Brünierung giftig?

Hallo!

Ich hatte mich vor geraumer Zeit auch mal über "Klever Schnellbrünierung" informieren wollen. Damals hatte ich mich schriftlich an die Firma Klever gewandt. Hier mal deren Antwort:


vielen Dank für Ihre Mail vom 26.02.07. Gerne versuchen wir Ihre Fragen zu beantworten. Unsere Schnellbrünierung ist eine Kaltbrünierung, d.h. Sie verursacht auf chemischem Wege eine Oberflächenreaktion mit dem Eisen. Es Entsteht eine dünne, festanhaftende Oxidschicht, bei der andere Metallionen mit eingebaut werden. Dies führt zu der gewünschten Schwarzfärbung. Hintergrund ist neben einem optischen Effekt, dass die brünierten Teile nicht mehr rosten, da die Brünierschicht das Eisen vor weiterer Oxidation schützt.

Wie Sie sicherlich wissen, kann man Eisen bis zu einem maximalen Chromgehalt von 3% kaltbrünieren, rostfreie Stähle eignen sich somit nicht zum Brünieren. Der von Ihnen angegebene Stahl enthält nach unserer Kenntnis nur einen geringen Anteil von Chrom, allerdings 1,75% Wolfram. Wir können leider nicht einschätzen, ob der Anteil der Legierungselemente in Summe eine Brünierung ermöglicht. Evtl. können Sie dies an einer kleinen Stelle, z.B. der Messerspitze testen, sollte keine gleichmäßige Schwarzfärbung eintreten, ist der Stahl leider nicht brünierbar.

Lässt er sich brünieren, würden wir keine Bedenken haben die brünierten Teile auch mit Lebensmitteln in Kontakt zu bringen. Allerdings wird aufgrund eines mechanischen Abriebs bei starker Beanspruchung im Laufe der Zeit eine dünne Schicht abgetragen, so dass möglicherweise nach einiger Zeit neu brüniert werden muss. Das bedeutet, je härter der Gegenstand ist, der geschnitten wird, desto mehr Reibung und desto mehr Abrieb wird erzeugt. Somit sollte es bei den meisten zu schneidenden Gegenständen zu keinen Problemen kommen. Die Schicht jedoch besteht aus Metallionen, die für sich genommen ungesund bis giftig sind.

Das Thema Unbedenklichkeit ist bei allen Stoffen eine Frage der Konzentration. Wie sie sicherlich wissen ist in großen Mengen auch Kochsalz giftig, in mittleren Mengen schon Vitamine und Alkohol. In geringeren Mengen auch Eisen, Zink und Selen. Trotzdem sind dies alles Stoffe die man bedenkenlos konsumiert bzw. die der Körper sogar benötigt (die einzige Ausnahme der genannten Beispiele bildet der Alkohol).

Hier würden wir an Ihren Menschensachverstand appellieren. Sollte das Schnittgut schwarze Spuren der Messeroberfläche aufweisen, oder das brünierte Messer bereits nach wenigen Schnittvorgängen wieder blank sein, raten wir von einem Verzehr der geschnittenen Nahrungsmittel ab. Wenn die Oberfläche nach wie vor eine satte Schwarzfärbung aufweist, dann ist sicherlich der Genuss von einer halben Bier ein vielfaches schädlicher.
Bitte lassen Sie das Messer nach erfolgter Brünierung und dem Einölen mit Ballistol vor Gebrauch mind. ein Nacht aushärten.

Wir hoffen Ihre Fragen umfassend beantwortet zu haben und verbleiben

mit freundlichen Grüßen
Dr. Christian Zettler


F.W. KLEVER GmbH

P.S. Habe mir erlaubt die ganze Mail zu posten und wichtige Stellen fett zu markieren.
Gruß Consi
 
consi,
vielen Dank! Da würde sich eine weitere Nachfrage bei Klever ja fast erübrigen. Kannst du vielleicht noch deine ursprüngliche Anfrage posten?

Insgesamt klingt die Antwort von Klever für mich so, als wenn die selber nix genaues wissen. Nach dem Motto "probieren Sie´s halt, passiert schon nix". :argw: Etwas unbefriedigend, oder?

Und vor allem: Wenn ich jetzt nicht ein dickes Brett vorm Kopf habe, dann widersprechen sich die Aussagen von Klever mit denen in den geposteten Links.
In dem Link etwa von WSIGN heißt es:

"[...] Wichtig dabei ist, das sämtliche echten Brünier – Mittel keine Schicht auf dem Metall abscheiden, sondern durch eine gezielte Oxidation auf dem Eisen eine Rostschicht erzeugen, die mit geeigneten Mitteln umgewandelt wird, damit sie ihre schützende und dekorative Wirkung erreicht. Das Endprodukt der Brünierung besteht aus einem Gemisch verschiedener Eisenoxide [...]
Den die Schnellbrünierungen verwenden ein chemisch völlig anderes Prinzip, hier wird durch bestimmte chem. Reaktion aus den in der Lösung enthaltenen Stoffen eine Schicht auf dem Metall abgeschieden, die mehr oder weniger fest haftet. [...] Solche Schnellbrünierungen sind daher im eigentlichen Sinne keine Brünierungen, sondern Färbemittel. Etwas davon abweichende Zusammensetzungen können auch noch zusätzlich Arsen bzw. nur Arsen enthalten, was die Giftigkeit der Lösungen beträchtlich steigert. Auch das Selen ist mit einer gewissen Vorsicht zu handhaben, denn es zählt zu den etwas stärkeren Giften. [...]
Eie reine Kaltbrünierung, die ohne Anwendung von Hitze eine ausreichend starke Schicht von Eisen – 2,3 – oxid erzeugt, gibt es nicht. Bei allen sog. Schnellbrünierungen handelt es sich durchweg um Färbeverfahren, die schwarze oder schwarzblaue Fremdschichten auf dem Metall erzeugen. [...] Mitunter verwendet man für diese Lösungen auch den allgemeinen Begriff Streichbrünierung."

Laut consis Post sagt die Firma Klever hierzu:

"[...] Unsere Schnellbrünierung ist eine Kaltbrünierung, d.h. Sie verursacht auf chemischem Wege eine Oberflächenreaktion mit dem Eisen. Es Entsteht eine dünne, festanhaftende Oxidschicht, bei der andere Metallionen mit eingebaut werden. Dies führt zu der gewünschten Schwarzfärbung. Hintergrund ist neben einem optischen Effekt, dass die brünierten Teile nicht mehr rosten, da die Brünierschicht das Eisen vor weiterer Oxidation schützt. [...]"

:argw: :confused:




...Ich werde Ihn aber morgen mal über Seine Telefonnummer in Thailand anrufen und Ihn auch zu diesem Thema mal befragen. Jetzt ist es leider schon zu spät, die sind in Thailand 5 STD.vor! Dizzy
Super! :super:
 
Hallo Zusammen,
Hallo Consi,

vor ca. 1 Jahr habe ich eine beinahe gleichlautende mail von Klever, Dr. Zettler bekommen.
Merkwürdigerweise hätte ich ganz andere Textpassagen als wichtig gekennzeichnet.
Es wird nämlich bestätigt, dass die Metallionen und das Selen giftig sind.

Du hast nur die Passagen markiert, die es harmloser erscheinen lassen.

Es ist eine Frage der Konzentration.

Wie hoch sind die Konzentrationen denn?
Weiß das wer?
Tasten wir uns da mal vorsichtig ran?
Und solange wir es nicht wissen, ist es erstmal nicht schlimm?

Abrieb am Schnittgut, das Meiste ist ja weich?
Ich könnte Brötchen präsentieren, die jeden Stahl versauen und jede Brünierung abreiben,
Kratzer machen. Schaut Euch die gezeigten Messer doch an!

Wenn das Meiste im Spülwasser landet, ist es ja gut.
Hat man da genaue Erkenntnisse?

Ich finde die Antwort auf jeden Fall unbefriedigend und habe den Eindruck,
dass die Fa. Klever es einfach selbst nicht weiß, aber dem eigenen Produkt auch nicht schaden will.
Die Amerikaner sind da vorsichtiger, weil sie ein hartes Produkthaftungsrecht haben.
Sie warnen. Aus gutem Grund wahrscheinlich.
Obwohl ich nicht ausgesprochen amerikafreundlich eingestellt bin,
würde ich mir das in dem Fall hier auch wünschen.

Für mich ist entscheidend, dass diese Brünierungen nur neu schön sind
und danach den natürlichen Alterungsprozess scheinbar vorwegnehmen.
Sie reiben sich schnell ab, wie die hier gezeigten Messer beweisen.
Manches sieht aus, als sei es schon 10 Jahre und länger im Einsatz und
das nach wenigen Wochen.
Und ein Teil des Abriebs landet ganz sicher im Verdauungstrakt.
Mich interessiert die Konzentration dann schon nicht mehr,
sondern allein die Tatsache, dass es passiert, völlig ohne Not,
nur der Optik wegen.

Es soll ja jeder machen, wie er will, aber beim Lesen der Beiträge habe
ich schon den Eindruck gewonnen, dass die "Verharmloser" schon zuviel
Selen geschluckt haben. ;);););););)

Aber jetzt mal ehrlich, wer braucht das denn wirklich?

Von mir wird es kein brüniertes Messer geben.
 
Es ist eine Frage der Konzentration.
Wie hoch sind die Konzentrationen denn?
Weiß das wer?

Ich weiß es nicht. Aber man kann es ja leicht abschätzen. Nehmen wir ein (grosses) Messer mit 200mm Klingenlänge und 30mm Klingenbreite an. Bei einer Schichtdicke von 5µm (was viel wäre) kommt man auf etwa 60mm3, das entspricht rund 280mg (wenn die Schicht aus purem Selen bestünde)

Akute Toxizität:
Bei Ratten ist eine LD50 von 6700mg/kg Körpergewicht für (elementares) Selen festgestellt worden. Würde man das auf 70kg -Menschen übertragen, so würde die abgekratzte Beschichtung von über 1500 Messern die Hälfte der Versuchspersonen töten. Bei anderen Selenverbindungen sieht es anders aus: bei Natrimselenid würden bereits 1.5 Messer dafür reichen reichen.

Chronische Toxizität:
Die WHO/FAO/LAEA gibt als maximale Sichere Tagesdosis für elementares Selen für Erwachsene 0.4mg an. Das würde etwa erreicht, wenn die Beschichtung des besagten Messers im Laufe von zwei Jahren langsam mitgegessen wird. Is(s)t man schneller, ist's natürlich mehr.

Fazit: Auch wenn das meiste Material beim Spülen abgetragen wird und die tatsächliche Schichtdicke geringer sein sollte, kommt man unter Umstäden schnell an die 0.4mg/Tag heran.

Übrigens: Eine der seltenen tödlichen Selenvergiftung war ein 3-jähriges Kind, dass von einem "Waffenreinigungsmittel" getrunken hatte. ..Was das wohl war...

Ich habe sehr viele unsichere Quellen zu Selen im Netz gefunden, wohl weil es auch als Nahrungsergänzungsmittel gehandelt wird. Die einzig wirklich taugliche Quelle war diese:
http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/10043

Gruß, Jan.
 

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Kannst du vielleicht noch deine ursprüngliche Anfrage posten?


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bisher nur gutes über das Produkt "Klever Schnellbrünierung" gehört. Nun spiele ich mit dem Gedanken dieses Produkt zu nutzen für ein Küchenmesser aus dem Stahl 1.2552. Die Frage, welche ich mir dabei stelle, ist ob ich unbedenklich, bei richtiger Anwendung vorrausgesetzt, Lebensmittel damit bearbeiten kann. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Du hast nur die Passagen markiert, die es harmloser erscheinen lassen.

Ja das mag stimmen. So habe ich die Antwort auch aufgenommen.
Ich werde mal Herrn Zetteler anschreiben mit einem Verweis auf das Forum, vielleicht mag er dazu ja Stellung beziehen!

Gruß Consi
 
Man ist was man isst.:lechz::lechz::lechz::lechz::lechz:

Warum ohne Notwendigkeit ein Risiko eingehen??
Brünnierung an der Klinge ist weder dauerhaft noch notwendig.

Gruß Michael
 
Hallo
Was ist eigentlich mit dem Zeug,von der Lindenschmiede,da stand in der Beschreibung (Abriebfest).
Ich wollte mir das immer bestellen,aber ich finde es nicht mehr.

Gruß Maik
 
@Waldjäger:
Hallo Sven,
Daniel hat mir heute eine Mail geschrieben. Er ist im Moment in Südthailand und kommt erst in drei Tagen nach Hause, deshalb konnte ich mir heute einen Wolf wählen ohne Ihn zu erreichen. In drei Tagen sehen wir bezüglich der Bruinierung weiter.

Dizzy
 
..... Und man kann ja auch argumentieren, dass viele Allergien geradezu durch die heute übliche übergroße Hygiene erst gefördert werden - früher hieß es mal: "Lass die Kinder auf dem Spielplatz ruhig Dreck fressen, das macht sie gesund - die sollen gar nicht sauber heimkommen" - heute siehts anders aus und die Allergologie (ist) unzweifelhaft eine prosperierende Branche....
Das will ich gern nochmals unterstreichen, aber auch betonen, dass Allergien primär nicht durch übertriebene Sauberkeit entstehen, sondern durch zu wenig naturnahe Lebensweise der Menschen in unserer Zeit UND die allgegenwärtige Kontamination mit einer Unzahl von Stoffen, die naturfremd, toxisch, canzerogen oder mutagen sind. Die teils unterschwelligen Dosierungen führen generell zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit unseres Organismus, speziell des Immunsystems.

Im Übrigen stimme ich ZiLi zu, dass der völlig übertriebene Einsatz von "hygienischen Bakterienkillern" ein Faktor ist, der die Abhärtung verhindert, aber wohl auch die genetische Auslese, die bewirkt, dass nur die stärkeren Exemplare einer Spezies überleben!

Es wäre für einen Wandel vielleicht tatsächlich nicht so schlecht, ein wenig natürlichen Dreck zu fressen, wenn dann dafür die industrielle Vergiftung wegfiele......

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
So,
heute hatte ich die Möglichkeit mit Daniel in Thailand bezüglich der Bruinierungen zu sprechen.
Jagd & Outdoormesser werden nach wie vor mit normalen Bruinierungen versehen. Diese Schicht ist aber so dünn, daß sie bei normalem Gebrauch sich ruck zuck beim reinigen verabschiedet.(Kann ich nur bestätigen.) Es gibt auch Messer, die Daniel bruiniert und anschliessend die Bruinierung auf der Klinge bis zum Ricasso wieder entfernt.Das gibt einen netten Bi-Ton-Effekt.Ganz wie der Kunde es mag.
Für User, die trotdem Angst vor Bruinierungen haben arbeitet Daniel, und das wissen die Wenigsten, bei Messern die für den Kontakt mit Lebensmitteln bestimmt sind mit Bruinierungen, die aus natürlichen Bestandteilen gewonnen werden. :hehe:
Es besteht zwar mehr die Möglkichkeit Schadstoffe zu sich zu nehmen, wenn man zwei Atemzüge in einer der Megametropolen unserer Welt tätigt, als das man Schadstoffe über eine sich sofort beim reinigen ablösende dünne Bruinierungsschicht an Kohlenstoffstählen zu sich nimmt.
Aber bitte, wie gesagt für diejenigen die das : Le Malade Imaginaire-Syndrom haben und denken das sie gleich beim ersten "Kohlenstoffbruinierungsbrötchen" eine hochkarätige Vergiftung davon tragen hat Daniel eine Bruinierung aus natürlichen Bestandteilen entwickelt.So wie ich Daniel kenne, wird Er mit Sicherheit noch näheres zum Thema beizutragen wissen, aber ein Bestandteil der Bruinierung ist der Saft einer Bananenstaude. :ahaa:
Natürlich Bilder anbei!

Dizzy
 

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Hallo

DAs ist nicht soooo neu.
Ich erzählte P.Abel schon von Erlebnissen mit Bananenblättern :D
Der Kontakt von C-Stählen mit Banenensäften führt zu schöner, dunkeler Färbung.
Ich war mal in der Verlegenheit vorm Hotelzimmerfanster so etwas schneiden zu müssen, um das Loch wieder zu zu kriegen.

Davon abgesehen, Pevau und ich haben schon beraten, Zili wird seinen Senf noch dazugeben, es gibt wohl Möglichkeiten geben Klingen schön, u.u.U. länger zu schwärzen.
Wenn wir uns einig sind werden wir das posten.

Kaltbrünierung ist ja nach den Ausführungen von Dizzy sowieso nur Kosmetik, das Thema, dem wir uns widmen betrifft eine haltbare Beschichtungen, die zudem nicht gesundheitsgefährdend ist.

Edit weil vergessen:
In dem Bananensaft war Phosporsäure drin, das wird Grundlage der Recherche werden.
Eisenphospat kennt vielleicht der eine oder andere ältere User noch von Autoreparaturen im letzen Jh. :))
 
Zuletzt bearbeitet:
Es besteht zwar mehr die Möglkichkeit Schadstoffe zu sich zu nehmen, wenn man zwei Atemzüge in einer der Megametropolen unserer Welt tätigt, als das man Schadstoffe über eine sich sofort beim reinigen ablösende dünne Bruinierungsschicht an Kohlenstoffstählen zu sich nimmt.
Aber bitte, wie gesagt für diejenigen die das : Le Malade Imaginaire-Syndrom haben und denken das sie gleich beim ersten "Kohlenstoffbruinierungsbrötchen" eine hochkarätige Vergiftung davon tragen hat Daniel eine Bruinierung aus natürlichen Bestandteilen entwickelt.

Moin Dizzy.

Gibt es irgendeinen Grund derart herablassend zu sein?
Wenn sich Leute Gedanken über die Giftigkeit von Kaltbrünierungen machen,- es deutliche Hinweise für die Richtigkeit dieser Bedenklichkeiten gibt und sogar Dein hochverehrter Daniel Boll an Alternativen experimentiert.... Wieso dann diese Polemik von Dir?

Das ist genau das selbe Kaliber wie die Bauarbeiter, die den ganzen Tag mit dem Presslufthammer malochen und der festen Überzeugung sind, dass ein Gehörschutz was für Muttersöhnchen ist; "Was hast Du gesagt?".

Gruß

chamenos
 
Zuletzt bearbeitet:
...Davon abgesehen, Pevau und ich haben schon beraten, Zili wird seinen Senf noch dazugeben, es gibt wohl Möglichkeiten geben Klingen schön, u.u.U. länger zu schwärzen.
Wenn wir uns einig sind werden wir das posten [...] In dem Bananensaft war Phosporsäure drin, das wird Grundlage der Recherche werden ...

Genau, Phosphatierung ist eine der Möglichkeiten. Das ist auch als "Parkerisieren" bekannt, der von GLock verwendete und allgemein gelobte Tenifer(R)-Prozess ist übrigens auch eine Phosphatierung. Der Wikipedia-Artikel zu "Parkerizing" gibt schon mal einen guten (wenngleich nicht ganz fehlerfreien) Überblick. Einer reinen Eisenphosphatierung ohne Fremdmetalle und Cyanide billige ich zumindest ein giftarmes Potenzial zu.

Eine Andere Methode ist das 'echte' Rust Bluing, also reine Oxidationsverfahren - wenn ich das gute umweltfreundliche und einfache Rezept wiedergefunden habe, welches auch bei bereits gehärteten Klingen verwendet werden kann (also 150°C oder so nicht überschreitet) und ich vor ein paar Jahren mal gefunden habe, werde ich den Link posten.

-ZiLi-
 
Jagd & Outdoormesser werden nach wie vor mit normalen Bruinierungen versehen.

Das finde ich verwirrend. Wahrscheinlich sind 'normale Kaltbrünierungen' gemeint. Das sind aber keine normalen Brünierungen!

Es besteht zwar mehr die Möglkichkeit Schadstoffe zu sich zu nehmen, wenn man zwei Atemzüge in einer der Megametropolen unserer Welt tätigt, als das man Schadstoffe über eine sich sofort beim reinigen ablösende dünne Bruinierungsschicht an Kohlenstoffstählen zu sich nimmt.
Aber bitte, wie gesagt für diejenigen die das : Le Malade Imaginaire-Syndrom haben und denken das sie gleich beim ersten "Kohlenstoffbruinierungsbrötchen" eine hochkarätige Vergiftung davon tragen
Lies doch bitte nochmal meinen Beitrag weiter oben, Dizzy.
Nach meiner Berechnung reicht es, jeden Tag ca. 1/4 Quadratzentimeter einer Kaltbrünierschicht zu sich zu nehmen um über die maximale Tagesdosis an Selen zu kommen. Wohlgemerkt: Es geht hier nicht um akute Vergiftungen. Und wenn einem unnötige Blutbildveränderungen, Haarausfälle, Veränderungen im Nagelwachstum, knoblauchartiger Atem etc. nichts ausmachen ist's ja gut. Kann ja jeder machen, was er will...

Gruß, Jan.

P.s.:
[OT]Mein Großvater hat DDT übrigens mit derselben Muskatnußreibe zermalen, die er auch in der Küche verwendet hat. Mit dem Pulver hat er dann die Gardinen bestäubt. Hat ihm der Vertreter damals so empfohlen...[/OT]
 
Hallo Zusammen,

die Kaltbrünierungen sind für mich seit über einem Jahr (k)ein Thema (mehr).
Habe ja auch schonmal dazu geschrieben.

M. M. nach liegt der "Fehler" darin, dass man ein Verfahren, welches "kostbare" Feuerwaffen
vor Rost schützen soll, einfach Eins zu Eins auf Messer übertragen hat.
Dabei ist nicht berücksichtigt worden, dass bei Feuerwaffen ein minimaler
Abrieb entsteht, während er beim Messern geradezu zum Prinzip dazugehört.

Bei Feuerwaffen werden aber normalerweise keine Kaltbrünierungen benutzt,
sondern Heißbrünierungen, die man bei Messern wiederum nicht
so einfach einsetzen kann.

Kaltbrünierung ist was, für auf die Schnelle. Reibt sich schnell ab und ist zumindest nicht unbedenklich.
Da hilft es auch nicht von einer "eingebildeten Krankheit" zu reden.
Das sind Rückzugsgefechte, insbesondere, wenn "Die-In-Schutz-Genommenen"
schon selbst nach Alternativen suchen.

Heute werden Schadstoffe in ppm, Nanogramm usw. gemessen, nicht ohne Grund.
Keiner weiß genau, wie die verschiedenen Schadstoffe zusammenwirken können.

Ich hatte H. Dr. Zettler (Klever) vorgeschlagen, die Unbedenklichkeit nachzuweisen,
weil doch damit ein nicht unerhebliches Potential einhergehen könnte, wenn diese Brünierungen
auch massenhaft in der Messerindustrie angewandt werden könnten.
Es war kein Interesse vorhanden, man machte mir den Vorschlag,
das doch selbst zu machen.

Ich finde es gut, wenn es Leute gibt, die nach unbedenklichen Alternativen suchen.
Wobei Naturprodukte auch nicht immer der Bringer sind.
Der Knollenblätterpilz ist Natur pur und .......... tödlich giftig.
Würde mich schon interessieren, wie die Unbedenklichkeit bewiesen
werden kann, Selbstversuch?
 
Mal ne ganz naive Frage als Chemie-Laie:

Wenn ich meine Damast-Klingen mit FeCl3 ätze, werden bestimmte Stähle ja auch pechschwarz. Würde ich also eine Monostahl-Klinge aus z.B. 1.2842 derart behandeln (oder mit Zitronensäure oder Ostfriesentee) - wäre die gebildete Schicht in irgendeiner Weise toxisch bzw. zumindest bedenklich ?

Gruß,
Scorpio
 
Mal ne ganz naive Frage als Chemie-Laie: Wenn ich meine Damast-Klingen mit FeCl3 ätze, werden bestimmte Stähle ja auch pechschwarz. Würde ich also eine Monostahl-Klinge aus z.B. 1.2842 derart behandeln (oder mit Zitronensäure oder Ostfriesentee) - wäre die gebildete Schicht in irgendeiner Weise toxisch bzw. zumindest bedenklich?

Erstmal: Eine naive Frage ist meist keine dumme Frage.

Mein Wissen sagt mir, dass beim Ätzen einer wie auch immer legierten Klinge bestimmte Bestandteile des Stahls schneller weggeätzt werden als andere, so dass der Anteil der weniger stark geätzten Legierungselemente in der Stahloberfläche erhöht wird. Und dies führt z.B. bei Damaststählen dann zu den schönen Musterzeichnungen, welche im polierten Zustand VOR dem Ätzen nicht oder nahezu nicht sichtbar sind. Bei Stählen wird also der elektrochemisch "edlere" Anteil länger stehen bleiben, während das unedlere Metall schneller wegkorrodiert (was anderes als künstlich beschleunigte Korrosion ist das Ätzen ja nicht). Bei Manganstählen wird sich z.B. im Normalfall eine Abdunklung ergeben, genau wie bei Stählen mit hohem Kohlenstoffanteil eine Tendenz zur stärkeren Abdunklung gegeben ist; bei Nickel- oder Chromstählen wird sich eher eine Aufhellung zeigen - bei Damasten mit der richtigen Materialzusammenstellung ergibt sich dann eine entsprechende Zeichnung je nach elektrochemisch dominierenden Legierungselementen - es hängt also (vereinfacht gesagt) davon ab, was beim Ätzen übrig bleibt.

Zur Toxizitätsabschätzung: Ich vermute (begründet, will ich aber jetzt in der Schnelle nicht weiter darlegen), dass eine einfache Ätzung ohne Eintrag von Fremdmaterialien in und/oder auf die Metalloberfläche (siehe auch die vorigen Nachrichten dieses Threads zum Thema Brünierung) nur ein minimales Toxizitäts-Potenzial besitzt, da wohl üblicherweise das dunkel färbende Material entweder aus (aus der Matrix freigelegten) feinverteilten Metallpartikeln oder Metalloxid-Partikeln, aber in den seltensten Fällen aus wasserlöslichen Metallsalzen besteht - die beiden ersteren haben also aufgrund der fehlenden oder nur sehr geringen Wasserlöslichkeit auch nur geringes Vergiftungspotenzial. Ausser Acht lassen sollte man aber trotzdem nicht (wie hier im Thread und auch an anderen Stellen schon dargelegt wurde), dass alles was von einer Klinge ab gehen kann, auch in den Körper gelangen kann und unter Umständen (bei betroffenen Personengruppen) trotz vernachlässigbaren toxischen Potenzials 'nebenbei' auch ein nicht zu unterschätzendes allergenes Potenzial besitzen kann. Was die Ostfriesenmischung angeht: Dort kenne ich den abdunklungswirksamen Mechanismus nicht, d.h. inwieweit eine Ätzung und inwieweit eine Färbung durch Materialanlagerung auftritt, und lasse mich nur zur Vermutung herab, dass diese Metode toxisch unbedenklich sein sollte, wenngleich ich hierfür keine Garantie abgebe.

GANZ allgemein kann man also sagen, dass eine saubere, gepflegte, unverfärbte bzw. unbeschichtete Klinge immer das geringste Risikopotenzial besitzt - das Risiko einer Blutvergiftung durch eine schlechtversorgte Schnittwunde ist aber sicherlich um einige Größenordnungen höher...

-ZiLi-
 
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