[Böker Plus] Messer verjüngen sich mit leichter Neigung nach rechts

Mohy

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Hallo Leute,

ich habe mir in den letzten zwei Jahren drei Messer der Marke Böker Plus gekauft. Hierunter fallen das Böker Grashopper, das Böker Plus Steel Ranger und das Böker Plus Manaro SM-10. Ich weiß, die sind alle in "Übersee" produziert. Die Entscheidung fiel darauf, dass ich jeweils ein günstiges Messer für den Garten und Outdoor-Bereich gesucht habe. 440C-Stahl und Integral-Bauart waren auch gesuchte Kriterien.

Bei allen genannten Messern habe ich bei genauer Betrachtung des Messerrückens nach oben hin eine leichte/minimale Neigung nach rechts bemerkt. Ist sowas normal oder produktionsbedingt bei Messern dieser Preisklasse oder hab ich einen Knick in der Optik? Gibt es eine Möglichkeit, sowas korrekt nachzumessen? Haben andere ähnliche Erfahrungen gemacht?

Die Funktionalität ist nicht beeinträchtigt. Es interessiert mich nur.

Vielen Dank übrigens für eure tollen Beiträge in diesem Forum! Sie haben mir bei Kaufentscheidung und Pflegeberatung SEHR geholfen!

Beste Grüße,
Mohy
 
AW: Messer verjüngen sich mit leichter Neigung nach rechts

Bei allen genannten Messern habe ich bei genauer Betrachtung des Messerrückens nach oben hin eine leichte/minimale Neigung nach rechts bemerkt. Ist sowas normal oder produktionsbedingt bei Messern dieser Preisklasse oder hab ich einen Knick in der Optik? Gibt es eine Möglichkeit, sowas korrekt nachzumessen? Haben andere ähnliche Erfahrungen gemacht?

Um objektiv eine Einschätzung geben zu können, bräuchte es exakte Messung in Millimetern der von der beschriebenen "Neigung" bzw. Fotos.

Ich halte "minimale" Abweichungen für produktionsbedingt, ja, selbst bei höherwertigen Modell Serien.

Manches an Details ist mit bloßem Auge sofort und intersubjektiv zu erkennen, anderes erst mit Macro Fotografie, vieles davon ist wie du geschrieben hast für die Praxis irrelevant, für Sammler oder Perfektionisten hingegen inakzeptabel.

Eine Vermessung ist natürlich machbar, entweder zuhause über Bildsoftware, Schiebelehre, lasergestütztes Messwerkzeug oder professionell mit entsprechenden Helferlingen bis zum 3D-Scanner.

Sinn macht es m.M. wenig, entweder man tauscht beim Verkäufer bzw. Hersteller gegen ein für sich akzeptables Fertigungsstück oder man sucht händisch bei Messershows/-treffen beim Produzenten/Wiederverkäufer das "schönste" Stück aus dem Angebot. Online bestellt kann man auf fehlerminimierte Exemplare bestehen und sein Umtauschrecht in Anspruch nehmen.

Seit ich im Messerform mitlese und mir Detailbilder angesehen habe, hat sich mein Anspruch nicht automatisch verfeinert im Sinne von Maßperfektion, es kommt auf die Fragestellung, die persönlichen Kriterien an.

Ein Schmied produziert handwerkliche Kunst, Individualität drückt sich oft in Abweichung von dem Prototyp oder dem mathematischen Idealtypus aus. Eine Industriefertigung fusst ebenso auf physikalischen Gesetzen, dem Faktor Abnutzung, von Solltoleranzen, Materialreinheiten, der manuellen Nachbearbeitung, Qualitätskontrolle, also in Ergänzung dem menschlichen Faktor mitsamt Augenleistung am Tag, Uhrzeit und dem Mondstand. ;)

Ein (1) Millimeter an einer designentscheidenden Stelle (Beispiel Klingenrücken) ist anders zu bewerten als an einer gleich langen Verkürzung eines Kreisbogens (Beispiel Schneidelinie im vorderen Bereich) oder an einem unbenutzen Bereich der Griffe.

Es kommt darauf an ... letzlich auf deine Zufriedenheit.

Gute Schleifwerkstätten beheben solche "Fehler" in Nullkommanix, jedoch gegen Entgelt. Und das Ergebnis weicht definitiv vom "Solltypus" ab, es verliert den Originalstatus, sei es auch schöner, perfekter, zweckdienlicher und müsste/sollte bei einem Wiederverkauf erwähnt werden.

Ich habe schon mehrere Messer nachgearbeitet, sowohl neu out of the box wie nach intensivem Gebrauch, sowohl bei Materialveränderung wie nach der Feststellung, das gefällt mir so nicht, da feile ich Stelle X nach, stumpfe die Spitze etwas ab, reduziere die Sekundärfase, ändere den Schleifwinkel, passe die Griffschalen im Daumenbereich an usw.

Jede Hand ist anders, die Finger unterschiedlich lang, die Griffposition variabel, fast jeder Mensch greift ein Messer anders. Entsprechend fallen Schwachpunkte sofort auf oder nie.

Besitze auch zwei Böker Magnum Exemplare, eines perfekt (Jahresmesser), das andere klar unperfekt, aber für den gedachten Zweck hervorragend Preis-Leistung. Ein Magnum old style Klappmesser hat 440C statt beworbenem 440A Stahl, geht streng und brauch vermutlich 2 Generationen bis es einigermaßen eingelaufen ist, für mich ein Vorteil, besser als zu locker. Mit Böker Plus - 3 eigene und weitere verschenkte - hatte ich entweder Glück :super: oder deren Qualitätskontrollen sind einfach arbeitsintensiver und erfolgreicher. Grund zur Beschwerde bis zum Umtausch hatte ich bisher keinen.

Hatte mir schon gezielt Ausschussware besorgt, von Eickhorn eine Klinge, und bin höchst zufrieden, die bei der Beschreibung genannten Fertigungsschwankungen konnte ich trotz intensiver Suche nicht entdecken. Wie perfekt muss dann erst das Original sein ? :steirer: Nein, das wäre eine Fehleinschätzung, der Perfektionsgrad von Einzelstücken steigt kaum mit der Höher der Preislage linear an, jedoch ab einem gewissen Preisniveau sollte das - wiederum begrenzt nach oben - der Fall sein. Ab einem bestimmten Perfektionsgrad sind die Preise ohnehin von anderen Faktoren abhängig, wie der Einzigartigkeit des Designs, der Besonderheit der Herstellungsverfahren, der Seltenheit der Materialien usw.

Selber nacharbeiten setzt jedoch geeignetes Werkzeug voraus, speziell gehärtete Feilen, Elektroschleifer, Beachtung der Risiken bzgl. Stahlhärtung u.ä.

Hier im Forum gibt es den Böker Forenbereich, dazu würde ich geeignete Fotos anfertigen und Kontakt aufnehmen, dann ist u.U. auf kleinem Wege etwas machbar.

Sind die "Fehler" deiner Exemplare jedoch lediglich nur unter dem Mikroskop sichtbar, würde ich eine Ablehnung durch den Hersteller nachvollziehen können. Nichtsdestotrotz wäre dir der Gang zum Schleifexperten unbenommen. Messer sollen glücklich machen. Dann lieber verkaufen, tauschen und die vielen Töchter der anderen hübschen Mütter mal genauer unter die Lupe nehmen.

P.S. Eine leichte Rechtsneigung kann u.U. bei einem Rechtshänder vorteilhaft sein. Oder der Stahl war so weich, dass er beim Schnitzen durch Erwärmung sich bereits die ergonomische Form gefügt hat. :D Im Ernst, Letzteres würde ich Falle von einem (modernen) Böker Produkt ausschließen.
 
Wow vielen Dank für deine ausführliche Hilfe/Beratung! :lechz:

Ich denke, ich werde das neueste Modell nochmal zurückschicken/umtauschen, da es auch das teuerste war und bis jetzt noch nicht von mir benutzt wurde.

Die Eickhorn-Produkte gefallen mir auch sehr gut, sind mir aber bis jetzt meist zu teuer dafür, dass ich sie auch benutzen will :)

Vielleicht gehe ich auch noch mal zum Schleif-Experten und lass ihn über die anderen Messer drübergucken. Schaden tut es bestimmt nicht.

Nochmals vielen herzlichen Dank!

BG, :cool:
Mohy
 
Hallo,

da braucht es wohl keiner wissenschaftlichen Erörterung des Problems. Das sieht man bei meinem Böker Plus Urban Trapper (auch Fernost) mit bloßem Auge.
Aber der Griff scheint die gleiche Eigenart zu haben (Griffschalen minimal krumm), denn die Klinge ist zentriert.

Egal: Das Messer ist 100% in Funktion und ich liebe es! :super:

Gruß Ronny
 
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