ATS 34 vs Sandvik 14C28N

Fotobaerchi

Mitglied
Beiträge
286
Hallo alle zusammen,

ich will mir mal wieder ein neues Messer kaufen. Zur Auswahl stehen diese beiden:
Muela Kodiak Combo mein Favorit, nicht zuletzt wegen der hübsche Lederscheide und
dieses: Linder Superedge.

Unter ATS 34 kann ich mir ja was vorstellen, aber unter den 14C28N von Sandvik nicht. Nach meinen zugegebener laienhaften Kenntnisse und der Stahltabelle, schätze ich mal, daß der ATS 34 schnitthaltiger ist und sich vielleicht auch schärfer ausschleifen läßt (ja, ich weiß, hängt auch von der WB ab). Liege ich da ungefähr richtig. Was sagen den hier die Experten dazu? Hat vielleicht hier jemand sogar vielleicht praktische Erfahrung mit den Stählen/ Messern?
Falls der Thread hier nicht passt, bitte ich um Verschiebung in das richtige Unterforum.

Gruss Andre
 
Hallo Andre,
ich habe persönlich bisher nur gute Erfahrungen mit dem Stahl gemacht. Eine kleine Erklärung über die 'Philosophie', die hinter den Sandvikstählen steckt (so hat sie zumindest ein Mitarbeiter mal im BF erklärt): Sandvik versucht die Karbidgröße in seinen Stählen so niedrig wie möglich zu halten (war es 1 my?). Wenn man davon ausgeht, das dies auch auf den 14C28N zutrifft, dann würde er eine feinere Schneide erlauben als der ATS34, während der wohl länger eine gröbere Schneide behalten würde. Allerdigns bin ich kein Experte, belesener Laie trifft es wohl eher.

Gruß,
Carsten
 
Moin,

wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das Zeug ählich dem SB1 von Schanz, was welcher ja afaik auch Niob legiert ist.
ich Würde den Stahl also auf jeden Fall dem ATS34 vorziehen, wenn ich was richtig scharfes wollte. Wenn Es einJagdmesser sein soll dann evtl. den ATS 34, wobei Jürgen Schanz aus dem SB1 ja sogar gute Macheten macht!

cph
 
Moin,

ok, dann ist es doch was anderes. Such mal im Forum nach 12c27, 13C26, SB1, Niolox und dem 14c28N. Da müsste es was geben, ich habe neulich erst nach den Sandvik Stählen gefragt und bin von Ihnen überzeugt. Der Buck 420HC soll in die gleiche Richtung gehen.

cph

edit: füttere ruhig auch mal goole damit zu Niolox hab ich damals was gutes gefunden.
 
Schon gegoogelt im Forum gesucht und alles eingetippt, was mnir so eingefallen ist inkl.BF.
Über den 14C28N habe ich relativ wenig gefunden. Das Sandvik seinen Stahl klasse findet, wundert mich jetzt ja nicht :hmpf:. Nur den Vergleich hab ich halt nicht gefunden. Die Härteangaben von Sandvik sind ja relativ weit gefaßt (HRC 55-62). Meine Quelle spricht da von 58-60 HRC bei ansonsten fast gleichen Angaben wie die des Herstellers. In der Stahltabelle von Böker ist der Stahl noch gar nicht aufgeführt. Ich schreib Böker mal an und frag einfach nach dem Härtegrad.


Gruss
 
Wenn Du es benutzen willst und keiner der Stähle besondere Schwächen hat, würde ich das nehmen, welches mir besser gefällt. Wenn ich es nicht benutzen wollte, sowieso.

In ganz wenigen Fällen hat mich aber auch die Handlage eines Messers überrascht (wenn ich es denn vor dem Kauf in der Hand hatte), und ich habe meine Wahl noch einmal überdacht.

Das ist jetzt keine echte Hilfe, ne :)

Grüße, G
 
Moin.
Könnten bitte alle, die nichts Genaues nicht wissen, sich vielleicht einfach mal zurückhalten, statt drauflos zu vermuten?!
Ausserdem: (ich weiß nicht, wie oft das in diesem Forum schon betont wurde) Die Wahl der Stahlsorte sagt nur wenig über die Eigenschaften des fertigen Messers. Deshalb ist eine Klinge aus ATS-34 per se nicht besser/härter/schnitthaltiger als eine aus 14C28, und umgekehrt genauso wenig.
Füttert doch die Suchfunktion mal mit "Äpfel" und "Birnen"
 
Die Frage, welcher Stahl "der Beste" ist, wird immer wieder gestellt- und kann nie wirklich beantwortet werden.

Um einer Antwort auch nur ein bißchen näher zu kommen, müßte man mindestens drei Fragen vorab beantworten können:

1. Einsatzzweck

2. Wärmebehandlung

3. Anwenderverhalten

Wenn diese Punkte geklärt sind, kann man mit einiger Sicherheit bestimmen, aus welcher Kategorie ein Stahl zu wählen ist.

Da hier nach rostbeständigen Stählen gefragt wird, sollen auch nur diese behandelt werden.
Untereutektoidische Stähle für rostbeständige Messerklingen scheiden von vornherein aus, da sie zu weich wären.

Die übereutektoidischen liegen im Legierungsbereich des alten- und gut bewährten -1.4034, mal mit etwas mehr Chrom für erhöhte Korrosionsbeständigkeit-spülmaschinentauglich- mal mit etwas mehr C- um ein bißchen mehr Härte herauszukitzeln.
Über die Idealbalance zwischen Chrom- und C-Gehalt hat Verhoeven ausführlich berichtet-das sollte man selbst nachlesen, es lohnt sich !.

In diese Kategorie fallen a l l e korrosionsbeständigen Stähle mit ca. 0,4-0,65 % C und 13-15 % Chrom.
Es sind für korrosionsbeständige Klingen hervorragende Werkstoffe mit gelungenem Kompromiss wünschenswerter Eigenschaften.

Man darf nun aber nicht glauben, daß die Unterschiede innerhalb dieser Kategorie riesengroß sind.
Auch der 1.4034 läßt sich auf 60 HRC härten und besitzt -richtig behandelt- ausreichende Korrosionsbeständigkeit.
Mit etwas mehr C- und etwas mehr Chrom lassen sich 2-3 HRC-Einheiten an zusätzlicher Härte herausholen und ein bißchen mehr Korrosionsbeständigkeit.
Der Unterschied ist aber nicht so groß, daß er nicht durch eine schlechte Wärmebehandlung verwischt und in sein Gegenteil verkehrt werden könnte.

Bei Stählen mit um 1 % C und 14-18 % Chrom sind wir im Bereich der Ledeburitstähle mit meist großen Primärkarbiden.
Diese Stähle sind wesentlich verschleißfester, als die der ersten Kategorie, wesentlich bruchempfindlicher-speziell im feinen Schneidenbereich- und wesentlichg schlechter zu schärfen.

Auch hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Stählen relativ gering, ausgenommen die PM-Qualitäten mit ihrer wesentlich feineren Karbidstruktur und dadurch besseren mechanischen Eigenschaften.

Damit ist auch die Frage nach den Eigenschaften und Eignungen von ATS 34 und Sandvik 14C28N beantwortet.

Der Sandvik-Stahl ist ein Spitzenprodukt der Kategorie 1, der durch die zusätzliche Legierung mit Stickstoff Härte und Korrosionsbeständigkeit gewinnt- Für mich kommt er dem Ideal eines korrosionsbeständigen Messerstahls sehr nahe.

Die Angaben von Sandviken kann man ruhig für bare Münze nehmen. Das ist eine Weltfirma, die sich hüten wird, ihren guten Ruf durch leicht zu widerlegendes Geschwätz zu ruinieren.
Die Angaben zur e m p f o h l e n e n Härte beziehen sich nicht auf die Ansprunghärte, sondern auf den Bereich, in dem der Stahl sinnvoll eingesetzt werden kann. Als Ansprunghärte für so kleine Dimensionen wie Messerklingen ist sicher mehr als 62 HRC zu erreichen.

ATS 34 gehört der 2. Kategorie an-damit ist eigentrlich alles gesagt: Sehr verschleißfest, nicht so robust und schlechter zu schärfen als der Stahl von Sandviken.
Müßte ich Sisalkabel oder Kartons tonnenweise zerlegen, wäre der ATS 34 der Stahl meiner Wahl- aber auch nur dafür.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Also um es kurz auszudrücken,

kann mann diesen Stahl empfehlen.

Man bedenke das Firmen wie Opinel und EKA diese Stähle verwenden und auch gute Laguoile-Messer aus Sandvik gefertigt werden.
Allerdings sind diese meist aus 12C27.
Für mich ist dieser Stahl optimal in sämtlichen Einsatzbereichen und super schärfbar.
 
Die Wahl der Stahlsorte sagt nur wenig über die Eigenschaften des fertigen Messers.
Füttert doch die Suchfunktion mal mit "Äpfel" und "Birnen"

Hi,

deswegen habe ich ja auch die betreffenden Messer, um die es mir geht, ja auch genannt. ;)

@U.Gerfin: Danke, Deine Ausführungen helfen mir gut weiter. Ich guck jetzt noch ein letztes mal ein wenig rum, und wenn ich dann nicht noch etwas begehrenswertes finde, laß ich mir das Muela kommen und guck es mir an.

Vielen Dank an alle.:D

Gruss,

Andre
 
Hallo zusammen ,

jetzt habe ich auch noch eine Frage zu dem 14C28N Stahl.

Es ist rein Intressehalber bitte keine Belehrungen das man sowas mit
einem Messer nicht macht .

Ist der 14C28N Stahl allgemein als bruch-un-empfindlich
einzuschätzen ?
Ich habe mir vor kurzen auch das Muela Kodiak mit diesem Stahl gekauft .( Super schönes Messer )

Mein Gebrauchsmesser zum Campen ,Holzspalten , Holzpaletten zerlegen usw. ist zur Zeit das relativ günstiges Ontario Spec Plus SP1
das ohne Probleme sämtliche "Vergewaltigungen " mitmacht .

Jetzt gefällt mir aber mein neues Muela so gut das es mein Ontario ersetzen soll .
Vorausgesetzt es hält das alles aus .
Meine einzige Verunsicherung war eigentlich nur das es " 4mm " Klingenstärke hat , das Ontario knappe 5mm .

Also ich hab jetzt im Forum schon gelesen im großen und ganzen super Stahl blos wie schauts aus mir Hebeln,Spalten ?
 
hallo ,

ja das ist mir schon klar will ja auch keine Türen aufbrechen .
aber da ich gelesen habe das der 14C28N ein sehr feines Gefüge hat
könnte es doch sein das er eher zäh als spröde gilt oder ?

Ich frage deswegen auch nach weil ích den Vergleichstest im Messermagazin Zwischen Pohl Force Charlie One ( 5 mm dicker D2 Stahl) vs. Chris Reeve Professional Soldier ( 4mm CPM S30V-Stahl)
sehr intressant gefunden habe .

Trotzt 1mm weniger Klingenstärke hielt das Chris Reeve Professional Soldier bei dem (Hebel ,Seitenbelastungstest) genausoviel aus wie das
Pohl Force .

Das Chris Reeve Professional Soldier neigte sich stärker zu verbiegen
kommt das von der feineren Gefügestruktur des Stahls ?Abgesehen von der Härte .
Und wie würde sich wohl der Sandvik 14C28N schlagen ?
 
In meinem Besitz befinden sich beide Messer, das Linder und das Muela.

Die Stähle ATS34 und 14C28N sind im praktischen Einsatz aus meiner Sicht vergleichbar wenn es um Schnitthaltigkeit bzw. erreichbare Schärfe geht, ich persönlich kann kaum einen Unterschied feststellen. Vielleicht gibt es einen in der Theorie (siehe Gerfins Post). Auswirken in der Praxis tut er sich bei mir zumindest nicht.

Sie sind beide super!

Wesentlicher, um beide Messer zu bewerten, scheint 1. das Griffmaterial, 2. die Kingengeometrie und 3. die Scheide. Da sind starke Unterschiede.

Kraton ist ein tolles Griffmaterial, absolut rutschfest. Mag ich einen Tick lieber als Micarta oder G10. Das Linder besitzt eine eher dünn ausgeführte Spitze, wenn man damit nicht vernünftig umgeht, bricht die sicher fixer ab als beim Muela. So von wegen Holz spalten würde ich mit dem Linder nicht, wenn ich dran hänge. Die Lederscheide beim Linder taugt null, ich habe mich schon mal böse verletzt beim Ziehen des Messers. Sicher, auch selber schuld, aber ich komme mit der billigen Scheide einfach nicht klar.
Da ist die vom Muela um Welten besser!

Lange Rede kurzer Sinn: das Muela wäre für mich das "bessere" Outdoormesser. Das Linder taugt vielleicht dagegen im jagdlichen Bereich mehr, wenn man vollgesaute Hände hat, wäre das Kraton ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Von Jagd habe ich aber keine Ahnung, vielleicht kann das jemand verifizieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lange Rede kurzer Sinn: das Muela wäre für mich das "bessere" Outdoormesser.

Hätte ich ja gerne ausprobiert, aber Böker konnte trotz Ankündigung nicht liefern. Bin ein bißche gernervt davon, so daß ich mir ein neues Mora zugelegt habe und die Scheide modifizieren werde. :mad: Schneidet ja auch!

Vielleicht ein anderes Mal.

Gruß,

Andre
 
Zurück