Ausschreibung Messer/Besteck Doppelschneide

pitter

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Herr Dr. Geers hat ein Projekt gestartet, auf das ich hinweisen darf. Da gut zitiert besser ist, als schlecht nacherzählt, zitiere ich aus den Anschreiben (natürlich mit Erlaubnis):

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"Liebe Messerfreundinnen und Messerfreunde,

Das Virus bestimmt zu Zeit unser Leben. Der Umsatz sinkt, der Stress steigt, es wird langsam langweilig. Aber wir müssen durchhalten.

In der Pandemie hat man auch Zeit, über Neues nachzudenken. Deshalb möchte ich ein wenig Abwechslung in Euren tristen Alltag bringen und ein Besteck mit Doppelschneide ausloben.

Wer Lust hat, macht mit. Vielleicht finden wir ja auch einen Hersteller, der das Doppelschneide-Besteck produzieren will (Interesse liegt vor). Vielleicht finden wir ja auch ein Magazin, das die Ausschreibung begleitet.

Selbstverständlich wird der Messermacher, dessen Besteck produziert und verkauft wird, an den Erfolg angemessen beteiligt. Es ist nicht meine Absicht, mit diesem Projekt meinen Lebensstandard zu erhöhen.

Lest den Text und meldet Euch. Bleibt gesund."


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Eine Beschreibung findet Ihr in den angehängten PDFs. Bitte fragt nich mich falls was unklar ist. Mailadresse von Dr. Geers steht in der Beschreibung.

Pitter
 

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Text von Dr. Volker Geers, freigegeben für das Messerforum

Doppelschneide​

Immer dabei – das Besteck für alle Fälle. Gerade in Pandemie-Zeiten.​

Die Restaurants und Hotels haben wieder geöffnet. Selbst wenn man nicht allzu häufig in Kneipen hockt, ist man doch irgendwie erleichtert, dass man überall hinfahren und übernachten und auch nach Lust und Laune essen gehen kann.

Bei meiner letzten Hotelübernachtung vor der Pandemie waren auf dem Nachttisch und im Bad kleine Schilder aufgestellt. Den Umwelthinweis, der Kosten einsparen soll (Handtücher auf dem Boden – dann waschen …) kennen Sie ja sicherlich. Aber jetzt kam etwas Neues:

Screenshot 2021-03-03 193429.jpg


Gut, dieses Schild habe ich erfunden. Wer möchte schon Zahnbürsten benutzen, die ein Vorgänger bereits in Gebrauch hatte, selbst wenn sie gereinigt worden sind? Bei der Bettwäsche haben wir uns daran gewöhnt, dass Bettwanzen zum Hotel gehören. Aber wie ist es mit dem Besteck. Schließlich stecken wir die Gabel auch in den Mund und schneiden mit Messern die Stücke ab, die wir essen.

Das Geschirr und die Esswerkzeuge werden in den Restaurants gespült, im besten Fall wirklich durch moderne Spülmaschinen. Wunderbar. Aber genauso wenig, wie ich in jede Gaststättenküche blicken möchte, möchte ich mir Gedanken über die Qualität des Spülvorgangs machen. Oder über den Lappen, mit dem das Besteck kurz vorher noch blank gerieben wird, oder über die Hände, durch die das Besteck geht. Zudem sind Kneipenmesser notorisch stumpf.

Bei mir hat das dazu geführt, immer das eigene Besteck mitzunehmen. Aber wie sollte das Besteck beschaffen sein? Bei der Gabel gibt es im Prinzip keine Probleme, die ändert ihre Form nicht bei jedem Gericht. Aber wenn ich eine Pizza esse, möchte ich eine Klinge mit Wellenschliff einsetzen. ich Fleisch zertrenne ich lieber mit einer scharfen glatten Schneide.

Zwei Messer mitzunehmen, ist etwas unkomfortabel sowohl für die eigenen Jackentaschen als auch für die Handtasche meiner Frau. Warum nicht mit einem Messer arbeiten, dass auf jeder Seite anders geschliffen ist, dass also eine Doppelschneide besitzt? Im Küchenbereich gibt es das schon.

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STAHLKRONE in Solingen (gehört zu SIMBATEC), baut ein doppelschneidiges Messer, das Buffetmesser 2Edged.

Originaltext: „Durch den mittig angesetzten Griff und die 2 Schneiden an einer Klinge lassen sich im „Handumdrehen“ verschiedene Dinge sehr leicht schneiden, ohne das Werkzeug wechseln zu müssen (Design G. Wiethoff). Der dachförmige Schliff der Klinge auf der einen Seite trennt das Schneidgut zusätzlich sehr gut sichtbar vom ´ganzen` Stück.“

Während der Coronazwangspause ließ mich der Gedanke an diese praktische Lösung nicht mehr los. Und so startete ich unter den Mitgliedern der Deutschen Messermacher Gilde (DMG) die private Ausschreibung eines Bestecks aus Gabel und Messer mit Doppelschneide inklusive „Etui“.

Es sollte ein neuer Messertyp kreiert werden: das doppelschneidige Messer mit Glatt- und Wellenschliff (Doppelschneide). Das Besteck muss sich für alle Speisen eignen und ein eleganter, moderner täglicher Begleiter sein, kein mittelalterliches Fuhrmannsbesteck.

Das Messer sollte sowohl Fleisch (und ähnliche Gerichte) als auch Pizza (Brötchen und ähnliche Gerichte) schneiden können. Der Messergriff sollte für die bequeme Handhabung mit beiden Schneiden geeignet sein. Das Klingenmaterial sollte gute Schneide- und Schärfeeigenschaften besitzen. Die Gabel passt sich im Design dem Messer an. Das „Etui“ sollte beide Teile aufnehmen und bequem zu tragen sein. Der 1. Platz wurde mit 2.000,00 Euro dotiert.

Um es kurz zu machen: den 1. Platz erreichte Erich Niemeier, Garching/Alz, seines Zeichens 1. Vorstand der DMG. Herzlichen Glückwunsch an Erich. Es ist schön zu sehen, dass auch Vorsitzende selbst etwas von dem Fach verstehen, dass sie vertreten. Das ist nicht in allen Gilden so.

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Wie kann es weitergehen? Möglichweise dient diese Ausschreibung ja einigen Messermachern und -herstellern als Anregung für ein modernes Reisebesteck. Einzelne Mitglieder des Schneidwarenverbandes (IVSH), nicht der Verband selbst, haben Interesse bekundet. In Zeiten drohender Infektionen könnte der Bedarf an eigenen Bestecken, die man mit in das Restaurant nimmt, steigen. Die Wirte freuen sich in den meisten Fällen und lassen sich die Messer gerne zeigen. Gäste mit Esskultur sind immer willkommen.

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Den Text im vorigen Posting hat mir Dr. Geers geschickt - ist hier 1:1 wiedergegeben.

Coole Aktion und natürlich herzlichen Glückwunsch an Erich! :super:


Ich hätt ja auf was mit Hürsch gewettet :steirer:... und verloren. Mit dem Micarta sieht das doch gleich nicht so von vorgestern aus.

Viel Spaß beim Schneiden :)

Grüße
Pitter

BTW, ich kenn euch doch:

Ob man das Dingens als Dolch subsumieren kann oder muss, interessiert mich *an dieser Stelle* nun mal wirklich nicht und das wollen wir hier auch nicht diskutieren, Danke!
 
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