Ahoi,
hier für euch weniger ein echter Test als ein ausführlicher Ersteindruck vom V&D Express. Ich dachte mir, das kann nicht schaden, da es eigentlich bisher nur sehr wenig Infos über dieses Messer gibt.
Das V&D Express (ab jetzt nur noch VDE) ist ein Double Action Messer, so eins hatte ich noch nie, ergo musste es mal ausprobiert werden. Außerdem sagte mir das Design recht zu.
Double Action heißt:
Das Messer arbeitet mit einem ganz herkömmlichen LinerLock. Man kann es ganz normal über die Thumbstuds aufschieben/-schnippen, und ganz normal wie ein Linerlock wieder einklappen.
Allerdings ist gleichzeitig eine Blattfeder im Griffrücken eingebaut, wie man sie von klassischen italienischen Springern kennt.
Die Blattfeder wird durch einen kleinen Metallriegel arretiert.
Wenn man nun die obere (bei Halten in der rechten Hand) Griffschale am oberen Ende etwas nach rechts verschiebt, wird die Arretierung gelöst und die Blattfeder schleudert die Klinge auf.
Soviel zur Beschreibung,aber nun meine Eindrücke vom VDE.
Verarbeitung, Finish:
Da gibt es durchaus nichts zu meckern, wirkt sehr anständig, bis auf kleinere Materialunsauberkeiten in den Plastikteilen. Das Finish ist gut, und trotz Plastik wirkt nichts "billig".
Klinge, Klingengang, Lock, Retention:
Die Klinge war rasierscharf geschliffen, sehr gut. Der Klingengang ist für manuelles Öffnen mehr als flüssig genug, aber trotzdem: Null Klingenspiel seitlich! Sehr gut. Der Liner verriegelt sauber mit Null vertikalem Spiel. Spinewhack bestanden. Leider neigt der Liner dazu, ab und an mal "steckenzubleiben". Ich denke, das wird sich noch einspielen. Der Detentball leistet gute Arbeit und hält die Klinge sauber geschlossen.
Ergonomie, Clip:
Der Clip hat für meinen Geschmack die richtige Spannung. Über sein Design kann man streiten, ich finde ihn fast etwas zu schnörkelig.
Ich hätte es besser gefunden, wenn er etwas höher sitzt.
Die Handlage ist ganz gut, das Zytel ist schön griffig. Die Daumenriffelung auf der Klinge ist leider wenig hilfreich, da sie etwas zu kurz ausfällt. Ansonsten finden meine relativ kleinen Hände gut Halt auf dem Griff, Leute mit größeren könnten allerdings ein Lanyard brauchen.
Nun zum interessantesten Teil, der Bedienung:
Wie schon erwähnt, wird die Blattfeder durch das Verschieben der Griffschale freigegeben. Dann packt sie aber zu. Mit gewaltigem Nachdruck springt die Klinge auf. Eine schnellere Automatik hab ich persönlich noch nicht gesehen.
Wie stark die Feder ist, merkt man dann beim Schließen: beim normalen LinerLock drückt man die Klinge auf dem letzten Teil des Weges mit dem Daumen zu. Das geht hier auch - ist aber ziemlich anstrengend. Einfacher wird es, wenn man umgreift und mit den mittleren 3 Fingern die Klinge wieder schließt. Es braucht doch beträchtlich Kraft, die Feder wieder zu spannen.
Das manuelle Öffnen geht einwandfrei, entweder langsam Aufschieben, oder mit Spannung im Daumen aufschnippen.
Was man allerdings mMn tunlichst vermeiden sollte, ist Auf-"flicken", also aus dem Handgelenk aufschleudern. Warum? Hier sind wir schon bei eigentlich dem so ziemlich einzigen Kritikpunkt: der Automatikmechanismus ist reichlich sensibel. Soll heißen: der Federwiderstand, der dem Verschieben der Griffschale entgegen wirkt, ist nicht besonders hoch. Dazu kommt, dass die Schale zwar einen beträchtlichen Weg verschoben werden kann, das Auslösen aber schon nach etwa 20% dieses Weges stattfindet.
Das bedeutet nun auch, dass beim "Aufflicken" man sehr leicht so Druck auf die Schale ausübt, dass die Automatik auslöst. Dabei kann es dann sein, dass die Blattfeder sich vor den Liner schiebt und der Liner blockiert ist und nicht verriegeln kann.
Das heißt auf der einen Seite, dass das VDE ein unglaublich schnelles Messer ist, fast so schnell wie Wave-Öffnen, da man nicht den Finger auf einem Knopf platzieren muss, sondern quasi beim Ergreifen des Griffs die Automatik auslöst.
Auf der anderen Seite ist die Sicherheit, was versehentliches Auslösen angeht, relativ gering.
Es ist natürlich Kompromissfindung zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit, für meinen Geschmack wurde dieser allerdings nicht ganz gefunden.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: die obere Griffschale sitzt nicht bündig auf dem Stahlliner. Das scheint konstruktionsbedingt zu sein.
Fazit: gibts (noch) nicht. Nur soviel kann ich schon sagen: der "Coolness-Faktor" schlägt am oberen Ende der Skala an bei diesem Modell und Spaß macht es allemal. Wie sich das Messer im Gebrauch über die Zeit schlägt, bleibt abzuwarten
Danke fürs Lesen, und natürlich gibt es noch Fotos.
Ein schönes YouTube-Video, das den Öffnungsmechanismus zeigt, findet ihr übrigens hier: Klick
Hier ein paar allgemeine Bilder:
Ein Größenvergleich mit dem vielen bekannten Speedlock:
Und hier als Schmankerl ein Foto mit entfernter Griffschale, damit man den Mechanismus sehen kann:

hier für euch weniger ein echter Test als ein ausführlicher Ersteindruck vom V&D Express. Ich dachte mir, das kann nicht schaden, da es eigentlich bisher nur sehr wenig Infos über dieses Messer gibt.
Das V&D Express (ab jetzt nur noch VDE) ist ein Double Action Messer, so eins hatte ich noch nie, ergo musste es mal ausprobiert werden. Außerdem sagte mir das Design recht zu.
Double Action heißt:
Das Messer arbeitet mit einem ganz herkömmlichen LinerLock. Man kann es ganz normal über die Thumbstuds aufschieben/-schnippen, und ganz normal wie ein Linerlock wieder einklappen.
Allerdings ist gleichzeitig eine Blattfeder im Griffrücken eingebaut, wie man sie von klassischen italienischen Springern kennt.
Die Blattfeder wird durch einen kleinen Metallriegel arretiert.
Wenn man nun die obere (bei Halten in der rechten Hand) Griffschale am oberen Ende etwas nach rechts verschiebt, wird die Arretierung gelöst und die Blattfeder schleudert die Klinge auf.
Soviel zur Beschreibung,aber nun meine Eindrücke vom VDE.
Verarbeitung, Finish:
Da gibt es durchaus nichts zu meckern, wirkt sehr anständig, bis auf kleinere Materialunsauberkeiten in den Plastikteilen. Das Finish ist gut, und trotz Plastik wirkt nichts "billig".
Klinge, Klingengang, Lock, Retention:
Die Klinge war rasierscharf geschliffen, sehr gut. Der Klingengang ist für manuelles Öffnen mehr als flüssig genug, aber trotzdem: Null Klingenspiel seitlich! Sehr gut. Der Liner verriegelt sauber mit Null vertikalem Spiel. Spinewhack bestanden. Leider neigt der Liner dazu, ab und an mal "steckenzubleiben". Ich denke, das wird sich noch einspielen. Der Detentball leistet gute Arbeit und hält die Klinge sauber geschlossen.
Ergonomie, Clip:
Der Clip hat für meinen Geschmack die richtige Spannung. Über sein Design kann man streiten, ich finde ihn fast etwas zu schnörkelig.
Ich hätte es besser gefunden, wenn er etwas höher sitzt.
Die Handlage ist ganz gut, das Zytel ist schön griffig. Die Daumenriffelung auf der Klinge ist leider wenig hilfreich, da sie etwas zu kurz ausfällt. Ansonsten finden meine relativ kleinen Hände gut Halt auf dem Griff, Leute mit größeren könnten allerdings ein Lanyard brauchen.
Nun zum interessantesten Teil, der Bedienung:
Wie schon erwähnt, wird die Blattfeder durch das Verschieben der Griffschale freigegeben. Dann packt sie aber zu. Mit gewaltigem Nachdruck springt die Klinge auf. Eine schnellere Automatik hab ich persönlich noch nicht gesehen.
Wie stark die Feder ist, merkt man dann beim Schließen: beim normalen LinerLock drückt man die Klinge auf dem letzten Teil des Weges mit dem Daumen zu. Das geht hier auch - ist aber ziemlich anstrengend. Einfacher wird es, wenn man umgreift und mit den mittleren 3 Fingern die Klinge wieder schließt. Es braucht doch beträchtlich Kraft, die Feder wieder zu spannen.
Das manuelle Öffnen geht einwandfrei, entweder langsam Aufschieben, oder mit Spannung im Daumen aufschnippen.
Was man allerdings mMn tunlichst vermeiden sollte, ist Auf-"flicken", also aus dem Handgelenk aufschleudern. Warum? Hier sind wir schon bei eigentlich dem so ziemlich einzigen Kritikpunkt: der Automatikmechanismus ist reichlich sensibel. Soll heißen: der Federwiderstand, der dem Verschieben der Griffschale entgegen wirkt, ist nicht besonders hoch. Dazu kommt, dass die Schale zwar einen beträchtlichen Weg verschoben werden kann, das Auslösen aber schon nach etwa 20% dieses Weges stattfindet.
Das bedeutet nun auch, dass beim "Aufflicken" man sehr leicht so Druck auf die Schale ausübt, dass die Automatik auslöst. Dabei kann es dann sein, dass die Blattfeder sich vor den Liner schiebt und der Liner blockiert ist und nicht verriegeln kann.
Das heißt auf der einen Seite, dass das VDE ein unglaublich schnelles Messer ist, fast so schnell wie Wave-Öffnen, da man nicht den Finger auf einem Knopf platzieren muss, sondern quasi beim Ergreifen des Griffs die Automatik auslöst.
Auf der anderen Seite ist die Sicherheit, was versehentliches Auslösen angeht, relativ gering.
Es ist natürlich Kompromissfindung zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit, für meinen Geschmack wurde dieser allerdings nicht ganz gefunden.
Zum Schluss noch eine Anmerkung: die obere Griffschale sitzt nicht bündig auf dem Stahlliner. Das scheint konstruktionsbedingt zu sein.
Fazit: gibts (noch) nicht. Nur soviel kann ich schon sagen: der "Coolness-Faktor" schlägt am oberen Ende der Skala an bei diesem Modell und Spaß macht es allemal. Wie sich das Messer im Gebrauch über die Zeit schlägt, bleibt abzuwarten
Danke fürs Lesen, und natürlich gibt es noch Fotos.
Ein schönes YouTube-Video, das den Öffnungsmechanismus zeigt, findet ihr übrigens hier: Klick
Hier ein paar allgemeine Bilder:




Ein Größenvergleich mit dem vielen bekannten Speedlock:

Und hier als Schmankerl ein Foto mit entfernter Griffschale, damit man den Mechanismus sehen kann:

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