Böker Howser memory

dirkde

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Es is ja wie´s is:

mit all den Sammlerhobbies findet man nie ein Ende, kaum hat man gedacht, nu hab ich das Optimum, da kommt das noch Optimumere um die Ecke.

Aber so weit war ich ja noch gar nicht, ich dacht nur, ich lass es mal ruhiger angehen. Aber auch da ist mir was in die Quere gekommen:

Ich suchte gaaaanz locker und ohne Druck :lach: nach nem modernen sozialverträglichen, leichten und dünnen Taschenmesser, was man nicht in der Tasche spürt, was aber mehr kann, als die 50er und 60er Anzugmesserchen ( die sehen zwar toll aus, die Klingen sind mir aber im Alltag viel zu fipsig). Erst hatte ich mir ein kleines leThier von R. David angesehen, da war mir aber die Klinge zu schmal und insgesamt haben mich die Proportionen nicht überzeugt.

Also bin ich eines Abends beim Stöbern über dies hier: http://www.boker.de/taschenmesser/boeker-plus/innovative-taschenmesser/01BO710.html

gestolpert und dachte mir, dass lässt du dir doch mal von Dealer deines Vertrauens zur Ansicht bestellen ( Ja, nochmal: ich bin ein Freund von: buy local und vermeide Internetkäufe, wo es geht!)

Nach einer Woche war es da und nach gaaaanz kurzer Inaugenscheinnahme auch meins.
Das Böker Plus Howser Memory

DSCF1309_zps97b7a85f.jpg


Ein Gei.....es Teil!!!!

Zunächst die technische Daten nach eigenen Messungen:
440c- Stahl ( dem man i.d.R. bei Böker plus ja bekanntlich wegen der guten Wärmebehandlung vertrauen kann)
Länge geschlossen: 10,6 cm, geöffnet 19,5 cm, Dicke 0,92 cm
Klinge: 8,2 cm, scharf 7,5 cm, Dicke 0,3 cm, Höhe an breitester Stelle1,8 cm
Gewicht lt Küchenwaage: 65 gr.
Slipjoint

Das Messerchen hat mich sofort überzeugt und will gar nicht mehr aus der Tasche. Es wurde superscharf ausgeliefert ( und da bin ich anspruchsvoll), hat eine tolle Klingengeometrie mit guter Spitze und vor allem: man spürt es kaum in der Tasche. Weder das Gewicht noch die Dicke und Länge ,was bei diesen geschlossenen Bild deutlich wird:

DSCF1310_zpse0685929.jpg


Die Klinge ist längssatiniert und hat eine deutlich heruntergezogenen Spitze. Besonders gefällt mir die über den ganzen Klingenrücken gezogene Fehlschärfe, ein Designelement, was John Howser verwandt hat, dem Böker das Messer aus Anlass seines Todes gewidmet hat.

DSCF1311_zpsd55b645e.jpg


Auch der Nagelhau folgt der Linie dieser Fehlschärfe und wird so fast zum Designelement und nicht nur zum blossen Bedienelement ( s. erstes Bild). Notwendig wär er eigentlich nicht, man kommt auch so an genügend Stahl, um das Messer zu öffnen. Aber bei Nässe könnte er hilfreich sein.

Die Feder des slipjoint ist kräftig und hat schön Spannung. Das Messer hat einen 90°- Stopp, so dass, man beim Einklappen noch mal die Gelegenheit hat zu überlegen, bevor man sich in die Finger schneidet.

Der Griff ist aus G10, schön griffig und stabil. Auf den ersten Blick könnte man denken, das muss doch wabbeln, so ganz ohne liner. Aber Pustekuchen: die liner sind vom G10 verdeckt und schön mit grossen Löchern zur Gewichtsersparnis versehen, die aber eine gute Stabilität übrig lassen.

Einzige Kritikpunkte: Böker hat beim Satinieren auf der linken Seite den Übergang von der Klingenwurzel zum Anschliff nicht so ganz getroffen, die Satinierung ist da ein wenig wenig ausgeprägt.

DSCF1314_zps6cd6541e.jpg


Und leider haben sie mal wieder den Spezialschlüssel für die Achsschraube nicht mitgeliefert. Das ist aber auch schon alles an Kritik.

Das Messer ist jetzt seit einer Woche im Alltags- Büroeinsatz, d.h. Papier, Karton, Plastikbänder, Obst, Wurst etc schneiden und scharf wie in der ersten Minute, es hat keinerlei Spuren davon getragen und mich echt überzeugt :super::super::super:
 
Danke für das schöne, sehr launig geschriebene Review:super:
Ich kann Dein Lob für dieses Messer ungeteilt bestätigen, auch ich bin sehr zufrieden damit.
Knackige Federstärke, geringes Gewicht und eine tolle Schärfe, gepaart mit einem zeitlosen Design, das mich sehr anspricht.

Und leider haben sie mal wieder den Spezialschlüssel für die Achsschraube nicht mitgeliefert. Das ist aber auch schon alles an Kritik.

Und da wären wir beim einzigen Kritikpunkt - ich habe mir den Spezialschlüssel beim Händler "eingefordert";),
jedoch sind bei meinem Exemplar die Löchlein an der Achsschraube so flach gebohrt, dass der "Böker-Stirnlochschlüssel":D beim besten Willen nicht faßt:mad:
Dies ist jedoch die einzige Schwäche, die *ich* ausmachen konnte.

Gruß
Excalibur
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für diesen Bericht.
Ich hatte einen halben Tag vor Deiner Vorstellung mal den Namen Howser hier in der Suche eingeben - nix.
Und dann ein paar Stunden später das hier - herrlich :super:.

Ich war auf der Suche nach einem klassischen Slipjoint mit moderner Interpretation und hatte das Glück einen
originalen Howser Slipi (Carbon Variante), auf welchen ich jetzt voller Spannung warte, zu ergattern. In diesem Zusammenhang bin ich natürlich auf den Memory Folder von Böker gestoßen, welcher mir auf Anhieb sehr gut gefallen hat. Nur kam dann plötzlich das Original dazwischen und...:boxing: ich konnte einfach nicht widerstehen.


Viel Spass mit dem Memory!

Gruß

Christoph
 
Ein sehr schönes Messer, finde ich auch. ;)

Das mit John Howser war wirklich tragisch. Wir haben ihn 2013 auf der Blade Show kennengelernt und das Projekt anberaumt, und in der Entwicklungsphase ist er dann leider verstorben.

Wir haben uns dazu entschlossen, das Messer zu seinem Gedenken auf den Markt zu bringen, in Absprache mit seiner Familie, die natürlich auch hier sein Erbe antritt.
 
Danke für die Vorstellung. Ich finde das Design auch sehr gelungen, hatte das Messer schon in der Hand. Nur das schwarze G10 ist mir grad irgendwie zuwider. Lieber Beagleboy, könnt ihr das nicht auch mal mit Stahllinern und Ebenholz (Bubinga-, Cocobolo-) schalen auflegen? Jigged bone wär auch genial.
 
Lieber Beagleboy, könnt ihr das nicht auch mal mit Stahllinern und Ebenholz (Bubinga-, Cocobolo-) schalen auflegen? Jigged bone wär auch genial.


Wir greifen jede Anregung gerne auf. :)

Ob sich Deine Vorschläge an diesem Messer allerdings verwirklichen lassen, müssen wir prüfen.

Mal eben Holz anstatt G10 ist in der Serie nicht ganz so einfach...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab meine Zweifel, ob eine Holzausführung gehen würde, wenn man die Dicke des Messers nicht erhöhen wird. Dies ist sicherlich mit Ebenholz aufgrund seiner Stabilität am leichtesten möglich. Sonst befürchte ich, das das Messer dicker werden müsste und damit hätte es einen Grossteil seiner Attraktivität für mich verloren.

Die jetzt verarbeiteten G10 Griffschalen haben mit den Ausfräsungen für die liner die Dicke sonst üblicher Griffschalen, so dass m. M.n. mind 2 mm an Dicke dazukommen müssten.

Aber da ist beagleboy sicher eher der Fachmann.....:cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
vielleicht etwas OT - muss aber trotzdem raus :D

Original Howser Slipjoint gerade angekommen.

20141107_131712.jpg

Federgewicht, 18,2 cm Gesamtlänge bei 7,5 cm Klingenläge, Halfstop, den braucht man auch da die Federkraft brutal straff ist und man auf halbem Weg erstmal Pause machen muss :steirer:

Gruß

Christoph
 
Gut, dass du es "raus"- geschickt hast, herzlichen Dank fürs Zeigen.
Welch ein wunderschönes Messer mit herrlichen Linienverläufen und Materialien. Kein Wunder, dass selbst die massengefertigte Variante davon profitiert und zurecht diese positive Resonanz erfährt.
Das Messer strahlt durch die gelungene Kombination von Form und Funktion so viel Eleganz, Zuverlässigkeit und Souveränität aus, dass es nahezu sofort Bewunderung auslöst und die gelungene fotografische Inszenierung unterstützt diesen Eindruck auch noch.
 
Original Howser Slipjoint gerade angekommen....Federgewicht, 18,2 cm Gesamtlänge bei 7,5 cm Klingenläge, Halfstop, den braucht man auch da die Federkraft brutal straff ist und man auf halbem Weg erstmal Pause machen muss :steirer:

Das original ist ja süperschön. das kannte ich noch nicht. Mit der Klingenform hab ich nur das Carbon Lockback und das Modified Wharncliffe im Netz gefunden.

http://www.arizonacustomknives.com/John-Howser.aspx

Aber hab ich das richtig gesehen, dass bei deinem keine Achsschraube verbaut ist, sondern die Achse genietet ist? Wobei das nicht schlechter sein muss, bitte nicht falsch verstehen. Ist halt einfach anders.

Und deine Schneide ist zum Riccasso hin gerade. Bei meinem geht sie ab ca 1 cm davor bis auf ca 1/2-1 mm wieder nach oben Richtung Klingenrücken. Da hab ich mich schon gefragt, wozu das gut sein soll ausser als Designelement.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das original ist ja süperschön. das kannte ich noch nicht. Mit der Klingenform hab ich nur das Carbon Lockback und das Modified Wharncliffe im Netz gefunden.

http://www.arizonacustomknives.com/John-Howser.aspx

Aber hab ich das richtig gesehen, dass bei deinem keine Achsschraube verbaut ist, sondern die Achse genietet ist? Wobei das nicht schlechter sein muss, bitte nicht falsch verstehen. Ist halt einfach anders.

Und deine Schneide ist zum Riccasso hin gerade. Bei meinem geht sie ab ca 1 cm davor bis auf ca 1/2-1 mm wieder nach oben Richtung Klingenrücken. Da hab ich mich schon gefragt, wozu das gut sein soll ausser als Designelement.

Jepp, die Achsschraube ist vernietet, verschliffen und poliert.

Hab das gute Stück erstmal mit Brunox grungereinigt, so wird der Klingengang sich etwas einspielen, wobei spielen i.S. von Auf- und Zu mit dem Teil und der Federkraft kaum möglich ist :irre: aber dazu hat man ja andere Spielzeuge. Ich muss das Teil unbedingt mal wiegen, hatte heut schon mehrmals das Gefühl es ist gar nicht am Mann...

Hier mal ein Link eines Shops welcher auch ein paar schöne Teile von J. Howser zum schauen hat.

http://rmcustomknives.com/JohnHowserHomepage.html

Gruss Christoph
 
ich hol das mal wieder nach oben, da ich mich etwas mehr dem Messer " gewidmet" habe.

Nachdem ich das Messer eine Zeit lang habe und ausreichend damit rumgespielt habe, fiel mir auf, dass Böker und/ oder Howser eine echte Chance bei dem Design vertan haben, wie ich finde.

Die Fehlschärfe am Klingenrücken ist in der gleichen Weise satiniert wie die gesamte Klinge. Ich fand bei längeren Betrachten, dass sie geradezu dazu einlud, hier ein anderes Finish anzubringen. Erst mal fällt sie dadurch noch mehr optisch auf und zweitens würde die Klinge dadurch noch spannender.

Was also konnte ich da mit Haushaltsmitteln machen?

Polieren!

Also flugs die Polierpaste rausgekramt und das Messer abgeklebt. Danach schön mit der Hand die Fehlschärfe poliert. 440c in der Behandlung von Böker verlangt da echt Einsatz :hehe:

Das ist dabei rausgekommen:

DSCF1352_zpsc815e30a.jpg


DSCF1353_zps4b36893b.jpg


leider hats für Spiegelpolitur nicht ganz gereicht und die Fase hab ich auch nicht 100% getroffen, aber mir gefällts
 
So hast du das Messer echt aufgewertet! Das mit dem 440c von Böker kann ich bestätigen. Das merkt man auch beim Schleifen, Schärfen, Abziehen...

rocco26
 
Wirklich schönes Messer, erinnert mich an das Exskelibur. Ist aber wohl nicht ganz so leicht und „weich“ wie dieses oder?

Ich werds mir auch mal bei meinem Händler anschauen.

Aber wegen der „Fehlschärfe“. Ähm, heißt das jetzt nicht mehr falsche Schneide? Oder nehmen wir das nicht so genau mit den Fachbegriffen? Mir zieht sich schon alles zusammen wenn ich was von blauem Papierstahl lese. Selbst auf der Bökerseite steht Fehlschärfe. Und die sollten es doch eigentlich wissen. Oder habe ich etwas verpasst?


Gruß
Sascha
 
Wirklich schönes Messer, erinnert mich an das Exskelibur. Ist aber wohl nicht ganz so leicht und „weich“ wie dieses oder?

Ahoi Sascha,
weich ist was Anderes- dieses Slipjoint hat Biss, Du benötigst zwar keine Herkuleskräfte um es zusammen zufalten, aber trotzdem etwas mehr Kraft.
Was die "Fehlschärfe" angeht - es ist eine falsche Fehlschärfe, lediglich optischer Natur, die Klingenstärke geht fast bis zur Spitze unverändert:ahaa:

Gruß
Excalibur
 
"Fehlschärfe" oder "falsche Schneide"?
Ich hab mich an der Homepage von Böker orientiert. Ein einfacher Blick auf Wikipedia hätte den falschen Begriff offenbart :rolleyes: Danke für den Hinweis

@ Sascha: lt Homepage Böker ist das Howser leichter als das Exskelibur 1 in der VG10/ G10 Variante. Aber lt meinen Messungen mit der Küchenwaage stimmt die Gewichtsangabe von Böker für das Howser ja auch nicht, wobei meine Küchenwaage natürlich nicht die absolute Genauigkeit für sich beansprucht :hmpf:
 
Zuletzt bearbeitet:
Also flugs die Polierpaste rausgekramt und das Messer abgeklebt. Danach schön mit der Hand die Fehlschärfe poliert. 440c in der Behandlung von Böker verlangt da echt Einsatz :hehe:

leider hats für Spiegelpolitur nicht ganz gereicht und die Fase hab ich auch nicht 100% getroffen, aber mir gefällts
Reine Spiegelpolitur ist schwer. Man muß sich vom 400er SiliziumCarbid-Schleifpapier über's 800er dem Endfinish nähern, sonst gibt's kleine Einschlüsse in der Spiegelpolitur.

Dein Finish würde ich als "Hochglanz-Feilstrich" bezeichnen, und dies ist Dir sehr gut gelungen. Schönes Zweitonende (Twotonefinish :D )
 
Ich hab den Schliff zunächst mit 1000er, dann 3000er stein, danach mit AKO hochglanzpolitur freihändig und zum Schluss mit unbehandeltem Leder gemacht. Leider hatte ich kein entsprechendes micromesh o. ä.

Was mich wunderte war die Tiefe der Satinierungsspuren des Originalschliffs
 
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