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So, hier ist nun der versprochene Kurztest des "Blackie Collins Letter Opener", der in einem neuen Thread stattfinden muß. Der originale Thread "Kunststoff-Folder aus den USA" in der Rubrik "Allgemeine Diskussion" wurde von HankER geschlossen.
Getestet wurde das Messer sowohl in der Version "plain" wie auch in "serrated" (Sägezahnung). Der Hersteller Lippman Enterprises bietet das Messer auf seiner site http://www.lippman-enterprises.com für 12,50 US-Dollars plus Versandkosten an und hat auf meine Email vorbildlich schnell reagiert. Vermutlich sucht er nach Vertriebsmöglichkeiten in Europa. Ich habe für beide Messer zusammen 20 US-Dollars plus 12,50 US-Dollars Versandkosten , also insgesamt 32,50 US-Dollars per Kreditkarte bezahlt.
Das Messer ist die Kunststoffnachbildung des "Blackie Collins Speedster SR", das in USA für ca. 30 US-Dollars erhältlich ist. Auf der homepage des Herstellers wird dieser angebliche "Brieföffner" aus Kunststoff auch als für Selbstverteidigungszwecke geeignet beworben. Rein optisch werden die meisten Laien in Sachen Messer dieses Teil für ein "echtes" Messer mit mattierter Klinge halten.
Die Verarbeitung ist gut. Wenn einer der beidseitig montierten Öffnungspins herausgeschoben wird, lässt eine Feder die Klinge aufspringen und sicher einrasten. Mit diesem Verfahren sollen die für Springmesser existierenden Verbote in vielen Staaten umgangen werden. Drückt man den in der linken Griffseite vorne eingelassenen Knopf, lösst sich die Klingenarretierung wieder. Zur Prüfung der Arretierung habe ich die beiden Verfahren aus dem Sonderheft "Visier Special Taschenmesser Nr. 23" angewendet:
Spine-Whack-Test:
Ein dutzend Schläge auf den Klingenrücken, nach denen mir selbst die Hand leicht schmerzte, hielt die Klingenarretierung aus. Das dürfte dann wohl auch für das Original aus 440er Stahl mit Griffstücken aus Fiberresin gelten.
White-Knuckle-Test:
Der Messergriff wird in der Hand gequetscht und gewunden, um Querbelastungen der Verriegelung zu simulieren. Wie nicht anders zu erwarten, klappte die Klinge des Kunststoffmessers hierbei ein. Bei diesem Material war aber auch nichts anderes zu erwarten. Der Griff des Originalmessers mit Metallklinge dürfte stabiler sein.
Schneidleistung:
Das war nun der entscheidende Punkt des Tests. Von "rasiermesserscharf" konnte jedoch keine Rede sein. Weder bei simplem Papier noch bei der recht stabilen Kartonverpackung der US-Post zeigte die "plain"-Version nennenswerte Schnittleistung. Das Modell mit Sägezahnung schnitt erwartungsgemäß wesentlich besser ab, aber nach einem halben Dutzend kräftiger Hiebe in die Kartonkanten war das auch vorbei. Das zum Vergleich herangezogene AF II-Kampfmesser von Boeker zeigte bei demselben kräftigen Hieb eine respektable Schnittleistung, was auch auf dessen Gewicht mit zurückzuführen sein dürfte. Mit Abstand am besten schlug sich mein "Night Force", plain, von "Cold Steel" in dieser Viererrunde.
Die Stichwirkung war durchaus überzeugend, was bei der spitzen, aggressiv aussehenden Klinge auch nicht anders zu erwarten war.
Tragekomfort:
Dank Trageclip und aufgrund des federleichten Gewichts spürt man das Messer kaum. Der schwarze Trageclip zeichnet sich auf dunklen Hosen auch kaum ab. In die Hosentasche eingeclippt zeigt die Klinge des zusammengeklappten Messers nach unten.
Einsatzmöglichkeiten:
Als Werkzeugmesser ist die Schnittleistung viel zu gering. Allerdings ist der Kunststoff-Tanto von "Cold Steel" im Vergleich auch nicht besser. Für einen Brieföffner wird es reichen, aber dieser Verwendungszweck ist meines Erachtens lediglich vorgeschoben.
Speziell bei etwas reduzierter Beleuchtung wirkt das Baby wie ein "echtes" Messer mit Metallklinge. Das Schnappgeräusch der aufspringenden Klinge wirkt auf den Betrachter bedrohlich. Mit beiden Händen und gedrücktem Arretierungsknopf kann man das Messer allerdings auch sehr leise öffnen, so daß anschließend ein verdeckter Messerangriff möglich wird. Womit wir beim eigentlichen Verwendungszweck angelangt wären:
Es handelt sich um eine nicht ortbare Billig-Stichwaffe, mit der man sensible Opfer auch einschüchtern kann. Für den Einsatz bei einer Flugzeugentführung oder als "Diskobewaffnung" sehr gut geeignet. Die Sticheigenschaften sind aufgrund der Klingenform um einiges besser als bei einem Metall-Kugelschreiber. Dafür löst dieser bei seiner Entdeckung durch Sicherheitspersonal keinen Alarm aus. Dieses Baby hier mit Sicherheit schon. Allerdings setzt dies ein einigermaßen gründliches Abtasten von Person und ggf. Handgepäck voraus. Metalldetektoren bieten keinen Schutz gegen diesen Folder.
Als Sammlerobjekt sollte man so ein Exemplar in seiner Vitrine haben, um bei dem Thema mitreden zu können. Als Waffe käme es vielleicht für eine Frau in Betracht. Das Messer ist federleicht, sticht ziemlich böse in irgendwelche Weichteile und sieht auch abschreckend-bedrohlich aus. Wenn ihr allerdings in einer Sicherheitszone (Flugzeug, gesichertes Gebäude etc.) damit erwischt werdet, garantiere ich euch eine sehr intensive und unangenehme Personenkontrolle.
Getestet wurde das Messer sowohl in der Version "plain" wie auch in "serrated" (Sägezahnung). Der Hersteller Lippman Enterprises bietet das Messer auf seiner site http://www.lippman-enterprises.com für 12,50 US-Dollars plus Versandkosten an und hat auf meine Email vorbildlich schnell reagiert. Vermutlich sucht er nach Vertriebsmöglichkeiten in Europa. Ich habe für beide Messer zusammen 20 US-Dollars plus 12,50 US-Dollars Versandkosten , also insgesamt 32,50 US-Dollars per Kreditkarte bezahlt.
Das Messer ist die Kunststoffnachbildung des "Blackie Collins Speedster SR", das in USA für ca. 30 US-Dollars erhältlich ist. Auf der homepage des Herstellers wird dieser angebliche "Brieföffner" aus Kunststoff auch als für Selbstverteidigungszwecke geeignet beworben. Rein optisch werden die meisten Laien in Sachen Messer dieses Teil für ein "echtes" Messer mit mattierter Klinge halten.
Die Verarbeitung ist gut. Wenn einer der beidseitig montierten Öffnungspins herausgeschoben wird, lässt eine Feder die Klinge aufspringen und sicher einrasten. Mit diesem Verfahren sollen die für Springmesser existierenden Verbote in vielen Staaten umgangen werden. Drückt man den in der linken Griffseite vorne eingelassenen Knopf, lösst sich die Klingenarretierung wieder. Zur Prüfung der Arretierung habe ich die beiden Verfahren aus dem Sonderheft "Visier Special Taschenmesser Nr. 23" angewendet:
Spine-Whack-Test:
Ein dutzend Schläge auf den Klingenrücken, nach denen mir selbst die Hand leicht schmerzte, hielt die Klingenarretierung aus. Das dürfte dann wohl auch für das Original aus 440er Stahl mit Griffstücken aus Fiberresin gelten.
White-Knuckle-Test:
Der Messergriff wird in der Hand gequetscht und gewunden, um Querbelastungen der Verriegelung zu simulieren. Wie nicht anders zu erwarten, klappte die Klinge des Kunststoffmessers hierbei ein. Bei diesem Material war aber auch nichts anderes zu erwarten. Der Griff des Originalmessers mit Metallklinge dürfte stabiler sein.
Schneidleistung:
Das war nun der entscheidende Punkt des Tests. Von "rasiermesserscharf" konnte jedoch keine Rede sein. Weder bei simplem Papier noch bei der recht stabilen Kartonverpackung der US-Post zeigte die "plain"-Version nennenswerte Schnittleistung. Das Modell mit Sägezahnung schnitt erwartungsgemäß wesentlich besser ab, aber nach einem halben Dutzend kräftiger Hiebe in die Kartonkanten war das auch vorbei. Das zum Vergleich herangezogene AF II-Kampfmesser von Boeker zeigte bei demselben kräftigen Hieb eine respektable Schnittleistung, was auch auf dessen Gewicht mit zurückzuführen sein dürfte. Mit Abstand am besten schlug sich mein "Night Force", plain, von "Cold Steel" in dieser Viererrunde.
Die Stichwirkung war durchaus überzeugend, was bei der spitzen, aggressiv aussehenden Klinge auch nicht anders zu erwarten war.
Tragekomfort:
Dank Trageclip und aufgrund des federleichten Gewichts spürt man das Messer kaum. Der schwarze Trageclip zeichnet sich auf dunklen Hosen auch kaum ab. In die Hosentasche eingeclippt zeigt die Klinge des zusammengeklappten Messers nach unten.
Einsatzmöglichkeiten:
Als Werkzeugmesser ist die Schnittleistung viel zu gering. Allerdings ist der Kunststoff-Tanto von "Cold Steel" im Vergleich auch nicht besser. Für einen Brieföffner wird es reichen, aber dieser Verwendungszweck ist meines Erachtens lediglich vorgeschoben.
Speziell bei etwas reduzierter Beleuchtung wirkt das Baby wie ein "echtes" Messer mit Metallklinge. Das Schnappgeräusch der aufspringenden Klinge wirkt auf den Betrachter bedrohlich. Mit beiden Händen und gedrücktem Arretierungsknopf kann man das Messer allerdings auch sehr leise öffnen, so daß anschließend ein verdeckter Messerangriff möglich wird. Womit wir beim eigentlichen Verwendungszweck angelangt wären:
Es handelt sich um eine nicht ortbare Billig-Stichwaffe, mit der man sensible Opfer auch einschüchtern kann. Für den Einsatz bei einer Flugzeugentführung oder als "Diskobewaffnung" sehr gut geeignet. Die Sticheigenschaften sind aufgrund der Klingenform um einiges besser als bei einem Metall-Kugelschreiber. Dafür löst dieser bei seiner Entdeckung durch Sicherheitspersonal keinen Alarm aus. Dieses Baby hier mit Sicherheit schon. Allerdings setzt dies ein einigermaßen gründliches Abtasten von Person und ggf. Handgepäck voraus. Metalldetektoren bieten keinen Schutz gegen diesen Folder.
Als Sammlerobjekt sollte man so ein Exemplar in seiner Vitrine haben, um bei dem Thema mitreden zu können. Als Waffe käme es vielleicht für eine Frau in Betracht. Das Messer ist federleicht, sticht ziemlich böse in irgendwelche Weichteile und sieht auch abschreckend-bedrohlich aus. Wenn ihr allerdings in einer Sicherheitszone (Flugzeug, gesichertes Gebäude etc.) damit erwischt werdet, garantiere ich euch eine sehr intensive und unangenehme Personenkontrolle.
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