balliger Schliff, Wassersteine für Anfänger nutzlos?

2000wolf

Mitglied
Beiträge
79
Hallo zusammen und auf fruchtbaren Erfahrungs-Austausch!

Obwohl ich hier schon einiges zum balligen / konvexen Schliff gelesen habe und diversen Links gefolgt bin, muß ich als "blutiger Schleifanfänger":hmpf: Euch Profis doch noch was fragen:

Mein Ausrüstung:
Habe mich durch Leo's Seiten motivieren lassen, mir für Messer mit Flachschliff bei DICK Wassersteine zu holen und für den Schliff meiner balligen Messer Silizium-Karbid Schleifpapier in den Körnungen 1000 bis 3000, ein mousepad, Lederriemen, Abziehpaste...
(bin also finanziell ganz schön tief eingestiegen, weil mich das Thema Schärfen von hochwertigen Messern stark interessiert...)

Habe in meiner kleinen Sammlung die Fällkniven F1, S1 und A1 sowie das Masano Outdoormesser.

Bislang habe ich o.g. Messer noch nicht mit Schleifpapier / Mousepad geschärft, da sie m. E. noch nahe an der ursprünglichen Schärfe im Auslieferungszustand sind. Das Arm-Haare-Rasieren klappt aber definitiv bei keinem.
Ich möchte nun mehr Schärfe erreichen, ohne gleich die Schnitthaltigkeit dramatisch zu verschlechtern.


Macht es Sinn, die balligen Klingen vorsichtig auf 3000 / 8000 er Wassersteinen abzuziehen oder verhunze ich als Anfänger da alles (Messer und Steine) und sollte daher lieber mit dem "ungefährlicheren" Schleifpapier / Mouspad arbeiten?
 
ich wuerde andersrum vorgehen, erst grober schleifen, mit dem schleifpapier. bis der beruehmte grat da ist, erst dann feiner werden. und mit 3000 solltest du schon rasierschaerfe hinbekommen. siehe auch der eddingtipp, wo schleife ich ueberhaupt?
 
Bei Mousepad und Sandpapier aber unbedingt aufpassen, dass du nicht zu doll aufdrückst bzw. den Winkel zu groß wählst. Du willst ja einen balligen Schliff und keine verrundete Schneide.

Ookami
 
Danke Euch beiden für die schnellen Antworten.

Dann werde ich also die Schneide mit Edding schwärzen und mit dem 1000er bis 3000er Schleifpapier mein Glück versuchen.

Schönen Abend noch!

Gruß 2000wolf
 
Hallo Wolf !
Du schreibst, dass Du Dich mit Schärfutensilien gut eingedeckt hast und finanziell ordentlich eingestiegen bist.
Gleichwohl gelingt es nicht, den wirklich untersten Grad der Schärfe- Unterarmrasieren- einzustellen, obwohl Du Dich auch in das Thema eingelesen hast.
Woran mag das liegen ?.
Versuchen wir mal, neben der Ausrüstung von Dick und anderen das wichtigste Werkzeug des Menschen, das Gehirn, mit in die Arbeit einzuschalten.
Als erstes solltest Du festlegen, für welche Zwecke Du deine Messer einsetzen willst. Out of the box kommen sie in der Regel mit einem Schneidenwinkel von ca. 40 Grad. Das ist stabil und auch gegenüber Mißbrauch unempfindlich. Wenn Du mit dieser Schärfe zufrieden bist, lass es so, Du willst dich ja nicht mit den Messern rasieren.
Wenn Du als Kochmesser oder für feine Schnitte generell schärfere Schneiden brauchst, wird alles nichts helfen-Du musst den Schneidenwinkel verkleinern.
Korrosionsbeständige Klingen vertragen bei einem noch ausreichenden Maß an Sicherheit Schneidenwinkel von ca 30 Grad, gute rostende Werkzeugstähle können auch mit 25 Grad und bei verständiger Handhabung auch darunter eingesetzt werden.
Wenn Du den für Deine Zwecke zusagenden Schneidenwinkel festgelegt hast, musst Du ihn auf das Messer bringen. Dafür ist ein 1000 Stein viel zu fein. Er nimmt so wenig Material weg, dass Du tagelang schleifen müsstest, um -z.B.- von 40 auf 25 Grad zu kommen. Das ist mühsam und ohne Schleifhilfe nur von äußerst geschickten Menschen zu schaffen, weil es fast unmöglich ist, den Schleifwinkel über einen solchen Zeitraum konstant zu halten.
Für die Einstellung eines neuen Schleifwinkels gäbe es mehrere Möglichkeiten-von langsam im Wasser laufenden Steinen-Körnung 120 oder in dieser Größenordnung- über Diamantplatten bis zu-am billigsten und besten- Siliziumkarbidsteinen mit grober Körnung, etwa Sensenwetzsteine.
Damit ist binnen weniger Sekunden-bei genug Übung- bis maximal ein paar Minuten der neue Schneidenwinkel eingestellt und die Schneide zeigt einen feinen Grat.
Dieser feine Grat muß nun beseitigt werden, weil er sich ständig umlegen würde und zum Abstumpfen führen würde.
Das geht mit vielen Hilfsmitteln, bei einigem Geschick schon mit einem Wetzstahl, besser und sicherer mit dem 1000 er Stein.
Mit dem feinen Stein arbeitest Du so, daß Du mit der Schneide voran abwechselnd über den Stein gehst, als wolltest Du dünne Scheibchen davon abschneiden.
12 mal hin und 12 mal her genügt.
Auch ohne die Anrufung der zwölf Asen rasiert die Klinge die Unterarmhaare jetzt problemlos.
Wenn Du das sicher beherrschst, kannst Du zu den feineren Techniken übergehen. Dazu ist hier viel geschrieben worden, auch ich habe mehrfach ausführlich zu diesem Thema Stellung genommen. Diese Schritte würde ich mir aber erst mal für die Zukunft aufsparen, wenn die Grundtechnik sicher funktioniert.
Ich hoffe, Du fühlst dich nicht zu sehr geschulmeistert und ich konnte Dir auf dem Weg zu scharfen Messern weiterhelfen.
MfG U. Gerfin
 
...
Ich hoffe, Du fühlst dich nicht zu sehr geschulmeistert und ich konnte Dir auf dem Weg zu scharfen Messern weiterhelfen.
MfG U. Gerfin

Keineswegs... und danke, Du hast Dir ja auch viel Zeit genommen, mir die Zusammenhänge zu erklären.

Das mit dem zu reduzierenden Schneidwinkel hatte ich "befürchtet". Vermutlich gilt diese Aussage nicht nur für Flachschliff, sondern sinngemäß auch für ballige Klingen.
Allerdings traue ich mich da noch nicht an Messer in der 150,- Klasse ran... Werde es bei billigen Küchenmessern mit Flachschliff aber mal mit einem 80er Schruppstein versuchen und mich dann die Körnungen hocharbeiten.

Schönes Wochenende noch!
 
Hallo,

sind dir auch diese beiden links bekannt?

http://shop.strato.de/epages/610300...ories/Produktinformationen/"Bark River Infos"
(Hier kannst du dir eine Anleitung zum Schleifen balliger Klingen als pdf runterlaten)

http://www.sosakonline.com/index.php?option=com_content&task=view&id=80&Itemid=35
(Eine englischsprachige Anleitung von sosak online)

Besonders hilfreich fand ich den Rat, auf das Geräusch beim Schleifen auf dem Mousepad zu achten. Überschreitest du den angemessenen Schleifwinkel, so dass die Schneide zu verrunden droht, ändert sich das Schleifgeräusch und wird "kratziger". Mit diesen Hinweisen schaffe ich es eigentlich ganz leicht, eine ballige Klinge auf Rasierschärfe zu bringen, ohne hinterher noch auf einem feinen Stein abzuziehen. Abziehen auf Leder empfiehlt sich natürlich trotzdem.
 
Danke Dir Kleiner Tiger!

Den 2. Link kannte ich noch nicht.

Heute habe ich mich mit Edding und 1500er bis 3000er Silizium Karbid Schleifpapier an mein Mansano http://www.toolshop.de/product_info.php?products_id=3084&XTCsid=73e7e23a5b0d7451de592b60b7eafd48
gemacht.

Rasiert zwar noch nicht, ist aber m. E. schon mal schärfer als im Auslieferungszustand.

Die Klinge ist nicht ganz symmetrisch geschlieffen. Ob das Absicht ist oder ob nicht... keine Ahnung. Habe halt dadurch zwei verschiedene Winkel beim Schärfen.
 
Guten Tag 2000wolf,

wenn Dir statt des Schmirgelpapiers etwas dauerhaftes vorschwebt kannst du es einmal mit Silicium-Karbid-Steinen versuchen, wie U. Gerfin dir vorgeschlagen hat.
Diese sind auch als Banksteine erhältlich, lassen sich zur Not in einen Schraubstock spannen und sind auf Dauer günstiger als die Schmirgelpapiervariante.
Nach dem Grundschliff würde ich einen Korundstein vorschlagen um die groben Schleifspuren zu glätten.
Danach kannst Du entweder europäisch oder japanisch weitermachen bis zur Haarspalterei.
Aber irgendwann ist es bei jedem Messer soweit daß Du der Schneide einen neuen Schliff geben mußst, ob es 15 oder 1500 Euro kostet. Es soll ja schneiden, ansonst erfüllt es ja seine Grundanforderung nicht.
Und diesen Grundschliff kann man eben nur mit einem groben Stein machen, zumindest in angemessener Zeit.

Viele Grüße
Roman M.
 
Hallo Roman,

danke für Deinen Hinweis. Bislang komme ich mit der Schleifpapier / Mousepad-Methode bei balligem Schliff hin; habe allerdings auch noch nicht furchtbar viel Schleifpapier verbraucht.

Was mich bei balligem Schliff und "harten" Steinen nachdenklich / zögerlich werden läßt ist die Frage, ob man damit (als Anfänger) überhaupt den balligen Schliff beibehalten kann. Ich fürchte ich "versaue" den balligen schliff am Wasserstein total und schleife mit dem Stein einen mehr oder weniger furchtbaren Flachschliff hin... oder?
 
Guten Abend 2000wolf,

wenn ich auch persönlich zu den Steinen neige hat das natürlich nichts mit der Wirksamkeit der anderen Schleiftechniken zu tun.
Wenn Du den balligen Schliff mit der "Mousepadmethode" hinbekommst sehe ich keine Schwierigkeiten ihn auch mit einem Stein beizubehalten.

Es kommt doch letztendlich auf den Winkel an wie ich die Schneide führe, dann müßte dies eigentlich mit allen Methoden zu bewerkstelligen sein.

Viele Grüße
Roman M.
 
Zurück