Bekomme selbstgemachte Messer nicht scharf

joker047

Mitglied
Beiträge
12
Hallo,
Ich stehe vor dem Problem, dass ich meine selbstgemachten Messer nicht richtig scharf bekomme...
Das Eigenartige dabei ist aber, dass ich bei gekauften Messern kein Problem habe.
Taschenmesser und Küchenmesser bringe ich eigentlich immer auf Rasierschärfe ohne dass ich mich lange abmühen muss.
An selbstgemachten Messern habe ich es bis jetzt noch nicht versucht (sind meine ersten).
Die Klingen bestehen aus SB1, gehärtet von Herrn Schanz auf 59, 60 und 62 HRC und haben etwa 3,5mm Rückenstärke.
Bevor ich die Schneidphase angebracht habe, war die "Schneidkante" noch etwa 0,5mm stark.
Geschliffen wurde ausschließlich Freihand auf Banksteinen, wie ich es immer mache.
Beim Schleifen war auch der Grat fühlbar, allerdings undeutlicher als ich es ansonsten gewohnt bin.
Die Schneide sieht in meinen Augen optisch gut aus, schneidet aber wie ein schon stumpfes Messer.

Hat jemand eine Idee was ich falsch machen könnte? Hat der Stahl irgendwelche Besonderheiten??
Wie gesagt, bei gekauften habe ich keine Probleme, nur bei meinem selbstgemachten geht nichts :argw:
2nrlbg4.jpg
 
Da ist die Ferndiagnose schwierig.

Optisch sieht die Fase auf jeden Fall o.k. aus. Ich kann mir nur vorstellen, dass du auf dem Bankstein etwas verrundest. Zwischen Nachschärfen und dem erstmaligen Anlegen einer Schneidfase ist ja doch ein recht großer Unterschied im Materialabtrag.
Hast du Zugang zu einem Wasserstein, Tormek oder so? Dann würde ich mal an einer Klinge testen, wie das Ergebnis dort aussieht. Dann kannst du zumindest die Klinge selbst als Ursache ausschließen.

Gruß

Uli
 
wie breit ist denn Deine angeschliffene Fase?

Für mich sieht es danach aus, als würdest Du auf eingeschlossene 50-60° kommen und da dann ist nich allzuviel mit Schneiden ;)
 
Der Schleifwinkel liegt sollte bei etwa 30° liegen, so wie sonst auch.
Die Phase ist ca 1mm hoch, eher weniger.
Dass ich die Schneide verrunde glaube ich weniger, da ich nach dem ersten
scheitern doch sehr darauf konzentriert war...
Irgendwelche Gerätschaften sind leider nicht vorhanden. Bis jetzt war ich mit dem Bankstein immer zufrieden.

Ferndiagnosen sind schwierig, das ist mir klar, aber eventuell hat jemand die entscheidende Idee.
Ich bin nämlich schon ein wenig ratlos. :confused:
Danke jedenfalls euch beiden :)
 
Moin,

wenn ich mir das Bild ansehe, scheint mir die Schneide sehr verrundet zu sein. Etwa in der Mitte des Bildes, da wo das Licht sich auf der Schneide spiegelt. Ich kann mich aber auch täuschen, das wäre, wie auch meine Vorredner vermuten, eine Erklärung für Dein Problem.

Mach doch mal den Test mit dem Edding.

Gruß
Olli
 
Ich hoffe, dass Du mit 30° den Schneiden- und nicht den Schleifwinkel meintest, denn sonst hättest Du eine Schneide mit 60°.

Ansonsten ist für fehlende Schärfe der Grund Nr. 1: Die Schneide ist zu dick (stumpf). Das kann man gut sehen, wenn man direkt auf die Schneidkante schaut. Wenn das Messer scharf ist, sieht man nichts, weil die Schneide so dünne ist.

Grund Nr. 2: Der Schneidenwinkel ist zu groß und verhindert ein gutes Eindringen in das Schnittgut.

Viel Erfolg beim Schärfen!
Gruß, Mico
 
Ich hatte das Problem anfangs auch. Es lag tatsächlich daran, dass ich beim ersten Anlegen der Fase zu wenig Material abgetragen hatte. Ich arbeite mit Kohlenstoffstählen, die einfach um ein vielfaches härter sind als die gekauften rostfreien, da schleift es sich viel schwieriger, weil der Materialabtrag geringer ist. Auch der SB1 ist ein anderes Kaliber als z.B. ein 440A. Ich würde einfach nochmal mit mehr Geduld drangehen und nicht so früh zu ner feinen Körnung wechseln.
Gruß
Hannes
 
Ist mir auch passiert. Zwei Dinge, die mein Problem gelöst hatten:

1. Schleifhilfe verwenden (z.B. Keil aus Holz mit dem gewünschten Winkel)
2. Länger Durchhalten :)
 
Hallo,

wenn du beim Schärfen schon einen Grat fühlen konntest, dann hast Du auch genug Material abgetragen um die Wate zu erreichen.

Das Problem dürfte ein anderes sein.

Der SB1 ist ein "relativ" feinkörniger, aber zäher Rostfreier. Daher bildet sich beim Schärfen ein kaum fühlbarer Grat, der obendrein auch noch sehr hartnäckig ist. Ich denke ein Abziehen auf dem Leder mit Polierpaste wird Dein Problem lösen.

Berichte mal.

Bis dann,
Micha
 
0,5mm dicke an der Schneidkante sind schon ne ganze Menge - da braucht man wirklich Zeit, Geduld umd Mumm.

Ich würde es wirklich nochmal mit allen Hilfsmitteln machen, die hier schon empfohlen wurden. Also: Schneidphase mit Edding markieren, um den Abtrag genau ablesen zu können und eventuelle Haltefehler ausgleichen zu können. Keil aus Holz im gewünschten Winkel herstellen, um den Winkel immer wieder kontrollieren zu können. Eventuell die Banksteine abrichten (sind diese von der aufwendigen Schleifarbeit eventuell verrundet?) Beim Schleifen darauf warten, dass ein wirklicher Grat spür- und sichtbar wird. Dann die andere Seite bis der Grat spür- und sichtbar wird. Dann auf den feineren Stein wechseln, bis jeweils der dann feinere Grat spür- und sichtbar wird. usw. bis zum Abziehen auf dem Leder. Danach Fingernagelprobe, ob der Grat auch wirklich entfernt wurde.
Bei dem Ergebnis wie du es jetzt hast, würde ich mit einem 800er Stein anfangen - da kann es allerdings einige Zeit dauern, bis der Grat entsteht, aber der Phasenanschliff wird schon nicht mehr so rauh. Danach auf nen 2000er wechseln und dann auf nen 6000er. Danach auf das mit Diamantpaste getränke Leder.
Dat Ding muss doch scharf werden.

Und das nächste Messer auf 0,2 mm runterschleifen.
 
Hallo,
erstmal möchte ich mich bei euch für die vielen hilfreichen Antworten bedanken.
Ich war gestern und heute recht viel am Schleifstein. Heute hat sich erstmal ein gewisser Erfolg bei einem(!) Messer gezeigt.
Das heißt, dass die Armhaare fallen.
Was letztendlich ausschlaggebend war weiß ich nicht genau. Ich habe heute penibelst auf den Winkel geachtet (sturer Verweigerer von Schleifhilfen ;)),
sehr langsam, lange und mit wenig Druck gearbeitet und den Schleifschlamm habe ich öfter entfernt.
Derzeit schleife ich das meiste mit diesem Set.
Die "Verrundung" auf dem Foto ist glaube ich nur ein optischer Effekt vom Fotografieren. Auf dem neuen Foto sehe ich nicht viele Unterschiede, ich lade trotzdem eines hoch.
Für die beiden anderen fehlt mir momentan der Nerv ;) vielleicht in ein paar Tagen wieder...
2v3r51w.jpg
 
Ich bin mittlerweile ein Banksteinverweigerer (TM) und schleife fast ausschließlich mit Diamantschleiffeilen
http://www.dmtsharp.com/sharpeners/pocket-models/dia-sharp-mini-hone/

Hat den Vorteil, dass man auch mal etwas "wilder" geformte Klingen geschärft bekommt und man vor allem SIEHT was man schleift.

Abrichten ist auch kein Problem, da sie -mit wenig Druck eingesetzt- nahezu unendlich halten :)


Versuch aber definitiv mal die Edding-Methode evtl. zusammen mit einem etwas feineren Stein. IMO sieht die Schneide noch etwas rauh aus...
 
Wenn ich das richtig sehe, hast du als feinsten Stein einen 800er und gehst danach schon auf das Leder. Damit ist die Schneide, wie kababaer das schon gesagt hat, noch zu rauh. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Grat, der vom 800er Stein stehen bleibt, mit dem Leder schon wirklich abgezogen werden kann. Wie ich oben schon geschrieben habe, könnte nach dem 800er noch ein 2000er und dann ein Abziehstein, z.B. 6000er kommen. Danach auf das Leder und dort ne Paste mit 3 my. Dann purzeln die Haare nur so.
Oder aber du machst es tatsächlich, wie es kababaer auch schon geschrieben hat, so, dass du auf Diamantfeilen umsteigst. Die von DMT gibt es in den Körnungen 220, 325, 600, 1200 & 8000.

Und nochmal: Nie wieder 0,5mm an der Schneide stehen lassen, sonst hast du irgendwann keine Lust mehr, die von dir gemachten Messer auch zu schärfen.
 
Ich schleife meine Messer eigentlich nur mehr mit dem Lansky Kit. Und meiner Meinung nach ist Körnung 800 und danach Leder ausreichend, dass die Armhaare purzeln. Das kommt natürlich auch auf die verwendete Paste an.

Der Vorteil beim Lansky Kit ist neben dem recht günstigen Anschaffungspreis, dass du eine schöne, gleichmäßige Schneidfase hinbekommst. Und am besten hier auch die Edding Methode benutzen.

Was auch sein könnte: wenn du so lange schleifst, wirst du vielleicht den Winkel nicht mehr konstant halten können...

lg Oliver
 
Wenn ich das richtig sehe, hast du als feinsten Stein einen 800er und gehst danach schon auf das Leder. Damit ist die Schneide, wie kababaer das schon gesagt hat, noch zu rauh. Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Grat, der vom 800er Stein stehen bleibt, mit dem Leder schon wirklich abgezogen werden kann.

Doch doch, mit dem Stein+behandeltem Leder geht einiges und das Entfernen eines Grates ist ja weniger auf die Feinheit des Steines als auf die Art und Weise des Schleifens zurückzuführen.
Ich hab das extra mal ausprobiert weil ich einem Bekannten berichten sollte ob nur dieser Stein mit Leder reicht.

Nach dem Stein ist es noch nicht so toll, er ist ja wie bereits gesagt doch eher grob, aber nach dem behandelten Leder kann man die Armhaare ganz gut rasieren -- viel mehr kann man aber dann aber nicht mehr erreichen.
Für viele Anwender und Anwendungsfälle reicht das ganz gut, aber Haarspalterreien kann man nicht erwarten, ebenso werden die Armhaare nicht "Abspringen" sondern immer mehr geschabt.
Ich ziehe aber mit dem Leder ein wenig steiler ab als mit dem letzten Stein, evtl hat es so mehr Erfolg.

Wenn es Probleme mit dem Grat gibt, einfach mal durch Hartholz ziehen.
Grüße,
Eisenbrenner
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich persönlich halte diesen Schleifstein (hab meinen vor ca. 2 Jahren gekauft, war angeblich die neue Mischung) für den schlechtesten meiner Schleifsteine. Der feinere Zische Missarka ultra dagegen lässt sich super verwenden. Sicher kann man auch mit schlechten, harten, groben Steinen gute Ergebnisse erzielen, mit etwas weicheren gehts viel leichter. Alles andere wurde schon gesagt.
 
Ich schleife meine Messer eigentlich nur mehr mit dem Lansky Kit. Und meiner Meinung nach ist Körnung 800 und danach Leder ausreichend, dass die Armhaare purzeln. ...

Bleibt jetzt nur mehr die Frage was der Lansky-Körnung entspricht. Bei den normalen Lansky-Steinen ist blau=600=fine und gelb=1000=ultra fine. Wenn man sich nun aber den gelben Lansky ansieht und daneben z.B. einen 1000´er Naniwa legt kann das nie und nimmer die gleiche Körnung sein. Und ja, bei Gebrauchsmessern gehe ich nach dem blauen 600´er paar mal übers Leder und gut ists.

Wobei andererseits die Möglichkeit einer Armhaar-Rasur meiner Meinung nach kein gutes Vergleichsargument zur Feinheit einer Schneide ist.

Grüße, WP
 
...Bleibt jetzt nur mehr die Frage was der Lansky-Körnung entspricht....Wenn man sich nun aber den gelben Lansky ansieht und daneben z.B. einen 1000´er Naniwa legt kann das nie und nimmer die gleiche Körnung sein.

Der blaue Lansky (fine) ist Körnung 600 (USA) was in etwa 1200 (JAP) entspricht.

Und ja, 1000 (USA) entspricht ca. 2000 (JAP).

HIER eine sehr schöne Tabelle mit Vergleichswerten der Körnungen.

lG Oliver :steirer:
 
Danke für die Tabelle.

Hier dann noch eine Tabelle mit kleineren Abweichungen von der eben genannten: http://www.feinewerkzeuge.de/G10019.htm
und hier dann eine mit etwas größeren Abweichungen: http://www.vds-bonn.de/download/Vergleich_FEPA_JIS_5-2004.pdf

Ned böse sein, will deinen Beitrag auch nicht schlecht machen, nur habe ich das hier im Forum schon mal diskutiert und privat auch schon lange nachgeforscht. Die verschiedenen Standards haben mehr oder weniger große Toleranzen und auch noch verschiedene Messmethoden.

Beispiel FEPA F1000 liegt bei JIS zwischen 3000 und 4000 (Deine Tabelle) - bei VDS-Bonn bei ca: 2000

Zum groben Einschätzen ok oder um den groben Überblick zu bekommen, nur absolute Werte sind das nicht und können es auch nicht sein. Und neben der Korngröße spielt ja auch noch die Bindung eine Rolle ob der Stein eher fein oder eher grob arbeitet.

Trotzdem Danke fürs raussuchen, LG WP
 
Hallo,

A. Ich war gestern und heute recht viel am Schleifstein.
...
B. Was letztendlich ausschlaggebend war weiß ich nicht genau. Ich habe heute penibelst auf den Winkel geachtet
...
C. Die "Verrundung" auf dem Foto ist glaube ich nur ein optischer Effekt vom Fotografieren.

B. erklärt sich durch A.

Und nochmal zu B.: Wenn der Stahl Stahl ist und die Wärmebehandlung stimmt, und da gehe ich hier jetzt mal davon aus, gab es einfach nur 2 mögliche Günde, warum bei dir (und übrigens auch bei mir) ein Messer nicht scharf wird. Rundgenudelt oder einfach noch zu viel Material an der Schneide stehen gelassen.

LG PP
 
Zurück