Arkansas Schärfsteine

C.H.K.

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Servus.
Ich benötige mal das Schwarmwissen des Forums. Mir fielen die 4 Arkansas von Soft bis Surgical Black bei Dictum ins Auge.
Wie sehr Profietieren alle diese Vier voneinander als Set. Würden 2 ausreichen als kombination da ja der Surgical Black und der Hard Black doch eventuell recht nah beieinander liegen.
Welche Schärfe kann man erwarten. Schärfgeschwindigkeit, Stahlsorten die gut funktionieren. Welches Öl hat sich bewährt.
Würde mich über Fundierte Aussagen freuen.

Grüße C.H.K
 
Hallo C.H.K

Um am besten zu verstehen was du von Arkansas Steine erwarten kannst, solltest du verstehen was diese sind: mikroskopisch kleine Quartzkörner welche kompakt verbunden sind.

Da es Quartzkörner sind, sind diese relativ weich und ideal für Karbonstahl oder Stahl mit niedrigem Anteil an härteren Karbiden. Bei Stahl mit einem höheren Anteil an härteren Karbiden wie z.B. 440C, sind diese Steine sehr langsam.

Dadurch daß sie fast ausschließlich aus Quartz bestehen, wird der "Grit" durch die freien Räume im Stein definiert und somit durch die Dichte. Tiefere Dichte: grob, höhere Dichte: fein. Somit ist auch jeder Stein leicht anders. Eine Nebenwirkung der Zusammensetzung ist auch daß die Steine sehr hart und generell schnell für natürliche Steine sind.

Wie du erwähnst spielt das Öl auch eine wichtige Rolle, da es das eindringen vom Stahl in den Stein beeinflusst. Leichteres Öl macht den Stein gröber und schneller. Ich verwende leichtes Hohnöl.

Eine weitere nennenswerte Eigenschaft ist daß diese Steine leicht/viel Grat hinterlassen. Wenn dieser richtig entfernt wird, kann die höchste Schärfe erzielt werden.

Meine persönliche Empfehlung wäre, wenn du diese Steine für die richtigen Stähle verwenden möchtest, fange mit einem Soft und einem Black an. Wenn dir das spezielle Gefühl gefällt, wirst du am Ende viele verschiedene haben. Alternativ endest du mit zwei Steine im Keller..

LG

PS: viel zu lange Antwort für viel zu wenig Info...
 
Meiner Erfahrung nach sind Arkansassteine feiner als oft angegeben.
Dementsprechend funktionieren die Steine gut zum Erhalten der Schärfe, weniger um eine stumpfe Klinge zu schärfen.
Oft wird ein Soft mit 400 - 600 angegeben, das halte ich für zu grob.
Generell sind die Steine vergleichsweise langsam.
Eine Körnung haben die Steine nicht, da es auf die Dichte des Gesteins ankommt.
Die Einstufung ist nicht einheitlich und schwankt je nach Hersteller.

Arkansassteine funktionieren super mit traditionellen Stählen. Kohlenstoffstählen, aber auch mit weicheren rostfreiem Stählen wie 420 oder 440A. Darüber kann es schon - aufgrund der Carbide - schwierig werden. Da wird der Abtrag sehr langsam und die Steine sollten regelmäßig geläppt werden, um die Oberfläche wieder griffig zu machen.

Generell spielt die Oberflächenbeschaffenheit eine große Rolle. Und als Naturstein gibt es Schwankungen.

Passende Stähle lassen sich auf eine sehr hohe Schärfe bringen, wobei die Schneide sehr fein und geschlossen wird. Vorausgesetzt Du bekommst einen guten Stein.

Welche Steine zu empfehlen sind, ist nicht so einfach, da es bei Natursteinen eben Schwankungen gibt. Ich denke, ein Soft ist schon ein guter Einstieg, dazu ein Hard Black. Solinger Messer habe ich damit sehr scharf bekommen.
Ob der Hard dazwischen noch sein muss? Das kommt auf das spezifische Gewicht an. Soft und Hard können relativ dicht beieinander liegen. Das ist halt Glückssache, an welchem Ende des Spektrums die Steine liegen. Bekommst Du einen "feinen" Soft und einen "groben" Hard (relativ gesehen), dann wird der Sprung nicht allzu groß sein.

Deshalb würde ich bei 2 Steinen eher zum Hard Black greifen. Von Soft auf Surgical würde ich meiner persönlichen Erfahrung nicht gehen. Ich fand den Hard Black mehr als ausreichend. Aber auch da gilt: Es kommt auf den Stein an.
Es gibt Sets alleine mit Soft und Hard. Auch damit kommst Du weit. Je nachdem, was Du erreichen möchtest und wie die Steine sind.

Beachte: Manche Steine, die als Hard bezeichnet werden, sind im Grunde Transluscent.

Kombinieren würde ich Arkansassteine mit einem synthetischen Stein in grober und / oder mittlerer Körnung für den Grundschliff. Der macht keinen Spaß mit einem Arkansas.

Das Schärferlebnis ist etwas völlig anderes als mit künstlichen Steinen. Das kann schon seinen Reiz haben.

Öl z.B. ein einfaches Mineralöl wie Babyöl. Geht auch gemischt mit Wasser und Spülmittel.
 
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Vielen Dank für die Antworten. Meine Stahlsorten sind viel Aogami, Shirogami, VG1, Vg10, Ginsan 3.
Das Schwankungen da sind bei Natursteinen ist mir durchaus bekannt.
Habe Aiiwatani, Awasedo und noch 2 kleine von Tetogi. Trotzdem sind Arkansas ganz anders und mit den 4 die ich habe nicht vergleichbar. Soweit ich das nun rauslesen konnte ist der Soft und der Hard Black gute Kombination oder der Hard und der Surgical Black. Von Hard Black auf Surgical Black wird sich nicht viel tun. Vor Ort zu fragen ist manchmal sehr Abenteuerlich, je nachdem wer da ist.
Das mit dem im Keller landen mit 2 Steinen ist top. Bleibe trotzdem im 1.Stock da auf der Klingel eh schon Keller steht.

Grüße Chris.
 
Ich habe Arkansas Translucent- und Black-Steine, beide von Norton.
Wozu man andere Varianten braucht, habe ich nicht verstanden; daher habe ich sie nicht.

Die Steine sind in guten Abmessungen erhältlich und haben eine ziemlich konstante Qualität. Es ist also kein Glücksspiel. Es gibt Gerüchte über „Honigsteine von damals“, die eine besondere Qualität haben sollen, aber die heutigen Steine haben die gleiche Qualität. Sie müssen natürlich sorgfältig sortiert werden, was Norton eigentlich gut hinbekommt.
Nach langer Nutzung und durch den Einfluss von Öl bekommen Arkansas-Translucent-Stones eine gelbliche Farbe.

Natürlich machen die Amerikaner die Steine nicht für dich ordentlich plan – auch die Kanten müssen leicht abgerundet werden. Diese Arbeit kann mehrere Stunden dauern, aber danach behalten die Steine ihre ebene Oberfläche praktisch lebenslang. Außerdem werden sie dadurch erst richtig schnell.

Noch einmal: Potenziell ist Black feiner. Realistisch gesehen hängen Geschwindigkeit und Finisher-Wirkung jedoch (für die Mehrheit der Anwender) davon ab, wie plan der Stein ist und wie fein die Schleiffläche vorbereitet wurde.
Einige „brechen die Oberfläche an“ – oder wie man das nennen möchte. Mit einer harten Metallkante wird die Oberfläche mit Druck bearbeitet und dadurch geglättet. Das führt zu weniger Kratzern an der Schneide. Die beste Finisher-Qualität erreicht man jedoch mit Steinen, deren Oberfläche sauber und fein gefinisht ist.

Manche finishen die Arkansas-Oberfläche absichtlich gröber – der Sinn dieses Vorgehens ist aber unklar: Potenziell feine Steine werden dadurch gröber gemacht. Wozu?

Man kann mit Arkansas gut entgraten und... aber über mögliche Anwendung gibt's viel Infos
 
Die Steine sind in guten Abmessungen erhältlich und haben eine ziemlich konstante Qualität. Es ist also kein Glücksspiel.

Manche Hersteller haben das Oberflächenfinish besser im Griff als andere bzw. investieren mehr Zeit darin.

Gerade die "gröberen" Steine haben eine gewisse Bandbreite, was die Feinheit ("Körnung") angeht. Da ist es schon ein wenig ein Glücksspiel.
Schau z.B. in der Tabelle von Dan's Whetstone Company (darf ich das hier verlinken?). Dort wird ein Soft mit einer specific gravity von 2,25 bis 2,30 angegeben und einer "Körnung" von 600 bis 800 (ANSI), ein Hard mit 800 bis 1.000 bzw. 2,30 bis 2,45. Wenn Du Pech hast, liegen die also sehr nah beieinander.

Die grundsätzliche Qualität des Gesteins ist kein Grund zur Sorge. Diese wird über die Jahre nicht schlechter geworden sein, weil die "guten Minen" ausgebeutet sind.
Abgesehen vom Washita, den bekommt man eigentlich nur noch gebraucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche Hersteller haben das Oberflächenfinish besser im Griff als andere bzw. investieren mehr Zeit darin.

Gerade die "gröberen" Steine haben eine gewisse Bandbreite, was die Feinheit ("Körnung") angeht. Da ist es schon ein wenig ein Glücksspiel.
Schau z.B. in der Tabelle von Dan's Whetstone Company (darf ich das hier verlinken?). Dort wird ein Soft mit einer specific gravity von 2,25 bis 2,30 angegeben und einer "Körnung" von 600 bis 800 (ANSI), ein Hard mit 800 bis 1.000 bzw. 2,30 bis 2,45. Wenn Du Pech hast, liegen die also sehr nah beieinander.

Abgesehen vom Washita, den bekommt man eigentlich nur noch gebraucht.

Washita- die können nicht schlecht sein, aber häufig nicht breit genug und... die Steine kann ich leicht ersetzen...


Man kann auch sagen, dass feine Arkansas-Steine keine Alternativen haben: So etwas gibt es sonst nirgends. Man nimmt große Natursteine, sägt sie auf und erhält dabei garantiert ausreichend große Stücke in stabiler Qualität.

Wahrscheinlich können zum Beispiel russische technische Jaspis-Steine noch feiner sein. Allerdings sägt man dort schöne Natursteine auf und findet kaum passendes Material, meist nur Stücke im Apex-Format. Daher ist Jaspis eher als Sammelobjekt interessant. Möchte man jedoch eine passende Größe, muss man lange warten, und große Banksteine bekommt man so gut wie nie.

PS: Praktisch gesehen macht man mit Norton-Steinen nichts falsch.

Gut bearbeitete Arkansas trans. und black von Hersteller (für meine Ansprüche) hab ich nie gesehen.
 
Nur als Anmerkung:
Diese steine sind nichts anders als Novaculit, das wird mitlerweile auch in anderen Ländern gefunden und abgebaut. Nur bekommt man dies nicht unbedingt gesagt.
 
Meine Stahlsorten sind viel Aogami, Shirogami, VG1, Vg10, Ginsan 3.

Bei Aogami und Shirogami habe ich sehr gute Erfahrung. Da sind die Steine vergleichbar schnell und hinterlassen sehr gute Resultate. Bei VG10... Wäre es nicht mein erster Vorschlag.

Ich nutzte sie auch viel bei sehr reactiven Stahl da es bei Öl keine Rolle spielt wie lange die Klinge nass ist.
 
Nur als Anmerkung:
Diese steine sind nichts anders als Novaculit, das wird mitlerweile auch in anderen Ländern gefunden und abgebaut. Nur bekommt man dies nicht unbedingt gesagt.

Während Kaltes Krieges wurde in Sowjet. Union nach Ersatz gesucht, nur nichts Vergleichbares gefunden.

Vielleicht irgendwo irgendwas existiert...
 
Moin @C.H.K.

Ok...aus meiner Sicht.

Arkansas Steine sind Spiegelglatt und Glashart....als wenn du mit der Klinge über einen Spiegel wischt.
Das Öl macht es dann möglich , dass man ein sehr gutes Feedback der Schneide bekommst .
Wenn man das mag....sind die Steine wirklich gut.
Als öl nehme ich Chromoly.....harzt nicht....das ist sehr wichtig

Empfehlung : Surgical Black...Finsher und Toch up....richtig gut...bis HRC 65 .
Das ganz harte Zeugs wie Rex...kannst du knicken

Der Transulent ist für High End Schleifer ...danach J-Nats und co
Die Groben kannst du knicken..

Passende Größen gibt es bei Magma aus Österreich

Gruss

Micha
 
Vielen Dank für die guten Antworten. War auch mittlerweile bei Dictum in München. Ausprobieren wollte ich ich den Stein aber haben mich nicht gelassen.
Dafür konnte ich alles mögliche andere testen. Es sind nun Shapton Glass 1k,4k,8k geworden.
Ganz vom Tisch ist der Surgical Black jedenfalls nicht.

Caligula Minus,würdest du bitte woanders rumtrollen, aber nicht bei meinem Thema. Danke
 
Der Vorteil der Shapton Glass-Steine ist sicherlich, dass diese schneller sind und weniger Einschränkungen bei den Stählen unterliegen. Gute Wahl.
Ein Surgical Black wäre, was die "Körnung" angeht, redundant. Dafür bieten Natursteine ein ganz anderes Schleifgefühl.
Vielleicht bietet sich irgendwann irgendwo noch die Möglichkeit, einen Arkansas auszuprobieren.
Schönes Adventswochenende.
 
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