Brainstorming Tauchermesser - Material, usw.

Flaming-Moe

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In meinem Kopf hat sich die Idee festgesetzt, ein fähiges Tauchermesser zu bauen.
Leider bin ich nur Schnorchler und auf etwas Unterstützung der tauchenden Forumiten angewiesen. Was man im Handel so sieht verwirrt auch eher, als dass es hilft ne Linie in meine Planungen reinzubringen. Das Spektrum ist unüberschaubar.

Fängt schon an beim Material, Titan, Stellite und Co fallen aus, aber welcher Stahl ist denn nun empfehlenswert? 440B oder sind die Niobium-legierten ähnlich korrosionsbeständig? Oder ist gar was H1-ähnliches als Flachstahl verfügbar, von dem ich noch nichts weiß?
Welche Klingenform? Einschneidig, zweischneidig, mit Wellenschliff, mit Gurtschneider, mit Spitze oder ohne?
Griff eher dezent oder auffälig, evtl. mit Leuchtpunkten? Sieht man grelle Farben überhaupt noch in 40 m Tiefe? Kleine Hammerfläche am Griffende eher hilfreich oder eher störend?
Muß das Teil schwimmfähig sein?
 
Ich bin Taucher.

Deine Idee finde ich grandios.

- das Messer muss unrostbar sein. Was schwer ist, weil im Salzwasser fast alle rostet. Vielleicht geht so ein Stahl wie im Spyderco Pacific Salt.

- das Messer muss keine spitze Klinge haben. Die gefaehrdet eher als das sie hilft.

- das Messer muss Gewebe duchtrennen können (Taucher verfängt sich im Fischernetz).

- serrated Klingen machen unter Wasser tausend mal mehr Sinn als über Wasser

- ein Fangriemen (oder gar eine Schlaufe) ist Pflicht

- schwimmfähig hilft nichts. Es ist egal, ob das Messer unerreichbar am Meeresgrund liegt oder unerreichbar an der Wasseroberfläche schwimmt.



-chinoook


Und ja, ich würde zwei oder drei von den Messern kaufen.
 
Warum kein Titan? Für ein Tauchermesser finde ich das geradezu bestens geeignet.

EDIT: Gurtschneider ist Quatsch IMHO, Wellenschliff eventuell. Spitze abgeflacht wie ein Stemmeisen.
 
Ich weiß nicht, wie es mit der Verfügbarkeit aussieht, aber X-15 T.N. ist wohl nicht schlecht für ein Taucher messer.

Auf einen geschliffenen Klingenrücken würde ich verzichten.

Serrations sind sicherlich sinnvoll, vielleicht sogar full serrated.

Und wie Chinook schon schreibt, keine Spitze, lieber einen verstärkten Blunt-Tip/Meisselspitze, womit man auch mal ein bisschen hebeln kann.

Die Griffschalen sollten vollflächig verklebt sein, damit sich keine Feuchtigkeit ansammeln kann.

mfg, stubenhocker
 
Halli hallo!

Endlich zahlt es sich aus, dass ich zwei Jahre lang in einem Tauschshop gearbeitet habe! :glgl:

Zum Material der Klinge kann ich Dir jetzt wenig Auskunft geben, außer, dass rostträge Stähle naturlich wünschenswert wären... das weiß jemand anderes natürlich besser!

Aber wie bei anderen Messern auch stellt sich bei Tauchermessern die Frage, wofür man sie eigentlcih braucht:
In erster Linie sind diese Messer dafür da, dass sich der Taucher befreien kann, wenn er sich in einem Fischernetz verfangen hat! Und eigentlcih sind sie nur dafür da. Insifern ist ein Kabelschneider natürlich sehr von Vorteil, und auch ein Wellenschliff ist da sicher hilfreich wenn man sich ein einer dickeren Schnur verfangen hat oder einen Schlauch auftrennen muss.
Eine glatte Klinge ist meines Erachtens unterwasser relativ Nutzlos, weil es recht wenig gibt, was man dort zu schneiden hat - ist aber Geschmackssache.
Weiters muss man sich überlegen, wie die Spitze aussehen soll. Es gibt Modelle, die gänzlich auf eine Spitze verzichten, mit dem Vorteil, dass man nichts kaputt stechen kann, was man eventuell selber noch braucht. Eine ordentliche Spitze hat eigentlich nur dann einen Sinn, wenn man als Bootsführer schnell mal sein schlauchboot aufschneiden muss, weil es oder jemand eingeklemmt ist - was aber in den seltensten Fällen vorkommen wird. Es gibt auch Modelle mit einer Tanto-Spitze, die robust genug ist, das man auchmal was aufhebeln kann (Zur Not).

Bringt uns zum nächsten Punkt, und der ist die Größe! Tauchschwerter lassen abenteuer vermuten, sind aber komplett OUT! Klein und dezent, mit einer Klingenlänge von nicht über 10 cm. Man muss bendeken, dass Tauchmesser in manchen gegenden Verboten sind... weil Waffe oder so. Und wer denkt man müsse sich gelegentlich böser Forellen oder haie erwehren, der liegt leider falsch - muss man nie!
Daher besser klein.

Dafür darf der Griff ruhig etwas klobiger sein, weil man ja normalerweise beim Tauchen dicke Neoprenhandschuhe trägt, mit dem man so ziemlich gar nichts machen kann was irgendwie Feingefühl erfordert. Und natürlich entsptrechend griffig, sprich am besten gummiert.

Ein weiteres Thema ist der Öffnungsmechanismus: Der muss so einfach wie möglich sein (siehe Handschuhe) darf sich aber nicht von alleine lösen (eh klar). Das beste was ich gesehen habe, waren seitlich im Griff zwei zusammendrückbare leisten, hat aber (angeblich) den Nachteil, das man das Messer aus Versehen lösen kann, wenn man sich vornüberbeugt. Aber die Lösungen reichen hier von der simplen Gummilasche bis zum aufwendigen Druckknopfsystem. Ich finde je einfacher desto besser.

Auch die Aufhängingsmöglichkeit der Scheide sollte so vielseitig wie möglich sein, abhängig davon, wo man das Messer tragen willl (Am Bleigurt, sofern man noch einen hat. Am Jacket. an den Lungenautomatenschlauch gebunden. innenseite des Unterschenkels - oder wo auch immer)

Achja, Hammerfläche am Griffende ist meines erachtens komplett sinnbefreit - weil zu was? Wann muss man unterwasser schon mal eine Scheibe einschlagen, außer man ist Rettungstaucher...

Also Fazit: Lieber klein, Wellenschliff und Kabelschneider. Griff mit integriertem Öffnungsmechanismus, Scheide mit vielen Befestigungsmöglichkeiten. Spitze ist eine Geschmackssache.

Ich hoffe mein Monolog erschlägt keinen - aber mein bescheidener Beitrag zum Brainstorming!:steirer:

Bei Bedarf kann ich dir auch einige Beispielmesser angeben.

Froh, nicht mehr im tauchshop zu abreiten grüßt,
Rainer
 
grelle Farben - in den trüben Lachen unserer Breiten wird man es Dir danken. Hammerfläche empfinde ich nicht als sinnbefreit, besser man hat als man hätte. Eine durchgehende Klinge, der voluminöse Griff wird auf die Angel aufgeschoben und mit der aufschraubbaren Hammerfläche fixiert. Dreck sammelt sich überall an, warum also teuer und unnötig abdichten wenn man es simpel und einfach auseinandernehmen und problemlos reinigen kann. Als Sicherung tut es eine einfache Gummilasche. Wichtig sind eine Vielzahl von Befestigungsmöglichkeiten.
Das Ding kann ruhig größer sein, unter Wasser zählt nicht jedes Gramm. Wichtig wäre die Möglichkeit einer Fangschnur. Das Messer allein braucht nicht schwimmfähig zu sein, in der Scheide steckend wäre es aber schon nicht schlecht. Man hat es ja schließlich nicht immer dran und ist ganz froh wenn es bei Un- oder Mißgeschick an Bord trotzdem oben schwimmt. Spitze tut nicht Not, beim Arbeiten unter Wasser wird eher gehebelt.

Gruß
Billy
 
Vielen Dank schonmal. Auch wenn die Meinungen bei dem Thema etwas auseinandergehen (wie ich durch Querlesen im Internet herausgefunden habe), nimmt der Entwurf doch langsam Gestalt an.
Ich melde mich sicher nochmal... :)
 
Zum Stahl kann ich was sagen.

Ich habe einen Freund, der aktiv taucht und aktiv Messer macht. Mit ihm zusammen habe ich für ebendiese Anwendung vieles ausprobiert, auch die Niob-Legierungen, und wir sind eigentlich bei einem Stahl hängen geblieben, der dem X15TN nicht unähnlich ist: Cronidur 30. Das ist ebenfalls ein mit Stickstoff legierter Stahl, allerdings mit doppelt so viel C und N wie der X15TN.

Falls da Interesse dran besteht, müsste ich mich allerdings mal reinhängen und sehen, ob ich das Material noch mal bekommen kann.

Achim
 
Sehr interessantes Thema, beschäftigt mich zur Zeit auch dringend weil der Urlaub bevorsteht. Also Messer muss her.
Weil es am Anfang vorkam: Das mit dem H1-Stahl ist wohl ne Sackgasse. Habe mich beim letzten KAMFT erkundigt, ob man den H1 irgendwo beziehen könnte, oder wie´s mit einer Werkstoffnummer aussieht. Nix. Den hat wohl nur Spyderco für sich. (mir wurde gesagt, dass es mit dem Härten auch schwierig werden dürfte, weil er sich angeblich beim Schleifen selbst "härtet". Mehr konnte ich leider nicht erfahren. hat jemand infos dazu?).

Oder einfach nur ordentlich Beschichten lassen (GunKote?) ? Gibt ja auch helle Farben.

Welche stark auftreibenden, robusten Griffmaterialen gibt es denn?
mir fällt grad keiner ein...
Das Tauchermesser von Extrema Ratio fand ich in meiner Hand brutal griffig. So ne Art "gross-poriger Hartkunststoff". Ansonsten leider nur auf Unterwasserkampf getrimmt das Messer.
 
Stahlanfrage an Achim läuft. :)

Ich komme gerade aus dem Urlaub und war entsetzt, womit sich Gerätetaucher teilweise rumschlagen. Daher auch diese aktuelle Rosine im Kopf.

Das Griffmaterial wird dann die nächste Aufgabe, aber ich hab ja Zeit. Bis in 2-3 Jahren ist das Projekt sicher beendet. :D
 
Hallo
Vielleicht kann ich auch noch was dazu beitragen.
Das Messer darf wirklich nicht zu klein sein, ein Beispiel dafür war mein letzter Tauchurlaub. Die Frau Tauchlehrerin dachte auch man braucht nur so ein kleines Tauchmesser mit so 7 oder 8cm Klinge. Dann bekam die Bootsmannschaft aber den Anker nicht mehr los und sie sollte das Tau durchschneiden. Erfolglos, dann hat ein Tauchgast mit seinem etwas größeren Messer die Ankerleine durchtrennt (teil-serrated).
Zum zweiten ist die Hammerfläche sinnvoll, um sich unter Wasser verständigen zu können. Man kann mit ihr notfalls auf die Druckluftflasche seines Tauchpartners klopfen um ihn auf eine Gefahr aufmerksam zu machen. Das hört man prima.
Eine Klinge mit einer stabilen, universellen Spitze finde ich am besten, da man das Messer im Tauchurlaub ja nicht nur unterwasser einsetzt Campen).
Der Rücken sollte nicht angeschliffen sein. Wenn man in einer Leine oder einem Netz festhängt drückt man meist mit dem Rücken des Messers am entsprechenden Körperteil (man fährt mit dem Messer zwischen Körperteil und Leine, um sie zu durchtrennen) und da ist schnell mal der Neopren durch.
Viel Spaß beim entwerfen
Freu mich schon das Ergebnis und die entsprechende Erklärung dazu zu sehen.
Ede
 
Zum zweiten ist die Hammerfläche sinnvoll, um sich unter Wasser verständigen zu können. Man kann mit ihr notfalls auf die Druckluftflasche seines Tauchpartners klopfen um ihn auf eine Gefahr aufmerksam zu machen. Das hört man prima.

Sehr sinnvoll, 1. gibts dafür eigenes Zubehör und 2. tauchst du da stehend im Wasser? Wenn du auf die Flasche klopfen kannst bedeutet das zwangsläufig das du auch in Griffweite bist. Und ich weiß ja nicht wie du das so machst, aber ich stelle es mir recht umständlich vor erst mein Messer zu fummeln um dann mit dem Griff und offener Klinge irgendwo zu klopfen, vorallem auf die Flasche. :argw:
 
Eigentlich klopft man auf die eigene (Leih-)Flasche um jemanden auf etwas hinzuweisen. (..und falls Du es wagst auf meine hochglänzenden schwarzen Flaschen zu dengeln, bist Du derjenige, der in Gefahr ist.:haemisch:)

Ich bin kein Fan von Serrations. Nach meiner Erfahrung sind die Tauchermesser, die besonders rostresistent sind, aus Stählen mit sehr geringer Standzeit. Folglich müssen sie ständig nachgeschliffen werden, aber wer schleift schon gerne Serrations. Und wenn die Geometrie nicht stimmt, hakt die Schneide mehr als dass sie schneidet.
(Für Netze und Angelsehnen gibt es Scheren, z.B. Fiskars Gartenschere.)

Alternativ könnte man die Klinge 2-schneidig ausführen. Eine Seite plain, andere Seite serrated.

Wichtig wäre mir auch, dass das Messer komplett zerlegt werden kann um die Salzrückstände zu beseitigen. Anderenfalls müsste sichergestellt werden, dass auch unter Druck kein Wasser in den Griff eindringen kann.

Das Wenoka Z-Lock geht m.E. schon in die richtige Richtung.
http://tinyurl.com/5y3l3j
Die Kugel am Griffanfang ist federnd gelagert und stellt den Verschluss dar.
 
Hallo wieder!

Wollte mal nachfragen, wie es um die Planung steht? Gibt es schon Zeichnungen, die man bewundern darf?

Bin nämlich schon sehr auf das Ergebnis gespannt!

Grüé vom heutigen Austragungsort,
L.
 
Danke für alle Beiträge schonmal.

Rege Beteiligung weiterhin erwünscht.

Aktuell knoble ich an der Scheide. Befestigungsmöglichkeiten, Sicherung usw. Die Scheide wird vermutlich um einiges aufwendiger als das Messer selbst.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Reißhaken an den Klingenrücken mache oder einen komplett getrennten kleinen Gurtschneider bastle.

Der Entwurf steht größtenteils, wird aber nicht vorab veröffentlicht. :D

Das Griffmaterial existiert auch schon. Nicht gerade dezent gefärbt und es schwimmt sogar in Milch... :)
 
mal zwei fragen:
hammerkopf.. brauchts sowas? ausser zum klopfe.. ich bin nicht taucher (nur inner badi, 50 meter schaff ich) ..aber unter wasser dürfte alles, was mit schwung zusammenhängt (hämmern eben) sehr schwer vonstatten gehen,, oder der hammer müsste sehr schwer sein.

zur stahlwahl: muss das messer denn rostfrei sein? ich würde eher auf schneideigenschaften achten.. und das messer so machen, dass es sich gut reinigen lässt.. und nach gebrauch halt kurz einölen.. öliger lappen oder so?

oder unterschätze ich das salzwasser derart?

habe selbst n tauchermesser gekauft, aus jux.. bei nem onlineauktionshaus.. das ding ist riesig, schwer, liegt gut inner hand., und die klinge ist weich wie zinn..^^

ausserdem hats an dem parierstück so n komisches stück metall, ka wofür das ist, evtl n drahtschneider, aber ich wüsst nicht, wie einsetzen..
 
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