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Bob Lum Design - Benchmade 746 Mini Onslaught - Blue Class
Bilder zum Klicken hier: Messerforum Fotoalbum
Robert Wayne Lum - "Bob" Lum - (1943 - 2007) war seit 1976 Fulltime Messermacher. Laut dem, was ich von seinen amerikanischen Messermacher-Kollegen gelesen habe, war er derjenige, der das American-Tanto Ende der 1970er Jahre in die US Messermacherszene gebracht hat. Viel mehr mag ich allerdings, dass er die Nase am Klingenrücken in seine Designs gebracht hat Da steh ich ja drauf. Auf seiner Webseite http://www.boblumknives.com/, die von seiner Famile zu Erinnerung weiter im Netz verfügbar bleibt, sieht man noch ein paar seiner Messer. Sehr hübsche Sachen, meiner Meinung nach.
Bob Lum hat regelmäßig mit Messerfirmen zusammengearbeitet. Seine Designs finden sich zum Beispiel im Folding Tanto und dem Chinese Folder von Spyderco, dem Encouter von Seki-Cut/Haruo Suetake, dem Benchmade Dejavoo - und eben den beiden Benchmade Onslaught Foldern.
Das 746 Mini Onslaught ist eine kleinere (aber nicht wirklich "Mini") Variante des 741 Onslaught. Vorlage für beide ist sein Forester Folder. BTW "Forester" - der chinesische Familienname "Lum" (林) bedeutet soviel wie "Wald". Die beiden "Bäumchen" des chinesischen Schriftzeichens finden sich auch im Logo. Sieht einfach gut aus, da kommt die lateinische Schrift halt nicht mit
Zurück zum 746. Die technischen Daten:
Und so sieht das Benchmade 746 Mini Onslaught aus
Design ist natürlich Gschmacksach. Ich steh auf "Nasen" auf der Klinge, also schonmal 50%. Ausserdem mag ich den Axis Lock. Neben handfester Vorteile (uneingeschränkt linkshändertauglich, hat auch nach langer Benutzung kein Spiel, man kommt beim Bedienen gut ran) ist der Axis eine mechanisch saubere Lösung, die mir beim Spielen und Bedienen Spaß macht. Nochmal 50% macht 100%. Abzüge wird das Mini Onslaught keine bekommen, das kann ich schonmal sagen. Ok, nen kleinen, gleich jetzt:
Etwas voluminöser - nicht umsetzbarer Clip
Der Clip lässt sich nicht umsetzen. Ich bin Rechtshänder, mich stört das nicht. Aber wenn man das Ding in die linke Tasche steckt, ist eben die Klinge auf der falschen Seite. Und der Clip ist etwas sehr massiv geraten. Ok, das ist eben das Design. Benchmade blieb - bis auf die Verwendung des Axis Locks; das Original hat einen Liner-Lock - möglichst nahe am Bob Lum Design. Und das sah und sieht eben so aus.
Clip und Backspacer
Der Backspacer ist abgerundet und ragt über die Platinen raus, Mal was anderes, gefällt mir. Spannung und Form des Clip sind funktional. Das Messer wird fest genug in der Hosentasche gehalten halten und lässt sich in die Tasche clippen, ohne das es hakt oder man den Clip über den Saum würgen muss.
Schlanke Klinge
Für einen "taktischen" Folder ist die Klinge ungewöhnlich schlank. Zusammen mit dem bis zum Klingenrücken bzw. der Nase hoch reichenden Flachschliff gibt das sehr gute Schneideigenschaften. Und schneller schärfen lässt sich eine so schlanke Klinge auch. Das hat aber Zeit, das Benchmade kommt ratzescharf geschliffen aus der Box. Mit das schärfste Messer out-of-the-box, das ich bisher hatte.
Fit und Finish
Die Verarbeitung des Mini Onslaught ist top. Sauberes Klingenfinish, quer satiniert. Die Klinge läuft butterweich zwischen zwei Bronzewashern. Und hat keinerlei Spiel - keines. Null. Nicht offen, nicht geschlossen und auch nicht zwischendrin. Geschlossen liegt die Klinge schnurgerade exakt mittig, der Axis verriegelt weich mit einem satten Klack und zieht die Klinge beim Schließen kräftig in den Rahmen. Da hakelt nichts und zupft nichts, alles butterweich und ganz große Klasse.
Details
Nicht dass die Farbe der Schrauben für die Funktion eine Rolle spielt Aber dunkle Schrauben, Achse und Axis Lock und die dunkle Umrahmung der Klingenachse passen optisch einfach besser zum Messer, als blitzeblank glänzende 0815 Dinger.
Passungen und die abgerundeten Übergänge der beiden G10 Griffschalen sind sauber gemacht.
Konstruktion
Die beiden Edelstahlplatinen sind großzügig skelettiert, um Gewicht zu sparen. Der Rahmen ist beidseitig verschraubt, die Schrauben sitzen in verdrehsicheren Gewindehülsen im Griffrücken. Auch die Achse hat eine Verdrehsicherung - ganz simpel gemacht, aber effektiv. Kaum etwas nervt mich bei einem Messer mehr, als wenn die Achsschraube mitdreht, wenn ich das Klingenspiel einstellen oder das Messer zerlegen und wieder zusammenbauen möchte. Loctite hilft dann zwar, aber Pappen bleibt Pappen
Rechts neben dem Axis Bolzen sitzt der Anschlagpin für die aufgeklappte Klinge. Geschlossen schlägt die Klingenwurzel am Axis-Bolzen an, da brauchts keinen Extra Anschlag.
Axis Lock
Hier mal der Axis Lock aus der Nähe. Die beiden Bedienknöpfe ragen weit genug heraus, damit man den Bolzen gegen die Kraft der beiden Federn nach hinten ziehen kann. Man *kann* den Axis des Mini Onslaught mit einem Finger bedienen, weicher bedient er sich aber, wenn man mit Daumen und Zeigefinger nach hinten zieht. Das ist systembedingt so, weil der Bolzen bei einseitigem Druck etwas verkantet. Das ist beim Mini Onslaught aber kaum spürbar. Und auch die Federkraft ist so gewählt, dass man den Lock locker mit dem Daumen bedienen kann.
Rechts/Links der Klinge sieht man die beiden Bronze-Gleitscheiben
Der Bolzen sitzt beim Axis ja auf einer ansteigenden Rampe, damit der Verschluss auch etwaigen Verschleiß automatisch ausgleichen kann - der Bolzen schiebt sich einfach immer weiter ein Stück vor. Theoretisch. Praktisch habe ich kein Axis-Lock Messer, dass Verschleiß im Lock zeigt.
Handlage
Wunderbar Nein, ernsthaft, passt mir wirklich wie angegossen. Ich bekomme gerade so alle Finger bequem auf dem Griff unter, der Daumen liegt beim Schneiden locker auf dem geraden Griffrücken; etwa oberhalb der Achse. Oder für Salami schneiden, umgreifen, Zeigefinger hinter die Nase für mehr Druck auf der Spitze.
Aaaaber: Wenn jemand größere Hände hat, mutiert das Mini Onslaught schnell zum Drei-Finger-Messer. Und: Apfelschälen ist auch nicht so das Terrain des Mini Onslaught; da liegt der geschwungene Griff etwas klobig in der Handfläche. Aber Äpfel sind eh überbewertet. Und Messer zum Schneiden hab ich genug. Aber nichts dass einer aus der Apfelschälfraktion ... ich kenn da einen, wenn das Messer nicht ...
Letzter Blick und Fazit
Mein Fazit:
Objektiv: Sehr ordentlich gemacht, schnittfreudig
Subjektiv: Hoher Spielfaktor durch den Axis Lock und das ungewöhnliche und für Bob Lum typische Design
Fazit: Mal wieder ein neues EDC, das richtig Spaß macht
Pitter
Bilder zum Klicken hier: Messerforum Fotoalbum
Robert Wayne Lum - "Bob" Lum - (1943 - 2007) war seit 1976 Fulltime Messermacher. Laut dem, was ich von seinen amerikanischen Messermacher-Kollegen gelesen habe, war er derjenige, der das American-Tanto Ende der 1970er Jahre in die US Messermacherszene gebracht hat. Viel mehr mag ich allerdings, dass er die Nase am Klingenrücken in seine Designs gebracht hat Da steh ich ja drauf. Auf seiner Webseite http://www.boblumknives.com/, die von seiner Famile zu Erinnerung weiter im Netz verfügbar bleibt, sieht man noch ein paar seiner Messer. Sehr hübsche Sachen, meiner Meinung nach.
Bob Lum hat regelmäßig mit Messerfirmen zusammengearbeitet. Seine Designs finden sich zum Beispiel im Folding Tanto und dem Chinese Folder von Spyderco, dem Encouter von Seki-Cut/Haruo Suetake, dem Benchmade Dejavoo - und eben den beiden Benchmade Onslaught Foldern.
Das 746 Mini Onslaught ist eine kleinere (aber nicht wirklich "Mini") Variante des 741 Onslaught. Vorlage für beide ist sein Forester Folder. BTW "Forester" - der chinesische Familienname "Lum" (林) bedeutet soviel wie "Wald". Die beiden "Bäumchen" des chinesischen Schriftzeichens finden sich auch im Logo. Sieht einfach gut aus, da kommt die lateinische Schrift halt nicht mit
Zurück zum 746. Die technischen Daten:
- Klinge: Stahl 154CM (58-61 HRC) Länge 88mm, Stärke 2.9mm
- Varianten: Glatte Klinge, Teil-Wellenschliff beides schwarz beschichtet oder satiniert
- Länge geöffnet: 198mm
- Länge geschlossen: 113mm
- Griffstärke: 16mm
- Verschluß: Axis Lock
- Platinen: Griffschalen aus G10, beidseitige Liner aus 420J Edelstahl
- Hosenclip, tip-up, nicht umsetzbar
- Fangriemenöse
- Bronze Washer
- Made in USA
- Gewicht: 111 Gramm
Und so sieht das Benchmade 746 Mini Onslaught aus
Design ist natürlich Gschmacksach. Ich steh auf "Nasen" auf der Klinge, also schonmal 50%. Ausserdem mag ich den Axis Lock. Neben handfester Vorteile (uneingeschränkt linkshändertauglich, hat auch nach langer Benutzung kein Spiel, man kommt beim Bedienen gut ran) ist der Axis eine mechanisch saubere Lösung, die mir beim Spielen und Bedienen Spaß macht. Nochmal 50% macht 100%. Abzüge wird das Mini Onslaught keine bekommen, das kann ich schonmal sagen. Ok, nen kleinen, gleich jetzt:
Etwas voluminöser - nicht umsetzbarer Clip
Der Clip lässt sich nicht umsetzen. Ich bin Rechtshänder, mich stört das nicht. Aber wenn man das Ding in die linke Tasche steckt, ist eben die Klinge auf der falschen Seite. Und der Clip ist etwas sehr massiv geraten. Ok, das ist eben das Design. Benchmade blieb - bis auf die Verwendung des Axis Locks; das Original hat einen Liner-Lock - möglichst nahe am Bob Lum Design. Und das sah und sieht eben so aus.
Clip und Backspacer
Der Backspacer ist abgerundet und ragt über die Platinen raus, Mal was anderes, gefällt mir. Spannung und Form des Clip sind funktional. Das Messer wird fest genug in der Hosentasche gehalten halten und lässt sich in die Tasche clippen, ohne das es hakt oder man den Clip über den Saum würgen muss.
Schlanke Klinge
Für einen "taktischen" Folder ist die Klinge ungewöhnlich schlank. Zusammen mit dem bis zum Klingenrücken bzw. der Nase hoch reichenden Flachschliff gibt das sehr gute Schneideigenschaften. Und schneller schärfen lässt sich eine so schlanke Klinge auch. Das hat aber Zeit, das Benchmade kommt ratzescharf geschliffen aus der Box. Mit das schärfste Messer out-of-the-box, das ich bisher hatte.
Fit und Finish
Die Verarbeitung des Mini Onslaught ist top. Sauberes Klingenfinish, quer satiniert. Die Klinge läuft butterweich zwischen zwei Bronzewashern. Und hat keinerlei Spiel - keines. Null. Nicht offen, nicht geschlossen und auch nicht zwischendrin. Geschlossen liegt die Klinge schnurgerade exakt mittig, der Axis verriegelt weich mit einem satten Klack und zieht die Klinge beim Schließen kräftig in den Rahmen. Da hakelt nichts und zupft nichts, alles butterweich und ganz große Klasse.
Details
Nicht dass die Farbe der Schrauben für die Funktion eine Rolle spielt Aber dunkle Schrauben, Achse und Axis Lock und die dunkle Umrahmung der Klingenachse passen optisch einfach besser zum Messer, als blitzeblank glänzende 0815 Dinger.
Passungen und die abgerundeten Übergänge der beiden G10 Griffschalen sind sauber gemacht.
Konstruktion
Die beiden Edelstahlplatinen sind großzügig skelettiert, um Gewicht zu sparen. Der Rahmen ist beidseitig verschraubt, die Schrauben sitzen in verdrehsicheren Gewindehülsen im Griffrücken. Auch die Achse hat eine Verdrehsicherung - ganz simpel gemacht, aber effektiv. Kaum etwas nervt mich bei einem Messer mehr, als wenn die Achsschraube mitdreht, wenn ich das Klingenspiel einstellen oder das Messer zerlegen und wieder zusammenbauen möchte. Loctite hilft dann zwar, aber Pappen bleibt Pappen
Rechts neben dem Axis Bolzen sitzt der Anschlagpin für die aufgeklappte Klinge. Geschlossen schlägt die Klingenwurzel am Axis-Bolzen an, da brauchts keinen Extra Anschlag.
Axis Lock
Hier mal der Axis Lock aus der Nähe. Die beiden Bedienknöpfe ragen weit genug heraus, damit man den Bolzen gegen die Kraft der beiden Federn nach hinten ziehen kann. Man *kann* den Axis des Mini Onslaught mit einem Finger bedienen, weicher bedient er sich aber, wenn man mit Daumen und Zeigefinger nach hinten zieht. Das ist systembedingt so, weil der Bolzen bei einseitigem Druck etwas verkantet. Das ist beim Mini Onslaught aber kaum spürbar. Und auch die Federkraft ist so gewählt, dass man den Lock locker mit dem Daumen bedienen kann.
Rechts/Links der Klinge sieht man die beiden Bronze-Gleitscheiben
Der Bolzen sitzt beim Axis ja auf einer ansteigenden Rampe, damit der Verschluss auch etwaigen Verschleiß automatisch ausgleichen kann - der Bolzen schiebt sich einfach immer weiter ein Stück vor. Theoretisch. Praktisch habe ich kein Axis-Lock Messer, dass Verschleiß im Lock zeigt.
Handlage
Wunderbar Nein, ernsthaft, passt mir wirklich wie angegossen. Ich bekomme gerade so alle Finger bequem auf dem Griff unter, der Daumen liegt beim Schneiden locker auf dem geraden Griffrücken; etwa oberhalb der Achse. Oder für Salami schneiden, umgreifen, Zeigefinger hinter die Nase für mehr Druck auf der Spitze.
Aaaaber: Wenn jemand größere Hände hat, mutiert das Mini Onslaught schnell zum Drei-Finger-Messer. Und: Apfelschälen ist auch nicht so das Terrain des Mini Onslaught; da liegt der geschwungene Griff etwas klobig in der Handfläche. Aber Äpfel sind eh überbewertet. Und Messer zum Schneiden hab ich genug. Aber nichts dass einer aus der Apfelschälfraktion ... ich kenn da einen, wenn das Messer nicht ...
Letzter Blick und Fazit
Mein Fazit:
Objektiv: Sehr ordentlich gemacht, schnittfreudig
Subjektiv: Hoher Spielfaktor durch den Axis Lock und das ungewöhnliche und für Bob Lum typische Design
Fazit: Mal wieder ein neues EDC, das richtig Spaß macht
Pitter