Seemann
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1967 begann ich meine Ausbildung zum Matrosen in der Seeschifffahrt auf der Cap San Lorenzo, einem Ausbildungsschiff der Hamburg Süd. Die Reederei gab eine Erstausrüstung vor (Ölzeug, Arbeitszeug usw.) zu der u. a. ein Löwenmesser gehörte, ein Taschenmesser mit Klinge und Marlspieker. Kostete ca. 50 DM, damals eine sehr große Summe für einen Moses! Irgendwann in den vergangenen 50 Jahren ging es verschütt, keine Ahnung wann, wo und warum.
Ich habe mir im Laufe der Zeit ein Arbeitszimmer eingerichtet und mit dem Sammeln von Objekten begonnen, denen ich während meiner Seefahrtszeit an Bord begegnet war. Die Sammlung kann sich durchaus sehen lassen, sie enthält z. B. Radargerät, Echolot, Sextant, Schiffstagebücher, jede Menge Fachliteratur und viele Fotos aus unserem Bordalltag. Aber mit den Beiträgen zu „Messer und Meer“ wurde mir bewusst, dass ausgerechnet mein Takelmesser fehlte. Also begann ich mich für Seemannsmesser aller Art zu interessieren und den Gebrauchtmarkt nach „meinem“ Messer zu beobachten, doch fand nicht einmal ein Foto. Anrufe bei C. Lütters & Cie halfen mir nicht weiter. Fetting Messer in Hamburg hat sehr informative Seiten zu Löwenmessern, jedoch findet das von mir gesuchte Takelmesser keine Erwähnung. Aber eines Tages wurde eins in der Bucht angeboten. Offensichtliche Mängel waren Risse um die Achsnieten von Klinge und Marlspieker in beiden Griffschalen. Und das zu einem exorbitanten Preis, den ich nur unwesentlich herunter handeln konnte. Keine Ahnung, ob sich die Schäden reparieren lassen würden und wenn von wem? Ich kann das sicher nicht! Hin und her gerissen zwischen Logik und irrationaler Sammelleidenschaft musste eine Entscheidung fallen. Entschied mich dann für das Irrationale und hatte Glück im Unglück: außer den erwähnten Schäden an den Griffschalen war das Messer in Ordnung. Gute Federspannung, keine weiteren Gebrauchsspuren.
Habe nur ein Foto von den Schäden gemacht.
Und auf einmal ging es Schlag auf Schlag. @Abu eröffnete in diesem Forum einen Thread mit dem Titel „Zweites Leben“ zweier Oldies. So erfuhr ich von Andre Perret in der Schweiz, der qualitativ hochwertige Messer fertigt aber auch restauriert und ihnen so ein zweites Leben einhaucht. Das könnte eventuell eine Lösung für die beschädigten Griffschalen bedeuten. Nicht lange gefackelt, Kontakt aufgenommen, Problemschilderung und Schadens-Fotos per Email auf den Weg gebracht. Antwort kam prompt und freundlich. Ja, er könne sich eine Reparatur vorstellen und sich die Sache einmal ansehen. Hab dann schnell ein Paket gepackt und abgeschickt. Nach einiger Zeit kam ein Zwischenbericht, er hätte das Messer befingert und würde versuchen, die Schalen zu reparieren. Dann die nächste Überraschung: in der Bucht wurde ein scheinbar neuwertiges Exemplar meiner Begierde aus einer Vitrinenauflösung versteigert. Hatte eine Woche Zeit, mir eine Strategie zurecht zu legen und hab dann zugeschlagen. Mit Erfolg. Das Messer ist tatsächlich neuwertig, der Entriegelungsmechanismus des Marlspiekers allerdings etwas schwergängig. Eine Woche später dann Teil 3 der Geschichte. Andre kündigte die Rücksendung des Messers an: „… ich habe die Risse mit 2k Kunststoff aufgefüllt, geputzt und geschärft für mich stimmts…“ Es kam ein wunderbar restauriertes Messer bei mir an, war und bin hellauf begeistert. Vielen Dank Andre für die tolle Arbeit und dir @Abu für deinen Thread ohne den ich vermutlich bis heute keine zielführende Lösung gefunden hätte.
Andres Restaurierung 1
Andres Restaurierung 2
Andres Restaurierung 3
Andres Restaurierung 4
Bin nun im Besitz zweier Takelmesser von LÜTTERS & CIE deren Produktionszeitraum ich noch nirgendwo gefunden habe, ja manchmal….
Falls jemand Produktionsdaten hat oder sonstige Infos: immer her damit!
Schönes Wochenende
Michael
Ich habe mir im Laufe der Zeit ein Arbeitszimmer eingerichtet und mit dem Sammeln von Objekten begonnen, denen ich während meiner Seefahrtszeit an Bord begegnet war. Die Sammlung kann sich durchaus sehen lassen, sie enthält z. B. Radargerät, Echolot, Sextant, Schiffstagebücher, jede Menge Fachliteratur und viele Fotos aus unserem Bordalltag. Aber mit den Beiträgen zu „Messer und Meer“ wurde mir bewusst, dass ausgerechnet mein Takelmesser fehlte. Also begann ich mich für Seemannsmesser aller Art zu interessieren und den Gebrauchtmarkt nach „meinem“ Messer zu beobachten, doch fand nicht einmal ein Foto. Anrufe bei C. Lütters & Cie halfen mir nicht weiter. Fetting Messer in Hamburg hat sehr informative Seiten zu Löwenmessern, jedoch findet das von mir gesuchte Takelmesser keine Erwähnung. Aber eines Tages wurde eins in der Bucht angeboten. Offensichtliche Mängel waren Risse um die Achsnieten von Klinge und Marlspieker in beiden Griffschalen. Und das zu einem exorbitanten Preis, den ich nur unwesentlich herunter handeln konnte. Keine Ahnung, ob sich die Schäden reparieren lassen würden und wenn von wem? Ich kann das sicher nicht! Hin und her gerissen zwischen Logik und irrationaler Sammelleidenschaft musste eine Entscheidung fallen. Entschied mich dann für das Irrationale und hatte Glück im Unglück: außer den erwähnten Schäden an den Griffschalen war das Messer in Ordnung. Gute Federspannung, keine weiteren Gebrauchsspuren.
Habe nur ein Foto von den Schäden gemacht.
Und auf einmal ging es Schlag auf Schlag. @Abu eröffnete in diesem Forum einen Thread mit dem Titel „Zweites Leben“ zweier Oldies. So erfuhr ich von Andre Perret in der Schweiz, der qualitativ hochwertige Messer fertigt aber auch restauriert und ihnen so ein zweites Leben einhaucht. Das könnte eventuell eine Lösung für die beschädigten Griffschalen bedeuten. Nicht lange gefackelt, Kontakt aufgenommen, Problemschilderung und Schadens-Fotos per Email auf den Weg gebracht. Antwort kam prompt und freundlich. Ja, er könne sich eine Reparatur vorstellen und sich die Sache einmal ansehen. Hab dann schnell ein Paket gepackt und abgeschickt. Nach einiger Zeit kam ein Zwischenbericht, er hätte das Messer befingert und würde versuchen, die Schalen zu reparieren. Dann die nächste Überraschung: in der Bucht wurde ein scheinbar neuwertiges Exemplar meiner Begierde aus einer Vitrinenauflösung versteigert. Hatte eine Woche Zeit, mir eine Strategie zurecht zu legen und hab dann zugeschlagen. Mit Erfolg. Das Messer ist tatsächlich neuwertig, der Entriegelungsmechanismus des Marlspiekers allerdings etwas schwergängig. Eine Woche später dann Teil 3 der Geschichte. Andre kündigte die Rücksendung des Messers an: „… ich habe die Risse mit 2k Kunststoff aufgefüllt, geputzt und geschärft für mich stimmts…“ Es kam ein wunderbar restauriertes Messer bei mir an, war und bin hellauf begeistert. Vielen Dank Andre für die tolle Arbeit und dir @Abu für deinen Thread ohne den ich vermutlich bis heute keine zielführende Lösung gefunden hätte.
Andres Restaurierung 1
Andres Restaurierung 2
Andres Restaurierung 3
Andres Restaurierung 4
Bin nun im Besitz zweier Takelmesser von LÜTTERS & CIE deren Produktionszeitraum ich noch nirgendwo gefunden habe, ja manchmal….
Falls jemand Produktionsdaten hat oder sonstige Infos: immer her damit!
Schönes Wochenende
Michael
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