Bearbeitung von Titan

Mephisto_2015

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Hallo zusammen,

momentan bin ich an meinen ersten 3 Messern dran, die ich alle in Handarbeit herstelle.
Dabei handelt es sich um 2 kleinere Küchenmesser (ähnlich Officemesser) und einem größeren Kochmesser.
Für das "große" Kochmesser will ich den Kropf, bzw. aufgesetzte Backen aus Titan anfertigen.
Nun ist mir durchaus bewusst, dass Titan nicht unbedingt ein dankbares Material zum Bearbeiten ist...
Aber ich hätte nicht gedacht, dass es mir so viel Schwierigkeiten bereitet. :(
Mein Titan ist Grade 5 Ti6Al4V, an sich sollte das von der Härte und Dichte eigentlich dennoch annehmbar bearbeitbar sein.
Allerdings, so sieht es für mich zumindest aus, habe ich bereits die erste Feile daran geliefert.
Schleifen habe ich auch versucht, was aber äußerst problematisch ist, dadurch, dass sich das Titan z.T. selbst entzündet.

meine Frage also:
hat jemand Erfahrungen im Umgang mit Titan und dessen Bearbeitung?
Gibt es Tipps dazu oder Empfehlungen zu Werkzeugen?
Ich habe schon die Titanfeilen von Dick ins Auge gefasst... vielleicht bringt mich so eine ja weiter :confused:

ich muss dazu sagen, dass ich von meinen Möglichkeiten her recht begrenzt bin.
Meine Werkstatt ist mein Wohnzimmer :/ schwere Maschinen oder Gerätschaften fallen somit aus

bin für jede Hilfe dankbar:encouragement:
 
Mit der Säge vorarbeiten, dann mit dem Bandschleifer oder mit einer sehr scharfen Feile. Wenn die Feile nicht scharf ist, dann wird es nichts. Fräsen geht auch, aber auch da müssen die Werkzeuge extrem scharf sein.

Sorry, aber gerade bei diesem Werkstoff scheidet sich beim Werkzeug die Spreu vom Weizen.

Grüße

Gerhard
 
Hallo,
ich habe mal in eine Titanlegierung ein Loch gebohrt. Meine Kollegen meinten das geht nicht. Es ging, aber die Bohrung sah aus wie ein umgepflügter Acker. : du arbeitest dich kaputt um eine ordentliche Oberfläche zu bekommen.
Das ist eine Herausforderung die nicht einfach ist. Ich würde zu anderem Material tendieren.
Lass uns wissen wie es Dir ergangen ist.


demike
 
Wie schon GeHaWe gesagt hat: neue, qualitativ hochwertige und sehr scharfe Werkzeuge. Egal ob Säge, Schleifleinen, Bohrer oder Feile.

Generell gilt: langsam aber mit hohem Druck arbeiten, egal ob bohren, fräsen oder drehen. Titan ist sehr elastisch, zu schnell, und das Werkzeug verglüht, bei zu wenig Druck hat man keinen Abtrag und das Werkzeug verglüht ebenso. Das gleiche gilt für die Bearbeitung per Hand.

LG, Gerd
 
...bin für jede Hilfe dankbar:encouragement:

... dann würde ich mich an Gerds und Gerhards Empfehlungen halten - die wissen wenigstens, wovon sie reden und haben schon mehr als ein Loch in Titan gebohrt... :rolleyes:

Geht es denn nur um die Formgebung der Backen oder auch um das Bohren von Löchern in die Backen zur Befestigung?

Auf der Ecke des Wohnzimmertischs könnte das schwierig werden - zumindest langwierig ...

Hat sich das Titan bzw. der Schleifstaub beim von Hand Schleifen selbst entzündet? Am Bandschleifer gibt es immer ein schönes Feuerwerk, aber sonst habe ich noch nichts bei der Bearbeitung zum Brennen gebracht.

Bonne nuit

Virgil
 
Guten Abend,
das was ich im Starter lese ist, dass es sich um eine Titan und Aluminium Legierung handelt. Aus meiner Sicht ist das Entflammen aber wohl einem Bestandteil von Magnesium zu zuschieben. Das geht mit ein Paar wenigen Feilenhieben, der Tisch, sei er aus Holz, beginnt zu brennen. Das kann man ja mal überprüfen. Ich hatte mit magnesiumlegierten Materialien zu tun, die wurden unter einem Kühlmittelstrahl bearbeitet. Das ist nichts für die Hobbywerkstatt!
Mein Rat wäre, sich von dem Material zu trennen und nach günstigen Resten V2A oder V4A zu schauen. Das sind 1.4301 und 1.4571. Oder ähnliches, das lässt sich im Hobbybereich noch gut verarbeiten.

Wegen der Reste kann ich auch noch weiterhelfen... PN
Roc
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Rat wäre, sich von dem Material zu trennen und nach günstigen Resten V2A oder V4A zu schauen. Das sind 1.4301 und 1.4571. Oder ähnliches, das lässt sich im Hobbybereich noch gut verarbeiten.


Dem kann ich nur zustimmen.

dermike
 
Besten Dank an alle für die Hilfestellungen:super:

Mittlerweile habe ich die Backen in annehmbare Abmessungen zurechtgearbeitet. Viel Sägen und Feilen
Sägeblätter der Bügelsäge haben hierbei einen hohen Verschleiß :D aber dafür sind sie da und waren auch günstig

die next steps sind: Oberflächen plan zu bekommen, dann Löcher bohren.

@Hasenfuss: vielen Dank für den Tipp mit hohen Druck zu arbeiten - hat geholfen, zumindest bilde ich mir das ein

@Virgil4: bei der Bearbeitung mit dem Bandschleifer (record power BDS 150) gab es ein schönes Feuerwerk, der "Staubfang" ist leider aus Plastik, sodass sich auch die ein oder andere Flamme gebildet hat :glgl:

@rocco26: das sehe ich auch so. Von der Funkenfarbe her, sieht es sehr nach Magnesium aus. Aber dafür kenne ich mich leider zu wenig aus. Mir eigentlich auch egal wegen welchen Bestandteil das Feuerwerk beginnt. Vorsicht ist geboten, keine Frage. Aber mit Handwerkzeugen gab es bisher noch keine Probleme mit dem Material. V2A habe ich auch, ist momentan parallel in Bearbeitung ebenfalls als Backenmaterial - deutlich angenehmer, keine Frage. Aber wenn ich mir das in den Kopf gesetzt habe und das will... dann bin ich selber Schuld :D wie gesagt. alles Hobby - da dauert ein Messer auch mal ein 3/4 Jahr ;)

wie gesagt. aktuell: Auflageoberflächen plan bekommen, Formgebung der Backen zur Klinge hin, Löcher bohren... hat jemand eine Bohrerempfehlung für 7mm? :confused: ich glaube nämlich nicht, dass ich mit meinen gewöhnlichen Bohrern hier sehr weit kommen werde
 
Also vorneweg: Ich hab auch mit einiger Beharrlichkeit bei einem meiner ersten Messer die Zwinge aus Titan haben wollen und stand vor den selben Problemen. Es ging dann mit etwas mehr Werkzeugverschleiß, ich hab´s durchgezogen und die Erfahrung muss man vielleicht einfach mal machen. Mit etwas Abstand wäre aber der normale rostfreie Stahl sicher besser gewesen. Denn an Stellen, wo man bei einem einfacher zu bearbeitenden Material nochmal drüber zupft, um die Kurve etwas gefälliger zu machen, blieb es bei mir denn eher klobig ... naja.
Noch etwas Klugschiss, weil mir in der Formulierung "einem Bestandteil von Magnesium zuzuschreiben" etwas zu viel Hokuspokus steckt. Wie wäre es denn damit: Jedes Metall hat eine mehr oder weniger große Neigung, sich mit Sauerstoff zu verbinden. Ist diese Neigung sehr groß, wird auch viel Energie frei bei der Reaktion zum Oxid. Viel Energie kann dann z.B. heißen "Weißglut", also heller Funkenregen. Anders herum braucht man zur Gewinnung des Metalls aus einem Oxid mal mehr / mal weniger Überredungskunst, um den Sauerstoff wieder zu entreißen.
Wie feuergefährlich ein Werkstoff in der Praxis ist, hängt dann zusätzlich noch davon ab, ob diese Reaktion nur eines leichten Schupsers bedarf odder eine recht große Hemmschwelle hat.
 
dem kann ich nur zustimmen und nichts hinzufügen.

da es mein erstes (Koch-)Messer werden soll, will ich es natürlich nach meinen Wünschen gestalten. Aber ja, vermutlich wird Titan bei mir in Zukunft vorerst nicht mehr viel Anwendung finden :D
 
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