Behring Made Knives goes Schwarzwald

pebe

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Behring Made Knives goes Schwarzwald

Wer die letzte Zeit meine Bilderposts verfolgt hat, dem wird nicht entgangen sein, daß einige Naturburschen in die Burg gezogen sind.

Naturburschen finde ich exakt die richtige Bezeichnung für diese typischen Behring Made Messer. Typisch bedeutet hier handcrafted knives mit O1 Stahlklinge, Hammerspuren geschwärzt und einem Hirschhorngriff.

Und. Gaaaanz wichtig. Hohlschliff!

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Das Erscheinungsbild dieser Stag Serie vermittelt ein bißchen das Bild von einem Schmied aus Zeiten Huckleberry Finn‘s, der irgendwo in der Wildniss von Montana aus alten Hufeisen und erlegten Tieren die Werkzeuge für Trapper, Hunter und Abenteurer fertigt.

Dennoch. Das Design ist zwar rough & tough, die Messer selbst sind aber alle sehr sauber und mit einigem Aufwand händisch hergestellt.

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Aber. Von vorne.

James Behring, nicht zu verwechseln mit seinem Vater Jim Behring von Treeman Knives, macht diese Messer seit etwa 2011 unter dem Namen Behring Made in Montana, U.S.

Zu Anfang sahen seine Messer eindeutig mehr nach typischen Randall- und auch Scagel-Interpretationen aus, wie ich finde - inzwischen hat er in diesem Rahmen ganz klar seinen eigenen, unverwechselbaren Stil gefunden.

Es gibt neben meinen beschriebenen typischen Stags auch noch Serien mit Scagel Crown Stag Griffelement, auch kombiniert er gerne Horn mit fullconvex grind ohne Hammerspuren oder es gibt auch den Bridger (nach einem Soldaten benannt), der mehr der Tactical Fraktion entspricht.

Crown Stag Hunter Convex - dieser Griff steht auf meiner Liste!

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Oder etwas ausladender hier mit Elchhorn am Griff kombiniert mit Leder, Mammut und Micarta - der Alaskan von einem anderen Peter aus der Gruppe.

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WorldWar II - ein robustes Feldmesser - der Griff bestimmt den Namen.

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So viel in kurz über Behring Made, Montana.

Auf Behring Made so richtig gestossen bin ich durch @güNef, der sein Pocket Behring Made hier gezeigt hatte. Pocket sind kleine Versionen mit nur gut 7 bis knapp 9cm Klingenlängen.

Hier mein schlankes Pocket Pintail, das ein bisschen in Richtung Bird & Trout geht (Pintail ist eine Spießente), die Klinge mit 8,5cm Länge. Absolut alltagstaugliches edc, das nicht nur beim Speckschneiden auf der Hütte besser passt als ein feines Le Francais von Atelier Perceval.

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Innerhalb der Naturburschen ist die Alaskan Klinge die Herausragende. Nicht nur eine universell einsetzbare sondern auch unverwechselbare Klingenform. Extra großer Choil unten und eine Vertiefung oben als Daumenrampe.

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Hier mal meine aktuellen Behring Made - alle hammered & stag. Droppoint, Alaskan und Pintail. Von oben nach unten.

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Die klassischen Staggriffe sind konisch, vorne deutlich dünner als hinten, womit die Messer sehr führig werden. Die Mehrheit der Messer werden mit max. 11,5cm Klingenlänge ausgeliefert, was auch dieser Qualität Rechnung trägt.

Ich war drauf und dran den weiter oben gezeigten Hunter fullconvex mit herausragend schönem Scagelgriff zu holen - aber erstens habe ich natürlich bereits reichlich Barkies in ballig, aber vor allem hätte ich gerne eine wuchtigere Klinge zu diesem großen Griff gesehen - in dieser Preisklasse wollte ich letztlich aus meiner Sicht keinen Kompromiss eingehen. Und das ist auch gar nicht nötig.

Denn. Zum einen werden schon die nicht beauftragten Messer in einer schier unübersehbaren Vielfalt an Kombinationen regelmäßig angeboten. Grobes Horn, feines Horn. Stark geschwungen, ziemlich gerade. Dickes Horn, dünnes Horn. Sambahirsch, mit und ohne Krone, Elchhorn, Widderhorn und, und, und.

Den Guard gibt es übrigens in Messing, Kupfer und in Neusilber, auch brüniert. Irgendwann wird dann vermutlich die gewünschte Kombination auch ohne Sonderauftrag angeboten.

Wer nix passendes im laufenden Angebot findet und es eilig hat, kann sich eines nach eigenen Wünschen in überschaubarer Zeit anfertigen lassen. DAS ist im Kern natürlich ein weiterer Vorteil - zumal es reichlich Bildmaterial gibt, das der Vorstellungskraft sehr konkret auf die Sprünge hilft.

Ich habe bewußt das Droppoint mit der 11,5er Klinge mit dickeren und eher geradem Horn für mehr heavy duty draußen und das schlanke gebogene Alaskan mit einer 10,5er Klinge als edc gewählt. Überhaupt ist das Alaskan nicht nur optisch sondern auch praktisch mit der bauchigen Klinge ein im Alltag überaus positiv überraschendes Messer. Pizza ging noch nie besser. 😆

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Neben der rustikalen Optik war für mich der Hohlschliff an einem Fixed ein weiterer Grund, solch ein Behring Made zu holen.

Für Outdoor könnte man diesen für zu empfindlich halten. Richtig ist, für ein großes Campknife würde ich auf balligen oder flachen Schliff zurückgreifen. In der klassischen 10 Zentimeter +/- 1cm Klasse sehe ich in Verbindung mit einem zähen O1 Stahl kein Problem.

Fakt ist. Selbst das große Droppoint schneidet mit knapp 5mm Rückenstärke und Hohlschliff wie Hulle. Ok. Ich zerlege keine Bären und fälle keine Bäume mit meinen Messern - ich erledige damit all das, was halt so ein Mitteleuropäer im Schwarzwald auf Streifzug mit Hund und rund um’s Haus so macht.

Und. Das gebrauchte Droppoint hat nach je 3 Zügen auf dem Sieger Longlife das Telefonbuchpapier ohne Ruckler zerteilt. 😳 Diese alte Stahlsorte hat offenbar ungeahnte Qualitäten.

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Klar, der Wermutstropfen eines gut belastbaren O1 Stahl ist die Rostneigung, verwöhnte Burgherren denken da gerne über 3V, 4V und andere nach. Wobei halt PM Stähle mit geschwärzten Hammerspuren dann auch eine Stilfrage sind. Irgendwas ist doch immer.

Ich bin bekannter Maßen kein Freund von rostenden Klingen. Aber. In diesem Fall überwiegt für mich der Vorteil, dass meine Behrings die Gebrauchsspuren mit äußerer Würde ertragen und ich sie deshalb uneingeschränkt auch nutze - was ich beileibe nicht von all meinen satinierten und polierten Klingen behaupten kann. Weil. Schneiden tun alle - auch ohne ausgiebigen Test.

Die Messer sind keine Schnapper, Handarbeit made in U.S. hat seinen Preis. Zumal, wenn es teuer importiert werden muss. Wer ein taugliches Werkzeug zu einem günstigen Preis sucht, ist hier fehl am Platz - wer auf bestimmte Messer mit Pulsschlagveränderung reagiert, liegt hornrichtig.

Hier werden vorallem diejenigen gut bedient, die zur rein tauglichen Funktion in gleichem Maße Wert auf ein ansprechendes wie individuell passendes Erscheinungsbild legen.

Die Griffvariationen sind dabei vom Formfaktor ungleich größer als bei jedem konventionellen Griff. Das beeinflußt sowohl Optik als auch Ergonomie erheblich. Dabei können mit den vielfältigen Klingenformen und -größen die meisten Bereiche ausgezeichnet abgedeckt werden.

Ich habe mich für diesen Bericht nicht so gründlich wie sonst vorbereitet, es gäbe noch einiges mehr zu berichten, aber eigentlich wollte ich ja nur meine 3 neuen Messer kurz vorstellen.

Aber am Ende hätte ich es doch schade empfunden, euch nicht ein bisschen mit den Möglichkeiten aus Montana zu locken. Mir gefällt nämlich der Old School Style dieser Messer, deutlich erkennbar, ganz ausgezeichnet. :haemisch:

Mit den Behring Made ist es ein bisschen wie mit den Solinger Herder 1922 - der Blick zurück ist nicht immer ein Rückschritt, sondern manchmal bei aller Zweckmäßigkeit auch einfach nur schön.

Jedenfalls. Ein Behring Made Crown Stag Scagel mit grünem Micarta erhält meinen persönlichen Ritterschlag. Ich arbeite daran.

Euch allen ein schönes Wochenende

grüsse, pebe


Mein Dank gilt Georg von G-Gear, der meine Fragen geduldig beantwortet hat und der, wie der andere Peter, mir seine Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Georg wäre auch die erste Anlaufstelle für ein Behring Made, sei es aus seinem oder dem U.S. Shop und er hilft auch bei der Bestellung eines Custom Made. 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Deinen, gewohnt interessanten, Beitrag.
Behring mag ich ebenfalls sehr, mein Stag Alaskan habe ich sehr häufig im Wald dabei.
Die Klingenform ist wirklich enorm praktisch, beim ersten Blick hierauf hält man das nicht für möglich.

Einen Tactical Bridger nenne ich auch noch mein Eigen. Dieser ist ja bekanntlich nur ein Semi-Custom, sodass es nicht an den uhrigen Charme der Stag-Messer herankommt. Eine gute Ergonomie und Gebrauchstauglichkeit hat er aber natürlich trotzdem. Ebenfalls ein super Messer.

Die Wärmebehandlung haben die Jungs übriges auch gut im Griff. Die Klingen halten gut was aus und sind easy nachzuschärfen.
Insgesamt tolle Messer mit einem leider auch massiven Preisschild. Mir sind sie das aber wert.
 
Servus,

sehr schöner Bericht, danke dafür. 👍

Die Pocket‘s haben es mir angetan, dennoch wird auch mal eines der größeren bei mir Einzug halten. Materialien, Stil und Fertigung finde ich absolut stimmig und teilweise richtig urig. Dein Pocket hat alle Attribute die es braucht um schwach zu werden, wenn man auf kleine Fixed steht. 😉

Weitermachen und zeigen…..☺️

Gruß, güNef
 
Servus,

hier ein Größenvergleich eines aus der Pocket-Reihe mit einem Spyderco und einmal in der Hand….

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Geht locker vorne in der Jeans ohne zu stören. Der Griff ist vollwertig, der Guard sinnvoll und wenn der Stil gefällt, dann kommt man an den Behring,s irgendwie nicht vorbei…🤔😉.

Ich denke Peter pebe kann das bestätigen ☺️

Gruß, güNef
 
Yup. Ein kleines Alaskan ist ein Leckerbissen, da hätte ich auch schon eine schöne Idee für..

Die Pockets sind alle echte Bonsais, so eines fühlt sich irgendwie messeriger als ein Klapper an. :steirer:

grüsse, pebe
 
Ich finde die Messer auch wunderschön und freue mich über den Bericht und die schönen Bilder.

Mir hat es vor allem die WWII Serie angetan und ich nenne seit kurzem ein Bridger in WWII Optik mein eigen.
Ist allerdings grad bei der Kydex Anpassung daher Folge Bilder etwas später.
 
Dank Hohlschliff kann man diese Klinge besonders leicht umschleifen, auch konvex im Schneidenbereich.

Wie beständig so ein Heft ist wäre auch interessant zu wissen.
 
Halli hallo zusammen, ich bin der neue, und das hier Forum und auch mit Behring.
Mein erstes Behring Made war ein Hunter mit Hammer Marks und dem geilen Hohlschliff. Ein wirklich schönes Messer muss ich sagen, für meine edc Gedanken leider viellllllllllllllll zu groß, und so habe ich es leider nur ein wenig in der Küche genutzt, ansonsten lag es rum. Mein Glück war es das ich von Vorbesitzer des Hunter ein Alaskan bekommen konnte. So zog das Hunter nach nur knapp 2 Wochen bei mir wieder aus und fristet jetzt sein dasein bei einem Convexen Hunter in Österreich sein dasein. Und am Samstag setzte ich much ins Auto und holte in Frankfurt das Alaskan ab, mit dabei war eine Orginal Scheide für Linkshänder von
Behring/Warlander sowie drei Lederscheiden die der Vorbesitzer gebaut hat. Seitdem habe ich es nur am Wickel, auch wenn es aktuell nur für den Küchendienst und tatsächlich im EDC Einsatz ist. Und ich muss sagen ICH LIEBE ES. Hoffentlich kann ich es bald mit in die freie Wildbahn mitnehmen, und es auch mal bei der roten Arbeit am Tier nutzen kann.
Wenn ich jetzt noch wüsste wie 8ch hier Bilder anhängen kann, dann würde ich auch gerne mal ein paar Bilder mit anhängen.
 
Tolle Messer, schön, dass es einen Faden zu ihnen gibt. Alaskan oder Sambar wird es bei mir werden.
 
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