Banksteinfrust

Mokifan

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Nachdem meine ersten Taschenmesser beginnen ihre Schärfe zu verlieren, wollte ich mich (es führt eh´ kein Weg dran vorbei) ans Selberschärfen wagen.
Also gut im Netz und hier im Forum recherchiert, einen Bankstein gekauft und mit billigem stumpfen Küchenmesser geübt.
Die Schleifmethode in Form einer 8 ist wohl überhaupt nichts für mich im Moment - scheint mir eher für Fortgeschrittene.
Mit einem langsamen, gleichmässigem Abziehen in eine Richtung komme ich ganz gut zurecht. Das Küchenmesser wurde auch leidlich scharf.
Nur mit meinem Taschenmesser will es nicht gelingen, die frühere Rasiermesserschärfe wiederherzustellen.
Das frustriert und ich frage mich, was ich denn falsch mache?
Ich halte den Winkel gut ein und gebe mir Mühe, geduldig und konzentriert mit leichtem Druck zu Schleifen.
Eine halbe Stunde habe ich so schon zugebracht ohne eine Verbesserung der Schärfe festzustellen (Test - Ziehender Schnitt bei einem Blatt Papier).
An abrasierte Unterarmhaare ist garnicht zu denken.
Mein Arbeitsmittel - Ein keramischer Bankstein mit zwei Schleifseiten grob/fein, der gewässert werden muss, war die Anfängerempfehlung eines Messerprofis.
Bin ich zu ungeduldig? Muss mit großem Druck gearbeitet werden? Muss ich länger als eine halbe Stunde Abziehen? Ist der Abzug auf Leder für eine Rasiermesserschärfe unbedingt erforderlich? Oder bin ich schlichtweg ein Schleifgoofy, der es nie hinkriegen wird? :(
 
Hi Mokifan,

es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Meine meisten Messer schärf ich immer noch mit nem Lansky- Set
nur die ganz billigen Küchenmesser schärf ich auf dem Bankstein.
Aber das sind die Schleifwinkelhalter von Global (gibts bei Messer Rödter und kosten nicht viel) echt prima für den Anfang.
Versuch es mal damit!

Der Endabzug über Leder bringt mir bei meinen Messern immer den aha-effekt, selbst Messer die bis zu diesem Punkt noch nicht rasierten schaffen es danach ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mokifan: Letzeres denke ich mal nicht ;)

Färb mal bitte die Schneide mit einem "Edding" ein ... Dann schleif einmal über den Stein. So läßt sich am einfachsten herausbekommen, ob der Winkel "stimmt" ... Wenn er paßt, sollte von der Farbe nichts mehr auf der Schneide zu sehen sein (oder fast nichts mehr). Wenn Du die Klinge evtl. zu flach über den Stein führst, bleibt zum einen die Farbe an der Schneide und Du schleifst dir mit Sicherheit nen Wolf.
Was ist das denn für ein Stahl? Je härter je länger ;-)
Und nicht zwischen den einzelnen "Strichen" die Seiten wechseln. Einfach mit der einen Seite der Klinge im passenden Winkel 5-6 mal über den Stein ... schauen, ob sich ein Grat aufstellt ... dann 5-6 Züge auf der anderen Seite (gelegentliches Wechseln verhindert, dass die Schneide aus der Mitte "wandert"). Dann wieder schauen, ob sich ein Grat auf der gegenüberliegenden Seite bildet. Das ganze übrigens auf der groben Seite des Steins.
Irgendwann muß sich der Grat aufbauen! Je nach Stahl kann das schon etwas dauern. Und bei der ganzen Prozedur muß der Winkel gleichgehalten werden ... sonst "nudelst" Du die ganze Zeit irgendwie nur auf der Seite der Klinge rum, ohne dabei die Schneide wirklich zu bearbeiten. Und nur da muß das Material weg ;)
Erst wenn die Schneide mit dem groben Stein scharf ist, mit der feinen Seite abziehen.
Für die Fähigkeit zu Rasieren, ist imho ein Abziehen über das Leder nicht zwingend notwendig. Das funktioniert bei mir auch bei einem Abzug der Schneide auf einem harten, feinen Stein. Aber nach dem Abziehen der Schneide auf einem Leder ist es eben noch besser ;)
 
Jup, meine Küchemesser auch die guten, geerbten bekomme ich mit Bankstein und Leder so weit das die Haare schon beim Anblick des Messers freiwillig vom Arm hüpfen. Mein EDC (benchmade Ares 154cm) bearbeite ich mit dem Lansky-Set und dem Lederriemen, das wird nicht so perfekt scharf, aber rasieren tut es auch und es hält die Schärfe länger. Wer aus dem schleifen keine Religion machen will kann meiner Meinung nach mit dem Lansky gute Ergebnisse erzielen.

Gruß, Chrisse
 
Hallo Mokifan,

ich habe jahrelang auf einem (günstigen...) Bankstein geschärft. Klappte auch einigermaßen, aber so ganz zufrieden war ich nie.

Seit einem Jahr benutze ich das Lansky-set und einen Lederriemen und bin 100%ig zufrieden mit der Schärfe meiner Messer. Ist zwar nicht so "kultig", aber Hauptsache die Messer werden scharf. Und das Schärfen mit dem Bankstein kann man ja weiterhin üben.

Gruß
Olli
 
Das, was Andreas schreibt, kann man nur unterstreichen.

Noch eine Anmerkung:
Andreas schrieb:
... schauen, ob sich ein Grat aufstellt ... dann 5-6 Züge auf der anderen Seite (gelegentliches Wechseln verhindert, dass die Schneide aus der Mitte "wandert"). Dann wieder schauen, ob sich ein Grat auf der gegenüberliegenden Seite bildet...
Den Grat kannst Du an sich erfühlen (Fingerkuppe oder Fingernagel), nur macht das Schwierigkeiten bei nassen, schrumpligen Fingern. Zumindest fühle ich da nach 5-6 Messern auf einem Wasserstein nichts mehr. ;)

Bei guter Beleuchtung kannst Du ihn auch sehen. Also schleif am Fenster oder draussen oder stell Dir ne helle Lampe neben den Stein. Eine gute Beleuchtung hilft beim Schleifen generell immens!

Lansky hab ich auch, und ja, der macht auch scharf. Macht aber nicht so viel Spass. :D

-Walter (auch ein Mokifan. Derzeit sind's 7...)
 
Lansky ist super!

Hi,

kann dir nur, wie viele meiner Vorredner, ein Lansky ans Herz legen. Ich benutze schon seit Jahren ein solches Schärfesystem und habe nur positive Erfahrungen gemacht. Das heisst bis zu einer gewissen Klingenlänge.
Also ab einer Länge > 15 cm fängt es langsam an lästig zu werden. Für alles andere einfach super. :super:

Gruss

Markus
 
Ähmmm. Ich glaube Mokifan wollte wissen, wie er das Messer mit dem Bankstein scharf bekommt und nicht, was er sich lieber hätte kaufen sollen ;)
Nur so eine Idee, weil es hier gerade "Nimm nen Lansky-Set"-Beiträge regnet :)
 
Nachtrag!

@Mokifan: Wenn Dir "8"en Schwierigkeiten machen, such Dir eine Bewegung, die Dir mehr liegt. Die "8"en sind mehr als Vorschlag zu sehen.

Auf der letzten "Fisch und Fang" DVD ist z.B. ein 10 minütiger Beitrag von Puma über's Messer Schleifen am Stein. Der Schleifer dort "sägt" den Stein richtig. Ca. 7-8 zick-zack Bewegungen pro Klingenlänge vom Griff bis zur Spitze und dann das Ganze wieder von vorn, am Griff angefangen. Wie Du das machst ist Deine Sache. Hauptsache, Du hältst den Winkel ein!

-Walter

PS: Bevor Fragen kommen - nein, die DVD gibt's nicht im Handel. Die bekommen nur Abbonenten.
 
Mein Freund der Bankstein

Ja, du hast recht - Ich bin schon nahe dran mir das hochgelobte Lansky zuzulegen (weil damit klappts bestimmt).
Aber ich werde insbesondere den Tipp mit dem edding und die Sichtkontrolle der Gratbildung beim erneuten Banksteineinsatz berücksichtigen.
Für diese Hinweise besonderen Dank an Andreas und WalterH.
Ob es doch noch zu einem Erfolgserlebnis kommen wird?
Vom Fan zum Fachmann ist es noch ein weiter Weg...
 
Nur nicht entmutigen lassen! .. Das wird! .... Es haben schon etliche Generationen vor uns geschafft, ein Messer auf einem Stein ohne Drahtbügel und Klammer zu schärfen :)
Und wenn man einmal den Bogen raus hat, ist das wie Fahrrad fahren ... man verlernt es nicht ... und kann hinterher seine Messer auf jedem Stein schärfen, auch wenn es in der Not nur ein Pflasterstein ist ;). Die Lansky-Fraktion muß sich dann erst noch nen Draht und eine Klammer an den Pflasterstein kleben :p
 
Hallo Mokifan,

für mich hört sich Dein Problem danach an, dass Du den Schleifwinkel nicht triffst und von daher an den Flanken schleifst, aber nicht direkt an der Schneide Material abträgst.
Um dies zu prüfen empfiehlt es sich, den Anschliff mit einem Edding zu schwärzen um zu prüfen, ob Du den richtigen Winkel erwischt hast.
Bei sehr kleinen Taschenmessern schärfe ich die Messer mit einem kleinen Schärfstein von Brisa, dabei halte ich das Messer fest und bewege nur den Schleifstein über die Klinge, geht für mich für kleine Messer einfacher und schneller.
Die 8er Methode beim Schleifen mag ich persönlich auch nicht, ich schärfe meine Messer vom Körper mit der Spitze zuerst weg, in einem Winkel von ca. 20 Grad zum Bankstein. Dabei über ich eine wiegende Schleifbewegung aus, um auch die Spitze zu erreichen.

Zum Thema Lansky, hatte ich auch am Anfang, ist m.E.n. nur eine Krücke. Bleib lieber beim Bankstein und versuche es damit hinzubekommen, geht viel schneller.

Gruß

Christoph
 
Hatte am Anfang auch leichte Schwierigkeiten. Weniger mit dem Einhalten des Winkels. Bei dem ersten Versuch bin ich zwei mal quer über die Klinge vom Stein gerutscht. Das gab hässliche Kratzer. Dumm nur, dass ich damals nicht mit nem ollen Küchenmesser geübt habe, sondern gleich mit dem Buck 119 :(

Statt beim zweiten Versuch ein Küchenmesser zu greifen nahm ich mein Puma Skinmaster. Schön blöd möchte man denken. doch mit diesem Versuch hat dann auch schon alles geklappt. Keine Kratzer und rasierscharf.

Zur Zeit benutze ich einen japanischen Wasserstein 6000/1000 und nen Lederriemen. Das reicht. Und der japanische Stein "fräst" selbst bei harten Stählen regelrecht die Schneide scharf. Geht daher relativ schnell. Mit dem Lederriemen und etwas Polier- oder Schleipaste dann noch den Grat umgehauen und die Schneide poliert. Fertig ist der Spaß.

Für mich ist Freihandschleifen ein kleiner Genuss. Man kann dabei kopfmäßig herrlich entspannen. Lansky wäre mir nicht "echt" genug.

Ach, meine "Technik" hät´ich fast vergessen. Je nach Klingenlänge, Laune und Abmessungen des Steins ziehe ich entweder einfach nur gegen die Schneide ab und setze dann neu an oder scheuere/"wirble" auf dem Stein. Was auch schön geht (bei langen Steinen ca. 20 cm) ist beim Abziehen gegen und mit der Schneide eine arg gestreckte Ellipse nachzufahren bzw. auf dem Stein vor und zurück zu wippen.

Aber das ist wohl in reiner Wortform kaum nachzuvollziehen. Am besten du probierst einfach und findest deine Techniken.

Beste Grüße
 
Noch zwei Tipps:

1. die weißen Keramiksteine ab und zu mal mit einem trockenen weichen Radiergummi reinigen, der alte Abrieb setzt die Poren zu und mindert die Schleif- /Schärfleistung

2. der Stein könnte (sollte) evtl. vielleicht mal abgerichtet werden, auch minimale Unebenheiten auf dem Stein mindern die Leistung - fällt bei verschiedenen Messergrößen vielleicht nicht so direkt auf.

3. den Grat bekommt man auch weg, indem man vorsichtig mit der Schneide über den Fingernagel zieht.
btw: so hat der japanische Koch im XXP-Filmbericht auch die Schärfe kontrolliert, ist aber auch als "altes Hausmittel" bekannt ;)

edit: Ich wollte einen speziellen thread verlinken, aber es gibt einige zum Reinigen/Abrichten der Steine und "entgraten" der scharfen Klinge.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
den tipp mit dem radiergummi unbedingt merken! klappt echt supi. subjektiv wuedre ich sagen,das sich die steine erst einarbeiten muessen, mit dem leicht gebrauchten steinen hab ich subjektiv eine bessere schleifwirkung als mit neuen. bie keramiksteinen oder arkansas kann man auch trocken schleifen, die steine muessen nur von anfang an trocken verwendet werden. seit ich mir zwei neue steine gegoennt habe spar ich mir die sauerei mit oel oder wasser.
 
Juchuuu

Soderle: Alle Tips beherzigend habe ich mich eben nochmal an den frisch genässten Bankstein begeben.
Zuvor die Klinge mit rotem Edding markiert und los gings zur ersten Runde.
Und siehe da - tatsächlich war mein Winkel viel zu flach. So konnte es ja nicht klappen. Also korrigiert und weitergeschliffen.
Allmählich bekomme ich ein Gefühl für die Haltung des Messers während des Schleifvorgangs.
Nach drei Durchgängen erste "Prüfung" mit einem Blatt Papier und - Welt der Wunder - die Klinge ist schon deutlich schärfer als zuvor.
Das hat mich sehr motiviert. Die nächsten male gehe ich schon forscher zur Sache und bemerke, das ich bei meinen ersten Versuchen viel zu zaghaft war ("Angst" um die Klinge, die ja allen Gefühlen zum trotz, um einiges härter ist als der Stein).
Das Ende vom Lied, ich nehme es vorweg: Mein stumpfes Taschenmesser ist jetzt ratzescharf und ich bin voller Stolz, es doch noch hinbekommen zu haben.
Ganz einfach war es nicht, aber auch nicht soo schwierig. Übung ist wohl das Zauberwort.
Nun werde ich mir noch einen Lederriemen nebst Politurpaste besorgen, um die legendäre Endschärfe ebenfalls zu meistern.

Merke: Selbst der mäßig scharfe Schnitt
------- klappt am Anfang nitt.

Ich bin sehr froh, das es dieses Forum gibt. Vermutlich hätte ich ohne Hilfestellung die Flinte ins Korn geworfen.
Danke allen, die schon länger Erfahrung gesammelt haben, und dieses Wissen teilen.
 
Da will ich doch auch noch mal 2 Tipps loswerden:

- Um den feinen Grat abzunehmen, die Schneide durchs Hirn (Stirnseite) von einem Holzstück ziehen (das hab ich AFAIR von "Leos Schärfseite").
Am besten vorher noch Schrauben quer durchschrauben, falls das Holz sich spalten sollte

- Bei ALDI gibts grad günstige Polierpaste: "Moc Edelstahlreiniger". Riesentube mit 300 Gramm für 1.59, scheint recht gut zu schleifen und sollte ewig reichen
http://aldi-essen.de/TIPP_D/index.htm
bis ca zur mitte runterscrollen; die "Sonax Chrom und Alu-Paste" leistet ansonsten auch gute Dienste und gibts in Baumärkten
 
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