Virgil4
Premium Mitglied
- Beiträge
- 2.875
Bonsoir Mesdames et Messieurs,
bevor die anstehende Arbeitswoche die Eindrücke des langen Wochenendes überdeckt, noch kurz ein paar Infos und Bilder zur Coutellia 2015 in Thiers.
Nachdem ich letztes Jahr so begeistert war, "mußte" ich diese Jahr wieder hin und Dank einer vorgeschalteten Zweitages-Erkundung der Auvergne, konnte ich auch meine Lieblingsgattin überzeugen mitzukommen.
Schon beim Frühstück die Einstimmung auf den Event, begleitet durch freundliches Zunicken der Gäste des Hotel untereinander: "bon salon!"
Auch nachmittags im Café: "Ah, auch auf dem Salon gewesen? Was Schönes gekauft?" Und schon lagen die Messer auf dem Tisch neben Pastis-Glas und Kaffeetasse und man tauschte sich aus.
Die Eintrittspreise haben zwar etwas angezogen (10 €/Tag, bzw. 15 € für zwei Tage), aber dafür gibt's ein toll gemachtes Ausstellerverzeichnis mit allen Infos und Kontaktdaten zu den Ausstellern – 170 bis 200 an der Zahl, je nach Quelle.
Packevoll die Halle beim ersten Ansturm am Samstag um 9 h – und wie immer stürzen sich die Spezialisten auf Stände wie die von Eric Parmentier oder Raphael Durand. Diese waren dann auch schon nach einer Stunde leer, obwohl jeder ca. 30 Messer auf dem Tisch liegen hatte. Aber Eric hat mir wenigstens noch anhand seines Hosentaschenexemplars seinen neuen Veriegelunsgmechniasmus gezeigt – ein längs zum Griff gelagerter Bolzen der per Federkaft von hinten in die Klingewurzel drückt und über zwei Pins ähnlich dem Axislock entriegelt wird – funzt ganz prima.
Apropos Verschlüsse: zwei für mich neue, die ich auf der Ausstellung entdeckt habe, möchte ich noch kurz vorstellen:
"Le Béglais" von Jean-Louis Perard. Ein Einhandmechnismus, der einen kleinen Hebel mittels eines einfachen O-Ring in eine Ausparung im linken Liner zieht. Deswegen auch nur einen Griffschale rechts. Die Spannkraft kann einfach durch Wechseln des O-Rings geändert werden. Bei Kälte könnte das evtl. problematisch werden ...
Kugelverriegelung in einem klassischen Thiers-Messer von Jean Brunel: Um die Klinge zu öffnen, muß man erst das Messer mit der Spitze nach oben halten, auf den Klingenrücken drücken, die Klinge kommt mit Druck der Rückenfeder ca. 1 cm aus dem Griff, dann kann man sie besser greifen um sie gänzlich zu öffen, Verriegelung im offenen Zustand dann wieder "klassisch" über die Rückenfeder. Sicher interessant für Leute mit, wie dirkb es mal so schön euphemistisch formulierte, "sehr kurzen Fingernägeln".
Neben sehr interessanten Messermachern (mein Favorit diesmal: Philippe Jourget) und ihren Produkten, war natürlich auf dem Freiglände einiges an "action" geboten.
Schmiedervorführungen ...
... alte Techniken, wie z. B. der "Bogenbohrer"
oder eine Korkenziehermaschine (diesmal eine richtige, nicht mein Hosentaschenteil). Ausbringung ca. 4.000 Stück am Tag, Hauptkunde: irgend so ein Klappmesserhersteller in der Schweiz ....
Herstellprozess (vereinfacht): Grundkörper aus 5 mm breiten Band stanzen, das lange Ende abdrehen, das rechteckige Ende abknicken, in der Maschine kalt zum Korkenzieher formen, ca. zwei Tage ins "Kugelbad" zur Glättung der Oberfläche, dann Bohren und zum Schluss die Wärmebehandlung.
Es gab eine unglaublich große Auswahl hauptsächlich an Klappmessern (wir sind ja in Frankreich) in allen möglichen Ausprägungen und Preisklassen. Die meisten durchaus nutzungsorientierte Werkzeuge, aber auch traumhafte Sammlerstücke. Die Gravelines hatten sogar ein kleines Schmuckkästchen dabei, in dem sie 10 – 15 Jahre alte Werke zeigten, die sie von ihren Kunden für die Ausstellung geliehen hatten, um zu zeigen, wie diese Messer mit der Zeit noch schöner werden.
Weitere Bilder von meinem Rundgang, nach persönlichen Vorlieben und Zugangsmöglichkeiten an den Tischen finden sich in diesem Album.
Viel Spaß beim Schauen.
Bonne nuit!
Virgil
bevor die anstehende Arbeitswoche die Eindrücke des langen Wochenendes überdeckt, noch kurz ein paar Infos und Bilder zur Coutellia 2015 in Thiers.
Nachdem ich letztes Jahr so begeistert war, "mußte" ich diese Jahr wieder hin und Dank einer vorgeschalteten Zweitages-Erkundung der Auvergne, konnte ich auch meine Lieblingsgattin überzeugen mitzukommen.
Schon beim Frühstück die Einstimmung auf den Event, begleitet durch freundliches Zunicken der Gäste des Hotel untereinander: "bon salon!"
Auch nachmittags im Café: "Ah, auch auf dem Salon gewesen? Was Schönes gekauft?" Und schon lagen die Messer auf dem Tisch neben Pastis-Glas und Kaffeetasse und man tauschte sich aus.
Die Eintrittspreise haben zwar etwas angezogen (10 €/Tag, bzw. 15 € für zwei Tage), aber dafür gibt's ein toll gemachtes Ausstellerverzeichnis mit allen Infos und Kontaktdaten zu den Ausstellern – 170 bis 200 an der Zahl, je nach Quelle.
Packevoll die Halle beim ersten Ansturm am Samstag um 9 h – und wie immer stürzen sich die Spezialisten auf Stände wie die von Eric Parmentier oder Raphael Durand. Diese waren dann auch schon nach einer Stunde leer, obwohl jeder ca. 30 Messer auf dem Tisch liegen hatte. Aber Eric hat mir wenigstens noch anhand seines Hosentaschenexemplars seinen neuen Veriegelunsgmechniasmus gezeigt – ein längs zum Griff gelagerter Bolzen der per Federkaft von hinten in die Klingewurzel drückt und über zwei Pins ähnlich dem Axislock entriegelt wird – funzt ganz prima.
Apropos Verschlüsse: zwei für mich neue, die ich auf der Ausstellung entdeckt habe, möchte ich noch kurz vorstellen:
"Le Béglais" von Jean-Louis Perard. Ein Einhandmechnismus, der einen kleinen Hebel mittels eines einfachen O-Ring in eine Ausparung im linken Liner zieht. Deswegen auch nur einen Griffschale rechts. Die Spannkraft kann einfach durch Wechseln des O-Rings geändert werden. Bei Kälte könnte das evtl. problematisch werden ...
Kugelverriegelung in einem klassischen Thiers-Messer von Jean Brunel: Um die Klinge zu öffnen, muß man erst das Messer mit der Spitze nach oben halten, auf den Klingenrücken drücken, die Klinge kommt mit Druck der Rückenfeder ca. 1 cm aus dem Griff, dann kann man sie besser greifen um sie gänzlich zu öffen, Verriegelung im offenen Zustand dann wieder "klassisch" über die Rückenfeder. Sicher interessant für Leute mit, wie dirkb es mal so schön euphemistisch formulierte, "sehr kurzen Fingernägeln".
Neben sehr interessanten Messermachern (mein Favorit diesmal: Philippe Jourget) und ihren Produkten, war natürlich auf dem Freiglände einiges an "action" geboten.
Schmiedervorführungen ...
... alte Techniken, wie z. B. der "Bogenbohrer"
oder eine Korkenziehermaschine (diesmal eine richtige, nicht mein Hosentaschenteil). Ausbringung ca. 4.000 Stück am Tag, Hauptkunde: irgend so ein Klappmesserhersteller in der Schweiz ....
Herstellprozess (vereinfacht): Grundkörper aus 5 mm breiten Band stanzen, das lange Ende abdrehen, das rechteckige Ende abknicken, in der Maschine kalt zum Korkenzieher formen, ca. zwei Tage ins "Kugelbad" zur Glättung der Oberfläche, dann Bohren und zum Schluss die Wärmebehandlung.
Es gab eine unglaublich große Auswahl hauptsächlich an Klappmessern (wir sind ja in Frankreich) in allen möglichen Ausprägungen und Preisklassen. Die meisten durchaus nutzungsorientierte Werkzeuge, aber auch traumhafte Sammlerstücke. Die Gravelines hatten sogar ein kleines Schmuckkästchen dabei, in dem sie 10 – 15 Jahre alte Werke zeigten, die sie von ihren Kunden für die Ausstellung geliehen hatten, um zu zeigen, wie diese Messer mit der Zeit noch schöner werden.
Weitere Bilder von meinem Rundgang, nach persönlichen Vorlieben und Zugangsmöglichkeiten an den Tischen finden sich in diesem Album.
Viel Spaß beim Schauen.
Bonne nuit!
Virgil