Böker USA Preise

Jensb

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Hallo,

Heute bin ich über ein Video gestolpert, was mich interessiert und jemand vielleicht eine Antwort hat. Dort wurde erwähnt das die Teile von einigen Herstellern wie Queen USA oder Böker USA in China hergestellt sein könnten und dann nur im jeweiligen Werk zusammengebaut werden . Das würde für mich auch die Unterschiede im Preis, im Gegensatz zu bzw. Case, Buck und Böker Deutschland ausmachen. Ein Böker USA Trapper (Made in Germany) gibt es für schlappe 50 Dollar. Bei Case oder Buck sind es das doppelte und mehr für die klassischen Modelle. Und wenn ich die deutschen Seiten durchgehe bekomme ich auch keine solche Preise von Böker bei den Klassikern. Zu mal es diese Pattern ja bei uns nicht gibt, im regulären Verkauf.
 
Falls das fragliche Messer nur "Assembled in USA" statt "Made" ist, sind die Anforderungen gering.

Jedes halbwegs komplexe Produkt hat irgendwo China in der Lieferkette. Das gilt für Messer aus den Staaten genauso wie für Autos aus Deutschland. Und wenn man systematisch Komponenten zum günstigsten EK kauft, landet man eben besonders häufig in China, kann das Produkt billiger anbieten und die Herkunft ist dann ggf. trotzdem das Land der Endmontage, wenn das ein entscheidender Schritt der Wertschöpfung ist.
 
Hmmm, bin mir nicht sicher auf was du dich genau beziehst.

Soweit ich weiß haben Verbindungselemente wie Schrauben, Muttern und Niete bei allen Industriellen Herstellern ihren Ursprung in Fernost.
(Da sind nur einige sehr wenige exklusive Messermacher die das Zeug wirklich komplett selbst aus Titan selbst herstellen)
Davon abgesehen wüsste ich nicht warum Böker sich nicht an seine "normale" Markenpolitik halten sollte.

Böker Manufaktur = Solingen
Böker Plus = Böker Design, gefertigt von in Fernost
Böker Arbolito = Argentinien
Böker Magnum = Fernost


Urban Trapper und auch einige "normale" Trapper z.B.
Boker Plus 01BO206 Double Lock Trapper Folding Pocket Knife with Brown Bone Handle
laufen unter der Marke Böker Plus und sind auch so gekennzeichnet.

Die meisten "normalen" Trapper sind jedoch mit dem "Baum" und "Handcrafted in Germany" gekennzeichnet.
Böker Manufaktur Treebrand Trapper Tortoise

Bei einer Werksführung vor ein paar Jahren habe ich jedenfalls noch ein riesiges Böker Trapper in der Hand gehabt, das offensichtlich in Solingen gefertigt worden ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm ok. Dann liegt es wohl an was anderem, das Böker Solingen Preise in den USA anders sind was die Klassiker wie Trapper etc. angeht
 
Ich wüsste so auf Anhieb gar nicht das ein Trapper mit zwei Klingen in DE verfügbar ist.
Vielleicht verlinkst du mal ein Messer damit wir nicht völlig aneinander vorbei reden...ist irgendwie so ein stochern im Nebel oder waren die Messer die du meinst schon dabei?
 
Zuletzt bearbeitet:
Entschuldige. Ich denke ich habe mich falsch ausgedrückt. Das Trapper war nur ein Beispiel. Es geht eher um den Standort der Herstellung und nicht direkt um das Trapper. Bei SMKW z.b. bekommt man Solinger Trapper (Made in Germany) etc für um die 50 Dollar, was ich schon ziemlich günstig finde, im vergleich zu anderen Herstellern. Kann natürlich auch am Kurs liegen

Boker Traditional Series 2.0 Trapper Folding Knife Red Smooth Bone BK110882 (https://smkw.com/boker-traditional-series-2-0-trapper-folding-knife-red-smooth-bone/)

Was mir auch bei allen klassischen dort verkauften auffällt ist, das auf dem Klingenstempel kein Solingen vorhanden ist.
 
Böker Manufaktur = Solingen
Böker Plus = Böker Design, gefertigt von in Fernost
Böker Arbolito = Argentinien
Böker Magnum = Fernost

Die meisten "normalen" Trapper sind jedoch mit dem "Baum" und "Handcrafted in Germany" gekennzeichnet.
Böker Manufaktur Treebrand Trapper Tortoise

Genau um das geht ja eigentlich. Böker USA wird in der deutschen Seite nicht wirklich erwähnt. Und das verlinkte Teil ist in Deutschland hergestellt und nicht in Solingen. Das ist ein sehr großer Unterschied da die rechtlichen Anforderungen komplett anders sind.

Böker ist dazu sehr flexibel mit den Aussagen. Aber in Deutschland hergestellt kann vieles heißen: in Deutschland aus externen teilen zusammengebaut, aus deutschen Teilen woanders gebaut, woanders in Deutschland gebaut..

Wenn es in Solingen hergestellt wurde, dann würde es auch so drauf stehen. Das ist glaube ich die wertvollste Aussage zum Thema..
 
Ja danke sehr für die Auskunft 😀.

Anstoß meiner Frage waren die Aussagen aus dem aufgeführten Link.


Aber es wurde mir ja soweit gut erklärt
 
Viel Gelaber, wenig konkretes.

Da steht auf der Verpackung "Made in Germany".
Das ist eine Angabe die für den Zoll, speziell den US-Zoll erforderlich und verbindlich ist.

"Made in Solingen" wäre natürlich noch präziser, hilft beim Export/Import aber erst mal nicht weiter, sondern dient eher der Werbung, auch wenn es eine geschütztes Gütesiegel ist...
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf der Böker USA Seite wird für die meisten dieser Modelle auch explizit Deutschland als Herkunftsland genannt. Dass die Endfertigung der Dinger hier abläuft ist also stark anzunehmen.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Klingenrohlinge aus Fernost bezogen werden, da von denen viele aus D2 sind. Und D2 wird für kein einziges Böker-Solingen Messer genutzt, was sich ja anbieten würde wenn sie das Zeug ohnehin für die USA-Exportware hier verarbeiten würden. Das ist aber wie gesagt nur eine Vermutung meinerseits.
 
Kleiner Faktencheck zu den Themen "Herkunftsland" und "Made in X":

USA vs. Deutschland/EU für Messer/Taschenmesser

Man muss grundsätzlich trennen zwischen:

  • Country of Origin / Herkunftsland = Zoll-/Handelsrecht (Importkennzeichnung, Zölle, Maßnahmen).
  • “Made in …” = Marketing-/Irreführungsrecht (Verbrauchererwartung).

Deutschland/EU

Herkunftsland/CoO (Zoll, EU-weit)
  • Ursprung entsteht dort, wo die letzte wesentliche, wirtschaftlich gerechtfertigte Verarbeitung erfolgt. Keine pauschale Wertschöpfungs-%-Regel.
  • Für Kapitel 82 (Messer) ist Blank-/Rohling-Logik zentral: Schritte, die die Klinge funktionsfähig machen (u. a. Schneide/Endform), sind maßgeblich; bloßes Finish ist oft zu wenig.
“Made in Germany” (Marketing)
  • Keine Prozentquote; entscheidend: wesentliche/qualitätsprägende Herstellungsstufen müssen in Deutschland liegen.
  • Gerichtspraxis bei Messern: Polieren/Finish in DE reicht nicht, wenn Klingenrohling im Ausland geschmiedet/gehärtet/geschliffen wurde (OLG Düsseldorf I-20 U 110/10).

USA

CoO (Importkennzeichnung)
  • CBP (Customs and Border Protection, der amerikanische Zoll) nutzt meist “substantial transformation”: Ursprung nur, wenn durch Verarbeitung ein neuer Artikel entsteht (name/character/use).
  • Messer sind für Marking oft dauerhaft zu kennzeichnen (u. a. Gravur/Ätzen) nach 19 CFR 134.43.
  • Praxisbeispiel: Montage/Politur im zweiten Land kann kein Ursprungssprung sein (CBP: minor finishing).

“Made in USA” (Marketing)
  • FTC (Federal Trade Commission) ist sehr streng: unqualifiziert darf dieses Label nur bei “all or virtually all” US-Inhalt + final assembly in USA verwendet werden .
  • Bei importierter Klinge/Teilen ist meist nur ein qualifizierter Claim zulässig.

Und daß die Preise, selbst für ein vergleichbares Produkt von Land zu Land unterschiedlich sein können, zeigt nur, wie sich die Hersteller den jeweiligen Märkten anpassen müssen. Dadurch ergeben sich of Mischpreiskalkulationen, d. h. ein Markt subventioniert den anderen.

Hier heißt das am Beispiel Böker: du sorgst durch den höheren Preis, den du für ein Messer in D zahlst dafür, daß ein Kunde in den USA weniger zahlt.

Bei deutschen Autos war das früher, vor den neuen Strafzöllen von Trump, sehr ausgeprägt: durch das niedrigere Marktpreisniveau von Autos in den USA wurden manche Modelle dort rund 25/30 % (oder manchmal sogar noch mehr) günstiger verkauft als hier in D - subventioniert durch die höhren Preise, die die deutschen Kunden zahlen.

Welcome to global markets!

Greetz

Virgil
 
Zuletzt bearbeitet:
Man darf auch die unterschiedliche Besteuerung in den einzelnen Bundesstaaten nicht vergessen, es gibt eine Sales Tax keine Umsatz-/Mehrwertsteuer wie in D maximal liegt die bei nur ~7%. In Zukunft könnten sich allerdings die Straf-Zölle auswirken, wenn der Messerstahl nicht in den USA hergestellt wird. Hier geht es ja um einen 1095er-Carbonstahl, der ein klassischer beliebter Stahl für den US-Markt ist.
Also bezogen auf dieses Messer:
Boker Traditional Series 2.0 Trapper Folding Knife Red Smooth Bone BK110882 (https://smkw.com/boker-traditional-series-2-0-trapper-folding-knife-red-smooth-bone/)
 
Das war ja mal eine aussführliche Antwort von euch! Da bedanke ich mich sehr für euer Feedback.
 
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