Bekomme Messer einfach nicht scharf!

Noahx

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Hallo ihr Schleifgeschulten,

ich bin nach gestern und heute einfach nur noch verzweifelt.
Hatte mir letzten Freitag ein Jars Crotalus, in N690 Stahl gekauft und es kam, wie leider fast alle meine Jars Messer, nicht sonderlich scharf bei mir an. Kam kaum durchs Papier.
Kein Problem dachte ich, evtl reicht ja schon das Leder. Leider nein. Ich bin jetzt eher Anfänger im schleifen, kriege aber mit meinem System einen konstanten Winkel hin.

Habe es nun einmal auf 22 Grad pro Seite umgeschliffen. Am ende 3000er Körnung und Leder.
Kommt immer noch kaum durchs Papier.
Manchmal geht es fein durch, manchmal reißt es nur. Microausbrüche kann ich keine feststellen.

Nochmal auf 20 Grad umgeschliffen und abgezogen… wieder das Gleiche. Alles natürlich mit Edding Test!

Ich habe eigentlich alle meine Outdoor Messer auf 20-22 Grad Winkel und alle schneiden feinste Spähnchen durchs Papier und rasieren leicht. Für mich wäre zumindest der Abspruch, dass es gut durchs Papier geht.

Habt ihr eine Idee an was es liegen könnte?

Die Klinge war im Auslieferungszustand etwas komisch ungleichmäßig geschliffen. So 70/30. Habe es dann übers Leder gezogen und jeweils quasi als Linkshänder und als Rechtshänder den Papierschneidtest gemacht. Beides Mist.

Habe das versucht zu korrigieren und es auf etwa 50/50 auf 20 Grad umgeschliffen.
Auffällig ist, dass es im hinteren Bereich der Schneide deutlich besser durchs Papier kommt als im vorderen.

Selbstverständlich den Eddingtest beim Schärfen gemacht…
Ich bin wirklich ratlos.

Tut mir Leid für den vielen Text.

Zurückschicken kann ich es nach dem Umschleiftheater ja auch schlecht.

Liebe Grüße
 
Der Edding Test bietet zwar eine gute Orientierung ist aber nicht ausreichend, wenn es um die Frage geht, ob Du tatsächlich durchgeschliffen hast.

Ich würde jetzt mit dem gewünschten Zielwinkel einseitig durchschleifen, bis auf dieser Seite ein Grat zweifelsfrei vorhanden ist. Und hernach mit der anderen Seite ebenso Verfahren.

Und vorher die geeignetere Seite bestimmen, falls die beiden unterschiedlich sind.

grüsse, pebe
 
Danke für die schnelle Antwort!

Welche der Seiten ist denn die die ich durchschleifen soll?
Die mit der schmaleren Schneidphase oder die mit der breiteren?
Ich hätte jetzt die schmalere geschliffen, bis beide Seiten etwa gleich breit sind.

Aktuell sind beide Seiten relativ gleich und es ist an der Schneidkante Krat vorhanden, egal welche Seite ich schleife.
Dann bin ich eigentlich bei beiden Seiten im gleichen, flachen Winkel oder?
Sonst wäre ja nur an einer Seite bei der Schneidkante Krat und bei der anderen lediglich seitlicher Abtrag, weil der Winkel noch nicht flach genug wäre…
 
Welche Körnungen hast du verwendet?
Kann es sein das du mal in den Stein geschnitten hast?
Fang ruich mit der gröbsten Körnung an und arbeitete dich dan hoch.

Galaxis MTG
 
Wenn Du die breitere Fase zuerst nimmst, sollte diese schmaler werden, aber du musst mehr Material wegschleifen als wenn du die schmalere Fase zuerst durchschleifst.

Wenn Du jetzt schon auf beiden Seiten einen Grad bekommen hast, liegt das Problem eher beim Entgraten. Der N690 ist dem VG10 ähnlich, also gut möglich, dass der Grat etwas zickiger ist. Leder taugt hierbei nur, wenn man damit schon Übung damit hat.

Eher 2-3x durch einen Korken oder Hartholz oder über Zeitung ziehen.

grüsse, pebe
 
400, 1200 und 3000 Diamant.
Und dann halt das Abziehleder von Scherenkauf😅
Ist sicher nicht das krasseste, Hat aber bisher immer top funktioniert. Auch bei anderen n690 Messern. Reicht für eine super Papierschärfe und anfängliches rasieren….
Denke es kann auch nicht an der Geometrie liegen oder? Mein Maserin Hunting 978 habe ich um Welten schärfer bekommen und das ist ein größerer Klopfer.
 
Okay, habe da Leder jetzt mal neu gemacht und warte bis es morgen trocken ist.

Ich werds mal mit dem Entgraten versuchen.

Verstehe dann nur nicht warum ich mein Jars Irbis n690 auch viel schärfer bekommen habe🤷🏼
 
Ich komme beim Entgraten freihand mit feinem Stein besser zurecht als mit Leder. Zumindest bei größeren Messern.

Und das will bei mir als ausgewiesen Systemschleifer was heissen.

grüsse, pebe
 
Welche der Seiten ist denn die die ich durchschleifen soll?
Die mit der schmaleren Schneidphase oder die mit der breiteren?

Welche Diamantplatten hast du denn?
Da gibt es z.t. große Unterschiede in der Qualität.

Optimal wäre es wenn beide Schneidfasen identisch sind. Ich würde die an Deiner Stelle - am besten geführt - erst mal gleichmäßig auf den gewünschten Winkel bringen mit dem 400er. Immer mit 'nem Wattepad testen ob der Grat durchgehend vorhanden ist - also sozusagen "Grund reinbringen" . Von 400 zu 1200 ist schon amtlich, dann wirst du mit dem 1200er etwas mehr zu tun haben, auch hier immer bis zum entstehen vom Grat arbeiten, einfach kurz vor dem Wechsel auf den nächsten Stein mehrmals einen Zug wechselseitig und ohne Druck entgraten. Das muss klappen. Hast Du anstelle Leder mal das Abziehen auf Zeitung versucht? Klappt bei mir immer echt gut.
 
Danke für die ganzen Rückmeldungen und Hilfe!

Im Grunde war es genau wie Pebe es gesagt hat.
Ich habe mich viel zu sehr auf den Edding verlassen und den Grat komplett vernachlässigt.
Letztlich hatte sich trotz verschwundenem Edding keine saubere Schneidkante gebildet.
Ich habe jetzt nochmal einige Züge nachgeschärft bis Grat mit dem Microfasertuch nicht mehr zu verneinen war und es ist um einiges schärfer.
Wenn mein Leder mit der Paste getrocknet ist wird es denke ich auch rasieren.

Was für ein dummer Fehler von mir…

Aber vielen Dank an Euch, ich konnte wirklich nochmal viel lernen, auch was dss Erkennen von Grat angeht!

Eine letzte Frage noch:
Schleift ihr immer eine Seite durch bis Grat zu erkennen ist und schleift dann auf der anderen Seite genau so viele Wiederholungen, oder schleift ihr am Anfang auch erstmal ohne Gratbildung auf beiden Seiten abwechselnd gleichmäßig?

Liebe Grüße
 
Schleift ihr immer eine Seite durch bis Grat zu erkennen ist und schleift dann auf der anderen Seite genau so viele Wiederholungen, oder schleift ihr am Anfang auch erstmal ohne Gratbildung auf beiden Seiten abwechselnd gleichmäßig?
Hängt doch vom Zustand der Schneide ab. Wenn der Apex so richtig platt und rund ist, sollte man sich bei der frischen Apex-Bildung und frischen Bevel-Bildung durch gleichmäßiges abwechselndes Schleifen annähern, um ein symmetrischen, also keinen schiefen, Bevel zu erzeugen.

Naja. Wie jeder will.
 
Das hängt, neben dem Zustand und der Klingen-/ Fasenstärke auch stark von der benutzten Körnung ab.

Bei Auffrischen mit Shapton 5K achte ich nicht wirklich darauf. Spätestens ab Shapton 1K oder darunter, mache ich eine überschaubare Zugzahl im Wechsel, um dann nach dem 3. oder 5. Wechsel einen Grat zu forcieren.

grüsse, pebe
 
Na ja, mir kommt noch eine Idee durch Deine Gratfragen.
Du schleifst, bis Du einen Grat auf der anderen Seite hast. Der bildet sich schon, bevor Du wirklich auf der Schneidkante ankommst.
Der sollte von alleine abfallen.
Wenn Du den "mit Gewalt" abbrichst, ist der Eddingstrich weg, aber Du hast leider eine Fläche und keine Kante als Schneide. Die kommt Dir aber scharf vor, da sie sehr gezackt ist. Sie verliert aber sehr schnell die nur simulierte "Schärfe", da die Zacken wegbrechen. Papierschneiden geht, aber Gemüse schneiden ist unbefriedigend.
Eine LED Lupenlampe mit kräftiger Vergrößerung am Arbeitsplatz kann Dich bei der Schleifkontrolle gut unterstützen.
Ich schleife beim Grundschliff mit dem groben Stein, bis die Schneide gut ist. Feinere Schleifsteine entfernen nur die Kratzer vom Grundschliff.

Und zum Schluß Leder mit 10 Hüben pro Seite.

Viel Erfolg
Pietje
 
Und noch einen zum Scharfmachen (-:
Ich habe gerade so ein Messer in der Mache.
Wenn es trotz Edding nicht klappt, messe mal die Breite der beiden Schneidfasen an mehreren Punkten nach nach. Für einen V-Schliff sollten die gleich lang sein.

Viel Erfolg
Pietje
 
Das mit der Lupe muss ich mal versuchen!

Nee den Grat breche ich nicht mit Gewalt ab denke ich

Lag einfach daran, dass ich den Winkel noch nicht ganz eingeschliffen hatte. Hat echt lang gedauert
Jetzt rasiert es zum Glück endlich😅
 
Gewalt ist jetzt nicht als brachial zu verstehen.
Die Idee ist eigentlich, dass Du mit Deiner Steinfeile so lange auf einer Seite arbeitest, bis sich der Grat von alleine beginnt abzuheben.
ALLES davor ist mit "Gewalt" gemeint.

Pietje
 
Ich nutze für die Frage der Einfachheit halber mal diesen Thread.

Wenn ich eine polierte Schneide und das letzte bisschen Schärfe haben möchte. Lohnt es sich da den belgischen Brocken 5-6000 und den 8000-10000 anzuschaffen?

Oder reicht mir auch nur der 8-10000er.

Ich denke halt simpel. Erreiche ich mit 1000er Körnung und Abziehleder eine leichte Rasierschärfe, wofür brauche ich dann noch den 5-6000er Stein? Dann kann ich doch einfach nur mit dem 8-10000er polieren?

Oder irre ich mich?
Möchte halt meine Klingen scharf halten, ohne jedes mal zu viel Klinge durch zu grobe Steine abzutragen😅
 
Ich bin mir nicht sicher, ob es dabei um Schärfe geht. Die Schenkel der V-Schneidfase werden ja poliert, dass heißt, Riefen werden reduziert. Dadurch gleitet die Klinge besser durch das Schnittgut, haftet also weniger. Ich vergleiche das mit dem Drehstahl. Das Polieren läßt den Span besser abgleiten.
Kennst Du jemanden mit einem 10000er Stein, dann lasse ein Messer aufarbeiten und vergleiche selbst. Welchen Abziehstahl verwedest Du?
Pietje
 
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