ATS 34 10 Jahre Jubiläum

Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit einen vergleichbar trostlosen Anblick, als ich mich erbarmte für einen Freund die Küchenmesser aufzuarbeiten - tiefe Krater über die ganze Klinge. Auch diese Messer wanderten regelmäßig in die Spülmaschine.
Es handelte sich um Solinger Serienware, WMF wenn mich nicht alles täuscht, genaueres müßte ich erfragen.
Beim Schleifen offenbarten sich wahre Monsterkarbide in Hinkelsteingröße an der Schneide, so daß die Messer kaum sinnvoll schärfbar waren.

Ich gab die Messer zurück mit der laienhaften Diagnose "völlig verhundste WB" und der Empfehlung diese, obwohl bereits einige Jahre alt, beim Hersteller zu reklamieren.
 
Nun ich war natürlich auch überrascht Jürgen, doch das beste Oberflächenfinisch nützt nix wenn die WB nicht stimmt.

Dann ist es völlig wurscht was für ein potential ein Stahl hätte.

Mittlerweile hab ich aber am gößeren Hebel gedreht.

Mama hat ja jetzt ein Herder Carbon, ich hab ihr tief in die Augen geschaut und gesagt, wenn Du das im Wasser liegen lässt oder in die Spülmaschine tust dann ist das Messer TOT.

Ich kontrolliere Sie jedes mal wenn ich da bin, bis jetzt hilfts ausgezeichnet...

Nun habe ich früher wie Du weisst auch ein paar Meter von ATS und Co verarbeitet, das ist das einzige das ich über die Jahre hinweg auch bei einem anderen Nutzer immer wieder zu gesicht bekommen habe.

Vermutlich alle die anderen die ich verkauft habe und auch das was ich selber in meinem Messerblock stecken habe und gelegendlich benutze sieht nicht so aus, ganz klar.
Ich pass auch auf und Pflege meine guten Stücke. Das ist meines erachtens der Haupthebel für die gute Performance jedes Messers.

Ich gehe davon aus dass all diejenigen die ein messer Damals von mir erworben haben sei es nun aus ATSA 34, RWL oder CPA Hi Tuff desshalb keine probleme machen, weil sie nie so "hart Gebraucht" werden wie es meine Mutter gemacht hat ;-))

Vielmehr ruhen die meisten in Vitrien und werden womöglich kontinuierlich geölt und gepflegt, genauso wie die ganzen Damastmesser die ich verkauft habe, da hatte ich bis heute nicht einen Rückläufer und ich vermute mal, dass das genau auf dem selben Prinzip beruht.
Von diesem Standpunkt aus gesehen ist es letzendlich wurscht wass Du nimmst ausser es ist eine echte Spezialanwendung Wie: Mama, Tauchen, usw. ;-{) :hmpf: solange die Pflege stimmt
 
@ roman,
na dann muss ich halt aber nochmal fragen..

wir würdest du den ats34 optimal wärmebehandeln?
 
Richtlinie WB von ATS34 oder RWL34 mit Standard WB-Verfahren

Vorwärmen 450-650°, 3-5min ausgleichen
Vorwärmen 900-1000°, 3-5min ausgleichen
Autenitisieren 1050°, 15-20min halten nach dem Ausgleichen, Medium Vakuum oder Schutzgas,
Abschrecken Öl 60-80°, oder mindestens 4 Bar N2 im Vakuum
Tk sofort nach der Entnahme mindestens -70° oder tiefer
Anlassen 150° mindestens 1h
Abschrecken Wasser
Tk sofort nach der Entnahme mindestens -70° oder tiefer
Anlassen 150°-200° mindestens 1h je nach Verwendung
Abschrecken Wasser
Endhärte ca. 62-64 HRC

Alle Haltezeiten sind gerechnet ohne Auf- und Durchwärmzeiten!

Grüße Roman
 
Abgesehen davon das ich weder ATS noch RWL noch für Messer noch benutze, sollte das ein gutes Niveau für diese Werkstoffe sein.

Was wir natürlich jetzt nicht betrachtet haben ist wie ist das Nutzerverhalten, und wie fein soll die Geometrie werden, dass wird sicherlich ein weiterer Parameter sein der in beträchtlichem Ausmaß die Leistung bestimmt.

Davon wird man auch die höhe der letzten Anlasstemperatur einstellen.

Was auch klar sein sollte, auch wenn das eine für den Stahl sinnvolle WB ist um ihn besser für den Messergebrauch einzustellen, ändert das nix an seinem Grundverhalten bzgl. Verschleiß, Zähigkeit usw. an der feinen Schneidkante und seinen Druck- oder Zugschnitteigenschaften die nunmal durch seine grobe Karbidstruktur (Primärkarbide) unverrückbar vorbestimmt ist.
Denn die Primärkarbide werden durch die WB nicht verändert, sondern nur mit welcher Qualität sie eingebunden sind!

RGDS Roman
 
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