die Haptik, wie man so schön sagt, ist erste Sahne!
Die Balance, sowie das Handling sind ebenfalls gut, es ist wie üblich Kopflastig,
aber trotzdem sehr leicht.
Man hat das Gefühl ein ausgezeichnetes Werkzeug in der Hand zu halten.
Es kommt definitiv ein Handarbeits-Feeling rüber!

PICT0053.JPG


PICT0052.JPG


Die Verarbeitung vom Griff ist makellos, der Übergang zur Zwinge ist fast nicht spürbar (oh ich liebe diese Zwinge :lechz: )

Das Messer kam scharf aus der Box.
Damit meine ich nicht einigermaßen scharf, sondern richtig scharf.
Ich, als alter Schleiffuchs, habe es nicht nachgeschärft,
sondern bin mit der Ur-Schärfe zufrieden.
Das ist mir noch nie passiert.

Das Messer besteht jeden Papiertest mühelos, rasieren kann es auch sehr gut
und Haare spalten ging ebenfalls. Out of the box!

Die Schneide ist dünn ausgeschliffen, eine (große) Tomate aus ca 15cm fallen gelassen
fällt einfach durch das Messer hindurch!
Möhren werden geschnitten und nicht gespalten.


Alles in Allem ist dieses Messer jeden Cent wert
und eine tolle Bereicherung für die Küche und für die Sammlung.
Ich bin mehr als Zufrieden,
und abgesehen von der Ware an sich, überzeugt davon,
dass hinter dem Shop eine aufrichtige Liebe zum Detail steckt.
Bedenkenlos würde ich dem geneigten Kunden
dieses Messer ans Herz legen.

Ich wollte diesen Kauf mit dem Forum teilen,
da es mich von dem gefassten Gedanken ein neues Messer zu kaufen,
bis hin zur Wahl begleitet hat.
 
Wirklich schönes Messer. :lechz:
Danke für dieses ausführliche Review.

Wie bewertest Du den Unterschied im Griffgefühl zwischen den kastanienförmigen Griffen und Deinen Neuen?

Ach ja: den Griff bald mal mit einem guten Öl schützen...;)
Er wird warscheinlich dadurch etwas dunkler werden was IMO einen noch schöneren Kontrast zur hellen Zwinge ergeben wird.
Und: was ist das andere Santoku neben dem Tosa für eines?
 
schön, dass es euch gefällt!

Das Griffgefühl unterscheidet sich sehr stark vom Tosa,
alleine schon weil der Aoki Griff viel dicker ist.
Sich zwischen beiden zu entscheiden ist schwer,
aber das Griffgefühl ist beim Aoki definitiv besser.

Bisher habe ich mich geweigert den Griff einzuölen,
ich will noch nicht das sich der Griff verfärbt :D
Aber unweigerlich werde ich das nachholen müssen.

Das dritte Santoku ist ein rostfreies von Justinus aus der Serie Samurai.
Das war so ziemlich das erste Küchenmesser für mich. Es hat keine 20€ gekostet
und hat alles was ein gutes Messer brauch;
einen sehr langen angenehmen Griff und eine gute Balance
Das Messer hat auch noch alle Spuren meiner ersten Schleifversuche
 
@ Lesslemming

Der Griff ist sehr, sehr gut verarbeitet.

Die Verarbeitung vom Griff ist makellos, der Übergang zur Zwinge ist fast nicht spürbar...


Im zweiten und vierten Bild sieht man deutlich, dass der Erl nicht komplett im Griff steckt, ebenfalls sieht man am Horn noch die "Bratzen" vom einkleben oder einbrennen. Das zählt für mich aber nicht zu makelloser Verarbeitung.

Gruß Klaus
 
Im zweiten und vierten Bild sieht man deutlich, dass der Erl nicht komplett im Griff steckt,..... Das zählt für mich aber nicht zu makelloser Verarbeitung.

Das scheint aber bei japanischen Messern mit Steckerl nicht unüblich zu sein.
Diese 'Lücke' hat sogar einen speziellen Namen (der mir momentan nicht einfällt)
und soweit ich weiß wird z.B. bei einem Yanagiba in Japan die Klingenlänge bis zu diesem Spalt gemessen.

Schau hier, sogar dieses 5000 Dollar Kensaki Yanagi (von Korin) hat diesen 'Makel'.

EDIT: Habs gefunden bei Watanabeblade.com. Zitat:
##How to measure Japanese blade length:
Gyuto, Deba, petite, Unagisaki, Nakkiri, Aideba and ... don't have Machi. The how to measure is blade like western knives.
On the other hand, Yanagi, Usuba, Takohiki, Mioroshi, Hamokiri, Kiritsuke and ... have Machi. Then you measure from Machi to top.
The picture for measure##

Ein Santoku steht leider nicht in dieser Aufzählung....da hab ich auch noch nie gesehen, dass die Klingenlänge nicht identisch mit der Schneidenlänge angegeben wird. ?
Ich frag ich sowieso, was da der Sinn dahinter ist die Klinge mal bis zum Machi zu messen und manchmal nicht. ??

(Und, äh, beruhigt mich ja, dass nicht nur mein Aoki diese Klebe'bratzen' hat. ;))
 
Zuletzt bearbeitet:
der nicht ganz eingeführte Erl dient dem Zweck;
bei späterer Verlockerung der Klinge im Griff noch etwas Spielraum zu haben,
um sie durch Klopfen auf den Griff etwas tiefer hineinzutreiben
und wieder festen Halt zu bekommen.
Sogar in der Artikelbeschreibung stand Aoki (...) Santoku 19cm mit Machi.
Das ist also nicht wirklich unüblich. Allerdings verstehe ich dass man das durchaus bemängeln kann.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden :)
 
der nicht ganz eingeführte Erl dient dem Zweck;
bei späterer Verlockerung der Klinge im Griff noch etwas Spielraum zu haben,
um sie durch Klopfen auf den Griff etwas tiefer hineinzutreiben
und wieder festen Halt zu bekommen.

Ja klar, das ist ein guter Grund den Erl nicht bis zu diesem 'Anschlag' hineinzutreiben.

Aber warum gibt es den überhaupt?
Manche japanischen Klingen haben diese 'Kante' im Erl und andere wieder nicht.
Ein technischer Grund (Stabilität etwa) scheint unlogisch.
Warum hat z.B. ein Usuba diese Verbreiterung des Erl auserhalb des Griffes, ein Nakiri nicht?

Und wieso werden Klingen mit Machi bis zu diesem gemessen: Schneide + freiliegender Erl = Klingenlänge
und bei Klingen ohne Machi: Schneidenlänge = Klingenlänge? :confused:

Wundersames Asien. :)
 
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