Die Verarbeitung ist in der Regel top. Du kannst viel erwarten. Es gibt hin ud wieder Überraschungen, wie z. B. das die mal vergessen die Kanten der G10 Schalen zu fasen. Im allgemeinen ist sie jedoch sehr gut. Die Messer mit Axis stehen spielfrei, laufen leicht auf und zu (kann sein, dass man erst mal ein bisschen bewegen und ölen muss..). Die Toleranzen sind minimal.
Die Axisfedern sind die größten und dicksten aller Axismodelle, sie sind an beiden Enden befestigt (Axisbarren und Stoppin), nicht in den Liner eingesteckt.
Der D2 ist im allgemeinen sehr schnitthaltig, wenn man mit einer gröberen Schneide zufrieden ist. Ich hatte so meine speziellen Erfahrungen mit den 806D2 Klingen. Soweit ich das verfolgte, sind meine Erfahrungen nicht representativ, aber verschweigen wäre doof:
Die erste Klinge bekam einen schartigen Ausbruch beim Wurstschneiden. In der Folge traten sofort kleine Ausbrüche auf, wenn mal in Karton geschnitten wurde. ACMA tauschte die Klinge aus. Die zweite war besser. Ein "Test" ( ich hab versehentlich eine Keramikschärfstange gegen die Schneide gehauen) ergab eine relative Zähigkeit, soll heißen, die Schneide verbog sich und zeigte nur allerkleinsten Riss (ich guck da mit der Lupe). Beim Schneiden tritt zuerst ein Anfangsverschleiß ein, instabile Teile (Karbide?!) im Schneidenbereich brechen aus. Danach hast Du lange von der Schneide. Die Ausbrüche traten mit 40° Schneidenwinkel genauso auf, wie mit 30° Winkel. Die Schneidqualität der jeweiligen Schneide wird durch die Ausbrüche (siehst Du nicht, fühlst Du nur mit dem Fingernagel) nicht gemindert. Im allgemeinen hat sich der Begriff "Microsäge" eingebürgert. D2 ist vor 440A wegen der höheren Härte; vor 440C wegen der höheren Verschleißbeständigkeit zu bevorzugen. Andere rostfreie Stähle (154CM oder S30V) lassen bei geringfügig besserer Schärfe auf längere Zeit eine geschlossenere Schneide zu. Mir persönlich gefällt das besser.
Benchmade wendet eine allgemein empfohlene Wärmebehandlung mit Tiefkühlung an und legt mehr wert auf Korrosionswiderstand. Wo immer nach abgebrochenen Spitzen und ähnlichem gefragt wird, findet sich kein 806D2. Nemo behauptete vor gut einem Jahr im BM Forum, er würde seit 15 Monaten damit Austern aufhebeln und sein Spezi Fred Perrin würde es als Wurfmesser verwenden. Er hat mir kürzlich nicht geantwortet, ob Perrin es mittlerweile ruiniert hat oder nicht.
Keine 806D2 Klinge, die ich je sah (in echt oder auf Bildern) stand 100% zentriert, sie schlagen aber auch nicht seitlich an die Liner an. Wenn sie Dir zu sehr schief steht, tausche um, die im Forum genannten Mittel der Justierung funktionieren bei den Axis nicht. Hab ich versucht. Trotzdem ist das Ergebnis besser, als was man sonst Geld kriegen kann. Der Härteverzug kann nur eingeschränkt beseitigt werden. Nicht das Du glaubst, die BMs wären schlampig.
Die Beschichtung ist tauglich. Sie trägt sich mit der Benutzung ab, soll aber auch dann noch funktionieren. Auch der Klingenfuß ist auf den Flanken beschichtet, nur der Rand, auf dem der Axisbarren läuft, ist blank.
Wegen Rost muß man sich keine größeren Sorgen machen. Die übliche Pflege reicht.
Ist das Messer zu empfehlen?
Ja. Man muss eben akzeptieren, dass D2 ist, was er ist. Ansonsten hältst Du damit ein solides Messer mit guten Schneideigenschaften in Händen. Stark, aber kein angeschärftes Stemmeisen.
Übrigens: Mein 806D2 ist ein Benchmade 806 RWL34 Schanz geworden.