Brauche Hilfe beim Ätzen von Damaszenerstahl

martin b.

Mitglied
Beiträge
11
Hallo miteinander!

Es geht um folgendes:

Ätzen von handgeschmiedetem Damaststahl:
96-Lagen 1.2767 (C0,45; Mn0,3; Cr1,35; Ni4,1) und
1.2510 (C1,0; Mn1,1; Cr0,6; W0,6)
- Ölhärtung und zwei Stunden angelassen
Ätzmedium: 33% reine Schwefelsäure; 66% warmes Wasser

so bin ich vorgegangen:
Schleifen mit P180; P360; P500; P1000
Beim ersten mal habe ich ca. 30s geätzt und habe eine schöne Musterung mit gutem Kontrast erhalten. Ich musste die Form des Messers aber noch verändern (also nochmal schleifen usw.) und siehe da: Muster noch da, aber nur wenig kontrast und an manchen Stellen war das Muster fast nicht mehr zu erkennen. Ich hab aber ganz genauso geätzt wie beim ersten Mal! :confused: Ich hab gedacht es liegt an der feinen Körnung des Papiers und hab nach P180 nachgeätzt aber mit jeder Ätzung wurde es eher noch schlechter :(
Vielleicht kann mir jemand ein paar Tipps geben. Ich checks einfach nicht warums erst klappt und dann nicht mehr. Vielen Dank schon mal.
 
Hallo Martin,

schwierig nachzuvollziehen warums nicht klappt. Hast du die Klinge entfettet? War die Schwefelsäure auf gleicher Temperatur wie beim ersten mal?

Ich arbeite schon lange nicht mehr mit Schwefelsäure, anstelle dessen verwede ich Eisendreichlorid oder Feinätzkristall.

Wenn du die Suchfunktion bemühst kannst du die einzelnen Ätztechniken nachlesen.


Drück dir die Daumen!


Schöne Grüße, David
 
Aus der Ferne wie immer schwer zu beurteilen. Die Kombination müßte ein vorzügliches Ätzbild ergeben. Wegen der einfacheren und sichereren Handhabung ohne Umweltprobleme würde ich sowieso Eisen3-Chlorid empfehlen.
MfG U. Gerfin
 
Hallo
Hast du löslichen Kaffe im Haus,dann mache einen Kräftigen,und stelle die Klinge über Nacht rein.
Ich Ätze meine Klingen nur damit,und ich nehme C60 und Leo1.

Gruß Maik
 
Hallo Martin.

Da du mehrfach abgezogen und probiert hast, tippe ich auf die Säure.
Scheint so als wäre die Klinge in der Säure sehr passiv.
Ist Lauge/Pril oder Verdünner/Entfetter in die Säure geraten?
Ein Tropfen davon kann evtl. die Säure "umkippen" lassen.
Dann hilft frische Säure.

War das nachschleifen nur von Hand mit Schleifpapier oder maschinell?

Schreib mal in dein Benutzerprofil deinen Wohnort rein, dann kann man dir evtl. sogar praktisch helfen.

Gruß,
Peter
 
Hallo Maik,
könntest du näher ereläutern was du mit dem Kaffee machst? Ätzst du damit, oder ist das eine Art Vorbehandlung? Ist kaffe denn so sauer?
 
Hallo
Zuletzt Habe ich Tee genommen,jetzt habe ich nehme ich Lößlichen Kaffe.
Der geht zumindest schneller,wer es nicht glaubt braucht nur meine Sachen anschauen.
Die Gerbsäure reicht für viele Mg-Ni-Feile-Kombinationen aus, es ist aber nicht zu Tiefätzen,aber es gibt aber auch keine Ausfressungen.
Ich habe es z.B. bei meinem Damastbogen schon geschrieben,das ich Ostfriesenmichung nehme,aber da hatte keiner darauf reagiert.

Gruß Maik
 
Kannst du mal ne Detailaufnahmen von nem kaffeegeätzten Damast zeigen? Würd mich brennend interessieren.
 
Vielen Dank für die Tipps!

Hab' jetzt noch nen Versuch mit einer längeren Ätzung (20 Min) gemacht und das Ergebnis ist recht zufriedenstellend :super:
Leider hat die Klinge ein paar Bindefehler - Ich muss noch Feuerverschweißen üben - aber optisch bin ich echt zufrieden!
Wer es sich mal anschauen möchte:

http://www.hs-augsburg.de/~mb1/Messer/

Werds wahrscheinlich als Brieföffner missbrauchen! Vielen Dank noch an alle Forenmitglieder im Messer- und Damaszenerforum! In Sachen Materialwahl, Ätzen und Schmieden habe ich erst hier die wichtigsten Fakten erfahren. Ohne Forum hätt ich die Klinge nicht hinbekommen!
Ciao!
 
Martin, ich will Dich nicht beleidigen, aber "paar Bindefehler" ist wohl, gelinde gesagt, untertrieben. Wenn ich das richtig sehe ist da so gut wie keine korrekte Schweißverbindung drin. Ein Wunder, dass das Ding zusammenbleibt. Aber Du hast das schon richtig erkannt: nur Üben hilft weiter.

Noch ein Tipp: 1.2767 ist kein guter Stahl für den Anfang. Da sind bei wenig Übung Schweißfehler quasi vorprogrammiert. Nimm als hellen Stahl etwas Anderes, möglichst ohne Chrom.
 
Achim kann so herzlos sein:D:D:D, aber recht hat er, willst höhren wie ich mich am Anfang angestellt habe:glgl::glgl:, ne sag ich nicht.

Aber mal ein Tip wie es am Anfang bei mir irgendwann das erste mal gelappt hat.

Höhr zu welche Stähle gut zueinander passen (nim mal die Suchfunktion in Betrieb und du wirst erschlagen!!), und arbeite mit einem leichtem Hammer und hoher Schlagfrequenz, mit nem 1kg und draufhaun wie die Sau geht gar nix am Anfang (War zumindest bei mir so!!).
Ich habe dann auf nen kleineren Hammer mit 500g umgestellt, und konnte in der kurzen Zeit der Schweißhitze viel genauer/zielgerichteter und vor allem viel dosierter den kram durchknetten so daß ich wirkich jede Stelle von innen nach aussen traf.
Das Paket so genau wie möglich vorrichten und metallisch blank schleifen, hilft auch noch mal;)

Und wenn es dann beim erstem Schlag der Feuerverschweißung Pofff macht weißte was ich meine;);)
Reck das Paket wie Monostahl aus, und wenn es aufgeht schmeiß es weg und fang von vorne an, klar kann man Nachschweißen, aber gelernt hat man es erst wenn nix mehr aufgeht.
Und ja das kann dauern................................


Tschau Torsten
 
Noch ein Tipp: 1.2767 ist kein guter Stahl für den Anfang. Da sind bei wenig Übung Schweißfehler quasi vorprogrammiert. Nimm als hellen Stahl etwas Anderes, möglichst ohne Chrom.

Was könnt ich denn am besten nehmen? Ich hätte da an einen C45 gedacht. Der hat aber auch kein Nickel als Legierungsbestandteil. Ich befürchte das dadurch der Kontrast der Maserung nicht wirklich gut zur Geltung kommt. Alternativ wäre noch der 1.2721; der hat nicht mehr ganz so viel Chrom wie der 1.2767! Aber ich weiß nicht ob's die 0,3% weniger Chrom wirklich rausreißen :hmpf:
 
Also ich bin sicher nicht herzlos. Aber Kritiklosigkeit ist der Anfang vom Ende und konstruktive Kritik bringt einen immer weiter.

C45 ist sicher keine schlechte Wahl und zusammen mit 1.2842 gut zu verschweißen. Der Kontrast ist auch OK wegen des hohen Mangangehaltes im 1.2842.

1.2721 ist besser zu verschweißen als 1.2767, aber immer noch nicht einfach. Dennoch, man merkt das halbe Prozent Chrom weniger schon deutlich. Nickelstähle ohne Chrom sind dünn gesäht. Es gibt ein paar Sachen aus dem Apparatebau für Kältemaschinen mit sehr wenig Kohlenstoff und extrem viel Nickel, so bis 40 %. Und natürlich gibt es 75Ni8. Und Ultrafort.......... :haemisch:

Achim
 
Man sollte meinen, die Grundregeln, die man beim Feuerschweißen von Damaststahl beachten muß, seien ausreichend besprochen und bekannt. Es ist doch auch recht einfach, wenn man es richtig macht.
Die grundlegenden Elemente des technischen Vorgehens will ich hier nicht wieder vorkauen: Markus hat das mal im Einzelnen beschrieben- daran kann man sich halten. Daß das Feuer heiß sein und möglichst wenig Luft brauchen soll, daß man mit einem kleinen Hämmerchen kein großes Paket schweißen kann, muß man doch nicht ständig wiederholen
Zur Zusammenstellung geeigneter Damastpartner habe ich schon vielfach Stellung genommen. Darum hier wirklich nur die Grundregeln: Reine C-Stähle schweißen gut.
Höherer C-Gehalt behindert die Schweißung an sich nicht, verkleinert aber das Temperaturfenster wegen der niedrigeren Schmelztemperatur. Nickel und Mangan sind für die Schweißung günstig, weil ihre Oxyde leicht löslich sind.
Molybdän wäre auch eher günstig, da es aber keine reinen Molybdänstähle gibt, hilft das nicht weiter.
Wolfram, Silizium und Chrom sind für die Feuerschweißung in steigender Reihenfolge ungünstig.
Zum Erreichen eines guten Kontrasts genügt es, wenn einer der verwendeten Stähle deutlich mehr Mangan oder Nickel hat als der andere. Es ist nicht erforderlich, daß der eine Stahl Mangan und der andere Nickel enthält.
Für den Anfang sind Ni 8 oder 1.2842 kombiniert mit jedem leichtlegierten Stahl mit nicht zu hohem C-Gehalt und möglichst niedrigem Chromgehalt zu empfehlen.
Daß man nach Perfektion strebt, ist gut, man sollte aber nicht rennen wollen, bevor man gehen kann. Kombinationen mit Kugellagerstahl, Nickelgesenkstahl und Ultrafort sind eindrucksvoll und gut- aber da muß man sich erst mal heranarbeiten.
MfG U. Gerfin
 
Zurück