Tommes
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Neiiin!….es ist kein Löffel.
Das ist die Antwort die ich wiederholt gegeben habe, als mich neulich Arbeitskollegen fragten, womit ich denn da meine Brötchen aufschneide.
Naja, vielleicht sieht es von weitem für den Laien auch „a bisserl“ so aussieht, das gebe ich zu.
Hej ihr Schneidteufel da draußen, ich geb mal wieder nen kleinen Erfahrungsbericht in Sachen „BRKT“ von mir.
Diesmal geht es um das „Mini Canadian“ das mir kürzlich ins Haus geflattert ist.
Tja, auch wieder was echt sehr cooles, was ich so allerdings anfänglich gar nicht gedacht hätte.
Und so sieht er aus, der kleine Frechdachs.
Ok, was haben wir denn da eigentlich vor uns?
Zunächst mal die Tech-Facts:
Gesamtlänge: 154mm (gemessen beim vorliegenden Messer)
Klingendicke: 3,8mm
Klingenlänge: 73mm (Spitze bis Ansatz Griffschalen)
Nutzlänge der Schneide: 52mm (Spitze bis Ende Schneidfase)
Gewicht: 83g
Griffmaterial: G10 in Blaze Orange mit schwarzen Linern
Klingenstahl: A2
Die Haptik und das Handling:
Der „kleine Kanadier“ ist ein wirklich sonderbar anmutender Zeitgenosse. Auf den ersten Blick könnte man da denken,
die Proportionen sind etwas verbaut und verschoben, aber das liegt nur an der Anordnung der Griffschalen.
Was hier zunächst so aussieht, als würde es sich seltsam anfassen, ergibt dann schon einen Sinn.
Es gibt beim Mini Canadian grundsätzlich zwei Haltepositionen.
Einmal quasi in der ganzen Hand…
….und dann mit dem kleinen Finger hinter dem Griffabschluß.
Natürlich auch noch andere, aber jene beiden sind die, die einem als erstes in den Sinn kommen
und dann vielleicht auch Fragen aufwerfen können. „Ja, ist das denn bequem zum Schneiden?“
Ist es! Obwohl die Scales nicht bis vor zur letzten Fingermulde reichen, ist es in keinster Weise unbequem mit dem Messer zu arbeiten.
Mit dem Zeigefinger ganz vorn gehalten, gehts eigentlich schon in Richtung feinere Schneidearbeiten. Mit dem kleinen Finger hinter dem Griffabschluss,
ist man dann für gröbere Sachen ganz gut bedient und hat genug Kraft und Kontrolle. Zwar kann man anders noch mehr Druck von oben auf die Klinge geben,
ist dann aber mit dem Zeigefinger schon zu dicht am Schnittgut, z.B. einem Stöckchen oder Karton. Das klingt ein wenig verdreht, weiß ich,
ist aber meine persönliche Erfahrung. Ansonsten liegt das Messer aber aufgrund seiner Größe sehr kompakt und angenehm in der Hand.
Eines muss ich allerdings auch feststellen. Im sogenannten Hammergriff, hat man mit dem Messer nicht so viel Spaß, weil der Griff hierfür einfach zu schlank geformt ist.
Versucht man das, ist es eine recht verkrampfte Art zu arbeiten. Daumen oder Zeigefinger sind eigentlich immer irgendwie auf dem Klingenrücken positioniert.
in der Faust gehalten ist es also eher nix mit dem Mini Canadian. In der zweiten Darstellung sieht man auch gut,
dass das Ende der Schneidfase dann schon am Zeigefinger anliegt. Insgesamt ist das Messer also eher für eine lockere Haltung konzipiert.
Und noch ein paar Beispiele:
Ganz verwegene, knallen sich das Ding vielleicht auch gerne zwischen die Zähne und entern dann ein Schiff.
Aber Achtung! Gefahr des Verschluckens von Kleinteilen!
Das oben erwähnte Gewicht von 83g fühlt sich wenn man es mal in der Hand hat, wesentlich schwerer an als es eigentlich ist
und verleiht dadurch dem Messer eine insgesamt sehr angenehme Wertigkeit und Stabilität. Es gibt auch keinerlei unangenehme
Kanten und Ecken an dem Messerlein, die hier und da in die Hand drücken.
Ok, so wird’s also gehalten und so fühlt es sich an. Genug davon.
Aber wie lässt es sich denn nun damit schneiden???
Die Schneideigenschaften:
Meine persönlich Meinung: Hervorragend! Kommt halt mal wieder darauf an, was man vor hat.
Zombies? Hmmm, das sollten dann eher nur ganz kleine Untote sein.
Stahltüren aufhebeln? Auch die dann eher aus etwas dünnerem Material. Tunfischdosen gehen denk ich.
Nein, mal ernsthaft. Das Messerchen ist für den „normalen“ Alltag gedacht, und dort auch einfach praktisch für ne ganze Reihe an Schneidearbeiten.
Packband, Pakete, Brötchen, Obst, Post, Bastelarbeiten, Paracord und andere dünne Seile, mal´n Kabel abisolieren. Solche Sachen halt.
Dafür ist die nutzbare Länge der Schneide auch ausreichend. Ich habe das Messer auch hergenommen um mal kleine Holzspäne abzuheben
um damit Feuer zu machen. Geht wegen des Klingenquerschnitts sehr gut. Wäre für den ein oder anderen also durchaus auch ein Zweit-Messer,
das man eventuell mit zum Wandern oder Trekking nimmt. Wer weiß? Schneiden tut es auf jeden Fall in gewohnt guter BRKT-Manier.
Der ballige Anschliff ist schneidfreudig und der Stahl lässt sich gut scharf halten. Auch nach etlichen schnitten durch 2mm starkes,
recht fest gewalktes Brandsolenleder, ging die Klinge immer noch schön leicht und sauber durch ein Blatt Papier.
Nahrung auf einem Teller damit zu zerteilen ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Keine Frage, das geht schon,
aber man muss sich echt erst mal an die kurze Schneide gewöhnen. Um ehrlich zu sein, ist das Canadian aber eher nicht dazu bestimmt
um große Steaks zu mampfen. Hierfür gibt’s Messer die sich besser eignen.
Den A2-Tool-Steel habe ich ja bereits in einem anderen Bericht etwas ausführlicher beschrieben.
Deswegen an dieser Stelle nur 2 Dinge:
Ja, er läuft an und wird fleckig wenn man bestimmte Sachen wie Obst schneidet.
Dann poliert man entweder am laufenden Band, oder arrangiert sich halt damit.
Nein, das Zeug rostet einem nicht unter den Fingern weg. Aber hin und wieder etwas Pflege
und das Messer nicht völlig zugeschmollt zurück in die Scheide stecken, hat noch keinem Messer geschadet.
Die Verarbeitung:
Unnötig hier irgendwelche Superlative zu bemühen. Es ist ein BRKT, und genau so ist es auch verarbeitet.
Viele wissen jetzt womöglich was ich meine, andere wiederum vielleicht auch nicht. Ich für meinen Teil habe bisher noch kein wirklich
schlecht verarbeitetes Messer von Bark River gesehen und so ist es auch in diesem Fall. Sicher, wenn man lange sucht, dann ist da bestimmt ein Krümel im Käse,
aber das gibt’s ja immer. Auch die Jungs aus Michigan hatten bestimmt schon mal nen Ausreißer was die Verarbeitung angeht. Kommt halt vor.
Aber genau wie bei meinen anderen Barkies, ist bei meinem Canadian alles sehr, sehr schön verarbeitet. Im Gegenteil. Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert
von diesen Messern, die oft ein besseres Aussehen an den Tag legen, als viele deutlich teurere Custom Knives. Das soll aber hier nu keine Preisdiskusionen auslösen.
Trotz der Tatsache, dass ich ein Barkie-Fan bin, sind die Messerchen so günstig nun auch wieder nicht. Die schier unendlich wirkende Auswahl an Griffmaterialien,
treibt die Preise für so ein Mini Canadian schnell mal in einen Bereich, wo es dem ein oder anderen vielleicht sehr schwer fällt noch das Verhältnis zwischen Preis,
den verwendeten Materialien und der Größe des Messers zu sehen. Egal, mir war es das wert.
Vielleicht kann Jenni bezüglich der vielen Varianten für Griffmaterialen ja mal einige Bilder einstellen.
Das ist schon echt gewaltig, was sich einem da an Möglichkeiten bietet.
Die mitgelieferte Lederscheide ist wie immer bei Bark River Knives, eine Sache die nicht unerwähnt bleiben sollte, da das Thema immer mal wieder für Kritik sorgt.
Mitgeliefert wird eine Lederscheide Model Bushcraft in schwarz, die ordentlich vernäht ist und auch in Punkto Robustheit zu bestehen weiß.
Aus einem PA mit dem T.U.S.K weiß ich allerdings, dass dies auch anders aussehen kann.
Im vorliegenden Fall ist alles i.O. Diese hier ist auch noch von Sharpshooter Systems gefertigt. Soviel ich weiß, werden aber für verschiedene andere Messer von BRKT,
die Scheiden nicht mehr von Sharpshooter gefertigt. Hier kann Jenni eventuell etwas mehr zu sagen.
Allein die Tatsache, dass ich ein Model mit Orangefarbenen Griffschalen bestellt habe, ist keine gute Kombi. Die Lederscheide ist nämlich auch von innen gefärbt,
und dies sieht man leider auch an den schönen, hell leuchtenden Scales. Diese werden nämlich schnell unansehnlich durch das schwarz der Scheide.
Wie gesagt, wenn man unbedingt will, findet man was zum mäkeln. Nichts desto trotz ist die Standardscheide gut gemacht und mit einem anderen Griffmaterial,
dass nicht so schnell „unhübsch“ wird, auch uneingeschränkt nutzbar.
Der Vergleich:
Ich habe hier jetzt mal ein paar Kleinigkeiten nebeneinander gelegt, mit denen sich der „kleine Kanadier“ bei mir messen kann.
Zwar nur ein Fixed, sonst Folder, aber ich denke das gibt mal nen guten Größenvergleich.
(BRKT Woodland Special, Pohl Force Bravo One, BRKT Mini Canadian, Spyderco Pingo, Böker+ Exskelibur 2, Victorinox Cadet)
Warum vergleiche ist das so? Recht Einfach! Ich hab nich so viele Fixed die zum Vergleich taugen. Das hier sind halt alles Alltagsmesser,
mit denen ich sonst auch arbeite. Zum anderen sind sie vielleicht bekannt und so mancher kennt die Größe.
Das Canadian hat nun in dieser Runde Platz genommen, und ich denke, dass es da auch ganz gut hinein passt.
Ne wirkliche EDC-Rotation gibt’s bei mir keine. Das ist mehr so ein situationsangepasstes Tragen. Das Bark River Woodland Special ist und
bleibt immer noch mein Hauptbegleiter im Alltag und stellt einfach die Messlatte schlechthin dar. Das Pingo ist mehr so ein Alibimesser,
wenn zu viele Leute rundherum sind oder wenn ich im europäischen Ausland auf Reisen gehe. Das hatte ich jetzt die ganze Zeit so bei mir.
Das Vic ist immer im Rucksack und kommt auch oft genug zum Einsatz. Das Böker Exskelibur ist eigentlich so das Pendant zum Pingo
und hatte vorher diese Alibifunktion. Das Pingo ist halt noch gesetzesverträglicher in anderen Ländern wie z.B. England.
Das Pohl Force ist von der Größe her ein Allrounder, der ja auch recht bekannt ist.
Aber hier noch ein paar Bildchen.
Modifizierungswahn:
Auch kurz was zu diesem Thema. Ich habe selten bei einem Messer dass ich gekauft habe, so schnell Hand angelegt und es verändert wie in diesem Fall.
Der kleine kanadische Schärfling hatte leider kaum eine Chance dem Grooven zu entgehen. Die Griffigkeit ist hierdurch natürlich eindeutig gestiegen,
aber um ehrlich zu sein….ich finde Groovy-Scales halt einfach nur geil.
Da die Lederscheide wie erwähnt, an den Grooves aber noch mehr abfärbt, musste für den Moment ne Übergangslösung her, bevor ich ne Kydex dafür habe.
Ist ein recht rustikal hingebasteltes Lederding, aber naja, bald gibt’s was Richtiges. Bilder dazu liefere ich dann nach.
Schade ist es schon, dass ich die mitgelieferte Scheide nicht nutzen kann.
Fazit:
Das ist ein alltagstaugliches Messer, das durch seine Größe nicht aufträgt und je nach persönlicher Vorliebe als Hosentaschenfixed locker durchgeht.
Mir z.B. ist es zum ständigen Tragen am Gürtel auf jeden Fall zu klein, und deswegen in der Hosentasche besser aufgehoben. Passt scho.
Wer eventuell mit dem kleinen liebäugelt, aber normalerweise nur auf massive, handfüllende Griffe steht, ist bei dem Messer verkehrt.
Es eignet sich aber nach meinem Erachten auch echt gut für kleinere Fummelarbeiten und/oder Bastelzeugs. Vielleicht zum Schnitzen, wer das gerne tut.
Ein Schwerstarbeiter ist es mit Sicherheit nicht, wenngleich dies keineswegs an der Stabilität liegt. Die ist gegeben. Die Größe gibt’s denke ich einfach nicht her.
Als Back-up Messer auf Touren könnte ich mir es durchaus vorstellen.
Wer also ein kleines Fixed sucht, das nicht vollkommen den üblichen Proportionskonzepten entspricht, Qualität, Stabilität und auch Funktionalität kombiniert,
der sollte sich das „Mini Canadian“ ruhig mal anschauen.
Schluss jetzt!:
Wer noch Fragen hat oder inhaltliche Vorbehalte, kann das gerne kund tun. Ansonsten hoffe ich dass dies wieder informativ und hilfreich war.
Ich bedanke mich bei jedem der das Review bis hier hin gelesen hat für die Aufmerksamkeit. Ist wieder viel Text, aber für Bilderbücher sind andere zuständig.
Das hab ich leider nicht so drauf, weiß ich aber auch.
Das ist die Antwort die ich wiederholt gegeben habe, als mich neulich Arbeitskollegen fragten, womit ich denn da meine Brötchen aufschneide.
Naja, vielleicht sieht es von weitem für den Laien auch „a bisserl“ so aussieht, das gebe ich zu.
Hej ihr Schneidteufel da draußen, ich geb mal wieder nen kleinen Erfahrungsbericht in Sachen „BRKT“ von mir.
Diesmal geht es um das „Mini Canadian“ das mir kürzlich ins Haus geflattert ist.
Tja, auch wieder was echt sehr cooles, was ich so allerdings anfänglich gar nicht gedacht hätte.
Und so sieht er aus, der kleine Frechdachs.
Ok, was haben wir denn da eigentlich vor uns?
Zunächst mal die Tech-Facts:
Gesamtlänge: 154mm (gemessen beim vorliegenden Messer)
Klingendicke: 3,8mm
Klingenlänge: 73mm (Spitze bis Ansatz Griffschalen)
Nutzlänge der Schneide: 52mm (Spitze bis Ende Schneidfase)
Gewicht: 83g
Griffmaterial: G10 in Blaze Orange mit schwarzen Linern
Klingenstahl: A2
Die Haptik und das Handling:
Der „kleine Kanadier“ ist ein wirklich sonderbar anmutender Zeitgenosse. Auf den ersten Blick könnte man da denken,
die Proportionen sind etwas verbaut und verschoben, aber das liegt nur an der Anordnung der Griffschalen.
Was hier zunächst so aussieht, als würde es sich seltsam anfassen, ergibt dann schon einen Sinn.
Es gibt beim Mini Canadian grundsätzlich zwei Haltepositionen.
Einmal quasi in der ganzen Hand…
….und dann mit dem kleinen Finger hinter dem Griffabschluß.
Natürlich auch noch andere, aber jene beiden sind die, die einem als erstes in den Sinn kommen
und dann vielleicht auch Fragen aufwerfen können. „Ja, ist das denn bequem zum Schneiden?“
Ist es! Obwohl die Scales nicht bis vor zur letzten Fingermulde reichen, ist es in keinster Weise unbequem mit dem Messer zu arbeiten.
Mit dem Zeigefinger ganz vorn gehalten, gehts eigentlich schon in Richtung feinere Schneidearbeiten. Mit dem kleinen Finger hinter dem Griffabschluss,
ist man dann für gröbere Sachen ganz gut bedient und hat genug Kraft und Kontrolle. Zwar kann man anders noch mehr Druck von oben auf die Klinge geben,
ist dann aber mit dem Zeigefinger schon zu dicht am Schnittgut, z.B. einem Stöckchen oder Karton. Das klingt ein wenig verdreht, weiß ich,
ist aber meine persönliche Erfahrung. Ansonsten liegt das Messer aber aufgrund seiner Größe sehr kompakt und angenehm in der Hand.
Eines muss ich allerdings auch feststellen. Im sogenannten Hammergriff, hat man mit dem Messer nicht so viel Spaß, weil der Griff hierfür einfach zu schlank geformt ist.
Versucht man das, ist es eine recht verkrampfte Art zu arbeiten. Daumen oder Zeigefinger sind eigentlich immer irgendwie auf dem Klingenrücken positioniert.
in der Faust gehalten ist es also eher nix mit dem Mini Canadian. In der zweiten Darstellung sieht man auch gut,
dass das Ende der Schneidfase dann schon am Zeigefinger anliegt. Insgesamt ist das Messer also eher für eine lockere Haltung konzipiert.
Und noch ein paar Beispiele:
Ganz verwegene, knallen sich das Ding vielleicht auch gerne zwischen die Zähne und entern dann ein Schiff.
Aber Achtung! Gefahr des Verschluckens von Kleinteilen!
Das oben erwähnte Gewicht von 83g fühlt sich wenn man es mal in der Hand hat, wesentlich schwerer an als es eigentlich ist
und verleiht dadurch dem Messer eine insgesamt sehr angenehme Wertigkeit und Stabilität. Es gibt auch keinerlei unangenehme
Kanten und Ecken an dem Messerlein, die hier und da in die Hand drücken.
Ok, so wird’s also gehalten und so fühlt es sich an. Genug davon.
Aber wie lässt es sich denn nun damit schneiden???
Die Schneideigenschaften:
Meine persönlich Meinung: Hervorragend! Kommt halt mal wieder darauf an, was man vor hat.
Zombies? Hmmm, das sollten dann eher nur ganz kleine Untote sein.
Stahltüren aufhebeln? Auch die dann eher aus etwas dünnerem Material. Tunfischdosen gehen denk ich.
Nein, mal ernsthaft. Das Messerchen ist für den „normalen“ Alltag gedacht, und dort auch einfach praktisch für ne ganze Reihe an Schneidearbeiten.
Packband, Pakete, Brötchen, Obst, Post, Bastelarbeiten, Paracord und andere dünne Seile, mal´n Kabel abisolieren. Solche Sachen halt.
Dafür ist die nutzbare Länge der Schneide auch ausreichend. Ich habe das Messer auch hergenommen um mal kleine Holzspäne abzuheben
um damit Feuer zu machen. Geht wegen des Klingenquerschnitts sehr gut. Wäre für den ein oder anderen also durchaus auch ein Zweit-Messer,
das man eventuell mit zum Wandern oder Trekking nimmt. Wer weiß? Schneiden tut es auf jeden Fall in gewohnt guter BRKT-Manier.
Der ballige Anschliff ist schneidfreudig und der Stahl lässt sich gut scharf halten. Auch nach etlichen schnitten durch 2mm starkes,
recht fest gewalktes Brandsolenleder, ging die Klinge immer noch schön leicht und sauber durch ein Blatt Papier.
Nahrung auf einem Teller damit zu zerteilen ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig. Keine Frage, das geht schon,
aber man muss sich echt erst mal an die kurze Schneide gewöhnen. Um ehrlich zu sein, ist das Canadian aber eher nicht dazu bestimmt
um große Steaks zu mampfen. Hierfür gibt’s Messer die sich besser eignen.
Den A2-Tool-Steel habe ich ja bereits in einem anderen Bericht etwas ausführlicher beschrieben.
Deswegen an dieser Stelle nur 2 Dinge:
Ja, er läuft an und wird fleckig wenn man bestimmte Sachen wie Obst schneidet.
Dann poliert man entweder am laufenden Band, oder arrangiert sich halt damit.
Nein, das Zeug rostet einem nicht unter den Fingern weg. Aber hin und wieder etwas Pflege
und das Messer nicht völlig zugeschmollt zurück in die Scheide stecken, hat noch keinem Messer geschadet.
Die Verarbeitung:
Unnötig hier irgendwelche Superlative zu bemühen. Es ist ein BRKT, und genau so ist es auch verarbeitet.
Viele wissen jetzt womöglich was ich meine, andere wiederum vielleicht auch nicht. Ich für meinen Teil habe bisher noch kein wirklich
schlecht verarbeitetes Messer von Bark River gesehen und so ist es auch in diesem Fall. Sicher, wenn man lange sucht, dann ist da bestimmt ein Krümel im Käse,
aber das gibt’s ja immer. Auch die Jungs aus Michigan hatten bestimmt schon mal nen Ausreißer was die Verarbeitung angeht. Kommt halt vor.
Aber genau wie bei meinen anderen Barkies, ist bei meinem Canadian alles sehr, sehr schön verarbeitet. Im Gegenteil. Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert
von diesen Messern, die oft ein besseres Aussehen an den Tag legen, als viele deutlich teurere Custom Knives. Das soll aber hier nu keine Preisdiskusionen auslösen.
Trotz der Tatsache, dass ich ein Barkie-Fan bin, sind die Messerchen so günstig nun auch wieder nicht. Die schier unendlich wirkende Auswahl an Griffmaterialien,
treibt die Preise für so ein Mini Canadian schnell mal in einen Bereich, wo es dem ein oder anderen vielleicht sehr schwer fällt noch das Verhältnis zwischen Preis,
den verwendeten Materialien und der Größe des Messers zu sehen. Egal, mir war es das wert.
Vielleicht kann Jenni bezüglich der vielen Varianten für Griffmaterialen ja mal einige Bilder einstellen.
Das ist schon echt gewaltig, was sich einem da an Möglichkeiten bietet.
Die mitgelieferte Lederscheide ist wie immer bei Bark River Knives, eine Sache die nicht unerwähnt bleiben sollte, da das Thema immer mal wieder für Kritik sorgt.
Mitgeliefert wird eine Lederscheide Model Bushcraft in schwarz, die ordentlich vernäht ist und auch in Punkto Robustheit zu bestehen weiß.
Aus einem PA mit dem T.U.S.K weiß ich allerdings, dass dies auch anders aussehen kann.
Im vorliegenden Fall ist alles i.O. Diese hier ist auch noch von Sharpshooter Systems gefertigt. Soviel ich weiß, werden aber für verschiedene andere Messer von BRKT,
die Scheiden nicht mehr von Sharpshooter gefertigt. Hier kann Jenni eventuell etwas mehr zu sagen.
Allein die Tatsache, dass ich ein Model mit Orangefarbenen Griffschalen bestellt habe, ist keine gute Kombi. Die Lederscheide ist nämlich auch von innen gefärbt,
und dies sieht man leider auch an den schönen, hell leuchtenden Scales. Diese werden nämlich schnell unansehnlich durch das schwarz der Scheide.
Wie gesagt, wenn man unbedingt will, findet man was zum mäkeln. Nichts desto trotz ist die Standardscheide gut gemacht und mit einem anderen Griffmaterial,
dass nicht so schnell „unhübsch“ wird, auch uneingeschränkt nutzbar.
Der Vergleich:
Ich habe hier jetzt mal ein paar Kleinigkeiten nebeneinander gelegt, mit denen sich der „kleine Kanadier“ bei mir messen kann.
Zwar nur ein Fixed, sonst Folder, aber ich denke das gibt mal nen guten Größenvergleich.
(BRKT Woodland Special, Pohl Force Bravo One, BRKT Mini Canadian, Spyderco Pingo, Böker+ Exskelibur 2, Victorinox Cadet)
Warum vergleiche ist das so? Recht Einfach! Ich hab nich so viele Fixed die zum Vergleich taugen. Das hier sind halt alles Alltagsmesser,
mit denen ich sonst auch arbeite. Zum anderen sind sie vielleicht bekannt und so mancher kennt die Größe.
Das Canadian hat nun in dieser Runde Platz genommen, und ich denke, dass es da auch ganz gut hinein passt.
Ne wirkliche EDC-Rotation gibt’s bei mir keine. Das ist mehr so ein situationsangepasstes Tragen. Das Bark River Woodland Special ist und
bleibt immer noch mein Hauptbegleiter im Alltag und stellt einfach die Messlatte schlechthin dar. Das Pingo ist mehr so ein Alibimesser,
wenn zu viele Leute rundherum sind oder wenn ich im europäischen Ausland auf Reisen gehe. Das hatte ich jetzt die ganze Zeit so bei mir.
Das Vic ist immer im Rucksack und kommt auch oft genug zum Einsatz. Das Böker Exskelibur ist eigentlich so das Pendant zum Pingo
und hatte vorher diese Alibifunktion. Das Pingo ist halt noch gesetzesverträglicher in anderen Ländern wie z.B. England.
Das Pohl Force ist von der Größe her ein Allrounder, der ja auch recht bekannt ist.
Aber hier noch ein paar Bildchen.
Modifizierungswahn:
Auch kurz was zu diesem Thema. Ich habe selten bei einem Messer dass ich gekauft habe, so schnell Hand angelegt und es verändert wie in diesem Fall.
Der kleine kanadische Schärfling hatte leider kaum eine Chance dem Grooven zu entgehen. Die Griffigkeit ist hierdurch natürlich eindeutig gestiegen,
aber um ehrlich zu sein….ich finde Groovy-Scales halt einfach nur geil.
Da die Lederscheide wie erwähnt, an den Grooves aber noch mehr abfärbt, musste für den Moment ne Übergangslösung her, bevor ich ne Kydex dafür habe.
Ist ein recht rustikal hingebasteltes Lederding, aber naja, bald gibt’s was Richtiges. Bilder dazu liefere ich dann nach.
Schade ist es schon, dass ich die mitgelieferte Scheide nicht nutzen kann.
Fazit:
Das ist ein alltagstaugliches Messer, das durch seine Größe nicht aufträgt und je nach persönlicher Vorliebe als Hosentaschenfixed locker durchgeht.
Mir z.B. ist es zum ständigen Tragen am Gürtel auf jeden Fall zu klein, und deswegen in der Hosentasche besser aufgehoben. Passt scho.
Wer eventuell mit dem kleinen liebäugelt, aber normalerweise nur auf massive, handfüllende Griffe steht, ist bei dem Messer verkehrt.
Es eignet sich aber nach meinem Erachten auch echt gut für kleinere Fummelarbeiten und/oder Bastelzeugs. Vielleicht zum Schnitzen, wer das gerne tut.
Ein Schwerstarbeiter ist es mit Sicherheit nicht, wenngleich dies keineswegs an der Stabilität liegt. Die ist gegeben. Die Größe gibt’s denke ich einfach nicht her.
Als Back-up Messer auf Touren könnte ich mir es durchaus vorstellen.
Wer also ein kleines Fixed sucht, das nicht vollkommen den üblichen Proportionskonzepten entspricht, Qualität, Stabilität und auch Funktionalität kombiniert,
der sollte sich das „Mini Canadian“ ruhig mal anschauen.
Schluss jetzt!:
Wer noch Fragen hat oder inhaltliche Vorbehalte, kann das gerne kund tun. Ansonsten hoffe ich dass dies wieder informativ und hilfreich war.
Ich bedanke mich bei jedem der das Review bis hier hin gelesen hat für die Aufmerksamkeit. Ist wieder viel Text, aber für Bilderbücher sind andere zuständig.
Das hab ich leider nicht so drauf, weiß ich aber auch.