Banksteine vs. Abziehleder

joe79

Mitglied
Beiträge
67
hi

ich habe schon mal die versucht die Frage in einem thread unterzubringen, leider mit wenig erfolg, drum mach ch doch einen eigenen auf:

die japaner verzichten ja traditionell auf das polieren mittels lederriemen.
tun sie das nur weil ihnen das nie selber eingefallen ist und sie jetzt zu stolz sind eine westliche technik der ihren als überlegen anzuerkennen, oder kriegt man ein messer allein mit banksteinen (und genügend übung) genau so scharf (oder schärfer?) wie mit dem leder?

danke, J
 
angeblich wird die schneide mit einem leder verrundet, klingt plausibel. wenn man mit immer feineren steinen schaerft, geht der grat auch weg, dauert aber laenger. ich krieg auch nur mit steinen mitlerweile rasierschaerfe hin. man muss nur geduld haben.
 
Ich denk auch, dass die Methode "Leder + Chrom-Oxid" um einiges günstiger ist, als ein Stein mit der Körnung 12000 für 250 Euro :hmpf: .
Mir geht's jedenfalls so, dass mir die guten Steine einfach zu teuer sind...
 
lazedress schrieb:
Ich denk auch, dass die Methode "Leder + Chrom-Oxid" um einiges günstiger ist, als ein Stein mit der Körnung 12000 für 250 Euro :hmpf: .
Mir geht's jedenfalls so, dass mir die guten Steine einfach zu teuer sind...

bei japanwoodworker.com gibt es 12000er steine ab 40$, bin da gerade ziemlich am überlegen (synthetische natürlich)
 
Banksteine ODER Leder?

joe79 schrieb:
...die Japaner verzichten ja traditionell auf das Polieren mittels Lederriemen. Tun sie das nur, weil ihnen das nie selber eingefallen ist und sie jetzt zu stolz sind, eine westliche Technik der ihren als überlegen anzuerkennen, oder kriegt man ein Messer allein mit Banksteinen (und genügend Übung) genau so scharf (oder schärfer?) als mit dem Leder?

Joe,

die Japaner sind einfach zu blöd, und wir Langnasen sind viel schlauer (das haben wir immer schon gewusst, gell?).

Ernsthaft: versus heißt gegen. Banksteine und Leder bilden aber kein Gegensatzpaar, sondern haben unterschiedliche Einsatzbereiche. Banksteine gibt es - von den sehr feinen abgesehen - auch zum Schleifen, also zum Abtragen; die Behandlung mit dem Leder hingegen "schmiert" die Oberfläche (mikroskopisch gesehen) nur zu. Die japanischen Steine sind dabei von der Bindung her anders als traditionelle europäische Steine. In Japan möchte man einen "offenen" Schliff erzielen, bei dem sehr vorsichtig abgetragen wird, um die Stahlstruktur (HADA) darzustellen. Eine Politur an traditionellen Klingen (z.B. am Rücken einer Klinge oder auf dem SHINOGI) wird mit dem MIGAKI-BO, einer Stahlnadel, erzeugt, und diese steht einer europäischen sicher in nichts nach. Insoweit benötigen die Japaner wohl keinen westlichen Nachhilfeunterricht, zumal die Schärfe einer guten Klinge dort kaum in Frage gestellt wird - über Selbstverständlichkeiten muss man nicht reden!

Einen sehr schönen Glanz - keine Spiegelpolitur! - kann man übrigens schon mit einem 6000er Stein erzielen. Die Frage, ob denn überhaupt immer Hochglanz das Ziel des Polierens sein muss, ist wohl eine Geschmacksfrage. Und der Geschmack ist in Japan manchmal ein anderer als bei uns - glücklicherweise....

Gruß

sanjuro
 
Hallo joe79,

nicht nur die Japaner verzichten auf das Abziehen von Schneidwerkzeugen auf Leder. Gerade in der Holzbearbeitung ist das eher unüblich, da dort sehr oft niedriglegierte Kohlenstoffstähle (Schnitzmesser, Stechbeitel, Hobeleisen, etc.) verwendet werden, die eine sehr feine Schneide ausbilden können.
Ich verzichte bei meinen Kohlenstoffstahl-Messern auch auf den Ledereinsatz, da ich diese nur auf Steinen schärfe. Durch das Leder wird der Grad immer hin und her gebogen und führt am Ende zu der korrekterweise von teachdair angesprochenen Verrundung.
Das Problem hierbei ist der relativ hohe Kostenaufwand für einen entsprechenden Stein, hierzu empfehle ich meinen Thread zum Thema feiner Abziehstein, da gibt es gute Empfehlungen, ich habe mir einen jap. Wasserstein mit der Körnung 10.000 bei axminster bestellt.
Bei meinen Messern mit hohen Legierungsanteilen, ziehe ich diese entweder über die Tormeklederscheibe oder über ein Stück Gürtelleder das auf eine gehobelte Lade geklebt wurde. Hierbei ist die Verrundung für mich nicht so tragisch, da ich hier nicht so fein auschleife, um die Mikroverzahnung zu erhalten. Durch das Abziehen gibt das polierte Mikroserr., das funktioniert für mich sehr gut.

Gruß

Christoph

p.s. @Sanjuro: Meine Nase ist überhaupt nicht lang! ;)
 
Zurück