Ballige Klingen schleifen?

Ernst Voller

Mitglied
Beiträge
198
Hallo zusammen und ein gutes neues Jahr!

mit der Ankunft eines Bark River Mini Aurora stellt sich die o. g. Frage. Die Mauspad-Methode ist mir - zumindest theoretisch - bekannt und Leo's Schärfseite hab ich in den letzten Jahren bestimmt mehrfach durchgelesen.

Dennoch frage ich mich, ob es nicht auch möglich wäre, nur mit Leder und Schleifpaste (entsprechender Körnungen) zu schleifen. Ich stelle mir das - auf Holz geklebt oder nicht - unterwegs praktikabler vor.

Hat da jemand diesbezügliche Erfahrungen?
Schon mal danke für Eure Antworten.
 
Das Prinzip der Mousepad-Methode ist ja die Tatsache, daß das Mousepad nachgibt und sich das darauf liegende Schleifleinen an die ballige Klingenform anschmiegt. Das ist bei Leder nicht oder zumindest erheblich weniger der Fall. Insofern ist es eine unteroptimale Methode. Wenn man es versteht, die Klinge beim Abziehen gleichmäßig leicht anzuheben, kann das auch funktionieren. Mit Erfahrung klappt es auch auf harten Banksteinen. Aber Mousepad ist die geeignetere Methode.

Für unterwegs kann man sich anders helfen. Man setzt sich und legt ein Schleifleinen auf den Oberschenkel und zieht ab. Der übernimmt quasi die Funktion eines Mousepads und gibt etwas nach ...

R'n'R
 
Verstehe, ok. Vielen Dank für die Antwort.

Ich hätte gehofft, dass das vielleicht mit dickeren, weichen Leder ginge. Ist wahrscheinlich aber auch nur in meinem Kopf, dass ich da noch etwas zögerlich bin mit Schleifpapier an die Klinge zu gehen.
Mit irgendwas anderem vorher zu testen, das nicht schon ballig ist, ist ja auch nicht dasselbe.
 
Zuletzt bearbeitet:
- unnötiges Vollzitat entfernt -

Von den "normalen" habe ich sogar zwei Streifen, aber die sind mir neu, danke.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: Abu
Moin @Ernst Voller

Bark River bietet ein Schärfset an, das aus zwei Pasten und einem Stück Leder besteht, und ich benutze das auch für ballige Klingen zum Scharfhalten.
Bark River Sharpening Compound Kit

Pitter hatte es auch mal vorgestellt:
Review

Von daher funktioniert das prinzipiell schon. Ich habe allerdings mit gröberen Pasten als den mitgelieferten noch keine Erfahrungen gesammelt.

Liebe Grüße und eine schöne Woche!
 
Zuletzt bearbeitet:
Pitter hatte es auch mal vorgestellt:
Review

Von daher funktioniert das prinzipiell schon. Ich habe allerdings mit gröberen Pasten als den mitgelieferten noch keine Erfahrungen gesammelt.

Hallo @Dr. Rossi,

So ähnlich hab ich mir das in meiner wirren Fantasie etwa vorgestellt.
Schärfeerhalt und fürs Grobe halt in Gottes Namen das Schleifpapier. Danke für den Link, kam bei mir in der Suche nicht raus. Vermutlich falsch gesucht.

Vielen lieben Dank für Eure Antworten, war mir eine große Hilfe.
Viele Grüße
 
fürs Grobe halt in Gottes Namen das Schleifpapier
Hier liegt offensichtlich ein grundlegendes Mißverständnis vor. Schleifleinen haben nichts zu tun mit „grobem“ Schleifpapier. Es gibt hier einen Satz Micro Cloth (die Pads sind größer als Micro-Mesh-Pads) von Korngröße 1.500 bis 12.000. 1.500 = 30 Micron ….. 4.000 = 5 Micron ….. 8.000 = 3 Micron … 12.000 = 2 Micron.

Bis 4.000 kann man von schleifen sprechen, ab 4.000 quasi nur noch von polieren. Also eine insgesamt perfekt geeignete Methode zum schärfen balliger Klingen. Je nach Zustand hat man die Wahl. Die Ergebnisse sind ausgezeichnet.

R’n‘R
 
Man kann durchaus auch mit Leder oder Kork als Unterlage arbeiten - dann aber für effektiven Abtrag mit Schleifleinen drauf. Ich mache das mit Schichtholz (Multiplex) als Trägerplatte, Kork als Zwischenlage und dann eben Schleifleinen von Korn 320 (400) über 1000 zu 2000 oder auch 2500. Und dann zum Abziehen aufs Leder mit Polierpaste. Bei sehr verschleißfesten Stählen dann mit Diamantpaste zusätzlich, damit richtig was passiert.

Mit dem Kork habe ich eine eher harte Zwischenlage, die sich bei passendem Druck an der Schneide moderat rumlegt und daher den Zweck zwar erfüllt, aber man kann den Winkel trotzdem noch gut steuern. Für mich passt das - aber da muss jeder selber ein wenig experimentieren. Verschiedene Stähle lassen sich auch unterschiedlich bearbeiten.

Am Grundprinzip ändert sich aber nichts: mehr oder weniger nachgiebige Zwischenlage und dann Schleifleinen (oder eben fertig als Micro-Mesh). Dann passiert das richtige und das effektiv.

Nur Leder mit Paste dagegen ist eher zum Polieren geeignet.
 
Der Grund für mein Rumgeeiere ist, man kann (nicht mehr) so einfach in den Laden gehen und 5 verschiedene Sorten (Schleifpapier, -leinen, -cloth, wasauchimmer) anfassen/ausprobieren, vielleicht auch das Messer mitnehmen und schauen, wie es sich verhält.
Im lokalen Baumarkt hört es bei Körnung F600 auf ("können wir bestellen") und Micro-Cloth... vergiss es.
Bevor ich also bei fünf verschiedenen Händlern einen Stapel "Papier" bestelle, fünfmal Porto bezahle, um am Ende einen Haufen nutzloses Zeug rumliegen zu haben, frag ich lieber nach.

Nochmal danke Euch.
 
Dennoch frage ich mich, ob es nicht auch möglich wäre, nur mit Leder und Schleifpaste (entsprechender Körnungen) zu schleifen. Ich stelle mir das - auf Holz geklebt oder nicht - unterwegs praktikabler vor.
1 leder 1 pasta ?
leo benutzt sein leder nur zum Abziehen, d.h. grat entfernen.
sein video zeigt dass es sehr viel arbeit ist ein balliges Klinge auf 0 von stumpf auf scharf zu machen. sowas macht man nicht unterwegs.
wenn du unterwegs nur lederst, glaub mir damit wirst du nur deine ballige Apex abrunden d.h. stumpfer machen. Tomatenschaerfe adieu.

kresil meinung lautet also: Nein vergiss es duh.
F: Könnte "man" denn??
A: ja ein Meister\kresil\leo könnte alles, aber kannst duh?

Und zu Hause wuerde ich erst mal mit billigen Outdoormessern die mousepadmethode ueben. viel arbeit. wie bei einem Mora auf 0. Habe ich einmal gemacht (Erfahrung sammeln), nie wieder Mora0 in meiner Buda.

apropos leo irrt. richtig ist: i.A. Tiefe Riefen, indirekt verursacht durch grobes Schleifpapier (P280 verursacht direkte Schleifkratzer, aber die Handvoll tiefere Riefen stammen von der Stahlkontamination auf dem P280), bekommt der durchschnittsburger selbst durch eine feine Schrittierung nach P5000 nicht mehr raus. Also wenn du Kratzer im Klingenspiegel scheust
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, ich habe nicht vor, eine Klinge (Scandi-, Flach- oder Klingonenschliff) auf ballig umzuschleifen, weder Zuhause noch sonstwo.

Meine Aufgabe ist zunächst einmal, dem konvexen Schliff nach mäßigem Gebrauch die Schärfe zu erhalten.
Dass ich das Ding nicht totledern soll, ist mir bewusst, daher auch meine anfängliche Frage.

Tiefe Kratzer durch grobes Schleifpapier P280 bekommt der durchschnittsburger selbst durch eine feine Schrittierung nach P5000 nicht mehr raus
Auch, wenn ich seit 25 Jahren meine Messer selbst schleife, das möchte ich auch nicht mal versuchen müssen.
 
Ernst, schau‘ mal hier rein..

grüsse, pebe


Will heißen, Schleifpapier mit Öl geht von grob bis fein ausgezeichnet. Zum Ausdünnen großer Klingen nehme ich ein pad in Größe eines Normschleifbogens.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Rock'n'Roll Wenn man nicht polieren will, sondern nur die Messer schärfen, dann reicht 1500 Micro-Mesh. Soweit habe ich es vermutlich richtig verstanden. Was machst du, wenn du mal viel Material abtragen musst. Nimmst du da die Diamantplatte, Wassersteine oder auch Schleifpapier?
Ich bin im Moment gerade am Restaurieren von ein paar erbärmlichen Schneidwerkzeugen und wäre sehr froh um deine Meinung. Vielen Dank.

Und was ich noch sagen wollte: Ich freue mich auf ein neues, interessantes Jahr mit euch zusammen. Alles Gute, vor allem eine robuste Gesundheit, wünsche ich euch allen.

Ulli
 
Bei größeren Sachen nehme ich Naßschleifpapier oder in "Härtefällen" auch meine Shapton Glasstones. Im Prinzip geht es dann aber um Umschleifen - z.B. von Flachschliff mit V-Fase auf ballig.

Bewährt hat sich bei Klinken in der Schneide auch das Abziehen auf einem Sinter-Rubin mit anschließender "Politur" auf Schleifleinen (Micro Cloth).

R'n'R
 
@Rock'n'Roll Ja die Shapton Glasstones habe ich auch auf dem Radar. Er heute habe ich wieder danach gegoogelt. Aber ich konnte mich nicht für den Kauf entscheiden. Ich habe mittlerweile ein komplettes Set Lansky, Naniwa, DMT etc. Mit den DMT komme ich einfach (noch) nicht klar. Ich nehme an, das ist der Grund für mein Zögern bei den Shapton Glasstones.

Brauche noch einen Moment zum Nachdenken. R n' R vielen Dank für deine Antwort. Das hilft schon mal ein Stückchen weiter. Das Jahr ist noch jung, also keine Hektik.
 
Zurück