Bericht über starke Aufhärtung beim 100Cr6

dinscheder

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Guten Tag!!

Habe beim surfen zufällig einen Bericht über starke Aufhärtung beim 100Cr6 gefunden den ich ganz interessant fand!

Wollte die Stahl-Gurus mal dran teilhaben lassen. Ist ein solcher Effekt wohl bei Klingen "künstlich" zu erzeugen?? Kann mich an eine Aussage von Herrn Gerfin erinnern, wo man durch die extremen Aufheizraten beim Induktionshärten auch sehr hohe Härten erzielen kann (nagelt mich nicht drauf fest:glgl:!!

http://www.struers.de/resources/elements/12/79041/e-Structure 8T.pdf

hoffe es ist von Interesse

Mfg Dinscheder
 
Der Untersuchungsbericht zeigt recht klar, daß man auf die h i e r geschilderte Weise keine günstigen Eigenschaftsveränderungen erzielen kann.

In der untersuchten Probe traten in den beeinflußten und geschädigten Schichten Härten bis 900 HV auf =67 HRC. Das ist für den Stahl schon mal nichts so Ungewöhnliches. Bei den zierlichen Dimensionen einer Messerklinge kann er ganz normal gehärtet schon auf diese Härtewerte anspringen.

Der hier gemessene Härteanstieg von ursprünglich eingestellten 740 HV = 61 HRC auf 900 HV beruht wohl auf einer sich überlagernden Wirkung von hohem Druck und Erwärmung in der Oberflächenschicht. Nutzbar ist das nicht, weil darunter, wie auch die Untersuchung zeigt, eine deutlich erweichte Schicht liegt, die beim Wälzlager die erwünschte Tragfähigkeit vermissen läßt und beim Messer die harte Schneide nicht mehr genügend stützt.

Eine gute Möglichkeit, hohe Härtewerte bei guter Zähigkeit zu erzielen, wäre die Induktionshärtung, wie sie bei den Zahnspitzen hochwertiger Sägen angewandt wird.

Ob sich der Aufwand bei Messerklingen letztlich lohnen würde, ist aber doch nicht so ganz klar.
Bei der Induktionserwärmung durch Wirbelströme ist es kaum möglich, die dünne Schneide und den Klingenkörper gleichzeitig so zu erhitzen, daß überall die gewünschten Eigenschaften auftreten.
Würde man dieses Problem technisch einwandfrei lösen, so wäre der Nutzeffekt letzten Endes doch nicht so gewaltig. Beim auch hier empfehlenswerten Anlassen ginge viel vom Härtegewinn wieder verloren, da er auf ganz oder fast vemiedenem Restaustenit beruht. Dadurch verliert das Gefüge beim Anlassen schneller an Härte.

Bis auf weiteres müssen wir daher wohl auf raffinierte und exotische Behandlungsweisen verzichten und uns mit sauberer Wärmebehandlung-Schmieden bei richtiger Temperatur mit ausreichender Verformung, Normalisieren, evtl Weichglühen und Härten von der richtigen Temperatur im geeigneten Medium- begnügen.

Es ist aber sicher sinnvoll, die Literatur zu verfolgen und auf interessante Artikel hinzuweisen.

Deshalb an Dinscheder herzlichen Dank.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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