Benchmade Dejavoo 740 vs. Spyderco Endura 4 Flachschliff

zenas

Mitglied
Beiträge
297
Vorweg die Rohkost:


BM Dejavoo:


Stahl: S30V
Linerlock
Klingenlänge: 100 mm
Klingenstärke: 3 mm
Flachschliff
Gesamtlänge offen: 230 mm
Gesamtlänge geschlossen: 130 mm
Linerstärke: 1,5 mm
Griffstärke (dickste Stelle mit Clip): 20 mm
Griffstärke (dünnste Stelle): 15 mm
Bronzewasher
Spyderhole-Durchmesser: 13 mm
Gewicht: 118 g

Nur Tip-Down für Rechtshänder
"Lowrider"-Clip



Spyderco Endura 4:

Stahl: VG-10
Backlock
Klingenlänge: 95 mm
Klingenstärke: 3 mm
leicht balliger Flachschliff
Gesamtlänge offen: 220 mm
Gesamtlänge geschlossen: 125 mm
Griffstärke (dickste Stelle mit Clip): 15 mm
Griffstärke (dünnste Stelle): 11 mm
Bronzewasher
Spyderhole-Durchmesser: 13 mm
Gewicht: 110 g

Tip-Up/Down sowie Rechts- oder Linkshänder



Der große Schönling (das Benchmade Dejavoo):

Die Verarbeitung könnte in dieser Preisklasse etwas besser sein: (Rasier)Scharfe Klinge, dafür aber nicht sauber geschliffen (Grat und minimaler "Wellenschliff"-Charakter); G10-Beschalung und Stahl/Titanplatinen sind nicht überall bündig (Bereich Klingenachse bzw. Messerkopf); unpassender Plastik-Backspacer.
Das Dejavoo ist ein leicht zu öffnender Linerlock - der Detend hält die Klinge nur geringfügig im geschlossenen Zustand fest. Dafür gibt es einen butterweichen Klingengang. Aus geschlossenem Zustand lässt sich die Klinge mit einer leichten "Schleuderbewegung" bzw. einem leichten Schlag mit dem Unterarm gegen den Oberschenkel öffnen. Der (Titan)Liner verriegelt sauber im 1. Drittel - weder wandert der Liner bei Belastung noch gibt es Klingenspiel.
Die G10-Schalen wirken hochwertig, haben eine angenehme Struktur - insgesamt ist die Griffform leicht bauchig, liegt dadurch sicher in der Hand und wirkt dabei noch angenehm Schlank. Verschraubt sind die Schalen am Griffende (zwei 6er Torx), ein (kleines) Lanyard-Hole (ca. 4 mm Durchmesser) gibt es auch noch; als weitere Verbindung zwischen den beiden Hälften ist nur noch die Klingenachse vorhanden.

Das große Dejavoo hat sich (nachdem ich 3 Monate darauf warten musste) bei mir im Alltag als EDC durchaus bewährt: Neben dem klasse Design haben mich die Haptik und die Schneideigenschaften überzeugt. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob mir ein 13cm-Messer in die Hand passt (Handschuhgröße 8,5). Aber das tut es ohne Probleme.
Der durchgehende Flachschliff in Kombination mit der großen Klinge haben sich als wirklich praktisch erwiesen: Brötchen in einem Zug zerteilen, saubere Schnitte durch alles Erdenkliche (die üblichen Verdächtigen: Papier und Karton hier, ein Gummischlauch da, etwas Plastikverpackung, etc.) und eine wunderbare Spitze für Kleinstarbeiten.

Durch den Clip sitzt das Messer (leider nur Tip-Down) tief in der Tasche und lässt sich nicht immer ganz leicht dazu überreden die Hosentasche zu verlassen. Etwas mehr Spannung könnte der Clip auch haben. Weiterer Kritikpunkt ist, dass man mit dem Daumen beim Öffnen der Klinge an den Griff anschlägt - und so etwas die Kontrolle über das Öffnen verliert. Kein tragisches Problem, denn man gewöhnt sich schnell daran und im Verbund mit dem schönen Klingengang ist das Messer geöffnet, bevor das ein ernstahftes Problemen werden kann.

Das Design ist mMn erstklassig (Bob Lum eben) und trifft vollkommen meinen Geschmack - Benchmade müsste nur DRINGEND am Plastik-Backspacer nachbessern. Ansonsten ist das Dejavoo ein wunderschönes Messer für den Alltag, dass sich zwar bestimmt nicht vor harten Aufgaben schäut (der Liner könnte etwas stärker dimensioniert sein - 2 mm wären klasse), bei mir aber nicht dafür wird herhalten müssen - dafür ist es mir zu "Gentleman"-like.

Anmerkung noch: Benchmade versteht es eindeutig besser als Spyderco "Spyderholes" zu machen - hier siegt in Hinsicht auf Verarbeiung eindeutig das Benchmade!



Das flache Arbeitstier (das Spyderco Endura 4)

Über die Verarbeitung, die einzelnen Elemente und Besonderheiten wurde schon anderswo geschrieben - also nur kurz einige Infos zu den vorhandenen Modifikationen um einen Vergleich zwischen Dejavoo und Endura zu rechtfertigen:

Dieses Endura hat einen durchgehenden, leicht balligen Flachschliff von Jürgen Schanz erhalten - ebenso einen massiven Backspacer aus Metall um Stabilität und Wertig etwas zu erhöhen. Im Zuge meine Umzuges vor knapp 4 Wochen ist mir 1 mm Spitze verloren gegangen - dementsprechend seltsam sieht nun die Klinge aus (provisorisch "repariert" bevor des mal wieder generalüberholt wird).
Preislich gesehen bewegen sich Dejavoo und Endura 4 nach diesen Modifikationen fast auf gleichem Niveau (mit leichtem Vorteil für das Endura) - auch, wenn die Materialien sehr unterschiedlich sind.


Und somit also zum kurzen Vergleich der beiden (so unterschiedlichen) Messer:

Das Dejavoo punktet ganz klar mit der etwas besseren Verarbeitung, den wertigeren Materialien und der großen Klinge. (Dejavoo: G10, Titanliner auf Lock-Seite, 10 cm Klinge; Endura: FRN, eingelegte Stahlliner, 9,5 cm Klinge)
Das Endura bietet hierfür den mMn besseren Lock für härtere Arbeiten, ist deutlich flacher, trägt nicht so dick auf und bietet alle 4 Tragemöglichkeiten! Das zur Schneide hin sehr dünn ausgeschliffene Endura geht durch alles wie Butter - das Dejavoo liegt ungefähr auf gleichem Niveau. Die zwei unterschiedlichen Locks führen auch zu gänzlich anderem Öffnungsverhalten: Während beim Dejavoo kaum Widerstand vorhanden ist, muss man beim Endura ständig gegen den auf die Klingenwurzel drückenden Backlock ankämpfen - ein Unterschied wie Tag und Nacht!



Kurzes Fazit:

Im Grunde wurden hier Äpfel mit Birnen verglichen und es ist abzuwarten, wann (überhaupt?! - PETER!?!?!) das Endura mit G10 auf den Markt kommt - eventuell wäre dann ein neuer Vergleich sinnvoll. Oder jemand schenkt mir ein Mili und ich schreibe alles noch einmal ;)

Für mich steht jedenfalls fest, dass das Dejavoo das EDC für den Uni- und Laboralltag ist; das Endura bekommt eine Ruhepause bis es wieder etwas zu arbeiten gibt (z.B. Partyvorbereitungen / Umzüge, etc.), denn da fühlt es sich richtig wohl - und ich fühle mich dann dort auch nur mit dem Endura richtig wohl; bestimmt nicht mit dem Dejavoo. Der Spitzenverlust am Endura stört mich nicht weiter - etwas runtergeschliffen ist sie nun stabiler als vorher - und als User kann das nur von Vorteil sein!
 

Anhänge

  • HPIM1045.JPG
    HPIM1045.JPG
    97,5 KB · Aufrufe: 1.201
  • HPIM1046.JPG
    HPIM1046.JPG
    77,1 KB · Aufrufe: 469
  • HPIM1047.JPG
    HPIM1047.JPG
    88,4 KB · Aufrufe: 411
  • HPIM1048.JPG
    HPIM1048.JPG
    76,2 KB · Aufrufe: 453
  • HPIM1049.JPG
    HPIM1049.JPG
    81,4 KB · Aufrufe: 476
  • Dejavoo Kopf.jpg
    Dejavoo Kopf.jpg
    116,8 KB · Aufrufe: 468
Zuletzt bearbeitet:
2mm starke Liner sind mir bei Linerlocks noch nicht untergekommen. Gibt der vorhandene Liner denn Anlass zur Sorge? Wie dick ist der Derzeitige?

Der Liner bewegt sich um 1,5mm (da ich keinen Messschieber habe könnten es auch 1,3 oder dergleichen sein). Anlass zur Sorge gibt der Liner (wie im Text) natürlich nicht - ich hab dort aber gerne etwas "Reserve"
2 mm Liner hatte ich z.B. beim ER BF 2 CD - und das ER war für mich ganz klar ein User.

Die Klinge erscheint mir im Verhältnis zum Griff etwas kurz. Wäre im Griff noch Platz für mehr?

Auf Grund der Lage der Klingenachse (1,5 cm vom Griffende weg) passen maximal noch 3mm mehr Klinge in den Griff - ist also schon gut ausgenutzt!

Ist der Plasik-Backspacer nur unattraktiv oder wo liegt das Problem?

Genau das ist mMn das Problem: Hochwertige Materialien (wie gesagt: Hier gibts sogar nen Titanliner) - nur eben der Backspacer nicht :D
 
Danke für den Review!

Mich hat v.a. das erste Vergleichsfoto überrascht. Hätte die Größendimensionen anders eingeschätzt.


Grüsse
 
Kurze Anmerkung zum ersten Foto: Das Endura liegt deutlich weiter vorne und erscheint deswegen größer - ich müsste nochmal ein Foto von senkrecht oben drauf machen, damit man die Dimensionen richtig sehen kann - Foto kommt nachher :)
 
... es ist abzuwarten, wann (überhaupt?! - PETER!?!?!) das Endura mit G10 auf den Markt kommt ...
Manche Fragen kann ich nicht verbindlich beantworten, da zitiere ich besser den Inhaber:

Sal Glesser - 2007/03-01:
OK, you guys are a pain sometimes

What color G-10 would make you happy? (We do have some Foliage green G-10 being custom made for us).

Full liner I presume?

A guess a "sprint" could be something to consider for the future ('08).
 
Sei froh wenn Dir niemand ein Mili schenkt. Habe sowohl das BM 740 als auch ein Military. Die Form der Klinge und teilweise auch die eingesetzten Materialien (weiche Schrauben, Gussgrat am G-10 Mittelstück, Lackierung d. Clipschrauben) beimMili lassen zu wünschen übrig. Griff musste ich abschleifen damit die Hosentaschen nicht nach zweimal Ziehen kaputt sind. Lediglich liegt es etwas besser in der Hand (clip stört weniger) und das Daumenloch ist besser (nicht so nah am Griff und größer). Da mir das Dejavoo im Selbstimport außerdem nur halb so viel gekostet hat, geht das Match 5:1 für Benchmade aus.
 
AW: Benchmade Dejavoo 740 - Klingenspiel

Hallo,

ich hab jetzt ein BM 740 Dejavoo und musste ein Klingenspiel im geoeffneten und geschlossenen Zustand feststellen. Besonders "grosz" war das seitliche Klingenspiel im geschlossenen Zustand. Ist das normal? Wie kann ich dem am Besten entgegenwirken? Einfach mal die Schraube fester anziehen?

Lg,

Julian
 
Leichenschänder ;-)

Wenn die Klinge zuviel Spiel hat, versuch, wie Du schon sagst, die Achsschraube etwas fester anzuziehen.

Falls sie sich lösen sollte, entfetten und mit nem Tropfen Nagellack der Holden die Schraube fixieren
 
Leichenschänder ;-)

Wenn die Klinge zuviel Spiel hat, versuch, wie Du schon sagst, die Achsschraube etwas fester anzuziehen.

Falls sie sich lösen sollte, entfetten und mit nem Tropfen Nagellack der Holden die Schraube fixieren

Hallo,

1. Auch wenns ein Necro-Post ist/war: Ich hab keinen vergleichbaren Thread gefunden, wo ich das fragen koennte. Auch wenn ich hier Gefahr laufe, Thread-Hijacking zu betreiben: Es passt hier nunmal nicht schlecht rein ;)

2. Danke fuer die Info. Werde ich mal ausprobieren.

Grundsaetzlich sollte das Dejavoo also "ueberhaupt kein Klingenspiel" haben?


LG,

Julian
 
Kein Thema...

Etwas Spiel muß die Klinge haben, also nicht zu fest anziehen. Vorher die Achse etwas ölen, WD40, Balistol, oder ähnliches und dann nach und nah soweit anziehn, bis die Klinge die gewünschte Leichtgängikeit/Spiel hat...
 
Kein Thema...

Etwas Spiel muß die Klinge haben, also nicht zu fest anziehen. Vorher die Achse etwas ölen, WD40, Balistol, oder ähnliches und dann nach und nah soweit anziehn, bis die Klinge die gewünschte Leichtgängikeit/Spiel hat...

Hallo,

danke fuer die Info. Ich werds mal versuchen. Grundsaetzlich wollte ich das Dejavoo nicht verwenden (sondern fuer die Sammlung haben), aber der Umstand, dass das Klingenspiel doch etwas "merkbar" groezser war, hat mich gestoert. :)
 
Meine Benchmades (Grippi und 530) hatten die Angewohnheit, das sich mit der Zeit die Achsschraube löste. Bei Vitrinenstücken passiert das natürlich nicht.
 
Meine Benchmades (Grippi und 530) hatten die Angewohnheit, das sich mit der Zeit die Achsschraube löste. Bei Vitrinenstücken passiert das natürlich nicht.

hehe, jetzt wirds immer mehr offtopic ;) Kann da mal ein Mod splitten, bitte? :)

Ich hab das Problem (dass sich die Achsschraube loest) eigentlich nur gelegentlich bei einer Schraube von meinem Benchmade 32. ;)
 
Wie siehts eigentlich mit den Mini-Dejavoo(745) aus?
Hat das jemand mal getestet?
Vorallem die größe, wie es in der Hand liegt, würde mich interessieren! :irre:
 
Zurück