Bohren in Edelstahl

hobby

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Hallo Kollegen,
nachdem die Suche unter Bohren und Edelstahl nichts brauchbares ausgeben wollte nun die direkte Frage:

Was muss ich beachten, wenn ich Nietbohrungen in Edelstahl anbringen will (Bohrerqualität, Drehzahl, Anpressdruck, Kühlflüssigkeit etc.)?

Danke für die Infos, Hobby
 
hiho

gute HSS Bohrer. Beschichtete wirste ja sicher keine bekommen bzw. keine mit ner richtigen beschichtung. Die goldene Beschichtung ausem Baumarkt ist nur für die Optik.

Naja nicht zu schnell laufen lassen maximal 10-15m/min. Kühlbrühe ist am besten son richtiger Kühl-Schmierstoff aber wenn das nit da ist halt Getriebeöl (wegen durckfestigkeit) mit bissel diesel oder Petroleum oder normales Öl aber genug wegen der Kühlung

Und der Bohrer muss immer scharf sein wenn der einmal stumpf ist und man hört nit sofort auf kann man sich bei nem gutem Stahl nen Hartmetallbohrer suchen gehn weil der Kram dann da Hart wird. Also nit zu schnell und zu fest drücken und immer gut Kühlen.

Wenn du viel in VA bohren willst würd ich mir nen HM Bohrer kaufen der hält länger und da machts nit soviel waus wenn der Stahl Hart wird
 
Hallo Hans!

Ich habe bisher die Besten erfahrungen mit HSS-ECo Bohrern gemacht.

Diese sollten eigentlich in jedem Baumarkt zu bekommen sein. Ein Preisvergleich lohnt sich aber auf jeden Fall! Zumindes bei uns in Österreich habe ich die günstigsten dieser Bohrer bisher bei OBI gesehen. Für einen 4 mm Bohrer zahlt man zwar ca. 3,5 bis 5 Euro (je nachdem wo), aber das zahlt sich aus.

Ankörnen, Langsame Drehzahl, langsamer Vorschub und Schneidöl...

Grüße, Robert
 
Schliesse mich den Vorrednern an, langsame Drehzahl, gute Bohrer und nicht so drücken. Hitzeentwicklung ist den VA Backen ziemlich egal, dem Bohrer aber nicht. Deshalb kühlen.
Mit ´ner Ständerbohrmaschine ist das keine Aktion...
 
"einfache" HSS-Bohrer nützen allein auch nichts, egal, ob rollgewalzt oder spiralgeschliffen, diese Bohrer sind nicht für die nötigen Zugfestigkeiten von Edelstahl ausgelegt, einzig zum Aufbohren taugen sie unter Einschränkungen.

Und selbst im Baumarkt lassen sich gute und günstige Bohrer finden, z.B. von Connex (Hagebau) oder Faust (Praktiker) - man muss nur etwas Geduld mitbringen, um die Hinweise an den Regalen zu lesen, da stehen nämlich die Zugfestigkeiten und Beispiele für den richtigen Einsatz der Bohrer :ahaa:

Die goldbeschichteten sind wirklich meist Schrott, darum liegen sie auch immer in den Grabbelkisten bei der Kasse, die guten sind meist bronzefarben beschichtet und in anderen Regalen, aber trotzdem die Hinweise lesen !
Dort findet man dann auch die Fläschchen mit Schneidöl.

Gruß Andreas
 
Hallo zusammen,

das Bohren in Edelstahl ist so eine Sache. Ich habe die besten Erfahrungen gemacht mit folgendem Bohrer:

P1 - 4,000 HSCO GUEHRING
TIN 31335
Es handelt sich hierbei um einen beschichteten Bohrer (nix Baumarkt).

Als Schmiermittel gibt es eine besondere Bohremulsion für Edelstahl, aber bie Bezeichnung für das Zeug ist leider abgegangen, vielleich kann ich wieder in Erfahrung bringen wie das Mittelchen heist.

Gruß Kuno
 
Vielen Dank für die Tips und Hilfsangebote!

Ich fasse mal zusammen:
"Guter" HSS-Bohrer (muss für die Zugfestigkeit von Edelstahl (500 bis 700 N/mm² lt. Internet) ausgelegt sein), muss scharf sein
Maximal 10-15m/min (etwa 1000-1500/Minute bei 3 mm Durchmesser)
Schneidöl
Wenig Vorschub


Noch ne andere Frage:
Seither habe ich 3 mm Niete aus Neusilber genommen:
Sehe ich das richtig, dass bei Edelstahl grössere Kaliber genommen werden? Wegen des stabileren Bohrers? Denn die Festigkeit von Edelstahl ist ja wohl höher als bei Neusilber, so dass die Niete eigentlich eher noch dünner sein könnten??

Danke, Hobby
 
Hallo Hobby,

meine Backen verniete ich mit 4 mm Nieten (Rundedelstahl vorhanden) aber 3 mm reicht auch.
Beim Bohren gibt es noch ein paar Tricks, indem man den Bohrer etwas anders schleift. Jeder Bohrer hat einen sogenannte Seele, diese Seele kann man etwas ausdünnen, denn die Seele ist das Teil des Bohrers welches nicht schneidet. Wird die Seele etwas dünner, so veringert sich die Reibwirkung (Hitzeentwicklung) an der Spitze des Bohrers und dieser geht leichter in das Material.

Beim Forumstreffen am 24. April bei Jürgen kann ich euch das gerne einmal zeigen.

Gruß Kuno
 
@ Hobby.
Entschuldigung für die Pingeligkeit, aber 500 - 700N/mm² reichen nicht aus, das sind die Werte für "normale" HSS-Bohrer.
HSS-E oder HSS-Co Bohrer mit oder ohne Beschichtung fangen meist erst bei ca. 700 - 800N/mm² an. Auf der sicheren Seite ist man bei mindestens 900N/mm² für V2A, bei V4A könnte es da auch schon schwierig werden.

@ concho:
Wieso nix mit Baumarkt ?
Meine stammen aus dem Baumarkt, von Connex, bzw. Faust, haben sehrwohl eine richtige Beschichtung, und schon einige hundert Bohrungen in 2379, 4110, 4110mod, 4112, S90V, V2A, V4A und auch Messing ohne Probleme oder Stumpfheits-Anzeichen überstanden...
Ich würde das nicht schreiben, wenn ich es nicht selbst gemacht hätte :rolleyes:

Es ist nicht wirklich alles Schrott, was im Baumarkt verkauft wird, man muss die brauchbaren Sachen nur erst mal dort finden, und nicht das glauben, was die Verkäufer erzählen müssen.

edit:
Wenn man die Seele bei einem beschichteten Bohrer ausschleift, ist die Beschichtung an der wichtigen Schneide vorn hinüber...

Gruß Andreas
 
luftauge schrieb:
@ Hobby.
Entschuldigung für die Pingeligkeit, aber 500 - 700N/mm² reichen nicht aus, das sind die Werte für "normale" HSS-Bohrer.
HSS-E oder HSS-Co Bohrer mit oder ohne Beschichtung fangen meist erst bei ca. 700 - 800N/mm² an. Auf der sicheren Seite ist man bei mindestens 900N/mm² für V2A, bei V4A könnte es da auch schon schwierig werden
Gruß Andreas

Hallo luftauge,

danke für die Pingeligkeit, sie sorgt für Klarheit:
Ich hatte den Beitrag so verstanden, dass bei den Bohrern die Zugfestigkeit des Materials angegeben wird, für das sie zu gebrauchen sind und das wären die erwähnten 500 - 700 N/mm² für den Edelstahl.
Jetzt verstehe ich Dich aber so, dass die Festigkeit des Bohrers angegeben wird und da leuchtet mir ein, dass sie deutlich höher liegen sollte.

Hobby
 
sorry Andreas,

vielleich hab ich mich falsch ausgedrückt, natürlich ist nicht alles Schrott was im Baumarkt zu kaufen ist. Ich meinte nur, daß Bohrer von Guehring nicht im Baumarkt erhältlich sind.
Das mit dem Ausspitzen ist im Grunde genommen richtig, daß ein beschichteter Bohrer seine Beschichtung an der Stelle verliert, aber ich schleife nicht an der Schneide, lediglich an der Seele, da muß man schon vorsichtig sein. Sowas kann ich auch nicht am Bandschleifer oder einer groben Schleifscheibe machen. Am besten ist eine Topf- oder sogar eine Diamantschleifscheibe. Die Bohrer welche ich beschrieben habe werden bei uns in der Firma auch nachgeschliffen und wieder eingesetzt und das in der metallverarbeitenden Fertigung. Sicher sind die Standzeiten dieser Bohrer nichtmehr so hoch, aber im Vergleich zum normalen HSS Bohrer doch erheblich besser.

Gruß Kuno
 
@ hobby:
Diese Angaben beziehen sich auf die Festigkeitswerte des Werkstoffs, nicht auf die des Werkzeugs - die sind natürlich höher, sonst schneiden sie ja nicht.

Aber wenn man bedenkt, dass ST70 für Rm ~700N/mm² steht, kann Deine Angabe eigentlich nur auf einer Fehlinterpretation der Angabe auf dem Bohrersortiment beruhen, und den ST70 kann man selbst mit einem neuen normalen HSS-Bohrer je nach Durchmesser und Bohrtiefe fast kaum noch durchgehend bohren.

@ concho:
Ich wollte nur vermeiden, das hobby jetzt versucht, die Seelen auszuschleifen, und sich dann wundert, dass die Bohrer evtl. nicht mehr richtig Bohren :cool:
Macht Ihr das auch schon bei 3mm Bohrern ?

Gruß Andreas
 
@Andreas

ja, das wird auch bei 3 mm Bohrern gemacht. Aber ich muß dazusagen, daß die Bohrer natürlich auf einer Maschine geschliffen werden. Wie früher von Hand wäre viel zu teuer. Das geht aber auch von Hand, man braucht natürlich etwas Übung und die geeigneten Schleifmittel.
Ich muß Dir hier recht geben, man sollte nicht einfach drauf losschleifen, das Ergebnis ist vermutlich am Anfang eher negativ.
Nur noch am Rande bemerkt, gehört eigentlich nicht hierher:
Hast Du schon mal gesehen, daß es Bohrer gibt mit drei Schneiden, Kühlmittelzufuhr mit Hochdruck durch den Bohrer geführt, direkt an die Bohrerspitze. Der Bohrer zentriert sich von selbst und wird mit immensen Zerspanungswerten gefahren.

Gruß Kuno
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann geb ich auch noch meinen Senf dazu:

Ich finde die niedrigere Drehzahl und die besonders wichtige Kühlung
sind das worauf man wirklich achten sollte.
Wenn auf dem Bohrer HSS-E oder HSS-Co steht sollte es keine Probleme
geben.

Eine Beschichtung ist für die Hobby-Anwendung nicht nötig.

Von Schneidöl würde ich eher abraten!
Das verdampft sofort und nebelt dir die ganze Bude ein.

Wenn effektiv gekühlt werden soll braucht man Wasser!
Am besten natürlich als Kühl-Schmier-Emulsion(Bohrmilch)
aber Seifenwasser soll auch gehen.

Zorro
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

nachdem die Frage sehr ausführlich und kompetent beantwortet worden ist bzw. noch ergänzt werden wird, noch ´ne andere Variante:

Wenn ich mich an meine Ausbildung erinnere, und wenn man seine Bohrer selbst anschleifen kann, gibt es noch die Möglichkeit den Anschleifwinkel des Bohrers an den Werkstoff anzupassen, in diesem Fall etwas stumpfer (also etwas weniger "Hinterschliff").

(Ich lass´ mich da gerne korrigieren, wenn ich falsch liege)

Gruß
Olli
 
zorro_43 schrieb:
...Von Schneidöl würde ich eher abraten!
Das verdampft sofort und nebelt dir die ganze Bude ein.

Wenn effektiv gekühlt werden soll braucht man Wasser!
Am besten natürlich als Kühl-Schmier-Emulsion(Bohrmilch)
aber Seifenwasser soll auch gehen.

Zorro
:staun:

Ächt??

Ich bohre deutlich besser und schneller (dadurch auch kühler) mit nem gescheiten Schneidöl / Paste.
Und das hab ich von Leuten die es wissen müssen, das Zeug.

Gruß Ralf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
da geb ich auch mal meinen Senf dazu.

Da Edelstahl zu den "schwer Spanbaren" Materialien zählt, ist Schneidöl zu verwenden. Punkt. Kein Wasser und keine Emulsion.

Es gibt ein gutes von "Rivolta".

Der Spitzenwinkel sollte bei Edelstahl, wie allen anderen Stählen über 700N/mm² ca.130° betragen.
Die meisten HSS Bohrer kommen standartmäsig mit 118°
Schnittgeschwindigkeit v= 15-20

Die Querschneide (seele) freischleifen geht auch, ist aber bei keineren Duchrchmessern nicht ganz ohne. Meiner meinung nach erst ab ca 6mm Durchmesser sinnvoll.

Mit anderen Ölen die nicht zum schneiden gemacht sind wäre ich wegen ev. entstehenden giftigen Dämpfen vorsichtig.

Im übrigen denkt doch mal über den kauf eines "Tabellenbuch Metall" nach. Gibt es im Europa Lehrmittel Verlag.

C.
 
Hallo cugar!

Jetzt mach mal nen Punkt! :mad:

Im Zerspanungshandbuch Von Garant ist für das Bohren in rostfreien austenitischen Stählen und rostfreien martensitischen Stählen Emulsion
empfohlen.
(Ausgabe Kat.32 Seite168)

Im Tabellenbuch Metall wird für schwer spanbare Stähle Emulsion oder
Schneidöl empfohlen.
(42.Auflage Seite 269)

Natürlich gibt es mehrere Wege zum Ziel zu gelangen.
Ich habe oben den Beschrieben, der für mich die besten Ergebnisse bringt.
Wenn du mit Öl besser klar kommst ist das auch gut.
Aber solche rechthaberischen Ausfälle gehen mir auf die Nerven!

Denk doch mal darüber nach, daß man Bücher auch lesen muß!

Zorro
 
zorro_43 schrieb:
Hallo cugar!

Jetzt mach mal nen Punkt! :mad:

Denk doch mal darüber nach, daß man Bücher auch lesen muß!

Zorro

Bücher hab ich schon ein paar gelesen. ;)

ich gehe davon aus das die Leser hier in erster Linie, mit einer Ständerbohrmasch. arbeiten. Dafür Schneidöl.

Emulsion wird dann bei Fräsmaschienen usw.. verwendet und in grossen Mengen, und mit Druck zugeführt.

Im übrigen sind die von mir gemachten Empfehlungen, genau das, Empfehlungen, nicht mehr und nicht weniger. Sie beruhen in erster Linie auf meinen erfahrungen, nicht auf Büchern.

Ansonsten wüste ich nicht wo ich Dich genervt habe. Ich habe einen Beitrag in einem öffentlichen Forum geschrieben.
Wenn dir ein Beitrag nicht passt, lies einfach nicht weiter, dann nervt dich auch niemand.

Mit freundlichen Grüssen.
Cugar :lach:
 
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