Servus,
Die einfachste Frage zuerst: Hast du das Klingenprofil, also die Schneide, vor dem ersten Schleifen mal bei Gegenlicht auf einer ebene Fläche abgestellt und dir den Verlauf des Profiles genau angesehen? Meine Ashi's haben keinen völligen flat-spot gleich vom Kehl weg sondern der wirklich flache Teil beginnt erst später und ist auch nicht besonders lange und ausgeprägt. Zumindest bei meinen 210mm und 180mm Klingen. Es könnte also auch nur an deiner Schnitttechnik liegen, dass nicht mehr alles durchgeschnitten wird. Vielleicht ist auch die Schärfe der Schneide ungleich aufgebraucht?
Vermutlich bearbeitest du die verschiedenen Bereiche deiner Klinge mit unterschiedlich starkem Druck und/oder unterschiedliche Schleifzeit.
das ist auch meine Vermutung.
Als Anfänger auf Banksteinen läuft man Gefahr in Griffnähe mehr Züge und mit mehr Druck zu schleifen und zur Spitze hin die Schübe und den Schleifdruck zu reduzieren, da man ja versucht den Winkelfehler durch leichtes Anheben der Klinge auszugleichen, wenn die Schneide zur Spitze hin bauchiger verläuft. Wenn jetzt die Finger der linken Hand versuchen die Schneide des vorderen Klingendrittels in die optimale Position zu bringen und gleichzeitig die rechte Hand das Messer etwas anhebt, damit die Schneidfase auch tatsächlich im annähernd gleichem Winkel am Stein liegt, ist schon einiges an Erfahrung nötig um hier den gleichen Druck und den gleichen Winkel zu halten, als wie wenn die Schneide gerade ist und flächig am Stein aufliegt und so über den Stein geschoben wird. Das verleitet aus meiner Sicht dazu, den hinteren Teil der Schneide mit mehr Zügen zu versorgen, als nötig, weil es einfacher ist und sich das Messer besser kontrollieren lässt, als im vorderen Drittel. So wäre es auch mein Schluss, das du die hintere Hälfte der Schneide entweder/und mit mehr Druck öfter über den Stein schiebst, als die vordere Hälfte.
Ein einfach geführtes System wie z.B ein Lansky bringt dir zwar mehr Winkelkontrolle und einen gleichmässigeren Druck auf die Schneide, aber dort wo das Klingenprofil in einem ausgeprägten Bauch zur Spitze verläuft, wird durch den Winkelfehler die Schneidfase breiter werden, als am geraden Teil der Klinge. Deshalb bringst du ja beim Schleifen auf Banksteinen, ein bauchig verlaufendes Profil zur Spitze hin in einen etwas angehobene Position um die Schneidenspitze auch wirklich zu treffen.
Es gibt mittlerweile geführte Schleifsysteme für Banksteine mit Druckkontrolle und Winkelfehlerausgleich die sehr gute Ergebnisse bringen, aber in der Bedienung noch nicht so einfach zu handhaben sind, wie es wünschenswert wäre um jemanden ohne Vorkenntnisse damit schleifen zu lassen und alle Einstellungen passen auf Abhieb!
Ich würde meinen, du achtest besser auf den ausgeübten Druck und zählst nicht pro Schub, sondern pro geschliffenen Schneidenbereich, also
einmal die ganze Schneide durchgeschliffen ist ein Schub und achtest darauf das jeder Stelle der Schneide immer gleich oft abgezogen wird und nicht die hintere Hälfte der Schneide z.B. 35 x und die vordere nur 25x pro Seite. Vielleicht hilft dir das exakte Zählen der Schübe ja.
Machmal hat sich schon lange ein Grat aufgeworfen und es wird immer noch auf dieser Stelle geschliffen und so unnötig viel Material abgetragen, also öfter mal schauen, ob schon bis zur Spitze durchgeschliffen ist. Es wäre am besten du machst ein Video davon wie du schleifst, dann könnte man etwaige Fehler sehen, so sind es nur Vermutungen zu deinem Schleifablauf.
Gruß, güNef