Billig Machete brauchbar machen

luftauge

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Manchmal haben Sonderpostenmärkte interessante Artikel, bei Macheten oder sonstigen Gartengeräten zu Spottpreisen werde ich dann doch neugierig:

gesamte Größe


Griffe mit Spalten


neuer Griff


Auf dem einen Bild sieht man einen Streifen Hasberg-Folie zwischen den viel zu großen Weichholz Griffschalen... - ein Grund für den Umbau. Der andere Grund war die absolut gefährlich wackelige Verstiftung, ka was das war. Jedenfalls war es gruselig. Jetzt ist Olivenholz dran, was nur mit Aluhülsen ohne Kleber fixiert ist. In der Mitte die mit dem neuen Griff, daneben komplett. Klinge ist ca. 40cm, mit drei Längsrillen, soll wohl einen gewissen Martindale-Stil imitieren. Herstellungsland ist nicht angegeben.

Ich habe mal eine für mich neue Technik probiert. Da ich mir das Bohren in diesem ca. 1,8mm dicken, unbekannt verarbeitetem Stahl nicht antun wollte, habe ich die vorhandenen Bohrlöcher, eigentlich Stanzlöcher nur ausgeschliffen, was unrunde Löcher ergab. Die waren teilweise doppelt gelocht, also sowieso unrund.

Die Lücken zwischen Erl und Aluhülse habe ich nicht mit EP sondern mit Walzblei ausgefüllt. Schraubendreher mit durchgehender Klinge, Walzblei portionieren und dann gleichmäßig von oben bei durchgesteckten Hülsen und an einer Griffschale auf der Werkbank festgespannt, das Walzblei gleichmäßig eintreiben.

Der Stahl scheint in die Richtung 1.2003/1.2235/C70 zu gehen, das Funkenbild war vergleichbar, nur die Verästelungen waren etwas anders. Gehärtet und vergütet ist er auch, ich hatte schon teureres Gerät, was im Prinzip nur etwas härter als weichgeglüht war, man kann dem Stahl bis zu gewissen Grenzen ansehen, ob da was mir gemacht wurde, oder nicht... Dieser wurde definitv wärmebehandelt.

Ich hoffe, dass ich sie nachher schon bei der Arbeit testen kann. Schnee ist fast wieder weggetaut und die Baumschnittreste liegen frei im Garten. Den Höcker oder Räumhaken habe ich zur besseren Führigkeit abgetrennt. Ich habe mangels Zuckerrohrplantage oder Lianendschungel sowieso keine richtige Verwendung dafür. Gekostet hat die "neue" Machete sagenhafte 2,99€ - deshalb habe ich auch gleich mehrere zum Experimentieren gekauft - jetzt ist sie dank der Olivenholzgriffe mit Hülsenfixierung mindestens 5,98€ wert... :glgl:

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Waren die alten Griffschalen wirklich so überdimensioniert oder hast du den Schaft noch ein wenig bearbeitet? Also Stahl weg genommen um eine schlankere Form zu erhalten?
 
Die "Originalgriffe" sind wirklich so groß... - das müsste theoretisch für Handschuhgröße 11/12 oder Tentakeln sein... :rolleyes:
Ich habe keine Idee, warum die so überdimensioniert sind. Aber durch diese unverständliche Überdimensionierung i.V.m. mit der extrem wackeligen Verstiftung sind sie ziemlich gefährlich.

Den Erl habe ich mit den neuen Griffschalen trotzdem oben und unten noch verschlankt. Ein stärkeres Abwinkeln zur Vermeidung von Prellschlägen war aber nicht wunschgemäß möglich.

Gruß Andreas
 
Das dadurch dann alles noch wackeliger geworden ist glaube ich Dir, danke für die Rückmeldung.
Bin ja mal gespannt wie die Machete sich im Einsatz macht.
 
Du, Andreas, ich finde vor allem die elegante neue Linienführung toll: das ist eine ganz andere, neue und wertige Machete geworden! Gefällt mir richtig gut.
Auch bin ich überzeugt, der Griff liegt so wie Du ihn ausgeschliffen hast, wesentlich besser in der Hand.
Klasse kreative Idee!
Sag' mal, warum hast Du die Griffschalen nicht "konventionell" mit Epoxy befestigt - was ist der Vorteil von Walzblei?
Danke fürs Zeigen und beste Grüße
Rainer
 
Ich hatte es erst sogar vor, mit 2K-Reparaturkitt zu machen. Die kleine Menge lies sich aber bei den Temperaturen kaum durchkneten, bzw. mischen. Der nächste Gedanke war 1,5mm Elektrokupfer dort einzutreiben. Kupfer lässt sich kaltverfestigen und ist dadurch aber geringfügig federelastisch, war also auch nichts. Die Schalen mussten ja auch noch drauf und das Kupfer sollte drin bleiben. Flächig kleben wollte ich nicht, weil das für so ein Gerät dann doch zuviel Aufwand ist.

Dann kam mir die Idee, einfach Walzblei einzutreiben. Blei ist sehr gut form- und treibbar, träge und füllt einfach nur den Spalt auf. Ausserdem sollte Blei durch Kälte oder Wechselbelastung nicht spröde werden. Den Rest sollten die eloxierten Hülsen tragen können. Wenn es nicht dauerhaft stabil bleiben sollte, werde ich die Hülsen einfach ausbohren und einen anderen Füllstoff in die Spalten füllen.

Also ob das Blei nun einen Vorteil bringt, weis ich nicht. Es ist nur ein Versuch. Ich meine irgendwas im Hinterkopf zu haben, dass das so oder so ähnlich früher auch gemacht wurde. Ich kann auch völlig daneben liegen, ich werde es aber herausfinden. Fensterkitt hätte ich auch nehmen können, halte ich aber nicht so gut geeignet, wie Blei.

Gruß Andreas
 
Heute war es soweit:
Die umgestrickte Machete hat ihren Test zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Sogar besser, als ich es erwartet hätte. Also rein vom Stahl und der unbekannten Vorbehandlung her betrachtet. Sie hat die Schärfe bei einem Winkel von ca. 50° gehalten, ohne auszubeulen oder an der Schneide Abplattungen zu zeigen. Einziges Manko für mich ist die Länge und das dünne Blech, da es doch spürbar flattert. Der Griff ist auch wunschgemäß, ich hatte ihn sogar mit gefütterten Arbeitshandschuhen sicher im Griff.

Zusätzlich konnte ich die kleine daneben auch gleich ausprobieren, ist aus 1.2003, sah früher etwas anders aus. Ich habe mir damit vor Jahren, als der Griff noch anders aussah, einen ziemlich üblen Prellschlag eingehandelt. Da hatte ich einige Wochen Spaß dran... :hmpf:



Testmaterial im Garten waren Eberesche und Eiche, die ich vor zwei Wochen gefällt hatte. Bis bis 25mm würde ich Macheten benutzen, darüber hinaus halte ich es für ziemlich sinnfrei und contraproduktiv, darum hatte ich aus schlechten Erfahrungen zusätzlich auch eine normale Baumsäge und eine schwere Astschere im Einsatz.


btw: hat jemand gestern zufällig auf N24 (??) den Bericht über den Panamakanal gesehen? Da wurden Felder mit Macheten von Hand vom Chinagras befreit, da dort keine Maschinenmäher eingesetzt werden können. Die Landarbeiter hatten richtig feine Macheten von geschätzt 80cm Klingenlänge dabei, einer wurde sogar dabei gefilmt, als er seine Machete mit der Feile nachgeschärft hat.

Gruß Andreas
 
Das mit dem Blei hab ich mal gemacht (in irgend einem Buch gefunden/ Bei Japanischen Säbeln machen die das manchmal, aber anscheinend mit Messing) allerdings in die beidseitig angesenkten Bohrungen hinein gegossen und dann ein zu kleines Loch durch Holz und Blei gebohrt und Messing Stangen durch gehämmert- Bombenfest.

Ich habe mal gehört das die Griffe so groß seien, weil die Arbeiter die gern auf eigene Größe schnitzen.
Ich hab eine mit Martindale gemarkte, da war das auch so. (allerdings waren/ sind die Stifte fest)
Richtig scharf wird die meinige aber irgendwie nicht.
 
Nun, hehe... "richtig scharf"... Auf eine Rasierprobe habe ich nach dem Schärfen verzichtet, Daumenprobe reichte aus, um *tätäää* Gebrauchsschärfe festzustellen :glgl:

Ist ja ein sehr dehnbarer Begriff. Ich hatte seltsamerweise auch Schwierigkeiten, sie scharf zu bekommen. Ich war auch erstaunt, dass es doch nicht so einfach ist, von wegen Dosenblech etc. Mit dem Nassschleifer hat es dann doch irgendwann funktioniert. Ich habe auch nur grob scharfgeschliffen, so dass man es mit dem Daumentest spüren kann. So wie sie nach der Arbeit beschaffen war, könnte ich sie direkt wieder benutzen.

Gruß Andreas
 
Meist kann man solche Stähle gut bohren.. mit einem scharfen, harten Bohrer, kleiner Drehzahl und Kühlung/Schmierung. Mit nem billigen Baumarktbohrer geht das natürlich nicht, aber irgendwas Kobaltiges oder so.. Im Härtefall kann man auch einen Steinbohrer scharf schleifen, das ist ja dann HM und beisst fast alles. Falls man nicht so sehr auf Masshaltigkeit angewiesen ist..

Das sind meine Bastel-Erfahrungen, ich will keinem Fachmann vor den Kopf stossen.. (;
 
Es ging beim Ausschleifen nicht darum Bohrer zu schonen oder dass ich keine entsprechenden hätte, sondern darum, dass das Machetenblech nicht an einem harten Randgrat beim Bohren hochgerissen wird...

Die beiden Macheten meines Vaters aus dem anderen thread habe ich mittlerweile auch auf der Werkbank liegen, da kommen jetzt auch neue Griffschalen aus Olivenholz dran. Da wird auch nicht mit Bohrmaschine experimentiert, sondern direkt ausgeschliffen.

Gruß Andreas
 
Wären die nicht was für dein NVA-Micarta gewesen? Das passt doch bestimmt auch super. Insgesamt aber auch so ein cooles Projekt. :super:

Gruss, Keno
 
Theoretisch ja, aber dafür reicht das Material von den Abmessungen dann doch nicht. Da bin ich von meinem System her leider eher unflexibel.
Das Holz muss erst verbraucht werden, ich kann es allmählich nicht mehr sehen... Das Olivenholz ist von der Beschaffenheit eigentlich perfekt. Das verzeiht sogar vergniedelte Presshülsen... :hmpf:

Gruß Andreas
 
Es ging beim Ausschleifen nicht darum Bohrer zu schonen oder dass ich keine entsprechenden hätte, sondern darum, dass das Machetenblech nicht an einem harten Randgrat beim Bohren hochgerissen wird...

achso, dann hab ich das falsch verstanden. in so einem fall würde ich das blech einspannen.. oder von beiden seiten bohren.
 
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