Beruf Messermacher , Traumjob oder…..

...das Leben das ich jetzt führen darf ist unbezahlbar.
Wenn es mal nicht so läuft wie ich es gerne hätte spaziere ich zum See runter , setze mich für ein paar Minuten hin und schon weiß ich wieder warum ich diesen Schritt gemacht habe :)

...so ist es richtig:super:...
herzliche Grüsse
Tino
 
Hallo Heiko!
Ich finde Deine Einstellung zum Beruf sehr positiv,
Geld allein ist nützlich, macht aber sicherlich nicht glücklich, wichtig ist das man im Beruf u. mit seinem Umfeld in Einklang lebt und zufrieden ist.
Wenn ich z.B. eine Negativphase habe geh ich in meine kleine Kellerwerkstatt, mach irgendwas mit Messer, vergesse Zeit u. Raum;
und bin .......GLÜCKLICH:super:
Gruß aus Niederbayern!
Ewald.
 
Hier mal meine Gedanken zum Thema:

Zuerst, auch wenn in meinem Benutzerprofil „gewerbliches Mitglied“ steht, sehe ich mich selbst natürlich nicht als beruflicher Messermacher, sondern als stark motivierter Hobbymessermacher. Ich verkaufe halt Messer und versteuere die Gewinne brav wie es sich gehört. Mein Hauptjob als (wie weiter oben im Nebensatz schon beschrieben) überbezahlter Mediziner lässt leider nicht zu, mich soviel mit dem Messermachen zu beschäftigen wie ich gern würde. Das Messermachen macht mir höllischen Spaß, aber mein Hauptberuf eben manchmal auch.

Alle Messermacher die ich kenne kommen aus anderen Berufen, die sie entweder parallel noch ausüben oder die sie eben aufgegeben haben, um sich ihren berufliche Traum zu erfüllen. So wie du ja auch, Heiko. Diese Leute haben oft aber noch ein zweites oder sogar drittes Standbein, jobben irgendwo anders noch, oder verkaufen zusätzlich Messermacherbedarf, geben Kurse etc. Ganz wenige zumindest soweit ich weiß leben ausschließlich vom Messermachen und haben Auftragsbücher, die für die nächsten Jahre voll sind. Das sind die o.g. Künstler, wo nicht gefragt wird was das Messer kostest sondern ob man denn mal irgendwann eines kaufen könne. Und selbst diese Leute glaube ich haben aus ihrem alten Leben ein ausreichendes Polster und dieses Leben entspannt führen zu können.

Und dann gibt’s noch den Surf / Ski / Tauchlehrertyp, den „Ich-hab-die-Nase-voll-von-dem-ganzen-Kram-Mensch, der aus seinem alten Leben flüchtet, alles hinter sich lässt und eine neue Chance sucht. Diese Leute scheitern allerdings sehr oft im neuen Leben genau wie im alten, und das hat IMHO nicht mit ihrem Können zu tun sondern mit ihren ganz individuellen Problemen. Hiermit meine ich niemanden konkret hier im Forum oder aus meinem Bekanntenkreis! Aber diese Leute sind mir schon oft begegnet und sie tun mir meist einfach nur leid.

Sicher sind nicht alle Jobs toll, und nicht jeder ist mit dem Silberlöffel im Mund geboren. Aber ich z.B. beurteile niemanden danach, was er macht sondern eher wie er es macht. Und für mich ist der Müllwerker, der meinen Dreck wegholt, damit er mir nicht aus den Fenstern quillt genauso viel wert wie der Gehirnchirurg, der mir mein Blutgerinsel aus der Birne popelt. Wenn beide ihren Job gut machen…

Und dann kann ich mir natürlich nicht verkneifen noch mal was zu meinem Lieblingsthema zu schreiben: Es gibt Leute, die finden prinzipiell das Geld, das andere verdienen zu viel und das was sie selbst bekommen zu wenig. Das ist so was von leidig, das glaubt man kaum. Wir leben nun mal im Kapitalismus, da nimmt jeder soviel man bereit ist ihm zu zahlen. Mich nervt es auch, das der Beulendoktor 5 Minuten auf dem Dach meines Polos (!!!) rumrubbelt, weil mir da ne Kastanie draufgefallen ist und dann der Spaß 100 Euro kostet. Aber ICH kann das nicht, darum muss ich es ihm zahlen. Ob das vom Preis/Leitungsverhältnis gerechtfertigt ist oder nicht. Und wenn jemand zu mir kommt und eine Keramikkrone habe will und die kostet 700 Euro, das ist das eben so. Der Kunde sieht nie, was an so einem Endpreis alles dranhängt, Miete, Energiekosten, Material, Löhne für Mitarbeiter, Steuern etc. Und letztlich die Fertigkeiten und die Sachkenntnis des Dienstleisters. Und das betrifft alle beruflichen Bereiche.

Ich finde es jedenfalls toll, dass es Messer, Messermacher und Messerliebhaber gibt!

Love it or leave it! Hugh, ich habe gesprochen...
 
drecksjob?

natürlich ist das ein drecksjob! - aber der schönste unter allen dreckigen jobs die es gibt !!
und genau darum mache ich das. weils spass macht, total abwechslungsreich ist, es eine menge liebe idioten als kunden gibt welche genau so bescheuert denken wie man selbst und weil man mit ein bisschen glück und einsatz auch halbwegs davon leben kann.

klar, gibts auch noch volldeppen, welche neidisch darauf sind das man auch was verkauft, nachdem man nächtelang sehr wenig geschlafen, 2 samstage im jahr zu hause war und jede freie minute darüber nachdenkt was man als nächstes macht.
dafür bin ich nicht neidisch wenn andere samstags im bett oder auf der couch liegen und sich nett erholen :D
 
Moin!

Da gibt es viele denen es sehr viel schlechter geht und die sich ihren Job nicht selbst ausgesucht haben weil es ihr Traumjob ist. Wenn ich nur an die Stützen der Zivilisation denke wie z.B Reinigungspersonal , Müllmänner oder Kanalarbeiter. Die müßen für wenig Geld die übelsten Jobs verrichten und ernten dafür noch Verachtung :(

Dazu fällt mir spontan DIESER Song ein...

Grüße,
Dom
 
Dann schreibe ich auch mal meine Gedanken dazu auf...

nachdem ich doch schon das eine oder das andere Messer selbst geschmiedet/gebaut habe, und Bekannte mich schon desöfteren gefragt haben, ob ich das nicht (haupt(neben/wasweissichwie)-beruflich machen will...

Meine Antwort lautete jedesmal aus 2 Gründen Nein...

Grund eins, ich bin und werde garantiert niemals so perfekt sein, um den Standards oberhalb eines Hobbybastlers zu genügen.

Grund zwei für mich war schlicht und einfach, dass es für mich ein Hobby ist und ich es als Hobby behalten will. Sollte ich das versuchen beruflich machen zu wollen, würde für mich das Hobby verloren gehen, und das will ich für mich um jeden Preis erhalten.

Andererseits habe ich für mich einen Beruf gefunden, der mir vieles gibt, was ich will, und so das Messermachen "nur" ein Hobby ist, egal wie viel Geld und Zeit ich darauf verwende.

Andererseits ziehe ich meinen Hut vor jedem, der dieses Handwerk so perfekt beherrscht, dass er/sie seine Messer verkaufen kann, oder gar davon Leben kann. Und auch vor jedem, der sich so einen Traum verwirklicht hat.

Gruß

Christian
 
Hallo Heiko,
Ich stelle mir gerade meinen Freund und Messermacher Daniel Boll vor , wie Er 5-6 x die Woche für 48 Euro brutto die Stunde jeden Tag mindestens 8 Stunden hier in Deutschland robotten geht...ich glaube , das Wort " Ausgebrannt" würde sehr schnell an Bedeutung gewinnen.Er hat seinen Lebensmittelpunkt nun mal in Thailand gefunden,gerade dort sein Haus gebaut ,ist ein zufriedener Mensch,hat Sonne und Meer und ruht in sich. Das wiederum spiegelt sich meiner Meinung nach auch in seinen Arbeiten wieder.Er war noch nie so gut wie heute.
Du hast es doch auch nicht viel anders gemacht. Lebst nun in einem der schönsten Ländern dieser Erde und hast Dein Hobby zum Beruf gemacht.Wer kann das schon von sich behaupten? Viele wollen das, die wenigsten schaffen es. Zusätzlich machst Du noch ein wenig dies und das im Bereich von Outdoor und Fischen.Ich könnte mir vorstellen auch auf den einen oder den anderen Euro zu verzichten, wenn ich dafür ein wenig im Bereich Freizeit dazu gewinnen könnte.
Ich kann Dich nur zu Deinem eingeschlagenen Weg gratulieren,denn Du machst:

http://www.youtube.com/watch?v=TuWQgUB9qH0

Dein Ding;-)

Dizzy
 
Mich nervt es auch, das der Beulendoktor 5 Minuten auf dem Dach meines Polos (!!!) rumrubbelt, weil mir da ne Kastanie draufgefallen ist und dann der Spaß 100 Euro kostet.
Nicht böse sein Nils aber über diesen Satz mußte ich schmunzeln;)
Eigentlich mußte ich über mich schmunzeln da mein erster Gedanke war : In wie weit schränkt das die Funktion des Autos ein?
Aber ich erinnere mich , ich hatte früher ähnliche Probleme :D
Heute bin ich froh wenn mein Radio noch lauter spielt als mein Pick up klappert :D
Kosmetische Dinge am Fahrzeug sind mir inzwischen so unwichtig das ich sogar die jährliche Autowäsche vergesse ;)
Das ist vieleicht wieder ein Argument das für einen solchen Schritt spricht. Wenn man zufrieden ist mit dem was man macht und wie man lebt werden die Wünsche weniger und man unterliegt nicht mehr diesem Konsumzwang und Mode-Wettbewerb und kann sich auf die wichtige Dinge im Leben konzentrieren
 
Tja Heiko - da hast Du jetzt jede Menge Philosophen an den Tisch gebeten.

Also ich bin glücklich und verdiene nicht schlecht. Aber abends beim Einschlafen träume ich fast immer entweder vom Messermachen oder vom nächsten Schweden-Aufenthalt - Da bist Du beiden Träumen näher! Das gönne ich Dir, denn Du hast durch einen mutigen Entschluss versucht, Dein Glück zu finden.

Ansonsten kann ich mich Christian (Teamaster) nur anschließen, als Hobby ist Messermachen toll, aber als Beruf würde ich persönlich es nicht machen wollen. Das können andere besser.

Grüße in den Norden ... und geh' mal wieder Angeln!

Gerhard
 
Inwiefern das Messermachen ein Traumjob ist, kann ich nicht ansatzweise sagen. Aber in einem muss ich mich Dir vorbehaltlos anschließen: Entscheident ist, ob man den Job will. Ich verdiene hier in D in meinem Job als Nichtselbstständiger ausreichend, liebe in 50 Prozent der Fälle was ich mache und vergesse den Rest offenbar schnell genug...

Letzten Endes freue ich mich über jeden Menschen der egal welchen Beruf mit der gleichen Überzeugung und Hingabe ausübt, wie eben jene Messermacher, zu denen zu zählst. Denn nur diese Menschen beherrschen ihren Beruf wirklich gut und VERDIENEN ihr Geld.

In diesen Fällen bekommen sie nur meist weniger als sie verdienen!
 
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