Aufarbeitung alter Messer - Sammelthema

Hallo zusammen, im Thread Flohmarktfunde Post #704 hatte ich mein Buckelsmesser vorgestellt.
Wie dort vorgeschlagen habe ich probiert, den alten Griff ordentlich zu ölen. Das Holz wurde auch wieder ganz ansehnlich, aber zufrieden war ich noch nicht. Ich wollte nicht mit dem Schmodder der letzten Jahrzehnte frühstücken, daher habe ich doch die Griffschalten neu gemacht. Also raus in die Natur und einen Zweig Wildrose geschnitten und getrocknet. Nachdem ich das Holz montiert, in Form gebracht und geschliffen hatte, war mir das insgesamt noch zu hell. So durfte das Messer einige Monate auf der Fensterbank in direkter Sonneneinstrahlung stehen, so ist das Holz nachgedunkelt. Das abschließende einölen mit Leinölfirnis hat das Holz dann noch mal angefeuert. Nun bin ich zufrieden und das Messer darf beim Frühstück ran 😉.

VG Thomas








 
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Wirklich ein starkes Ergebnis, @rot. Sehr beeindruckend!

Nachdem ich das Holz montiert, in Form gebracht und geschliffen hatte, war mir das insgesamt noch zu hell.

Darf ich fragen, wie du die Griffe montiert hast? Was hast du für Pins genommen?
Hast du die Schalen zusätzlich verklebt und wenn ja, wie?

Das wäre doch ein feiner Beitrag für dieses Thema hier, oder?

Vielleicht kann ein Moderator (z.B. @excalibur oder @porcupine) das dahin verschieben, damit es nicht in der Masse der Flohmarktfunde untergeht.
Sofern dies für @red in Ordnung ist, versteht sich. ;)
 
Danke 🙂.
Die Griffschalen sind nur genietet, ich habe nichts geklebt.
Aber etwas ausführlicher:
Ich hatte mir mal einen Vorrat an 30 cm langen Messingrundstäben in Durchmessern 1.5, 1.8, 2.0, 2.2, 2.5 und 3.0 mm gekauft. Hier waren 2.0 mm nötig, die ich einfach einen 1 mm länger als Erl + 2x Griffschale gelassen hatte. Auf einem alten Hammerkopf als Unterlage habe ich dann die Nieten vorsichtig immer abwechselnd von beiden Seiten rein geklopft. Das hält schon sehr gut. Das Abschleifen geht bei Messing auch super leicht.
Ich hatte das Vernieten zuvor erst einmal ausprobiert, was aber super gut geklappt hatte. Man darf nur nicht zu doll oder zu lange den Messingstab (rein) hämmern, sonst kann das Holz spalten. Das hatte ich nämlich damals beim ersten Versuch in der Probe geschafft 😉.
Man braucht also insgesamt nicht viel Mittel dafür.

@Quadrat , @excalibur , @porcupine : Kann gerne wie von Quadrat vorgeschlagen verschoben werden - ist ein schöner, neuer Thread, den ich noch nicht gesehen hatte.
 
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Da ich die Idee dieses Threads gut finde und ich auch gerne selbst lese, möchte ich noch meinen ersten Versuch mit dem Vernieten vorstellen. Ich hatte mich lange nicht ran getraut, ist aber alles gut machbar.

Auf einem Flohmarkt hatte ich in einem Konvolut an Messern dieses alte Herrenmesser von Dreiturm aus Solingen als "Beifang" mit gekauft. Da ich die Griffschale nicht besonders hübsch finde und diese auch beschädigt sind, was das eine gute Möglichkeit, das Vernieten von Griffschalen mal praktisch zu üben. Die originalen waren beschädigt und nicht wirklich schön.




Die alten Griffschalen sind mit 1.5 mm wirklich dünn, daher kam Holz nicht als Material in Frage. Ursprünglich hatte ich die Idee, blaues Jeans-Micarta zu verwenden, welches ich so dünn aber nirgends finden konnte. Daher ist es nun ein anderes blaues Micarta in 1.5 mm Stärke geworden: altes Herrenmesser trifft neues Material 😁.
Die Griffschalen ab ging easy, Nieten raushämmern war auch leicht. Säubern und Polieren der Messingliner fand ich sinnvoll, die alte Patina wollte ich hier nicht erhalten. Die Altersspuren des Messers sieht man an der Rückenfeder später eh noch, dachte ich mir.







Der Zusammenbau war dann etwas trickreich. Denn die drei Nieten rein zu bekommen war schon ein Geduldsspiel, da die Feder immer dagegen gearbeitet hat. Aber als die drei Nieten endlich drin saßen, war das Vernieten recht leicht. Nur ein paar vorsichtige Hammerschläge von allen Seiten bis kein Klingenspiel mehr da ist und das Messer war wieder montiert. Die Griffschalten wollte ich anfangs mit einem Schnitzmesser grob in Form bringen, aber das Material war mir zu hart. Also bin ich komplett auf manuelles Schleifen umgestiegen. Das ging erstaunlich gut. Auch die Nieten abschleifen war schnell gemacht. Die Schleifspuren auf der Fläche habe ich bewusst nicht komplett entfernt, es darf ruhig "used" aussehen.







Insgesamt ist das Messer nichts Besonderes, war für mich halt ein Übungsstück. Aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und ich habe es mittlerweile doch ganz gerne, da es mein erster Versuch mit dem Vernieten war.
Ab und an habe ich es doch mal dabei. Man baut durch die Restauration eine gewisse Beziehung zum Messer auf und dadurch hat es für mich an persönlichem Wert gewonnen, den niemand anders sieht 😉.

VG Thomas

 
Danke für die bebilderte Darstellung - auch, wenn ich die Kombi (altes Dreiturm & jeansblaue Griffschalen) etwas gruselig finde ;), gefällt mir die detaillierte Darstellung der Umsetzung sehr, sehr gut. Gerne mehr davon! (y)
 
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