British Racing Green - Spyderco Wolfspyder ...

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British racing green, or BRG, is a colour similar to Brunswick green, hunter green, forest green or moss green (RAL 6005).

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Moin,

auf der Suche nach etwas Speziellem geriet ich unlängst an ein Spydie mit dem Namen Wolfspyder. Ein Design von Bushcraft- und Survival-Ikone Ray Mears. Ich bin weder Bushcrafter noch Fan von Ray Mears, das sei angemerkt - aber ich mag Spydies! Auch gerade solche mit sehr speziellem Design. Und ich schnitze gern sinnfrei an irgendwelchen Hölzern. Da hat es sich angeboten …

Die erste Besonderheit des kleinen Flachmanns ist der Vertrieb. Man kann ihn nur und ausschließlich in England bei Ray Mears‘ Woodlore Ltd. bekommen. In British racing green. Kommt prompt per Royal Mail. Produziert wird er in Golden, Earth. Ist viel unterwegs :p

Bei der Klinge hat man sich für CPM S30V entschieden. Was manchen wundert. Denn auf der Spyderco-Homepage heißt es ja: „This extraordinary tool distills the high-performance and multi-functional versatility of a classic fixed-blade bushcraft knife into a compact folding knife ideal for everyday carry.“ Sollte man „Bushcraft“ wörtlich gemeint haben, wäre S30V nicht gerade die allererste Wahl. O1 Toolsteel wäre was gewesen …

Bei der Geometrie ist man daher vorsichtshalber einen Kompromiß eingegangen. Der Scandi ist kein ureigentlicher - es gibt eine Mikrofase. Die ihrem Namen alle Ehre macht. Man sieht sie mit bloßem Auge kaum (wie schon beim Lil‘ Nilakka). Deshalb steht auch eine Menge Unsinn dazu im Netz - je nachdem, wo man nachschaut. Sal Glesser klärt auf: „We put a small micro at the edge of the Scandi. Just enough to be sharp, but not so much that a full Scandi can't be maintained, if elected.“

Das Lichtmikroskop gibt ihm Recht ;)

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Gehen wir mal davon aus, daß weder Spyderco noch Ray Mears vorhatten, mit diesem Messerchen einen wirklichen Bushcraft-Klapper in die Welt zu setzen. Eher ein Schnitzmesser mit Scandi-Klinge und EDC-Qualitäten. Da lassen wir den S30V mal gelten. So schlecht ist er ja nicht ...

Zur Erinnerung:

Crucible CPM S30V: C: 1,45-1,46 Cr: 14,00 Mo: 2,00 Mn: 0,50 Si: 0,50 N: 0,10 V: 4,00 W: 0,10-0,40

„S30V(Crucible) - Developed in 2001, by Crucible. Rare case of a steel designed as a cutlery steel. Several well known knife makers participated in the development/research including: Phil Wilson, Sal Glesser, Ernest Emerson, Tony Marfione, William Harsey Jr., Tom Mayo, Jerry Hossom, and Paul Bos, Chris Reeve. The result is a very good steel, although heat treating it properly was a problem initially. It isn't A2 class toughness as Knife Steel FAQ states, but still, quite tough and wear resistant for the stainless steel. Considered as one of the premium mainstream cutlery steels.“

zknives


Wenden wir uns der nächsten Besonderheit zu - dem Detent. Er sitzt gewöhnlich - wie z.B. beim Para Millie - vorne im Compression Lock. Will man ein Para Millie schließen und drückt auf den Lock, pendelt die Klinge frei und läßt sich so bequem in den Griff zurückflicken. Nicht so beim Wolfspyder. Denn es gibt auf der gegenüberliegenden Seite einen zweiten Detent, der unter permanenter Federspannung steht und die Klinge auf ihrem gesamten Weg ausbremst. Das wiederum macht das Messerchen fast zum Zweihandmesser. Zumindest was das Schließen angeht :eek:

Der Schließvorgang funktioniert aber auch einhändig mit einem kräftigen Schlenker aus dem Handgelenk oder wenn man den Lock mit dem Mittelfinger löst und die Klinge mit dem Zeigefinger und - folgend - dem Daumen einholt. Das erfordert allerdings eine gewisse Akrobatik. Bedingt durch den zweiten Detent ist der Klingengang beim Öffnen und beim Schließen jedenfalls ungewohnt schwergängig. Auch ein Aufflicken ist nicht möglich. Wer mit dem Wolfspyder seinen Spieltrieb befriedigen möchte, dürfte enttäuscht werden. Sowie alle, die große Hände haben ...

Das Spyderhole ist mit 9,5 mm so klein wie beim Lil‘ Nilakka und nur von einer Seite greifbar. Die Klinge verschwindet gänzlich im Griff. Die weit ausholende Ausbuchtung in der Griffschale verführt den Daumen bei geöffnetem Messer instinktiv zur Suche nach dem Liner. Findet aber keinen. Das Messserchen hat ja auch einen Compression Lock.


Der Doppel-Detent


Doppelte Detents gibt es auch anderswo. Die Messerchen von Emerson z.B. haben ebenfalls einen zweiten, der dem des Wolfspyder von der Art und Weise, wie er verbaut ist, am nächsten kommt. Siehe dazu als Beispiel die Bilder von meinem Emerson Mini A-100.

Spyderco hat den Doppel-Detent erstmalig im Jahr 2009 beim C131CF Terzuola Slipit verbaut (Ball Joint Non Locking System). Auch die Chinesen haben das Prinzip aufgegriffen. Beim Sanremu 9054 beispielsweise.

Es gibt Friction Folder mit zweifachem Detent. Von [Nick] wurde hier im Forum einer vorgestellt.

Der Grundgedanke ist Sicherheit. Ein zweiter Detent bremst die Klinge in ihrem Gang aus und verhindert z.B., daß sie sich in der Hosentasche leicht öffnet. Oder daß die Klinge einem beim Schließen auf die Finger knallt. Der unangenehme Nebeneffekt ist dann die Tatsache, daß sie grundsätzlich nicht mehr so leichtgängig zu bewegen ist. Im Fall des Wolfspyder ist dieser Effekt mehr als deutlich spürbar, da bei beiden Detents die Federspannung der Liner sehr hoch ist.

Wenn es denn so wäre :D

Ich hab‘ mal aufgemacht, um mir die Angelegenheit aus der Nähe anzusehen. Einmal T9 für die Achsschraube und zweimal T6 für die Abstandhalter. Griffschale runter. Fertig. Spyderco hat auf das ganz brutale Loctite verzichtet.

Und - Überraschung - es gibt NUR EINEN Detent! Der Compression-Lock-Hebel hat keinen. Der Hebel schleift beim Öffnen und Schließen der Klinge einfach so auf der Klingenachse. Nur der eine (stramm gefederte) Detent auf der gegenüberliegenden Seite hält die Klinge im geschlossenen Zustand fest. Er schleift bei Bewegung permanent über die Klingenwurzel und sorgt so für Entschleunigung.

Das Produktionsdatum auf dem Karton findet sich bestätigt durch den Klingenaufdruck 5-16.

Ray Mears hatte offensichtlich verstärkte Sicherheit im Sinn bei seinem Design und wollte kein Spielzeug sondern ein Werkzeug. Das ist alles in allem gelungen.

Beim Zusammenbauen habe ich der Klingenachse, den Washern und dem Detent einen Hauch Vaseline verabreicht, die Achsschraube nicht ganz so fest angezogen: Es hilft ein wenig…

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Apropos Werkzeug - Mal was schneiden

Die Schärfe OTB ist ordentlich. Beliebige Papierkurven, Armhaar-Rasur. Bevor es ans Eingemachte geht, zunächst die grundsätzliche Frage: Wie werde ich es mit dem Schärfen halten?

Abziehen auf Schleifleinen, um einen leicht balligen Ausgang herzustellen! Das hat sich grundsätzlich bei all meinen Messern bewährt. Die Alternative, die Klinge auf echten Scandi umzuschleifen und dann auf Dauer damit scharfzuhalten, ist mir zu viel Arbeit. Außerdem wäre das IMHO auch nur dann ratsam, wenn sie aus einem geeigneteren Stahl gefertigt wäre. Also ans Werk …

Locker und unverkrampft abgezogen auf der üblichen Phalanx Micro Mesh 1.800-12.000 entwickelt die Klinge alsbald furiose Schärfe und spaltet Haare. Echt erstaunlich, wie einfach das mit dem S30V vonstatten geht. Es ist halt immer wieder schön, zu erleben, was eine gut voreingestellte Geometrie zu bewerkstelligen vermag.

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Ich habe das Wolfsspyder dann nebst Para Millie 52100 und Lil‘ Nilakka in den Rucksack gepackt. Mal sehen. Und war auf Anhieb begeistert. Ich war nicht davon ausgegangen, daß es derart beißwütig zulangt. Hatte vielmehr eigentlich damit gerechnet, daß die beiden anderen mit ihrer beeindruckenden Geometrie überlegen sein würden (Lil‘ Nilakka - Gesamtschneidenwinkel 18 Grad, 0,16 mm hinter der Wate, gemoddetes Para Millie 52100 - Gesamtschneidenwinkel 15 Grad, 0,25 mm hinter der Wate).

Alle drei Klingen dringen gleich aggressiv ins Holz ein. Aber mit dem Wolfspyder läßt sich leichter größerer Abtrag erzielen. Die Geometrie ist dafür offensichtlich prädestiniert. Die Handlage für meine Handgröße ideal. Man hat ordentlich Gewalt über das Messer. Und - der durchgehend bis einen Zentimeter vor der Klingenspitze 3,25 mm breite Klingenrücken macht es dem linken Daumen deutlich leichter mit dem Nachdruck. Auch feinste Abträge gehen leicht von der Hand :super:!

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Und wie sieht es mit der Verfassung der Schneide aus? Nach dem ersten Einsatz des Messerchens unverändert so:

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Da es ja in der Wildnis immer ums Überleben geht, schnell noch nachsehen, wie es mit der Lebensmittel-Bearbeitung aussieht. Ein paar kurze Schnitte und der Käse ist gegessen. Ich hatte extra trockenen englischen Cheddar aus Bristol besorgt :cool:

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Fürs erste soll das mal reichen - Papierkurven, Rasur, Haare spalten, Holzbearbeitung, Cheddar. Klein und flach mit guter Handlage und gut verstauter Klinge. Werkzeug - kein Spielzeug. British Racing Green. Ein auf Sicherheit bedachtes exzellentes Taschen-Holzbearbeitungs-Werkzeug mit EDC-Qualitäten ohne Spielfaktor für kleine Hände. Gut, daß ich kurz vorm Brexit noch eins erwischt habe :devilish:


Spyderco Wolfspyder


Crucible CPM S30V: C: 1,45-1,46 Cr: 14,00 Mo: 2,00 Mn: 0,50 Si: 0,50 N: 0,10 V: 4,00 W: 0,10-0,40

Gesamtlänge: 170 mm
Länge geschlossen: 107 mm
Klinge: CPM S30V, Scandi, winzige Microfase
Klingenlänge: 76 mm (72 mm davon scharf, die Schneidfase entlang gemessen)
Klingendicke: 3,25 mm
Klingenhöhe: 22,2 mm max. am Ricasso
Compression Lock, Spezieller Detent
Griffmaterial: G10 British Racing Green ;), 3,7 mm (teilweise mit 1,3 mm starken Edelstahl-Linern unterlegt)
Griffstärke: 11,5 mm (max. 16,7 mm inkl. Clip)
Griffhöhe: Vorne beim Lock 22,3 mm - Mitte 27,7 mm
Bronze Washer
2 Backspacer 3,95 mm, Stoppin 3,95 mm und Lanyard-Tube 6,35 mm
Hourglass-Clip: Tip up (rechts)
Spyderhole 9,5 mm
Fangriemenöse 4 mm
Gewicht: 77 Gramm
Produktionsdatum Mai 2016
Design: Ray Mears
Made in Golden, Colorado, U.S.A., Earth


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Die Jukebox mit Judas Priest vom Album British Steel - „Grinder

Enjoy

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Moin,

vergleichen wir zunächst die eingesetzten Schneidwerkzeuge - Wolfspyder, Lil‘ Nilakka und Para Millie 2. Das Lil‘ Nilakka paßt in meine Hand gerade so für einen Vierfingergriff, ist aber dabei nicht unbequem, da der Griff null Ecken und Kanten hat. Gelegentlich gerät man intuitiv in einen Dreifingergriff und der kleine Finger liegt am Griffende an.

Beim Wolfspyder paßt der Vierfingergriff haargenau. Die Hand nimmt unwillkürlich die mehr oder weniger einzige Haltung für Holzbearbeitung ein - Daumen oben auf die sehr bequeme Daumencouch mit moderat geschärften Jimpings, Zeigefinger schräg nach hinten in die große Aussparung für das Spyderhole. In dieser Position hat man ausgezeichnete Gewalt über den Schnitz- oder Schneidevorgang. Man kann den Schnitt quasi direkt ab Griff ansetzen, wobei der rechte Daumen - bedingt durch das „schräge“ Design - direkt über der Schnittstelle liegt und für den notwendigen Druck sorgt. Der linke Daumen hat die 3,25 mm Klinge zum Nachhelfen.

Wer größere Hände hat, zieht bei diesem Griff-Design die A.…-Karte. Er würde auch beim Öffnen mit dem relativ kleinen Spyderhole und dem strammen Compression Lock, dessen Aussparung im Griff ebenfalls nur moderate Größe hat, nicht wirklich glücklich. Btw – die kleine Schmierung von gestern hat geholfen. Die Klinge läßt sich jetzt bei Drücken des Lock durch einen Schlenker mit der Hand einwandfrei schließen :)

Der Griff des Para Millie 2 bietet mehr oder weniger jeder Hand ausreichend Spielraum, bei kleinen Händen tut es auch das Para 3.

Stellen wir noch das Wolfspyder dem Native 5 gegenüber. Die Messergröße ist im wesentlichen gleich. Beim Griff ist das Native 5 insofern im Vorteil, daß jemand mit größerer Hand den Finger-Choil mit einbeziehen kann. Das macht eine Menge aus. Dafür hat das Wolfspyder deutlich mehr scharfe Klinge zur Verfügung.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen - wer kleine bis mittelgroße Hände hat, ist mit dem Wolfspyder von Größe und Funktionalität her bestens bedient. Das Kleine bleibt erstmal in meiner Tasche und ich werde Euch auf dem laufenden halten. Inhandbilder kommen noch.

Zum Schluß noch der Karton, in dem geliefert wird ...

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Aus sunny Monte Gordo

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Mit dem Wolfspyder hast du dir tatsächlich etwas exotisches aus der Spyderwelt besorgt. Ein Klappmesser, das wohl nie den breiten Markt ansprechen wird, sondern ausschließlich eine Nische besetzt. Die optische Anmut des Wolfspyders strebt ja ziemlich gegen Null :p.

Bei der Stahlwahl hätte Spyderco etwas flexibler sein sollen, was du selbst ja auch angemerkt hast.

Auf jeden Fall bedanke ich mich für deinen Bericht und wünsche weiterhin frohe Schnippelstunden! :steirer:
 
Moin Peter,

bei mir war es gerade das ausgefallene Design, daß mich zum Kauf gebracht hat. Jemand hatte das Messer auf weißem Papier abgelichtet. So in etwa wie auf den folgenden Bildern. Eins davon war längere Zeit auf meinem Desktop und hat mich immer wieder angemacht. Ich habe dann einiges dazu gelesen. Es gibt ja einen kleinen Kreis echter Fans. Jene, die auch auf das Yojimbo 2 von Michael Janich abfahren. Hat mich auch eine Weile beschäftigt. Irgendwann mußte es dann das Wolfspyder sein ...

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Das verstehe ich, die Clipseite ist ja auch fotogener. :hehe:
Ich persönlich komme mit dem Aussehen der aufgeklappten Gegenseite nicht wirklich klar. Da entgleiten ein wenig die Proportionen und auch die Formensprache.
 
Sehe ich genauso. Die Gegenseite geht auch nur zugeklappt. Also am besten immer zugeklappt lassen zum Liebhaben. Dann aufmachen, schnell was schneiden und wieder zu :D ...
 
Geschmacksache ;)

Schauen wir mal, was die werte Leserschaft vom Design des Wolfspyder hält und auf welche Seite (des Messers) es sich schlägt. Wie oft wurden - Stand jetzt - die Show- und die Clipseite des geöffneten Messers angeklickt? Jeweils Verhältnis Show- zu Clipseite …

Geöffnetes Messer bei den Einzel-Bildern auf Eukalyptus 17 : 15
Geöffnete Messer bei den Gruppen-Bildern auf Eukalyptus 16 : 5
Geöffnete Messer bei Wolfspyder & Native 5 auf dem Holzbrett 13 : 8
Geöffnetes Messer auf dem Cheddar 31 : 16

R’n‘R
 
Moin,

ein paar Bilder noch vom Wolfspyder im Vergleich mit dem geschlossen gleichgroßen Para 3. Geöffnet ist das Wolfspyder einen guten Zentimeter kürzer bei 0,5 cm längerer scharfer Schneide. Es baut bedeutend schmaler.

Abschließend noch ein kleiner Soloauftritt. Für die stillen und heimlichen Verehrer :black_eyed: …

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R’n‘R
 
Hallo Peter,

Ich muss Peter recht geben...also habt ihr eigentlich beide recht :confused:
Meine Güte ist das hässlich, war mein erster Gedanke. Nicht mal das brexitgreen
kommt richtig rüber, von der Formensprache ganz zu schweigen. Sieht schon sehr
gewollt aus das Design und die üblichen Phrasen warum es jetzt genauso aussehen
sollte oder muss...naja, so richtig glaubt das doch keiner. Aber schön das es so
schmerzbefreite Jünger wie dich gibt...dann sieht man auch mal was man nicht braucht :D
So..nochma kurz gekuckt...neee, immer noch nicht schön. :glgl:
 
Moin Tino,

So..nochma kurz gekuckt...

Da kommen sie aus den Löchern, die stillen und heimlichen Verehrer. Immerhin ist das Messerchen Dir ja noch ein Nachschauen und einen Kommentar wert :steirer: ...

Was „schmerzbefreit“ angeht, triffst Du des Pudels Kern. Was mich angeht. Erstens. Und zweitens wird mit dieser angenehmen Tatsache - wie schon beschrieben - derjenige belohnt, der länger mit dem Wolfspyder arbeitet. Während man bei anderen Messerchen dieser Größe bei der Holzarbeit - wenn man sie kurz faßt und direkt hinter dem Griff schneidet - mit dem Daumen immer schon auf der Klinge rumjuckelt, liegt er beim Wolfspyder auf der mehr als bequemen Daumencouch :super:!

Hier wurde, was Ergonomie angeht, gute Arbeit geleistet. Die Schneidfähigkeit der Scandi-Klinge ist dazu beeindruckend. Auch in Anbetracht der winzigen Mikrofase, die der Sache keinen Abbruch tut. Im übrigen betrachte ich Dinge immer besonders auch unter ästhetischen Gesichtspunkten. Und am Design stört mich hier absolut nichts. Im Gegenteil hat mich gerade der eigenwillige Auftritt überhaupt erst zum Kauf gereizt. Oder anders ausgedrückt - die Form hat mich angesprochen. Langweilige Messer gibt es ja btw mehr als genug.

Schön, daß Du den Faden am Laufen hälst :)

Aus sunny Monte Gordo

R’n‘R
 
Moin,

ich war in Sachen Daumencouch unterwegs. Mit Wolfspyder, Mini Skrama und Native 5. Mini Skrama und Wolfspyder geben ein prima Päärchen ab. Fürs kleine Sturmgepäck :p!

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Was die Ergonomie angeht, haben wir hier deutliche Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Daumencouch. Beide Messer haben das tendenziell mehr oder weniger stark ausgeprägte „schräge“ Design im vorderen Griffbereich. Beim Skrama ist die Couch durch die Gummierung weicher. Beim Wolfspyder dafür weiter nach vorn ausgeführt und dadurch im Ergebnis ergonomisch perfekter.

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Beim Native 5 - das hier für vergleichbare Messer wie z.B. Para 3, Para Millie etc. steht - hat der Daumen keine Chance auf Schonung. Er muß - will man ernsthaft was schneiden - auf den Klingenrücken. Dem linken Daumen geht es auch nicht besser. Die distal getaperte Klinge macht ihm im vorderen Bereich bei Nachdruck reichlich zu schaffen.

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Was - in Tateinheit mit der anderen Klingengeometrie - dazu führt, daß das Native beim intensiven Schneiden unterlegen ist. Der als Testobjekt herangezogene, gut durchgetrocknete Eukalyptus-Knüppel von gut eineinhalb Zentimetern Duchmesser hat gezeigt, wo der Hammer hängt. Die Klinge dringt im Vergleich zu der des Wolfspyder bei mit aller Kraft ausgeführten Schnitten nicht annähernd so weit in das Holz ein, wie die des Wolfspyder.

Überraschenderweise unterliegt auch das Mini Skrama in dieser Disziplin. Ich wollte es nicht glauben und habe es an diversen Abschnitten des Knüppels mehrfach ausprobiert. Das Wolfspyder bleibt klarer Sieger. Die Abtragsleistung ist beeindruckend.

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Wer häufig Äpfel schält, sein EDC für dies und das, zum Karton-Schneiden und/oder zum Spielen sucht oder braucht, ist mit Natives, Paras und Konsorten ohne Zweifel besser bedient. Wer aber sein Taschenmesser gern, häufig oder überwiegend zu sinnhaften oder -freien längerfristigen Holzschnitzarbeiten nutzt, dem sei das Wolfspyder wärmstens ans Herz gelegt :super:

Was den Spieltrieb anbetrifft, gibt es gute Nachrichten. Die Klinge des Wolfspyder läßt sich mittlerweile problemlos ohne Verrenkungen mit einem Schlenker aus dem Handgelenk zu etwa 2/3 einholen und hat sich damit als vollwertiges Einhandmesser rehabilitiert :)


Bom fim de semana

R’n‘R
 
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Den Weg mit der exponierten Daumencouch geht besonders eindrucksvoll das aktuelle Fixed von Spyderco - das Zoomer (etwas runterscrollen). Besonders bemerkenswert bei diesem Messer der Klingenschliff: Hamaguri Grind - Shallow convex down to Zero. Allerdings hätte IMHO auch diesem Messer ein tougherer Stahl gut getan …

Mit dem Wolfspyder ist es im übrigen wie mit dem Landy. Manche finden ihn potthäßlich, andere lieben ihn. Oder nutzen ihn schlicht seiner Leistungsfähigkeit wegen ;)

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Auf der Suche nach weiteren Erkenntnissen hatte ich vier Messer dabei - Wolfspyder, Jeremy Robertsons El Patron, Thomas Frobergs Walroßzahn #3 und Daniel Bolls Tommi Puukko. Ich wollte wissen, wie tief und wie leicht die jeweiligen Messer im Vergleich ins Holz schneiden. Und was die Daumen davon halten ;)

Ich habe eingeschnitten, weggeschnitten, abgehoben etc. pp. Über eine längere Zeit. Immer im Wechsel. Gefühlt schneidet das Boll-Puukko am leichtesten irgendwo rein. Das Wolfspyder liegt knapp dahinter. Dann folgen Frobergs Walroßzahn und El Patron. Was die Einschnitt-Tiefe angeht, liegen Puukko und Wolfspyder gleichauf. Was das Puukko durch leichteres Eindringen bewirkt, macht das Wolfspyder durch die Daumencouch und den erheblich breiteren Klingenrücken wett.

Man kann beim Puukko einfach nicht den gleichen Druck ausüben. Oder man spaltet den linken Daumen. Hier macht sich der rhombische Schliff bemerkbar. Frobergs Walroßzahn geht ebenfalls dicht gefolgt ins Holz. Der Unterschied ist schwer auszumachen. El Patron kommt nicht auf die Tiefe, obwohl der breite Klingenrücken und die Daumencouch sehr bequem sind. Aber die Klinge ist eben vergleichsweise fett.

Alle drei Konkurrenten sind ballig auf Null ausgeschliffen. Daß sich das Wolfspyder im direkten Vergleich derart gut hält, ist schon ein Hammer. Klein und unscheinbar auf den ersten Blick. Aber nicht zu unterschätzen.

Ich hatte noch einen Apfel eingesteckt. Schälen ist nicht wirklich vergnüglich - aber machbar. Bilder vom Halbieren und Vierteln erspare ich mir. Katastrophe wäre echt geprahlt.

Auf dem Weg zurück ins Roadhouse kam ich an einem kleinen Bachlauf mit Schilfrohrbestand vorbei. Hatten wir noch nicht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehrere Schnitte - und alle sauber gerade durch …

Hab' dann mal nachgesehen, was die Klinge von der Ackerei gehalten hat. Das Lichtmikro zeigt leichte Spuren, was mich wirklich nicht wundert. Nach nur wenigen Zügen über Micro Mesh 1.800 ist der Spuk wieder vorbei. Nach Durchlauf der restlichen Pads ist alles wieder wie gewünscht - feine geschlossene Schneide :) ...

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Die Jukebox mit Eddie Cochrans „Summertime Blues

R’n‘R
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Vorstellung - sicherlich ein Spyderco, dass nicht viele auf dem Schirm haben und eine exotische Bereicherung für die Spyderco-Sammlung!

Die Empfehlung, dass man damit gut beraten ist, wenn man mit seinem Taschenmesser viel schnitzen will, halte ich bei aller Begeisterung für gewagt! Für hobbymäßige Anwendungen zwischendurch oder notfallmäßige Anwendung geht natürlich vieles, aber optimal sieht anders aus. Und schnitzen ist auch nicht gleich schnitzen … gedacht wäre dieses Messer ja für Bushcraft-Zwecke.

Die Klingengeometrie ist dafür sicher tauglich, wie du ja festgestellt hast. Während man bei der Stahlwahl eher von suboptimal ausgehen kann, ist der vorliegende schmale, kantige Griff – noch dazu mit der Compression-Lock Aussparung und offenem Rücken - ein Ausschließungsgrund für ein Messer, mit dem man lang schnitzen will. Wobei „lang“ natürlich relativ ist. Leute, die wirklich lang und viel schnitzen, machen das zu 100% mit Fixed, deren Griffe völlig anders aussehen. Bushcraft-taugliche Folder sind ohnehin dünn gesät.

Genau dort, wo der meiste Druck am Griff entsteht, ist die Riffelung und ein Teil der Griffschale fehlt, was den Griff partiell noch schmäler und kantiger macht. Schneiden mit noch oben oder innen gerichteter Schneide stelle ich mir auch schwierig vor, da der Griff nur eine Haltung favorisiert.

Und das ein Scandi-Anschliff, bzw. single-bevel, ggf. mit minimal balliger Schneide, beim Schnitzen vielen anderen Anschliffen überlegen ist, war klar. Genau diesen Anschliff braucht es um das weggeschnittene Material nach außen, also weg vom Schnitt zu drängen bzw. abzuheben. Das geht in Holz mit anderen Schliffen eben weniger gut. Nicht umsonst haben Holzbearbeitungswerkzeuge seit Jahrhunderten in der Regel diese Anschliffe.

Für mich ist das Wolfspyder ein absoluter Exot mit dem Griff und dem Stahl eines Tactical-Folders und der Klinge eines Schnitzers/Bushcrafters, das kurzfristig oder im Notfall auch für den gedachten Zweck verwendet werden kann. Somit wäre es im Fahrzeug-Sektor niemals ein Landrover, eher ein SUV …;)

BG, Claus
 
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Moin Klaus,

das war jetzt zuviel für Dich - dieses häßliche Gerät gemeinsam mit einem Boll und Froberg auf einem Bild :p

Wenn mich ein Messer interessiert, dann beschäftige ich mich in der Regel umfassend und vorurteilsfrei damit. Benutze es reichlich und im Vergleich mit diversen anderen. Besonders interessiert mich auch immer das Verhalten des - nicht in jedem Fall optimalen - Stahls. Gibt es Ausbrüche? Wie schnell und wie einfach reparabel? Und die Geometrie.

Um mehr zu lernen über die tatsächlichen Eigenschaften. Es wird ja viel erzählt und gemutmaßt im Netz. Und ich bin schon mal in diesbezügliche Fallen geraten. Was S30V angeht, kann man damit arbeiten und er läßt sich im Bedarfsfall gut wieder „richten“. Die hier sehr filigrane Geometrie hat das für mich ausreichend bestätigt. Die fein ausgeschliffenen Klingen von Boll und Froberg (beide 2552) sahen btw nach der Rumschnippelei nicht besser aus. Und benötigten anschließend selbige „Zuwendung“. Paar Züge über Micro Mesh. Nicht mehr und nicht weniger.

Ganz klar ist für den längeren Gebrauch ein flachovaler Griff besser geeignet, da er sich in der Hand drehen und wenden läßt, wie man es gerade braucht. Dennoch ist die Daumencouch in Verbindung mit dem durchgehend breiten Klingenrücken eine spürbare Erleicherung für Hand und Daumen. Wobei die Riffelung sehr moderat - wie überschliffen - ausgeführt ist. Sie verhindert gerade so ein Abrutschen, schneidet aber nicht ins Fleisch.

Insgesamt hat mich beim Wolfspyder auch nach einer Stunde Äste kürzen, beschneiden, anspitzen etc. der Griff an keiner Stelle wirklich gestört. Für länger arbeite ich so gut wie nie am Stück mit einem Messer und dafür langt es allemal. Man kann fest zugreifen, ohne daß etwas in die Handfläche einschneidet.

Der Begriff Bushcraft ist hier IMHO so oder so absolut fehl am Platz und wohl als Marketing-Sprech einzuschätzen, was ich als allererstes bereits oben angemerkt habe: „Gehen wir mal davon aus, daß weder Spyderco noch Ray Mears vorhatten, mit diesem Messerchen einen wirklichen Bushcraft-Klapper in die Welt zu setzen. Eher ein Schnitzmesser mit Scandi-Klinge und EDC-Qualitäten. Da lassen wir den S30V mal gelten. So schlecht ist er ja nicht ...“

Wobei ich mit dem, was ich mit meinen Messerchen gern und oft mache, auch eher nicht als schnitzen bezeichnen kann. Ich produziere keine Tassen und Löffel oder Sonstiges, sondern schneide sinnfrei an Eukalyptus oder Olivenhölzchen, um mich am Messer oder an der Geometrie zu erfreuen. Oder seine Qualitäten auszuloten. Wer meine Reviews liest, weiß ja, wie das aussieht. Dafür jedenfalls läßt sich das Wolfspyder gut gebrauchen. Besser jedenfalls als ein Para 3 oder Native 5. Mit nichts anderem hatte ich ja auch zunächst verglichen. EDC für eher mal Holz als Obst und Gemüse. Eigentlich "brauche" ich - außer täglich in der Küche - so gut wie nie wirklich ein Messer :apple: ...

Der Vergleich mit Froberg, Boll und Robertson diente der Tatsache, daß ich brennend daran interessiert war, wie die unterschiedlichen Geometrien sich konkret in der direkten Gegenüberstellung verhalten - schlank ballig, fett ballig, balliger Skandi, Skandi. Wie das aussieht, steht ja oben. Für das, was ich mit den Messern geschnitten habe, sehe ich keine absolute Überlegenheit für irgendeine der Geometrien. Unter der Prämisse, daß man sowas gelegentlich macht. Mit einem EDC …

Was Ästhetik und letztendliche Leistungsfähigkeit angeht, habe ich mir die Frage hier nicht gestellt. Nochmal - ein Schnitzmesser im eigentlichen Sinn ist das Wolfspyder selbstverständlich nicht, da würde ich dann in meinem Bestand eher zum BRKT Mini Canadian greifen. Ein feines Gerät - egal, wie man es dreht und wendet. Auch am A2 gibt es da nichts auszusetzen. Seiner Dimensionen wegen auch gut als EDC verwendbar …

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Was den Land Rover Defender angeht, wollte ich damit zum Ausdruck bringen, daß es mir bei Messern nicht nur um das Design, sondern insbesondere auch um die Funktionalität geht. Und - daß diese individueller Einschätzung unterliegt. Wie natürlich auch das Design. Das Augenzwinkern sollte eigentlich angekommen sein. Du darfst davon ausgehen, daß ich dem Wolfspyder nicht die Robustheit und Stabilität eines Defenders andichten wollte. Ich weiß, wovon ich rede. Allein ein Blick auf das geöffnete Messer und insbesondere die Klingenachse sollte das schon deutlich machen.

Begeisterung ist bezogen auf das Wolfspyder nicht das, was ich empfinde. Es ist Wertschätzung für ein kleines Taschenmesser, das für jemanden seinen Zeck erfüllt, der mehr mal was an Holz als an Obst schneidet. Man kann unbeschadet seiner Daumen und Handinnenfläche ein Stündchen damit arbeiten …

LG aus MG, R’n‘R
 

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Noch etwas zum S30V. Unteroptimal ist bei dieser Geometrie ganz sicher die treffende Bezeichnung. Ich habe eine weitere Stunde ausschließlich mit dem Wolfspyder geschnitten. Überwiegend die harten Astfortsätze weggesäbelt. Immer Scheibchen für Scheibchen mit reichlich Nachdruck. Das geht gut vorwärts. Habe mich dabei auf einen bestimmten Klingenbereich beschränkt.

Und dann einen Blick auf die nach oben gerichtete Schneide geworfen. Mit bloßem Auge nichts zu sehen. Auch kein Blitzen in der Sonne. Papierkurven ohne Beeinträchtigung. Aber es ruckelt ganz leicht auf dem Daumennagel. Unter dem Lichtmikro wieder die Zeugen der Quälerei (Mikro-Bild 01). Ich habe dann mal zur Abwechslung ein paar Mal auf dem Sinter abgezogen (Mikro-Bild 02). Danach Micro Mesh 1.800 (Mikro-Bild 03). Und es dabei für heute belassen. Nach meiner Erfahrung mit S30V legt sich das Problem nach mehrfachem Schärfen. So auch bei meinem Para Millie 2 mit S110V. Mal sehen …

01 DSC07605.jpg 02 DSC07608.jpg 03 Nach dem Schneiden.jpg 04 Sinter.jpg 05 1.800.jpg


Was den Reverse-Grip angeht, neige ich so gut wie nie dazu. Bei keinem Messer. Heute habe ich es mal ausprobiert. Bei meiner Handgröße ist dafür beim Wolfspyder definitiv die Grenze. Paßt mir aber noch recht gut, wie man auf den Bildern sehen kann. Die beiden „Spitzen“ liegen außerhalb der Handinnenfläche.

06 DSC07624.jpg 07 DSC07619.jpg 08 DSC07611.jpg


@ enrico

Bezüglich Deiner folgenden Aussage bin ich anderer Meinung.

Und das ein Scandi-Anschliff, bzw. single-bevel, ggf. mit minimal balliger Schneide, beim Schnitzen vielen anderen Anschliffen überlegen ist, war klar. Genau diesen Anschliff braucht es um das weggeschnittene Material nach außen, also weg vom Schnitt zu drängen bzw. abzuheben. Das geht in Holz mit anderen Schliffen eben weniger gut. Nicht umsonst haben Holzbearbeitungswerkzeuge seit Jahrhunderten in der Regel diese Anschliffe.

Gerade was das nach außen drängen angeht, sehe ich diese Überlegenheit eher beim geeigneten balligen Schliff. Sehenswert zu diesem Thema die Videos von virtuovice. Z.B.

Scandi vs. Convex in wood cutting
Why A2 Canadian Special featherstics better than Scandi
Brisa Enzo Trapper knife pt. 2

R’n‘R
 
Servus,

Nach meiner Erfahrung mit S30V legt sich das Problem nach mehrfachem Schärfen. So auch bei meinem Para Millie 2 mit S110V. Mal sehen …

Dimm begründet diese Erfahrung durch das sorgfältige Entfernen von "schlechtem Gewebe" an der Schneide, wie er das so treffend bezeichnet. ;)

Gruß, güNef
 
@ enrico

Bezüglich Deiner folgenden Aussage bin ich anderer Meinung.



Gerade was das nach außen drängen angeht, sehe ich diese Überlegenheit eher beim geeigneten balligen Schliff. Sehenswert zu diesem Thema die Videos von virtuovice. Z.B.

Scandi vs. Convex in wood cutting
Why A2 Canadian Special featherstics better than Scandi
Brisa Enzo Trapper knife pt. 2

R’n‘R

Ich vertrau da eher auf jene, die halt vom Schnitzen leben bzw. das beruflich machen und da kenne ich niemanden der seine Werkzeuge ballig schleift oder mit einem F1 oder Bark-River arbeitet; Profis verwenden aus meiner Wahrnehmung Scandi-Anschliffe, die ggf. minimal ballig abgezogen werden. Aber vielleicht gibt´s ja wo jemanden, der die Erfahrungen dieser Leute sachlich widerlegen kann? Fakt ist, die gesamte Spooncarver-Szene schnitzt nicht mit Bark-River oder Fällkniven ... egal was virtuovice in seinen zugegebenermaßen sehr unterhaltsamen und bemühten Videos rückschließt.;)

Klarerweise dringen dünne ballige Geometrien zB ala Boll (die ich persönlich im Alltag sehr schätze) sehr tief in Holz ein, die Frage ist aber, ob sie deswegen auch besser Material abheben? Beim Spitzen, Schälen oder quer durchschneiden mag das sicher gut funktionieren, ich will da keineswegs deine umfangreichen persönlichen Erfahrungen anzweifeln! Für den Bushcrafter oder den Hobbyisten ist es auch in der Praxis relativ schnurz, ob er 6 oder oder 8 Schnitte zum Zeltpflock anspitzen braucht. Wenn jemand aber täglich dreidimensionale Objekte aus Holz herstellt, zB Löffel oder Kuksas produziert, ist es ein Riesenunterschied.

Es versteht auch jeder etwas anderes unter dem Begriff "Schnitzen", wie du ja auch andeutest. Da wird halt viel durcheinander gewürfelt .... Löffelmacher, Figurenschnitzer, Maskenschnitzer, usw. und dann noch die Bushcrafter. Jeder bearbeitet Holz, hat aber unterschiedliche Werkzeug-Anforderungen. Mit einem klassischen Bushcrafter lassen sich aufgrund der meist verwendeten Klingenhöhe zB keine engen Radien schneiden, mit den dicken, balligen Anschliffen ala F1 werden auch zusätzlich enge Kerben ein Problem, weil halt rein geometrisch dick ballig nicht in eine enge Kerbe passt ...


Wie immer, es geht vieles mit vielem:glgl:, optimal geht's halt mit den Spezialwerkzeugen. Insofern kann ich deiner zweiten Empfehlung zustimmen, dass sich das Wolfspyder für jemanden seinen Zeck erfüllt, der mehr mal was an Holz als an Obst schneidet.

BG, Claus
 
Löffelschnitzer sind ja eine besondere Spezies. Und es gelten besondere Anforderungen. Und Werkzeuge. Die hatte ich bezüglich meiner Schnippelei ja auch ausgeschlossen. Daß eine Scandi-Klinge besser Material nach außen verdrängt als eine ballige Klinge, ist damit noch nicht gesagt. Hier überzeugt mich virtuovices Demonstration im ersten Video durchaus.

Wobei Scandi-Klingen vor Beginn der Industrialisierung auch ballig waren. Was Bushcraft angeht - von der hier bei diesem Messerchen ja so oder so nicht die Rede sein kann - würde ich mich nach meiner eigenen Erfahrung immer für eins meiner balligen Messer entscheiden. Meine Scandi-Fixed schneiden gut, aber ich habe trotzdem eine Vorliebe für die balligen Exemplare.

Also lieber mein BRKT Fox River CPM 3V als das MLL Splinter S mit O1 Toolsteel. Stähle bei beiden ok, ebenso die Klingenstärke. Bei MEINEN Boll wäre mir für Bushcraft die Klingen zu schlank.

Als „Bushcraft-Folder“ - von denen es ja, wie Du schon angemerkt hast, eher wenig gibt - würde ich unter meinen Klappmessern zur Frobergschen Seekuh greifen.

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Mehr oder wenige flachovaler bis runder, handfüllender Griff, bis weit nach vorn reichende 3,6 mm 2442. Das Biest liegt satt in der Hand wie ein Fixed und die Klinge ist ein Verdränger vor dem Herrn. Der linke Daumen hat Platz für schmerzfreien Nachdruck.

Was es an Bushcraft-Foldern mit Scandi-Klinge gibt - Tops, Helle, Real Steel, Enzo … - hatte ich mir mal ausführlich angesehen. Das einzige, das mich eine Weile ernsthafter interessiert hat, war das Kickstarter-Projekt von Daniel Koster. Aber da komme ich hier nicht dran.

Dabei habe ich es dann insgesamt bewenden lassen und bin irgendwann beim Kauf des „Mehr-Holz-als-Apfel-EDC“ Wolfspyder gelandet. Was ich immer noch nicht bereue ;)

Greetz, R’n‘R
 

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