Bruchtest: Damastklinge 62 HRC

Schmiedeglut

Mitglied
Beiträge
839
Vor zwei Wochen war mein Schwager bei mir.
Natürlich kamen wir irgendwann beim Diskutieren auf das Vorurteil "weich=robust <<<>>> hart=bruchanfällig"

Ich war nicht seiner Meinung... und da er mir nicht glauben wollte, haben wir kurzerhand eine meiner Damastklingen geschnappt und etwas "gequält" :haemisch:
Wurde sowiso mal wieder Zeit für einen "Produkttest" :super:

Den Damast habe ich geschmiedet aus 1.2842/75Ni8/1.2519 (jeweils zu ungefähr gleichen Teilen) und auf ca. 62 HRC gehärtet und angelassen.
Klingenlänge 10cm + Erl

P1030030__640x480__Kopie.jpg


Nach dem Test mit Muskelkraft (kein Verzug nach dem Bild!) haben wir sie mit der Spitze (1,5cm) in den Schraubstock eingespannt und mit der Zange beim Ricasso gepackt und gebogen. (Wir haben alles auf Video aufgenommen, aber da ich gerade mit der Werkstatt umziehe ist alles so unordentlich, dass ich das ungern zeigen möchte ;-)
Bis 30° ist sie zurückgefedert ohne Verzug.
ab 30° minimaler Verzug (geschätzte 5°)
Bei 40° ist sie gebrochen

40° auf 8,5cm Länge ...

Fazit: Ich darf ihm zu Weihnachten ein Messer schenken *lach*

Liebe Grüße

Nandger

PS: Wer sich traut, der kann ja mal sein Lidl-"Damast" Messer quälen gehen... die Messlatte liegt bei 4,7° für jeden cm Klingenlänge (sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen)
 
Zuletzt bearbeitet:
... und da er mir nicht glauben wollte, haben wir kurzerhand eine meiner Damastklingen geschnappt und etwas "gequält".....Nach dem Test mit Muskelkraft .......
Zwei Dinge bewundere ich: die offensichtlich gute Qualität der Klinge und Deinen Mut, diesen Test OHNE Handschuhe (Minimal-Schutzausrüstung!) zu machen. Aber der Mensch hat ja zehn Finger, da ist ein Streichresultat immer möglich....

Gruß

sanjuro
 
die Messlatte liegt bei 4,7° für jeden cm Klingenlänge (sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen)

Geht die Klingendicke nicht auch im Quadrat in die Biegebeanspruchung mit ein? Wenn das billige Walzlaminat nur dünn genug wäre... aber ob es dann noch zum Küchenmesser taugt ist fraglich.
 
Hallo Sanjuro,

danke für Deinen Zuspruch!

Den Test auf dem Foto habe ich mit mehr oder weniger allen meiner Klingen schon hinter mir.
Anfangs sind sie gebrochen wie nix... dann habe ich versucht heruaszufinden warum und irgendwann sind sie halt nicht mehr gebrochen. (Anfangs habe ich immer Handschuhe getragen... mittlerweile vergess ich sie oft, obwohl sie zur Sicherheit natürlich trotzdem dazugehören!)

Achja... scharf sind die Klingen natürlich noch nicht wenn ich sowas mache!!!

Natürlich sollte das keiner sowas nachmachen! Ich gebe auch keine "Unzerstörbarkeitsgarantie" auf meine Klingen! Das entspricht keiner sachgemäßer Handhabung und wird nicht ersetzt. :p Trotzdem finde ich es wichtig diesen Test bei JEDER meiner Klingen durchzuführen.
Hinzu kommt der Flextest, das Haare rasieren und Glasritzen.
Ist einfach für mich persönlich wichtig um zu überprüfen ob alles gut gelaufen ist und sich kein Fehler eingeschlichen hat.


@Braces
Der Punkt ist, dass ich keinen Grund mehr erkennen kann, überhaupt noch dickere Küchenmesser als 3mm Rückenstärke zu schmieden. (mal abgesehen von Haumessern bei denen das Gewicht für den Schwung wichtig ist)
In diesem Fall waren es ca. 2,5mm Rückenstärke und im Küchengebrauch ist die Klinge so gut wie unzerstörbar.
"Wabbelig" ist die Klinge trotzdem noch nicht.

Herzliche Grüße aus Fulda
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück