Rock'n'Roll
MF Ehrenmitglied
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Boas tardes,
gestern hatten wir im Rahmen eines anderen threads (http://www.messerforum.net/showthread.php?114360-Roadhouse-„Cutlery“-Von-Hölzchen-auf-Stöckchen) bereits über den „Zusammenbruch“ unseres geliebten Spyderco Techno berichtet. Nach 30 Minuten Schnitzen an einem mittelharten Hölzchen hatten sich deutlich sicht- und spürbare Ausbrüche („Serrations“) an der Klinge eingestellt. Wir waren geschockt und stinksauer teuflisch! 252,- Euro für ein Messer ausgeben, das wegen seiner hochedlen Materialien - auch bezogen auf die Klinge - in den Himmel gelobt wird - und es kann nicht mal ein Stöckchen schnitzen.
Nach einigen längeren und intensiven Standard-Sharpmakereien ohne endgültigen Erfolg haben wir unseren Frust hier im Forum im oben angeführten thread mitgeteilt und einige Ratschläge erhalten. Die Ratschläge von gestern bezüglich „Schleifsystemen“ ignorierend, haben wir - eine kurzfristige Lösung anstrebend - einen Zwei-Euro-Metallstab alter Schule aus dem Supermarkt genommen ,ihn in die Führung des Spyderco Sharpmakers gesteckt und „ordentlich“ zugelangt. Anschließend kam die „Banksteinversion“ des Sharpmakers zum Einsatz - hierzu werden zwei (in diesem Fall die grauen) der Keramiksteine nebeneinander in die beiden Vertiefungen in der Bodenplatte des Sharpmakers eingesetzt.
Mit reichlich „Power“ kann nun weiter abgetragen werden. Das haben wir sorgfältig frei Hand solange durchgeführt, bis keine „Einschläge“ mehr in der Schneide des Techno spür- und sichtbar waren. Danach kam die normale Feinarbeit. Auf Anraten von cheez haben wir mit Schärfwinkel 40° mit den grauen und weißen Keramikstäben auf das Techno eingewirkt und ihm abschließend ein paar Züge übers Leder gegönnt. Dazu kurz folgende kleine Story off topic:
Vor 3 Monaten wollten wir für den Tisch im Roadhouse neue „Sets“ besorgen. Filz gefiel uns, war uns aber zunächst zu teuer und wir waren nicht sicher, was die Hygiene auf Dauer anbetrifft. Wir haben dann irgendwie an Leder gedacht, haben einen Ledergroßhandel für Schuhmacherbedarf aufgesucht und fanden dort ein Stück dunkelbraunes Vollrindleder, welches nun auf dem Tisch als Ledertischdecke dient. Sehr angenehm, hitzebeständig, weich als Schutz für Kameras etc., leicht zu säubern … Und an der Tischecke läßt sich schnell mal ein Messer „übers Leder ziehen“!!
Das Ergebnis der eingangs wohl ungewohnt „brachialen“ Aktion hat uns überrascht: Das Techno sieht aus wie neu. Keine Einschläge, sauscharf, es rasiert, ist schärfer als zuvor. Keinerlei Spuren der „Zerstörung“ mehr erkennbar. Aber was ist mit Stöckchen schnitzen?? Heute Morgen haben wir ein selbiges Hölzchen genommen, das Urheber allen Übels geworden war. Wir haben das Techno nach allen Regeln der Kunst in 1,5 Stunden auf das Holz einwirken lassen. Geschnitten, abgespalten und geschält hat es. Und erst dann haben wir nachgeschaut: Jungfräulich wie vor der Aktion strahlt die Klinge vor sich hin. Scharf nach wie vor. NO Serrations!!
Was lehrt uns das? Erstens werden diese Hightechstähle wohl, wie gestern im anderen thread schon angedeutet wurde, offenbar zu hart rangenommen mit 62 Härtegraden. Die ab Werk eingestellte Schneidengeometrie ist damit wohl schnell überfordert oder es wurde zu heiß geschliffen, sodaß (wie ich in einem Fachartikel gelesen habe) möglicherweise die Anlaßtemperatur erreicht wurde und dabei die Schneide beim Einsatz „umkippt“. Zweitens muß man nicht gleich in Diamanten investieren, wenn ein Problem auftritt. Konventionelle Mittel vorsichtig eingesetzt und die Banksteinvariante des Sharpmakers schaffen enormen Abrieb, wenn es sein muß. Drittens ist zu viel Respekt vor edlen Messern unangebracht, weil man sonst keinen Spaß mit ihnen hat, außer sie anzustaunen, und selbst nach „Zusammenbrüchen“ eine nicht allzu komplexe Rehabilitation möglich ist.
Puristen mögen sich ob dieser Einstellung schütteln. Aber, wenn wir im Roadhouse (Johnny und ich) viel Geld für ein Messer ausgeben, dann wollen wir auch viel Spaß, sofort!! - und den hatten wir. Was wir noch für Schlüsse daraus gezogen haben - auch das wurde gestern bereits von porcupine herausgestellt: Wenn Hightechstahl nicht zu sehr gehärtet wird - sagen wir mal so mit 58 HRC, wie das Small Sebenza, dann geht auch „nix in die Hose“, denn das Small Sebenza hat die gleiche Schnitzaktion mit mehreren Hölzern ohne jegliches Problem heile überstanden. Bei den „ganz Harten“ muß man dann eben nochmal selbst ran, wenn man sie wirklich benutzen will. Wir probieren auch noch andere aus. Dann sehen wir ja, ob diese Theorie aufgeht.
Als abschließende Anmerkung wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß wir aufgrund dieser letzten Erkenntnis vom allerallerletzten Restgeld 2012 noch gestern Abend Chris Reeve‘s Professional Soldier geordert haben - falls wir mal ohne Sorge ein größeres Stöckchen schnitzen wollen !
Alle Fotos entstanden NACH der Schärfaktion - beginnend heute Morgen vor dem Frühstück - und dokumentieren die Schnitzereien. Anhand der Vielzahl der Bilder kann sich jeder von der einwandfreien Beschaffenheit der Schneide überzeugen, die trotz schleifender und schärfender „Gewalteinwirkung“ - und auch noch nach der "Arbeit" in blendender Verfassung ist. Das Spyderco Techno ist im übrigen hiermit für uns (zunächst) rehabilitiert.
Wolf Biermann singt „Ermutigung“.
Auszug erste Strophe:
„Du, laß dich nicht verhärten
In dieser harten Zeit
Die allzu hart sind, brechen
Die allzu spitz sind, stechen
Und brechen ab sogleich“
Das war 1968er
Rock’n‘Roll
gestern hatten wir im Rahmen eines anderen threads (http://www.messerforum.net/showthread.php?114360-Roadhouse-„Cutlery“-Von-Hölzchen-auf-Stöckchen) bereits über den „Zusammenbruch“ unseres geliebten Spyderco Techno berichtet. Nach 30 Minuten Schnitzen an einem mittelharten Hölzchen hatten sich deutlich sicht- und spürbare Ausbrüche („Serrations“) an der Klinge eingestellt. Wir waren geschockt und stinksauer teuflisch! 252,- Euro für ein Messer ausgeben, das wegen seiner hochedlen Materialien - auch bezogen auf die Klinge - in den Himmel gelobt wird - und es kann nicht mal ein Stöckchen schnitzen.
Nach einigen längeren und intensiven Standard-Sharpmakereien ohne endgültigen Erfolg haben wir unseren Frust hier im Forum im oben angeführten thread mitgeteilt und einige Ratschläge erhalten. Die Ratschläge von gestern bezüglich „Schleifsystemen“ ignorierend, haben wir - eine kurzfristige Lösung anstrebend - einen Zwei-Euro-Metallstab alter Schule aus dem Supermarkt genommen ,ihn in die Führung des Spyderco Sharpmakers gesteckt und „ordentlich“ zugelangt. Anschließend kam die „Banksteinversion“ des Sharpmakers zum Einsatz - hierzu werden zwei (in diesem Fall die grauen) der Keramiksteine nebeneinander in die beiden Vertiefungen in der Bodenplatte des Sharpmakers eingesetzt.
Mit reichlich „Power“ kann nun weiter abgetragen werden. Das haben wir sorgfältig frei Hand solange durchgeführt, bis keine „Einschläge“ mehr in der Schneide des Techno spür- und sichtbar waren. Danach kam die normale Feinarbeit. Auf Anraten von cheez haben wir mit Schärfwinkel 40° mit den grauen und weißen Keramikstäben auf das Techno eingewirkt und ihm abschließend ein paar Züge übers Leder gegönnt. Dazu kurz folgende kleine Story off topic:
Vor 3 Monaten wollten wir für den Tisch im Roadhouse neue „Sets“ besorgen. Filz gefiel uns, war uns aber zunächst zu teuer und wir waren nicht sicher, was die Hygiene auf Dauer anbetrifft. Wir haben dann irgendwie an Leder gedacht, haben einen Ledergroßhandel für Schuhmacherbedarf aufgesucht und fanden dort ein Stück dunkelbraunes Vollrindleder, welches nun auf dem Tisch als Ledertischdecke dient. Sehr angenehm, hitzebeständig, weich als Schutz für Kameras etc., leicht zu säubern … Und an der Tischecke läßt sich schnell mal ein Messer „übers Leder ziehen“!!
Das Ergebnis der eingangs wohl ungewohnt „brachialen“ Aktion hat uns überrascht: Das Techno sieht aus wie neu. Keine Einschläge, sauscharf, es rasiert, ist schärfer als zuvor. Keinerlei Spuren der „Zerstörung“ mehr erkennbar. Aber was ist mit Stöckchen schnitzen?? Heute Morgen haben wir ein selbiges Hölzchen genommen, das Urheber allen Übels geworden war. Wir haben das Techno nach allen Regeln der Kunst in 1,5 Stunden auf das Holz einwirken lassen. Geschnitten, abgespalten und geschält hat es. Und erst dann haben wir nachgeschaut: Jungfräulich wie vor der Aktion strahlt die Klinge vor sich hin. Scharf nach wie vor. NO Serrations!!
Was lehrt uns das? Erstens werden diese Hightechstähle wohl, wie gestern im anderen thread schon angedeutet wurde, offenbar zu hart rangenommen mit 62 Härtegraden. Die ab Werk eingestellte Schneidengeometrie ist damit wohl schnell überfordert oder es wurde zu heiß geschliffen, sodaß (wie ich in einem Fachartikel gelesen habe) möglicherweise die Anlaßtemperatur erreicht wurde und dabei die Schneide beim Einsatz „umkippt“. Zweitens muß man nicht gleich in Diamanten investieren, wenn ein Problem auftritt. Konventionelle Mittel vorsichtig eingesetzt und die Banksteinvariante des Sharpmakers schaffen enormen Abrieb, wenn es sein muß. Drittens ist zu viel Respekt vor edlen Messern unangebracht, weil man sonst keinen Spaß mit ihnen hat, außer sie anzustaunen, und selbst nach „Zusammenbrüchen“ eine nicht allzu komplexe Rehabilitation möglich ist.
Puristen mögen sich ob dieser Einstellung schütteln. Aber, wenn wir im Roadhouse (Johnny und ich) viel Geld für ein Messer ausgeben, dann wollen wir auch viel Spaß, sofort!! - und den hatten wir. Was wir noch für Schlüsse daraus gezogen haben - auch das wurde gestern bereits von porcupine herausgestellt: Wenn Hightechstahl nicht zu sehr gehärtet wird - sagen wir mal so mit 58 HRC, wie das Small Sebenza, dann geht auch „nix in die Hose“, denn das Small Sebenza hat die gleiche Schnitzaktion mit mehreren Hölzern ohne jegliches Problem heile überstanden. Bei den „ganz Harten“ muß man dann eben nochmal selbst ran, wenn man sie wirklich benutzen will. Wir probieren auch noch andere aus. Dann sehen wir ja, ob diese Theorie aufgeht.
Als abschließende Anmerkung wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß wir aufgrund dieser letzten Erkenntnis vom allerallerletzten Restgeld 2012 noch gestern Abend Chris Reeve‘s Professional Soldier geordert haben - falls wir mal ohne Sorge ein größeres Stöckchen schnitzen wollen !
Alle Fotos entstanden NACH der Schärfaktion - beginnend heute Morgen vor dem Frühstück - und dokumentieren die Schnitzereien. Anhand der Vielzahl der Bilder kann sich jeder von der einwandfreien Beschaffenheit der Schneide überzeugen, die trotz schleifender und schärfender „Gewalteinwirkung“ - und auch noch nach der "Arbeit" in blendender Verfassung ist. Das Spyderco Techno ist im übrigen hiermit für uns (zunächst) rehabilitiert.
Wolf Biermann singt „Ermutigung“.
Auszug erste Strophe:
„Du, laß dich nicht verhärten
In dieser harten Zeit
Die allzu hart sind, brechen
Die allzu spitz sind, stechen
Und brechen ab sogleich“
Das war 1968er
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