Arashiyama 1000 - Ersteindruck

neko

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Hier möchte ich kurz meinen ersten Eindruck vermitteln.

Imanishi Arashiyama 1k, Maße 215 x 75 x 26mm, ca 800 g, splash&go.
Soll eine Mischung von synthetischem und natürlichem Korn sein.

Mein Exemplar mit DMT 325 abgerichtet/geöffnet. Schnelle, feine Schlammbildung (keine Schlammschlacht), darauf kann das Messer beim Schleifen schön und effizient gleiten mit gutem Feedback.
Gratbildung bei Stahl 1.2519 und Aogami 2 bei ca. 4-5 Übergängen/Seite.
Beim Tomatentest (direkt aus dem Kühlschrank) fällt das Messer mit Eigengewicht bei ca. 4 cm Klingennutzung im Zugschnitt bis fast ganz unten durch.

Im Vergleich zu einem NaniwaPro 800 oder einem Morihei 1k absolut ebenbürtig.
Preislich (ohne Versandkosten) finde ich den Arashiyama mit ca. €47 sehr attraktiv (NaniwaPro ca. €52, NaniwaPro 1k ca. €66, Morihei 1k ca. €68).

Wer zB für Aogami2 nur einen Stein benötigt (scharf halten/Touchups, Ausnahme Ausbrüche), ist mit dem Arashiyama 1k gut bedient. Könnte mE sogar als Endstein betrachtet werden, wenn kein poliertes Finish gewollt/benötigt wird.

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Servus!

Danke für die Vorstellung 👍.

Hast du Erfahrungen gemacht wie der Stein mit höher legierten Stählen zurecht kommt?
Neigt der Stein zum zusetzen?


Greetz
 
Im Rahmen des Erfahrungsberichts von @neko hat sich die Möglichkeit ergeben, den Stein zu testen. Ein dickes Dankeschön an neko, der mir dieses Angebot gemacht hat, welches ich natürlich gerne angenommen habe.

Der Arashiyama 1.000 – und um diesen Stein soll es hier gehen – ist ein ziemlicher Brocken. Breit, dick und sehr schwer. Also viel Stein, der sicherlich lange gute Dienste leisten wird.

An dieser Stelle kann ich schon einmal sagen: Der Stein hat es mir in gewisser Weise mit meinen Steinen verdorben. Bisher fand ich es nie störend, auf schmaleren Steinen zu schärfen. Aber jetzt, wo ich einmal aus erster Hand erleben konnte, wie angenehm es doch ist, viel Fläche zur Verfügung zu haben, fällt der Rückschritt auf schmalere Steine auf. An sich hatte ich mit den Thema Steine abgeschlossen. Nun bin ich doch wieder ins Grübeln gekommen. Ganz gefährlich, ihr kennt das alle zur Genüge.

Der Arashiyama ist laut Beschreibung splash and go. Mein Eindruck ist, dass er am Anfang doch etwas Wasser zieht und gerade zu Beginn des Schärfen doch einen guten Schluck mehr vertragen kann. Dann bleibt ein schöner Wasserfilm auf dem Stein stehen. Das Schärfgefühl ist sehr angenehm, es bildete sich schnell feiner, dünner Schleifschlamm. Ohne dass es dabei – wie neko geschrieben hat – zu einer Schlammschlacht kommt. Wer kennt das nicht von weich gebundenen Steinen?

Hier im Forum wurde auch schon über das ominöse Feedback von Steinen diskutiert. Um diesen Begriff noch einmal aus der Versenkung zu holen: Ich habe mich mit dem Stein von Beginn an wohlgefühlt. Bei manchem Stein ist es so – zumindest bei mir – dass er sich zunächst ungewohnt anfühlt und man sich erst einarbeiten muss. Der Arashiyama passte für mich auf Anhieb. Er fühlt sich sehr sanft an, kaum kratzig (was sich auch am Geräusch zeigt). Und zeigte mir gut, ob ich einen zu großen oder zu kleinen Winkel hatte. Wenn ich das bewusst forciert habe, meinte ich dies an einer zunehmenden (fühlbaren und akustischen) Kratzigkeit wahrzunehmen.

Leider hatte ich zum Testzeitpunkt gar nicht so viele Testkandidaten, da die meisten Messer alle scharf waren. Letztendlich habe ich aus der Küche zwei Solinger aus 1.4116, zwei VG-10 (Officemesser und Santoku) und ein Taschenmesser aus AUS-8 geschärft.

Alle Messer sind sehr scharf geworden. Ja, was heißt denn nun „scharf“ genau? Da ich das Schärfen eher dem Zweck unterordne (sollen halt schneiden) und keine professionelle Herangehensweise habe (mit Bestimmung des BESS-Werts, einer stark vergrößerten Aufnahme der Schneidkante u.ä). kann ich eben nur das sagen: Sie sind alle sehr scharf geworden. Als Küchenschärfe vollkommen ausreichend. Den Tomatentest haben alle Kandidaten locker bestanden.

Davon war ich doch beeindruckt. Der Arashiyama trägt gut ab (für einen feinen Stein mit Körnung 1.000) und macht dabei gleichzeitig schon richtig scharfe Klingen. Wenn ich auf eine sehr fein auspolierte, glatte Schneide verzichten kann, könnte ich mit dem Arashiyama 1.000 – was das Ergebnis angeht – schon leben. Noch einen groben Stein als Ergänzung (für Reparaturen), würde passen. Auch wenn dem einem oder anderen auf Dauer ein leichtes Auffrischen auf einem 1.000er Stein vermutlich zu abtragend wäre.

Ebenso hat mir an dem Stein gefallen, dass er sich kaum zusetzt. Ich konnte nach dem Schärfen und dem Abtrocknen der Oberfläche keinen nennenswerten Metallabrieb (in Form von dunkle Stellen) sehen. Auch ohne den Stein zu öffnen war er beim nächsten Einsatz immer noch griffig.

Fazit: Schärfen auf dem Arashiyama 1.000 hat mir Spaß gemacht. Der Stein bietet mit einer beeindruckenden Größe viel Auflagefläche, was ein schnelles Arbeiten genauso ermöglicht, wie den Winkel zu halten. Er trägt gut ab, erzeugt eine hohe Schärfe, ist quasi splash and go (true splash and go meiner Meinung nach nicht). War eine tolle Erfahrung, den Stein ausprobieren zu können.
 
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