boogerbrain
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... weiter geht's ... (falls noch nicht gesehen - hier geht's zu Teil I)
Hier noch eine Ansicht der Huf- und der Federklinge ...
Durch die Angabe "Bacher" auf der großen Klinge (siehe hier) kam ich auf Paul Bacher, Messerschmied in Rottweil. Da das nun nicht sooo weit weg von mir ist, bin ich mal hingefahren. Interessanterweise ist Paul Bacher in Rottweil sehr ähnlich zu Kneissler in Zell; neben Messern werden Haushaltswaren verkauft - nur mit dem Unterschied, daß bei Bacher in Rottweil schon länger keine Messer mehr hergestellt werden, leider. Ich kam mit meinem Messer in den Laden - zum Glück war "die Chefin" auch anwesend; von ihr erfuhr ich, daß das Messer nicht aus Rottweil, sondern von Ihrem Onkel aus Tuttlingen stammt, allerdings auch nicht von diesem, sondern von eben Frau Matthis hergestellt worden war. Zeitlich konnte sie es allerdings nicht so recht einordnen; meine Schätzung lag ursprünglich bei einem Zeitraum von 1950 bis in die 1970er Jahre; sie meinte, solche Messer hätte es auch danach noch gegeben. Ich vermute allerdings, daß es sich dabei eher um Rest-/Lagerbestände gehandelt haben könnte ...
Na. Was mich an diesem Messer auch sehr fasziniert hat, ist die handwerkliche Fertigung, die leider so nicht mehr anzutreffen ist ... Beispiel gefällig? Das Messer hat fünf Werkzeuge (große Klinge, kleine Klinge, Hufklinge, Ahle, Säge), die mit drei Rückenfedern "kombiniert" sind. Soweit generell nix besonderes ... um die beiden Werkzeuge einer Feder nebeneinander anzuordnen, wurden Abstandshalter aus Messing eingesetzt ...
... die, wie man sehen kann, sehr genau eingebaut wurden, sowohl am unteren wie auch am oberen Ende ...
... und damit das alles auch richtig stramm gehalten wurde, waren die Federn wirklich mehr als ausreichend dimensioniert worden:
Die beiden äußeren Federn sind locker vier Millimeter stark; die Paßgenauigkeit aller Teile ist - vor allem für ein prinzipiell als Gebrauchsmesser konzipiertes "Werkzeug" - phänomenal. Die Horngriffschalen sind geradezu filigran dünn, was auch eine gute Sache ist, denn das Messer an sich ist schon ein echter "Kracher" (Zitat Burghard). Wenn da nun noch relativ dicke Griffschalen, wie man sie bei "klassischen" Messern aus neuerer Fertigung nahezu nur noch antrifft, angebaut worden wären, wäre dieses Messer ziemlich unhandlich geworden. Ich habe mich zu diesem Thema auch mal mit Herrn Kneissler unterhalten können, und er bestätigte, daß die Kunst, schlanke (Bunt- oder Hirschhorn-) Griffschalen zu produzieren, bei neuen Produktionen so gut wie nicht mehr zu finden sei. Hier ist's zum Glück noch der Fall ... das macht dieses an sich schwere Messer zu einem echten Handschmeichler.
Fortsetzung folgt ... hier geht's zu Teil III
Hier noch eine Ansicht der Huf- und der Federklinge ...
Durch die Angabe "Bacher" auf der großen Klinge (siehe hier) kam ich auf Paul Bacher, Messerschmied in Rottweil. Da das nun nicht sooo weit weg von mir ist, bin ich mal hingefahren. Interessanterweise ist Paul Bacher in Rottweil sehr ähnlich zu Kneissler in Zell; neben Messern werden Haushaltswaren verkauft - nur mit dem Unterschied, daß bei Bacher in Rottweil schon länger keine Messer mehr hergestellt werden, leider. Ich kam mit meinem Messer in den Laden - zum Glück war "die Chefin" auch anwesend; von ihr erfuhr ich, daß das Messer nicht aus Rottweil, sondern von Ihrem Onkel aus Tuttlingen stammt, allerdings auch nicht von diesem, sondern von eben Frau Matthis hergestellt worden war. Zeitlich konnte sie es allerdings nicht so recht einordnen; meine Schätzung lag ursprünglich bei einem Zeitraum von 1950 bis in die 1970er Jahre; sie meinte, solche Messer hätte es auch danach noch gegeben. Ich vermute allerdings, daß es sich dabei eher um Rest-/Lagerbestände gehandelt haben könnte ...
Na. Was mich an diesem Messer auch sehr fasziniert hat, ist die handwerkliche Fertigung, die leider so nicht mehr anzutreffen ist ... Beispiel gefällig? Das Messer hat fünf Werkzeuge (große Klinge, kleine Klinge, Hufklinge, Ahle, Säge), die mit drei Rückenfedern "kombiniert" sind. Soweit generell nix besonderes ... um die beiden Werkzeuge einer Feder nebeneinander anzuordnen, wurden Abstandshalter aus Messing eingesetzt ...
... die, wie man sehen kann, sehr genau eingebaut wurden, sowohl am unteren wie auch am oberen Ende ...
... und damit das alles auch richtig stramm gehalten wurde, waren die Federn wirklich mehr als ausreichend dimensioniert worden:
Die beiden äußeren Federn sind locker vier Millimeter stark; die Paßgenauigkeit aller Teile ist - vor allem für ein prinzipiell als Gebrauchsmesser konzipiertes "Werkzeug" - phänomenal. Die Horngriffschalen sind geradezu filigran dünn, was auch eine gute Sache ist, denn das Messer an sich ist schon ein echter "Kracher" (Zitat Burghard). Wenn da nun noch relativ dicke Griffschalen, wie man sie bei "klassischen" Messern aus neuerer Fertigung nahezu nur noch antrifft, angebaut worden wären, wäre dieses Messer ziemlich unhandlich geworden. Ich habe mich zu diesem Thema auch mal mit Herrn Kneissler unterhalten können, und er bestätigte, daß die Kunst, schlanke (Bunt- oder Hirschhorn-) Griffschalen zu produzieren, bei neuen Produktionen so gut wie nicht mehr zu finden sei. Hier ist's zum Glück noch der Fall ... das macht dieses an sich schwere Messer zu einem echten Handschmeichler.
Fortsetzung folgt ... hier geht's zu Teil III
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