Aufbau einer Packung

Rüdiger

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Hallo Schmiede!
Ich bin blutiger Anfänger. Meine Gasesse ist fast fertig, hat aber schon den ersten Probelauf hinter sich und scheint gut zu funktionieren.
Allerdings habe ich ein paar Fragen zum Aufbau einer Schweißpackung.
Wie werden die einzelnen Lagen vorbereitet?
Wo kommt das Borax hin?
Wird das Borax schon beim Aufbau der Packung zwischen die Lagen gestreut?
Eine detailierte Erklärung wäre schön (also für Anfänger und Doofe).

Gruß Rüdiger
 
Für den Anfang keine schwieriger zu schweißenden Stähle nehmen (wolfram, Chrom etc.)

Als Kohlenstoffreicher Part bietet sich der 1.2842 gradezu an er zeichnet und schweißt bedingt durch den Mangangehalt sehr gut.
Als zweiten Part z.b. C45.
Die einzelnen Lagen mit der Flex blankschleifen, bringt Sicherheit das nicht soviel Dreck drin ist der evtl. mit eingeschlossen wird. (ohne geht auch)

Den C45 als Außenlage nehmen da er mehr Hitze verträgt (aufgrund des geringeren C-Gehaltes)
In einer Gasesse spielt das aber keine zu große Rolle.

Die Pakete am Anfang nicht länger machen als in einer Hitze zu verschweißen.
80 -100 mm länge max.
Die Breite so wählen das die Hammerbahn das paket komplett abdeckt.

die Höhe nicht zu hoch wählen.
60 bis 80 mm sollten es am anfang nicht sein.
Eher um die 40 mm max 50 mm dann ist die Gefahr der Rautenbildung wenn man schief draufschlägt geringer.
Die Lagenzahl ist abhängig von der Dicke des Materials.
Dickes Material wenige Lagen dünnes Material viele Lagen.
Die Außenlagen sollten nicht dünner als z.b. 3 mm sein ansonsten kann es passieren das Sie sich abstellen.

Am besten mit einer 3 lagen Klinge beginnen, dann kommt das erste Erfolgserlebnis schneller und verleitet zu mehr.
Borax kommt bei mir drauf wenn der Stahl Rotglut hat dann wiede in die Esse und hochheizen.
Nicht vergessen einen Haltestab anschweißen z.b. aus Baustahl.
mit der Zange halten ist ungünstiger geht aber zu Not.


gruß

Peter
 
Danke für die Beschreibung.
Aber von mir kommen bestimmt noch mehr Fragen (nur so kann ich lernen).
Wenn das Borax erst später, also bei rotglut, auf das gesammte Paket gestreut wird, welchen Zweck erfüllt es dann?
Als Flußmittel habe ich es mir (in meiner Naivität) so vorgestellt, das es das Aneinanderbacken der einelnen Lagen begünstigt, ähnlich wie beim löten.
Wie dick kommt das Borax drauf?
Bleibt es irgendwie am Stahl kleben?
 
Das Borax dient lediglich dazu den Stahl vor Oxidation und Verzunderung an den zu verschweißenden Stellen zu schützen.

Wenn alles so läuft wie es sollte, spritzt das Borax beim Verschweißen heraus und die schweißbereiten (dank Borax zunderfreien) Lagen verbinden sich.

Wenn du mit dem Verschweißen fertig bist sollte scih kein Borax mehr zwischen den einzelnen Lagen befinden, wenn doch sieht man das hinterher als Einschlüße im fertigen Messer.

Gruß Marcus
 
Wenn man das Borax auf das glühende Packet streut wird es zähflüssig und verteilt sich langsam. Am besten das Packet von allen Seite schön gleichmäßig mit Borax bestreuen danach wieder ab in die Esse und regelmäßig wenden. Normalerweise sollte es sich gut verteilen und zum Teil auch in die Zwischenräume "fließen".
Sind manche Stellen nicht bedeckt einfach nochmal Borax daraufstreuen.
 
Wenn Du wirklich blutiger Anfänger bist, dann gaaaaanz einfach anfangen.

3 Lagenstahl mit C 45- C75 in der mitte.

Besser noch such Dir jemand der es Dir zeigt!

Das erspart frust und enttäuschung!

Wir haben auch so begonnen!

Und auch wenn wir im Zeitlater des Internets sind ein gutes Buch wie das von Havard bergland hilft Dir viele Anfängerfehler zu vermeiden!

Grüße roman
 
....ausser borax geht auch "jedes" andere mittel, dass eine schmelzflüssige schutzhaut über dem metall bildet, wie glasmehl oder quarzsand, wobei reinster quarzsand aufgrund seiner hohen schmelztemperatur (1600- 1700°C) weniger zu empfehlen ist.
Pottasche oder soda können deren schmelzpunkt herabsetzen.
Borax hat noch die gute eigenschaft den zunder zu lösen und den schmelzpunktes des stahles an der schweißstelle herabzusetzen wodurch einfachere verbindung möglich ist.
Wie schon angedeutet, ist es wichtig von innen nach aussen zu schlagen, so dass das flussmittel aus der schweißstelle herausgepresst wird (zuerst mit leichten, nachfolgend mit schweren hammerschlägen).

R.R.
die-roemer-online.de
 
Dann gleich noch ne Frage dazu: macht es Sinn gleich beim Packungsaufbau schon Borax zwischen die Lagen zu geben oder hat man dann nur das Problem das man das Borax im Stahl einschliesst? Bisher hab ichs immer erst bei rotglut draufgestreut und mich auf die Fliessfähigkeit verlassen.
 
nun entweder werden die zu schweißenden flächen blank geschliffen oder nicht: wenn nicht sollte das flußmittel die möglichkeit haben in die fugen einzudringen, da reiner walzzunder (eisenoxid) erst bei
ca. 1563 °C schmilzt, damit es ihn anlösen kann (zu beachten ist, dass borax dünnflüssiger wird als zB. sandmehl bei gleicher hitze und so sich besser verteilt; geschmolzener sand löst auch den zunder nicht so gut).
Wenn blanke flächen verschweißt werden ,was besser ist, reicht in der regel ein äußerlicher flussmittelauftrag.
Zur sicherheit wird aber evtl. vorher zusätzlich zwischen die fugen gestreut, denn nur da soll und kann das flussmittel schließlich wirken !
Durch geübte und rasche hammerschläge wird beim verschweißen dieses dann -wie gesagt- herausgepresst
(achtung vor den glühenden spritzern !!!).

R.R.
die-roemer-online.de
 
Jan Jordan said:
macht es Sinn gleich beim Packungsaufbau schon Borax zwischen die Lagen zu geben oder hat man dann nur das Problem das man das Borax im Stahl einschliesst? Bisher hab ichs immer erst bei rotglut draufgestreut und mich auf die Fliessfähigkeit verlassen.

ohne auf eigene erfahrungen zurückgreifen zu können, habe ich doch gehört, das man die kanten der lagen etwas ballig schleifen oder feilen soll, um das eindringen des geschmolzenen borax zu erleichtern....

grüße

thjorve
 
borax

Was merkwürdigerweise niemand erwähnt ist die Tatsache, dass Borax den Zunder nicht (nur) ablöst, sondern zu reinem Eisen reduziert. Dabei entsteht Borsäure, die immer noch ein sehr akzeptables Flussmittel ist. Alles in allem, bleib weg vom Sand, nimm lieber Borax. Der Unfug, der oft erzählt wird, dass die Schweißverbindungen bei Verwendung von Sand solider werden, stimmt nicht.

Achim
 
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